EUROPA JOURNAL - HABER AVRUPA DEZEMBER 2017
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<strong>DEZEMBER</strong> <strong>2017</strong><br />
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<strong>HABER</strong><br />
<strong>AVRUPA</strong><br />
Ö<br />
S<br />
<strong>EUROPA</strong><br />
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<strong>JOURNAL</strong><br />
I<br />
E<br />
C H<br />
Statement von<br />
Sebastian Kurz,<br />
Außen- und Integrationsminister<br />
INTEGRATION / SPRACHE - 9<br />
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2 Informationen über Tarifgestaltung bzw. -staffelung werden in der jeweilige Zweigstelle<br />
bereitgestellt.<br />
INNSBRUCK, Salurner Str. 18, 0512 / 570557<br />
HALL, Stadtgraben 1, 05223 / 52737<br />
SCHWAZ, Münchner Str. 48, 05242 / 61077<br />
WÖRGL, Speckbacherstr. 8, 05332 / 77951<br />
TELFS, Obermarktstr. 2, 05262 / 63376<br />
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ÖIF würdigt<br />
wissenschaftliche<br />
Arbeiten zu<br />
Integration<br />
Mit dem "Forschungspreis Integration" ehrt<br />
der ÖIF jährlich wegweisende Abschlussarbeiten<br />
zu Herausforderungen im Integrationsbereich<br />
Ende November wurde wieder der "Forschungspreis<br />
Integration <strong>2017</strong>" des Österreichischen<br />
Integrationsfonds (ÖIF) an<br />
StudienabsolventInnen vergeben, die sich in<br />
ihren Abschlussarbeiten mit dem Thema<br />
Migration und Integration beschäftigt<br />
haben. Dabei waren unter anderen Migrationsforscher<br />
Rainer Münz und Politikwissenschaftler<br />
und Meinungsforscher Peter<br />
Hajek zu Gast.<br />
Seit 2005 zeichnet der ÖIF Bachelor-,<br />
Diplom- und Masterarbeiten sowie Dissertationen<br />
aus, die neue Blickwinkel und<br />
Forschungsansätze zu den Themen Migration<br />
und Integration entwickeln. Ziel ist<br />
es, die wissenschaftliche Auseinandersetzung<br />
mit Herausforderungen im Integrationsbereich<br />
langfristig zu fördern. Der diesjährige<br />
Fokus lag bei Arbeiten, die den<br />
Schwerpunkt auf Flüchtlingsintegration, Zusammenleben<br />
in Österreich, Arbeitsmarktintegration,<br />
und Fragen der kulturellen<br />
Integration legten.<br />
Unter über 170 eingereichten Arbeiten wurden<br />
vier besonders avancierte Publikationen<br />
ausgewählt. Diese behandelten Themenbereiche<br />
zur Situation von ehrenamtlichen<br />
HelferInnen im Flucht- und Asylbereich in<br />
Tirol (Gesundheits- und Sozialmanagement,<br />
Management Center Innsbruck), zur Verteilung<br />
von Kindern mit Migrationshintergrund<br />
an Grazer Volksschulen (Soziologie, Karl<br />
Franzens Universität Graz), zur Rolle des<br />
Dialektes im Sprachunterricht mit Deutschlernenden<br />
(Germanistik, Leopold Franzens<br />
Universität Innsbruck) sowie zur Situation<br />
von Journalist/innen mit Migrationshintergrund<br />
in österreichischen Fernsehredaktionen<br />
(Kommunikationswissenschaft, Universität<br />
Wien).<br />
Mehr Infos zum Forschungspreis Integration<br />
www.integrationsfonds.at/stipendium/forschungspreis-integration/<br />
© Felicitas Matern / feelimage.at<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Kosewörter auf Russisch und lustiges Slowenisch<br />
Seitdem ich mit Eltern und deren Kindern zum<br />
Thema mehrsprachige Erziehung arbeite, fanden<br />
viele unterschiedliche Familien den Weg<br />
zu mir, unter anderem Anna und Chris mit<br />
ihrem Sohn Viktor. Viktor wächst mit Slowenisch<br />
und Deutsch auf. Im Gespräch sagte Viktors<br />
Vater etwas Entscheidendes: "Ich bin auch<br />
dafür zuständig, dass Viktor Slowenisch lernt!"<br />
Im familiären Alltag spricht der Vater Deutsch<br />
mit dem Kind und die Mutter Slowenisch. Untereinander<br />
sprechen die Eltern Deutsch. Die<br />
Mutter ist selbst zweisprachig aufgewachsen,<br />
mit Slowenisch und Deutsch. Viktor geht in<br />
einen deutschsprachigen Kindergarten. Die<br />
Momente sind also nicht viele, in denen er Slowenisch<br />
hört und aktiv verwenden kann. Umso<br />
wichtiger ist es also, diese Sprache zu stärken.<br />
Was meinte aber Chris genau? Ich hakte nach.<br />
"Mein Sohn spürt, dass ich hinter seinen beiden<br />
Sprachen stehe. Dass ich nicht nur Deutsch<br />
als wichtig erachte, sondern auch seine sprachliche<br />
und kulturelle Entwicklung auf Slowenisch<br />
unterstütze. Auch wenn ich die Sprache<br />
aktiv nicht spreche, stehe ich moralisch hinter<br />
dem Modell und den Bemühungen von Anna."<br />
Die moralische Unterstützung<br />
Er gab mir ein Beispiel. Als die Familie in<br />
Slowenien war und Viktor die Sprache auf der<br />
Die Rolle des deutschsprachigen Elternteils<br />
für die Entwicklung der anderen Sprache<br />
Kommende Termine für Eltern:<br />
Straße hörte, machte er sich darüber lustig und<br />
suchte bei seinem Vater einen Verbündeten.<br />
"Ich bin aber nicht auf seinen Spaß eingegangen.<br />
Später, als wir allein waren, habe ich ihm<br />
gesagt, dass ich diese Sprache schön finde und<br />
ich mich freuen würde, wenn ich so viel<br />
verstehen und sprechen könnte wie er. Ich<br />
spürte, er war unsicher. Dann war er stolz, dass<br />
er etwas beherrscht, was der Papa nicht kann.<br />
Ich habe dadurch seine Entwicklung auf Slowenisch<br />
beeinflusst, ohne diese Sprache mit<br />
ihm zu verwenden." Die Geschichte von Viktor<br />
zeigt, wie wichtig die moralische Unterstützung<br />
des Partners ist, der die Mehrheitssprache<br />
spricht. Dass er hinter dem Vorhaben<br />
"mehrsprachige Erziehung" steht.<br />
Sprache und Gefühl<br />
Es gibt Eltern, die diesen wichtigen Zugang<br />
nicht verinnerlicht haben. So erzählte mir eine<br />
Mutter, die mit ihrer Tochter Polnisch spricht,<br />
dass der Vater ihr davon abgeraten hat. "Wir<br />
sprechen zu Hause Englisch, die Erstsprache<br />
meines Mannes. Er meint, unsere Tochter kann<br />
Deutsch und Englisch, damit kommt sie weltweit<br />
überall hin, das reicht doch. Wozu soll sie<br />
noch Polnisch lernen?" Dabei verkennt der<br />
Vater, dass es hier nicht nur um Sprache als<br />
Kommunikationsmittel geht. Über Sprache<br />
Ich erziehe mein Kind mehrsprachig - wie es mir gelingt:<br />
Samstag, 17. 3. 2018, 10.00 – 14.00 Uhr<br />
von Mag. Zwetelina Ortega<br />
werden Gefühle vermittelt, die man als Elternteil<br />
meistens am besten in seiner eigenen<br />
Erstsprache ausdrücken kann, das ist wichtig<br />
für die emotionale Beziehung mit dem Kind.<br />
Und es wird der Zugang zu den Kulturen eröffnet,<br />
die dieses Kind ausmachen. Im politischen<br />
und gesellschaftlichen Diskurs werden Sprachen<br />
ständig, direkt oder indirekt, priorisiert.<br />
Mehrsprachige Kinder wissen sehr bald, wie es<br />
um das Ansehen ihrer Sprachen bestellt ist.<br />
Und wenn sie Gegenwind spüren, verunsichert<br />
sie das. Um sie zu stärken, brauchen sie beide<br />
Elternteile, die zu all ihren Sprachen und Kulturen<br />
stehen, die sie ausmachen.<br />
Wertschätzung<br />
Ein Vater beschreibt, wie er mit seiner kleinen<br />
Tochter Russisch mitlernt, denn seine Frau<br />
spricht es mit dem Kind. Anfangs verstand er<br />
nichts, nun geht es immer besser. Vor allem<br />
Kosewörter könne er, sagt er schmunzelnd. Es<br />
geht dabei um die Wertschätzung, nicht um<br />
die Kompetenz. Gibt es ein größeres Zeichen<br />
an Wertschätzung gegenüber der zweiten<br />
Sprache im Leben des Kindes, als wenn Papa<br />
oder Mama, diese lernen will? Wohl kaum. Ich<br />
sehe, wie die Augen meiner Tochter lachen,<br />
wenn ihr Vater einige Brocken auf Bulgarisch<br />
sagt. Sie strahlt und verbessert liebevoll seine<br />
Zur Autorin:<br />
Mag. Zwetelina Ortega ist Sprachwissenschaftlerin, Autorin<br />
und Expertin für Mehrsprachigkeit. Sie ist Gründerin des<br />
"Beratungszentrum Linguamulti - mehrsprachige Erziehung<br />
und kreative Sprachförderung" (www.linguamulti.at).<br />
Dort bietet sie individuelle Beratung und Workshops für<br />
mehrsprachige Erziehung an und arbeitet mit Eltern,<br />
PädagogInnen und Kindern. Ortega ist mit Bulgarisch,<br />
Spanisch und Deutsch aufgewachsen. In diesen drei Sprachen<br />
verfasst sie auch ihre literarischen Texte. 2012 erschien der<br />
Gedichtband "Aз und tú" (Edition Yara).<br />
Sie lehrt an der Universität Wien und leitet unter anderem<br />
Fortbildungen an der Pädagogischen Hochschule Wien,<br />
dem Landesinstitut für Schule in Bremen etc.<br />
Kontakt: z.ortega@linguamulti.at oder +436769669775<br />
Aussprache und ist auch etwas stolz, weil sie<br />
einmal den Erwachsenen etwas beibringen<br />
kann. Unsere mehrsprachigen Kinder brauchen<br />
ein klares Ja von allen, die sie lieben.<br />
Ursprünglich erschienen am 15.03.2016 www.derstandard.at<br />
Beratungszentrum Linguamulti - mehrsprachige Erziehung und kreative Sprachförderung,<br />
Beratung und Workshops für mehrsprachige Erziehung<br />
Therapiezentrum Gersthof, Klostergasse 31-33, 1180 Wien<br />
Anmeldung ist erforderlich: z.ortega@linguamulti.at oder +436769669775<br />
© Magdalena Possert