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Zürich Tennis, Top Events 2017

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Architekt Rainer Weibel<br />

Es gibt keine regionalen Trainingszentren, jeder einzelne<br />

Club funktioniert wie eine kleine Oase mit eigenen Trainern.<br />

Eine breite Zustimmung der Mitglieder von <strong>Zürich</strong> <strong>Tennis</strong>,<br />

der Clubs also, ist darum sehr wichtig.<br />

Politische Hindernisse müssen noch genommen werden. Das<br />

Zentrum wird auf der bestehenden Sportanlage Dürrbach<br />

unmittelbar neben dem Dübendorfer Militärflugplatz zu<br />

stehen kommen; die Gemeinden Dübendorf und Wangen-<br />

Brüttisellen stellen den beiden Kantonal-Verbänden ein Gelände<br />

von etwa 100 000 Quadratmetern (Besitzerin: Arma<br />

Suisse) zur Verfügung. Nun muss in Dübendorf und Wangen-Brüttisellen<br />

noch über Kredite von 5 Millionen Franken<br />

und eine Beteiligung von jährlich 300 000 Franken an den<br />

Betriebskosten abgestimmt werden. Die Zeichen dafür stehen<br />

günstig, weil der Goodwill der lokalen Politik gross ist. In<br />

Dübendorf kann der Stadtrat über den 3,5-Millionen-Kredit<br />

entscheiden, in Wangen-Brüttisellen, das 1,5 der 5 Millionen<br />

vorschiessen soll, kommt das Geschäft vors Volk. Schliesslich<br />

gilt es natürlich auch noch, die aufwendige Baubewilligung<br />

einzuholen.<br />

LOKALE VEREINE PROFITIEREN<br />

Die Befürworter haben viele Argumente für ein Ja. Das wichtigste:<br />

Die lokalen Vereine profitieren vom neuen Zentrum,<br />

die Fussballer beispielsweise können sich statt in einem baufälligen<br />

Hüttlein in modernen Garderoben umziehen, aber<br />

auch Handballern, Unihockey-Spielern oder sonstigen Vereinen<br />

stehen die zu ersetzende Dreifachhalle ganztags und<br />

die weiteren Anlagen ausserhalb der Geschäftszeiten zur<br />

Verfügung. Abends und an den Wochenenden,<br />

wenn sich die Elitesportler erholen,<br />

kommen die Breitensportler zum Zug,<br />

vorwiegend lokale Vereine können in den<br />

Hallen trainieren und <strong>Tennis</strong>spieler die je<br />

vier Hallen- und Aussenplätze je nach Witterung<br />

stundenweise mieten.<br />

200 bis 250 Nachwuchs-Elitesportler<br />

(130 bis 140 Turner, rund 100 <strong>Tennis</strong>spieler) erwartet man im<br />

neuen Zentrum, das nicht als Internat geplant ist, sehr wohl<br />

aber Schule und Sport vereinigen wird. Die Kunst- und<br />

Sportschule Uster (KUSS) sieht eine Dependance im neuen<br />

Zentrum vor, die Mehrzahl der Nachwuchs-Elitesportler<br />

soll mit einem auf den Sport abgestimmten Stundenplan in<br />

Räumlichkeiten des Sportzentrums die Schule von Wangen-<br />

Brüttisellen absolvieren.<br />

ANSPRUCHSVOLLE ARCHITEKTUR<br />

Die Planung des Sportzentrums war architektonisch anspruchsvoll,<br />

nicht zuletzt, weil es keinerlei Vergleichsprojekte<br />

gab. Die Vorgabe, dass eine bestehende Dreifach-Turnhalle<br />

auch im neuen Projekt enthalten sein musste, war noch relativ<br />

leicht zu erfüllen; auch dass sie immer benutzbar sein<br />

musste, die alte Halle also erst abgerissen werden darf, wenn<br />

die neue benutzbar ist. Ja, das neue Zentrum kann nun sogar<br />

zwei Dreifach-Turnhallen vorweisen. Andere Ziele, die sich<br />

das Team von Brunner Weibel vorgenommen hatte, waren<br />

« Darauf bin<br />

ich sogleich<br />

abgefahren. »<br />

Rainer Weibel<br />

komplexer. Ein Trainingszentrum, in dessen Anlagen Ausbildung<br />

und Training der Nachwuchs-Elite zweier Verbände<br />

unter einen Hut gebracht, aber auch Wettkämpfe mit Zuschauer-Aufkommen<br />

ausgetragen werden können. Die Wege<br />

von Sportlern und Zuschauern – aber etwa auch von Eltern –<br />

zu separieren, war eine Vorgabe, die das Projekt ideal erfüllt.<br />

«Aber wir brauchten vier, fünf Anläufe, bis wir zur nun<br />

vorliegenden Lösung gekommen sind», berichtet<br />

Weibel.<br />

Das Projekt sieht neben den Trainingsanlagen<br />

Weiteres vor: Büroräume für die Geschäftsstelle<br />

von Turn- und <strong>Tennis</strong>-Verband,<br />

eine medizinische und eine therapeutische<br />

Abteilung, auf den Leistungssport ausgerichtete<br />

Krafträume (kein Fitness-Zentrum<br />

für die Allgemeinheit), Schulungsräume und eine Anzahl<br />

Schlafzimmer, um auch Sportlager durchführen zu können.<br />

Ein Café und allenfalls ein Sportgeschäft soll es unter dem<br />

Dach des neuen Zentrums ebenfalls geben und dazu eine<br />

grosse Trampolinhalle für den Fun-Faktor.<br />

Unter diesen vielfältigen Vorgaben ist – auf Plänen und mit<br />

Modellen – ein Werk entstanden, das leicht und elegant daherkommt,<br />

obschon es sieben Stockwerke hoch ist. Einfache<br />

Nutzungs- und Gestaltungsstrukturen und Systembauweise<br />

heissen die Zauberworte, denen das Architekten-Team<br />

Brunner Weibel nachlebte. Besonders beim Bau von Sporthallen<br />

sei damit enorm viel Geld zu sparen, sagt Rainer<br />

Weibel, was ihm wichtiger war, als deren Dächer für Freiluft-<br />

Cafés oder Sonnenterrassen nutzen zu können. Nur so<br />

konnte einem Budget entsprochen werden, das angesichts<br />

der Vielseitigkeit des Projekts doch eher bescheiden wirkt:<br />

30,8 Millionen Franken soll das Ganze kosten – oder etwa<br />

halb so viel wie das ja wirklich nicht gerade gigantische neue<br />

Schaffhauser Fussball-Stadion. (so)<br />

ZÜRICH TENNIS TOP EVENTS <strong>2017</strong>

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