Wiehre Magazin, Ausgabe Mittel-/Oberwiehre (November 2017)
Leidenschaft für die Bühne! Tänzerin, Sängerin, Schauspielerin: Juliane Hollerbusch ist ein Allround-Talent.
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GESUND LEBEN<br />
Kräuter- & Naturtipps<br />
Melissa officinalis – Melisse<br />
„Melisse ist ein Wundermittel für das Gehirn. Sie stärkt<br />
das Gedächtnis und vertreibt Melancholie“,<br />
Primula – Schlüsselblume<br />
Die Schlüsselblume, auch Himmelschlüssel genannt, hat<br />
in der Volksheilkunde eine lange Tradition als Heilpflanze.<br />
Die Wirkung auf Gehirn und Stimmung<br />
stellte John Evelyn 1679<br />
fest. Und Hildegard von Bingen<br />
meinte, dass man gern lacht,<br />
wenn man sie isst, denn „Melisse<br />
mache das Herz fröhlich“. An<br />
Rhein und Main wurde ein „das<br />
Gedächtnis stärkender Melissengeist“<br />
hergestellt. Ein Teeaufguss<br />
aus der frischen, zitrusduftenden<br />
Pflanze wurde von Paracelsus<br />
„Elixier des Lebens“ genannt. Melisse<br />
hat eine beruhigende Wirkung<br />
auf Herz und Nervensystem<br />
und wird deshalb bei Unruhe<br />
oder nervösen Einschlafstörungen<br />
empfohlen. Sie ist zudem<br />
ein mildes Antidepressivum. Ein<br />
Aufguss aus den frischen Blättern<br />
kann als Tee bei Depressionen,<br />
nervöser Erschöpfung, Verdauungsstörungen,<br />
Übelkeit und im<br />
Frühstadium von Erkältung und<br />
Grippe gute Dienste leisten. Der<br />
Aufguss aus getrockneten Blättern<br />
ist dagegen nur schwach<br />
wirksam. Dampfbäder mit Melissenblättern<br />
verscheuchen eine<br />
beginnende Erkältung. Ein<br />
entspannendes, krampflösendes<br />
Melissenbad wiegt in den Schlaf.<br />
Inzwischen ist auch die antibakterielle<br />
und antivirale Wirkung<br />
des ätherischen Öls der<br />
Melisse erwiesen. Eine Creme<br />
aus der Pflanze kann bei Herpes-Bläschen<br />
eingesetzt werden.<br />
Melissenöl hat eine lange Tradition<br />
bei der Likörherstellung<br />
und wurde zum Geheimmittel<br />
französischer Karmeliter. Das<br />
ätherische Öl hat die gleichen<br />
Eigenschaften wie die Blätter, ist<br />
aber wesentlich effektiver.<br />
Die Griechen nannten sie Dodecatheon,<br />
Zwölfgötterblume,<br />
die alle Krankheiten aus dem<br />
Körper verbannen sollte. Baldur,<br />
der germanische Frühlingsgott,<br />
bestraft laut Sage jeden, der eine<br />
Schlüsselblume ausreißt. Das<br />
„Hymelslozzel“, meinte Hildegard<br />
von Bingen, habe alle Kraft<br />
von der Sonne und empfahl sie<br />
bei Melancholie, Wahnvorstellungen<br />
und Kopfschmerzen. Der<br />
Volksmund schrieb dem Frühlingsblüher<br />
auch eine Wirkung<br />
gegen die Gicht zu. Die Schlüsselblume<br />
enthält vor allem Saponine,<br />
Flavonoide, ätherische<br />
Öle, Gerbstoffe und Kieselsäure.<br />
Der Aufguss der Blüten dient<br />
als Tee bei Kopfschmerzen, fieberhafter<br />
Erkältung und Katarrh.<br />
Eine Kompresse mit dem hei-<br />
ßen Aufguss wird äußerlich bei<br />
Nervenschmerzen empfohlen.<br />
Auch bei Schlaflosigkeit, Angst<br />
und Aufregung soll die Schlüsselblume<br />
helfen. Der Absud der<br />
Wurzel sowie die Blüten als Tee<br />
getrunken, sind ein Hustenmittel,<br />
das schleimlösend wirkt<br />
und chronische Bronchitis oder<br />
Husten lindert. Er wirkt ebenfalls<br />
entwässernd. Auch bei Gicht, Arthritis<br />
und Rheuma hat das Himmelschlüsselchen<br />
Tradition. Als<br />
Kompresse mit dem Absud wird<br />
es auf schmerzende arthritische<br />
Gelenke gelegt. Ein Dampfbad<br />
mit Schlüsselblumen ist ein gutes<br />
Hautpflegemittel. Der Kieselsäuregehalt<br />
kräftigt das Bindegewebe.<br />
Auf die Heilpflanze sollte<br />
während der Schwangerschaft<br />
verzichtet werden.<br />
Der Pfifferling<br />
Hartnäckig widersetzt sich dieser Pilz jedem Zuchtversuch.<br />
Er steckt volle Vitamine und Mineralstoffe.<br />
Sprichwörtlich gilt er als Inbegriff<br />
des Wertlosen: Man gibt keinen<br />
Pfifferling auf etwas, Dinge sind<br />
keinen Pfifferling wert oder etwas<br />
kümmert jemand einen Pfifferling.<br />
Man nimmt heute an, dass<br />
der Speisepilz in früheren Zeiten<br />
geradezu massenweise vorhanden<br />
gewesen sein muss, was<br />
ihn damals „spottbillig“ machte.<br />
30 | <strong>Wiehre</strong> <strong>Magazin</strong><br />
Dabei ist der Pilz, der sich bis<br />
heute hartnäckig allen Zuchtversuchen<br />
widersetzt, für Genießer<br />
ein wahrer Leckerbissen. – ob als<br />
Beilage oder Hauptgericht, ob<br />
zart angebraten oder blanchiert,<br />
ob als Bestandteil einer Soße<br />
oder zu einer Suppe verarbeitet.<br />
Beliebt sind sie auch bei figurbewussten<br />
Leckermäulern, weil<br />
der Wildpilz überwiegend aus<br />
Wasser besteht. Und das hat nun<br />
mal keine Kalorien. Gleichzeitig<br />
übertrifft er andere Speisepilze<br />
erheblich hinsichtlich seines<br />
Gehalts an Vitamin D sowie an<br />
wichtigen Mineralstoffen wie<br />
Kalium, Phosphor, Magnesium<br />
und Eisen. Außerdem enthalten<br />
Pfifferlinge Eiweiß. So können<br />
Pfifferlinge auch direkt zu unserem<br />
Wohlbefinden beitragen.<br />
Allerdings weist der Pfifferling<br />
auch den Inhaltsstoff Chitin<br />
auf, ein Kohlenhydrat, das der<br />
menschliche Darm nicht verwerten<br />
kann. Dadurch werden<br />
Pfifferlinge schwer verdaulich. Es<br />
wird deshalb empfohlen, nicht<br />
mehr als 250 Gramm dieser Pilze<br />
pro Woche zu sich zu nehmen.<br />
Zumal Pilze Schwermetalle wie<br />
Kadmium, Blei und Quecksilber<br />
aus ihrer Umgebung aufnehmen<br />
und speichern können. Und diese<br />
Stoffe sind nun einmal schädlich<br />
für Leber, Nieren und das<br />
Nervensystem des Menschen.