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Beelitzer Nachrichten - November 2017

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Seite 16<br />

NACHRUF<br />

Ohne Umschweife<br />

W<br />

Foto: Gérard Lorenz<br />

er etwas baut, wird ohne sie<br />

nicht auskommen: Gerade Linien.<br />

Sie schaffen Verbindungen,<br />

sind schlicht aber stabil. Günter<br />

Laurich hat auf Geradlinigkeit gesetzt,<br />

und das nicht nur fachlich. Er war kein<br />

Freund langer Reden: Geradeheraus - so<br />

musste es sein. So war er.<br />

Der langjährige Bauamtsleiter der Stadt<br />

Beelitz ist Mitte Oktober im Alter von<br />

66 Jahren bei einem Autounfall in Kroatien<br />

ums Leben gekommen. Die Nachricht<br />

von seinem plötzlichen Tod hat<br />

viele erschüttert, die ihn gekannt oder<br />

mit ihm zu tun hatten. Denn in Beelitz<br />

hat er viele Spuren hinterlassen.<br />

Nachdem er bereits über zehn Jahre in<br />

verschiedenen Betrieben in Beelitz gearbeitet<br />

hatte, ist Günter Laurich 1991<br />

Leiter der Bauverwaltung im Rathaus<br />

geworden. Ab 2010 war er auch stellvertretender<br />

Bürgermeister. Seiner berufliche<br />

Laufbahn hatte in Potsdam begonnen,<br />

wo er in den 1970ern als Projektierungsingenieur<br />

gearbeitet hatte. In seine<br />

Zeit in der Stadtverwaltung fallen viele<br />

Straßenbauvorhaben, die Sanierung der<br />

Altstadt, der allgemeine Aufbruch nach<br />

der Wende. Direkt betraut war er unter<br />

anderem mit dem Bau der Diesterweg-<br />

Turnhalle, der Sanierung des Wasserturms,<br />

dem Neubau der Brücke in der<br />

Treuenbrietzener Straße oder dem<br />

Marktplatz Fichtenwalde.<br />

Nach der Pensionierung wurde er 2014<br />

Stadtverordneter, Ortsbeiratsmitglied<br />

und Chef des Bauausschusses - eine<br />

Rolle, die er auch auf Landkreisebene<br />

übernahm. Dinge zu hinterfragen, zu<br />

prüfen, ob alle Fakten auf dem Tisch<br />

liegen: In der politischen Arbeit ging er<br />

auf - obwohl er nie Politiker war. Trotz<br />

der lauten Töne, die er auch mal anschlug,<br />

wenn eine Debatte nicht enden<br />

wollte, war er ein heiterer Mensch - und<br />

ein Freund stiller Momente. Das sieht<br />

man auch an den vielen Fotografien, die<br />

er „seiner“ Stadt hinterlässt. Er fing Seiten<br />

von Beelitz ein, die das flüchtige<br />

Auge so nie sehen würde. Die Bilder<br />

werden noch Generationen nach uns<br />

zeigen, wie schön Beelitz dieser Tage<br />

ist. Und er reiste viel - mit dem Motorrad<br />

durch zahlreiche Länder, bis ihn<br />

wieder das Heimweh packte. Dieses<br />

eine, letzte Mal ist er nicht zurückgekehrt.<br />

Red.

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