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WerDer_Charly_2

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Die besten Zeugnisse hatte Hans nicht, kein Wunder, bei der Jugend<br />

Es folgte die Weltwirtschaftskrise mit über 100 000 Arbeitslosen, was für Schulentlassene keine gute Voraussetzung<br />

für eine Lehrstelle war. Für Jahre schlug sich Hans mit verschiedenen Beschäftigungen, zum Beispiel in<br />

einem Sägewerk, bei der Schuhfabrik BALLI und in einer Ziegelei, aber auch als Drainagearbeiter im Akkordlohn,<br />

durch. Weil er trotz viel Einsatz, Fleiss und solider Arbeit auf keinen grünen Zweig kam, zog es Hans ins<br />

Welschland. Im damals noch bernischen Jura fand er schlussendlich auf einem abgelegenen Hof eine Arbeit als<br />

Knecht; ja, er glaubte sogar, hier sein Glück gefunden zu haben. Nur zu spät merkte Hans Kasper, dass er von<br />

seinen Meistersleuten schamlos ausgenutzt wurde, dass man ihm den letzten sauer verdienten Sparbatzen<br />

regelrech geklaut hatte. Es kam sogar vor, dass er aus den gleichen Töpfen wie die Hunde und Schweine essen<br />

musste. Les Enfers hiess das Dorf am Doubs, zu Deutsch DIE HÖLLE, aus welcher ihn schliesslich seine<br />

Angehörigen befreiten.<br />

Zurück in der deutschen Schweiz, fand Hans eine Stelle als Gramper. Das war eine sehr schwere Arbeit an den<br />

Bahngeleisen der SBB, im Einsatz bei jeder Hitze und Kälte, bei Wind und Regen und vor allem noch äusserst<br />

gefährlich. Doch mit dieser schweren Arbeit schuf er sich das Tor zu seinem Glück. Er bewarb sich um eine<br />

Anstellung für eine andere Berufsgruppe bei den Bundesbahnen SBB, und obwohl er altersbedingt für eine<br />

Festanstellung nicht in Frage kam, bot man ihm, dem „Chrampfer“, eine Chance. Aufgrund seiner Zeugnisse, seines<br />

Arbeits- und Durchhaltewillens, aber auch wegen seiner Zuverlässigkeit wurde Hans offiziell in den Bahndienst<br />

aufgenommen. 1953 fasste der frischgebackene Bähnler in Alpnach Dorf festen Wohnsitz im Hause von Marie<br />

Burch am Gässli 2.<br />

Ebenfalls in Alpnach Dorf lernte Hans Kasper seine zukünftige Frau, die Lina Scherer aus Schüpfheim, kennen.<br />

Sein ganzes Vertrauen schenkte er damals der Lina von den Scherers, von deren Clan nahm er jedoch Abstand. Mit<br />

40 Jahren trat Hans Kasper mit Lina Scherer vor den Traualtar, an dem sie den Bund der Ehe und der Treue<br />

schlossen. Die Gewissheit, eine liebe, gute Frau gefunden zu haben, und die Tatsache, eine sichere Anstellung bei<br />

den SBB geniessen zu dürfen, beflügelten den schwer geprüften Hans derart, dass er sich gemeinsam mit der Lina<br />

ein eigenes Heim aufbauen konnte.<br />

188 I Lebenswerk Wer ? der <strong>Charly</strong>

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