sportFACHHANDEL 13_2017 Leseprobe

8 | TITEL | Winter-Business
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ess 14.2017
Im Sommer geschlossen: Sport Martin konzentriert
sich ausschließlich auf das Wintergeschäft.
SPORT MARTIN MACHT’S VOR
Gas geben im Winter...
... und dann Ostern einfach zusperren. Geht das? Sport Martin in Neunkirchen (Oberpfalz) macht’s vor:
Während große Teile der Branche im reinen Wintergeschäft fast keine Zukunft mehr sehen, entschloss sich
Inhaberin Bettina Weiß schon 2003, das Sommergeschäft einzustellen und den Fokus nur noch auf reine
Winterware zu legen. Für sportFACHHANDEL erklärt sie, worauf es ankommt.
Interview: Astrid Schlüchter
sportFACHHANDEL: Seit 2003 konzentriert
sich Sport Martin auf das Wintergeschäft.
Hauptöffnungszeit ist von Oktober bis Ostern.
Warum haben Sie sich dazu entschlossen, im
Sommer dicht zu machen?
Bettina Weiß: Mein Vater, der den Laden 1980
zusammen mit meiner Mutter ins Leben gerufen
hat, wollte sich eigentlich schon von Anfang an
auf das Wintergeschäft konzentrieren. Sein Motto:
„Im Winter Gas geben, nach Ostern zusperren.“
Im Grunde genommen war es nur eine Frage der
Zeit, wann wir seinen Wunsch in die Tat umsetzen
würden. Mit dem ersten Ladengeschäft präsentierte
sich Sport Martin noch als typischer Vollsortimenter.
Im Angebot hatte man damals alles, vom
Volleyball, über den Trainingsanzug, das Fußballtrikot
bis hin zur Schwimmausstattung. Dementsprechend
groß war auch die Nachfrage, Kunden
kamen sogar von außerhalb, um ihr Sportequipment
bei uns zu kaufen. Aber wohl auch, weil wir in
der Region der einzige Sportladen mit einer derart
großen Auswahl waren. Im Laufe der Zeit wurden
die Anfragen und Wünsche der Kunden jedoch
immer spezieller. Das fing bei längeren Öffnungszeiten
an, bis hin zu Parkmöglichkeiten vor dem
Laden und natürlich entsprechend angepasstem
Sortiment. Wir haben die Ladenfläche sogar zwei
Mal vergrößert, um den Kundenerwartungen
gerecht zu werden, am Ende mussten wir jedoch
feststellen, dass wir das Ganze nicht mehr stemmen
können und wollen. Als ich 1998 den Laden von
meinen Eltern übernommen habe, war mir schnell
klar, dass das ursprüngliche Konzept so keine
Zukunft mehr hat. Ich stand zwölf Monate im Jahr
und sechs Tage die Woche im Laden. Zeit für
Freunde, Hobbys, Reisen – Fehlanzeige. Als dann
im Juli 2003 bei einem Einbruch Dreiviertel der
Sommerware gestohlen wurde, fiel mir die Entscheidung
leicht. Ich habe die Reißleine gezogen
und das Sortiment auf Winterware umgestellt.
Was bedeutet das für Öffnungszeiten und Sortiment?
Seitdem ist unser Shop von 1. Mai bis 15. September
geschlossen, von Oktober bis Mai sind wir wieder
wie gewohnt für unsere Kunden da. Dazwischen
bleibt nicht nur genug Zeit, sich selbst zu sortieren,
© SPORT MARTIN