15.12.2017 Aufrufe

EUROPA JOURNAL - HABER AVRUPA DEZEMBER 2017

www.europa-journal.net

www.europa-journal.net

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>DEZEMBER</strong> <strong>2017</strong><br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

<strong>HABER</strong><br />

<strong>AVRUPA</strong><br />

Ö<br />

S<br />

<strong>EUROPA</strong><br />

T<br />

E<br />

R R<br />

<strong>JOURNAL</strong><br />

I<br />

E<br />

C H<br />

Statement von<br />

Sebastian Kurz,<br />

Außen- und Integrationsminister<br />

INTEGRATION / SPRACHE - 9<br />

Individuelle Nachhilfe • Größte Flexibilität<br />

Qualifizierte Nachhilfelehrer • Bessere Noten<br />

Bireysel Ders Yardımı • Büyük Esneklik<br />

Kalifiye Eğitmenler • Daha İyi Notlar<br />

Schon ab<br />

9,50 € 2<br />

pro Unterrichtsstunde<br />

(45 Min.)<br />

Lassen<br />

Jetzt<br />

Sie<br />

auch:<br />

sich beraten:<br />

Training für<br />

www.schuelerhilfe.at<br />

die Zentralmatura!<br />

¹<br />

Sondertarif: gültig nur in<br />

teilnehmenden<br />

Şimdi:<br />

Standorten; alle<br />

Merkezi Matura<br />

Tarifbedingungen unter www.<br />

İçin Alıştırmalı<br />

schuelerhilfe.at/fuenfweg.<br />

Eğitim!<br />

² 1Sondertarif: gültig nur in teilnehmenden Standorten; alle Tarifbedingungen auf www.schuelerhilfe.at/fuenfweg.<br />

2 Informationen über Tarifgestaltung bzw. -staffelung werden in der jeweilige Zweigstelle<br />

bereitgestellt.<br />

INNSBRUCK, Salurner Str. 18, 0512 / 570557<br />

HALL, Stadtgraben 1, 05223 / 52737<br />

SCHWAZ, Münchner Str. 48, 05242 / 61077<br />

WÖRGL, Speckbacherstr. 8, 05332 / 77951<br />

TELFS, Obermarktstr. 2, 05262 / 63376<br />

WWW.SCHUELERHILFE.AT<br />

ÖIF würdigt<br />

wissenschaftliche<br />

Arbeiten zu<br />

Integration<br />

Mit dem "Forschungspreis Integration" ehrt<br />

der ÖIF jährlich wegweisende Abschlussarbeiten<br />

zu Herausforderungen im Integrationsbereich<br />

Ende November wurde wieder der "Forschungspreis<br />

Integration <strong>2017</strong>" des Österreichischen<br />

Integrationsfonds (ÖIF) an<br />

StudienabsolventInnen vergeben, die sich in<br />

ihren Abschlussarbeiten mit dem Thema<br />

Migration und Integration beschäftigt<br />

haben. Dabei waren unter anderen Migrationsforscher<br />

Rainer Münz und Politikwissenschaftler<br />

und Meinungsforscher Peter<br />

Hajek zu Gast.<br />

Seit 2005 zeichnet der ÖIF Bachelor-,<br />

Diplom- und Masterarbeiten sowie Dissertationen<br />

aus, die neue Blickwinkel und<br />

Forschungsansätze zu den Themen Migration<br />

und Integration entwickeln. Ziel ist<br />

es, die wissenschaftliche Auseinandersetzung<br />

mit Herausforderungen im Integrationsbereich<br />

langfristig zu fördern. Der diesjährige<br />

Fokus lag bei Arbeiten, die den<br />

Schwerpunkt auf Flüchtlingsintegration, Zusammenleben<br />

in Österreich, Arbeitsmarktintegration,<br />

und Fragen der kulturellen<br />

Integration legten.<br />

Unter über 170 eingereichten Arbeiten wurden<br />

vier besonders avancierte Publikationen<br />

ausgewählt. Diese behandelten Themenbereiche<br />

zur Situation von ehrenamtlichen<br />

HelferInnen im Flucht- und Asylbereich in<br />

Tirol (Gesundheits- und Sozialmanagement,<br />

Management Center Innsbruck), zur Verteilung<br />

von Kindern mit Migrationshintergrund<br />

an Grazer Volksschulen (Soziologie, Karl<br />

Franzens Universität Graz), zur Rolle des<br />

Dialektes im Sprachunterricht mit Deutschlernenden<br />

(Germanistik, Leopold Franzens<br />

Universität Innsbruck) sowie zur Situation<br />

von Journalist/innen mit Migrationshintergrund<br />

in österreichischen Fernsehredaktionen<br />

(Kommunikationswissenschaft, Universität<br />

Wien).<br />

Mehr Infos zum Forschungspreis Integration<br />

www.integrationsfonds.at/stipendium/forschungspreis-integration/<br />

© Felicitas Matern / feelimage.at<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Kosewörter auf Russisch und lustiges Slowenisch<br />

Seitdem ich mit Eltern und deren Kindern zum<br />

Thema mehrsprachige Erziehung arbeite, fanden<br />

viele unterschiedliche Familien den Weg<br />

zu mir, unter anderem Anna und Chris mit<br />

ihrem Sohn Viktor. Viktor wächst mit Slowenisch<br />

und Deutsch auf. Im Gespräch sagte Viktors<br />

Vater etwas Entscheidendes: "Ich bin auch<br />

dafür zuständig, dass Viktor Slowenisch lernt!"<br />

Im familiären Alltag spricht der Vater Deutsch<br />

mit dem Kind und die Mutter Slowenisch. Untereinander<br />

sprechen die Eltern Deutsch. Die<br />

Mutter ist selbst zweisprachig aufgewachsen,<br />

mit Slowenisch und Deutsch. Viktor geht in<br />

einen deutschsprachigen Kindergarten. Die<br />

Momente sind also nicht viele, in denen er Slowenisch<br />

hört und aktiv verwenden kann. Umso<br />

wichtiger ist es also, diese Sprache zu stärken.<br />

Was meinte aber Chris genau? Ich hakte nach.<br />

"Mein Sohn spürt, dass ich hinter seinen beiden<br />

Sprachen stehe. Dass ich nicht nur Deutsch<br />

als wichtig erachte, sondern auch seine sprachliche<br />

und kulturelle Entwicklung auf Slowenisch<br />

unterstütze. Auch wenn ich die Sprache<br />

aktiv nicht spreche, stehe ich moralisch hinter<br />

dem Modell und den Bemühungen von Anna."<br />

Die moralische Unterstützung<br />

Er gab mir ein Beispiel. Als die Familie in<br />

Slowenien war und Viktor die Sprache auf der<br />

Die Rolle des deutschsprachigen Elternteils<br />

für die Entwicklung der anderen Sprache<br />

Kommende Termine für Eltern:<br />

Straße hörte, machte er sich darüber lustig und<br />

suchte bei seinem Vater einen Verbündeten.<br />

"Ich bin aber nicht auf seinen Spaß eingegangen.<br />

Später, als wir allein waren, habe ich ihm<br />

gesagt, dass ich diese Sprache schön finde und<br />

ich mich freuen würde, wenn ich so viel<br />

verstehen und sprechen könnte wie er. Ich<br />

spürte, er war unsicher. Dann war er stolz, dass<br />

er etwas beherrscht, was der Papa nicht kann.<br />

Ich habe dadurch seine Entwicklung auf Slowenisch<br />

beeinflusst, ohne diese Sprache mit<br />

ihm zu verwenden." Die Geschichte von Viktor<br />

zeigt, wie wichtig die moralische Unterstützung<br />

des Partners ist, der die Mehrheitssprache<br />

spricht. Dass er hinter dem Vorhaben<br />

"mehrsprachige Erziehung" steht.<br />

Sprache und Gefühl<br />

Es gibt Eltern, die diesen wichtigen Zugang<br />

nicht verinnerlicht haben. So erzählte mir eine<br />

Mutter, die mit ihrer Tochter Polnisch spricht,<br />

dass der Vater ihr davon abgeraten hat. "Wir<br />

sprechen zu Hause Englisch, die Erstsprache<br />

meines Mannes. Er meint, unsere Tochter kann<br />

Deutsch und Englisch, damit kommt sie weltweit<br />

überall hin, das reicht doch. Wozu soll sie<br />

noch Polnisch lernen?" Dabei verkennt der<br />

Vater, dass es hier nicht nur um Sprache als<br />

Kommunikationsmittel geht. Über Sprache<br />

Ich erziehe mein Kind mehrsprachig - wie es mir gelingt:<br />

Samstag, 17. 3. 2018, 10.00 – 14.00 Uhr<br />

von Mag. Zwetelina Ortega<br />

werden Gefühle vermittelt, die man als Elternteil<br />

meistens am besten in seiner eigenen<br />

Erstsprache ausdrücken kann, das ist wichtig<br />

für die emotionale Beziehung mit dem Kind.<br />

Und es wird der Zugang zu den Kulturen eröffnet,<br />

die dieses Kind ausmachen. Im politischen<br />

und gesellschaftlichen Diskurs werden Sprachen<br />

ständig, direkt oder indirekt, priorisiert.<br />

Mehrsprachige Kinder wissen sehr bald, wie es<br />

um das Ansehen ihrer Sprachen bestellt ist.<br />

Und wenn sie Gegenwind spüren, verunsichert<br />

sie das. Um sie zu stärken, brauchen sie beide<br />

Elternteile, die zu all ihren Sprachen und Kulturen<br />

stehen, die sie ausmachen.<br />

Wertschätzung<br />

Ein Vater beschreibt, wie er mit seiner kleinen<br />

Tochter Russisch mitlernt, denn seine Frau<br />

spricht es mit dem Kind. Anfangs verstand er<br />

nichts, nun geht es immer besser. Vor allem<br />

Kosewörter könne er, sagt er schmunzelnd. Es<br />

geht dabei um die Wertschätzung, nicht um<br />

die Kompetenz. Gibt es ein größeres Zeichen<br />

an Wertschätzung gegenüber der zweiten<br />

Sprache im Leben des Kindes, als wenn Papa<br />

oder Mama, diese lernen will? Wohl kaum. Ich<br />

sehe, wie die Augen meiner Tochter lachen,<br />

wenn ihr Vater einige Brocken auf Bulgarisch<br />

sagt. Sie strahlt und verbessert liebevoll seine<br />

Zur Autorin:<br />

Mag. Zwetelina Ortega ist Sprachwissenschaftlerin, Autorin<br />

und Expertin für Mehrsprachigkeit. Sie ist Gründerin des<br />

"Beratungszentrum Linguamulti - mehrsprachige Erziehung<br />

und kreative Sprachförderung" (www.linguamulti.at).<br />

Dort bietet sie individuelle Beratung und Workshops für<br />

mehrsprachige Erziehung an und arbeitet mit Eltern,<br />

PädagogInnen und Kindern. Ortega ist mit Bulgarisch,<br />

Spanisch und Deutsch aufgewachsen. In diesen drei Sprachen<br />

verfasst sie auch ihre literarischen Texte. 2012 erschien der<br />

Gedichtband "Aз und tú" (Edition Yara).<br />

Sie lehrt an der Universität Wien und leitet unter anderem<br />

Fortbildungen an der Pädagogischen Hochschule Wien,<br />

dem Landesinstitut für Schule in Bremen etc.<br />

Kontakt: z.ortega@linguamulti.at oder +436769669775<br />

Aussprache und ist auch etwas stolz, weil sie<br />

einmal den Erwachsenen etwas beibringen<br />

kann. Unsere mehrsprachigen Kinder brauchen<br />

ein klares Ja von allen, die sie lieben.<br />

Ursprünglich erschienen am 15.03.2016 www.derstandard.at<br />

Beratungszentrum Linguamulti - mehrsprachige Erziehung und kreative Sprachförderung,<br />

Beratung und Workshops für mehrsprachige Erziehung<br />

Therapiezentrum Gersthof, Klostergasse 31-33, 1180 Wien<br />

Anmeldung ist erforderlich: z.ortega@linguamulti.at oder +436769669775<br />

© Magdalena Possert

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!