1712_sPositive_web
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
AUSGABE 12 DEZEMBER 2017<br />
Seelenheiler<br />
Dr. Kurt Bachmann<br />
Der Psychiater spricht im<br />
Interview über seine Arbeit und<br />
die Seele der Oberaargauer.<br />
DUNKELHEIT<br />
Warum das Fehlen<br />
von Licht mehr ist als<br />
ein schwarzes Nichts.<br />
SIZILIEN<br />
Reportage von der<br />
Insel mit Europas<br />
grösstem Vulkan.<br />
RÜCKSCHLAG<br />
Dominique Aegerters<br />
Karriere stand erneut<br />
auf der Kippe.
ZU VERMIETEN<br />
Obersteckholz, Melchnaustrasse 21,<br />
3.5-Zimmerwohnung im 1. OG, 92 m 2<br />
• alle Schlafzimmer mit Parkettboden<br />
• Küche, Bad und Wohnzimmer mit Plattenboden<br />
• grosszügiges Entreé<br />
• Badezimmer mit Badewanne<br />
• eigene Waschmaschine/Tumbler<br />
• kein Balkon<br />
• Parkplätze vorhanden<br />
• oberhalb Restaurant Kreuz<br />
Mietzins: CHF 1060.00 plus Akonto 230.00<br />
*Infos und Besichtigung<br />
Langenthal, Bleienbachstr. 19,<br />
2.5-Zimmerwohnung im 1.OGs, 50 m 2<br />
• alle Zimmer mit Parkett<br />
• offene Küche mit Glaskeramik und<br />
Geschirrspüler<br />
• WC mit Dusche und Einbaumöbel<br />
• Entreé mit Garderobe<br />
• Einbauschränke im Schlafzimmer<br />
• Einbaumöbel im Wohnzimmer<br />
• kein Balkon<br />
• Aussenparkplatz kann à CHF 40.00 dazu<br />
gemietet werden<br />
Mietzins: CHF 1300.00 plus Akonto 110.00<br />
*Infos und Besichtigung<br />
Roggwil, Hofmattenweg 1,<br />
2.5-Zimmerwohnung im 1. OG<br />
• Wohnzimmer und Küche mit Plattenboden<br />
• Schlafzimmer mit Laminat<br />
• Badewanne<br />
• Einbauschränke<br />
• grosser Balkon<br />
• Wohnung ist neu gestrichen<br />
• Estrichabteil<br />
• eine abschliessbare Garage kann<br />
für CHF 100.00/mtl. dazu gemietet werden<br />
Mietzins: CHF 950.00 plus Akonto 110.00<br />
*Infos und Besichtigung<br />
Muhen AG, Blumenweg 13, 4.5 Zimmer-<br />
Attikawohnung im 2.OG, 130 m 2<br />
• Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche, Badezimmer<br />
mit Plattenboden<br />
• Badezimmer mit grosse Dusche/WC und<br />
Badewanne<br />
• hochwertige Küche<br />
• Gäste WC<br />
• eigene Waschmaschine + Tumbler<br />
• Bodenheizung<br />
• grosszügiges Kellerabteil<br />
• Eigentumsstandard<br />
• zwei Einstellhallenplätze können à je CHF<br />
120.00 dazu gemietet werden<br />
Mietzins: CHF 2300.00 plus Akonto 200.00<br />
*Infos und Besichtigung<br />
Rohrbach, offene Lagerhalle<br />
Ab 500 m 2 offene, überdachte Lagerhalle.<br />
Infos und Besichtigung: 079 431 56 42<br />
*Infos und Besichtigung: MB Immobilien AG,<br />
Langenthal, Telefon 062 919 01 08<br />
Wynau, Weiherweg 6,<br />
4.5-Zimmer wohnung im 3. OG, 200 m 2<br />
• Dach-Maisonette-Wohnung<br />
• grosses Wohnzimmer<br />
• Galerie<br />
• Schwedenofen<br />
• Bad/WC<br />
• Bad/Dusche/WC<br />
• Dusche/WC mit Waschmaschine/Tumbler<br />
• geschlossener Kellerraum mit Lavabo<br />
plus ein zusätzliches Kellerabteil<br />
• Einstellhallenplatz kann à CHF 120.00 dazu<br />
gemietet werden<br />
Mietzins: CHF 1600.00 plus Akonto 250.00<br />
*Infos und Besichtigung<br />
Huttwil, Überbauung Mühleweg (Erstvermietung),<br />
4 x 4.5-Zimmerwohnungen<br />
und 1 x 5.5 Zimmerwohnung<br />
• Die ganze Wohnung mit Platten und<br />
Fussbodenheizung<br />
• Bad/WC<br />
• Dusche/WC<br />
• Balkon<br />
• eigene Waschmaschine/Tumbler<br />
• Einbauschrank Garderobe<br />
• grosses Kellerabteil<br />
• Einstellhallenplatz kann à CHF 100.00 dazu<br />
gemietet werden<br />
Mietzins: Ab CHF 1650.00 plus Akonto 220.00<br />
*Infos und Besichtigung<br />
Rohrbach, Werkstatt<br />
Rund 250 m 2 Werkstattfläche mit grosser<br />
Raumhöhe.<br />
Infos und Besichtigung: 079 431 56 42<br />
MB Immobilien AG<br />
Bahnhofstrasse 1 I 4914 Roggwil<br />
www.mb-immo.ch<br />
Tel. 062 919 01 08 I Fax 062 919 01 09
EDITORIAL / INHALT<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser<br />
20<br />
Das Branchen-Magazin «Schweizer Journalist»<br />
ermittelt jedes Jahr in einem Publikums-Voting<br />
die besten Journalisten des<br />
Landes. s’Positive schätzt sich glücklich<br />
und ist stolz darauf, einen der Ausgezeichneten<br />
bei sich zu wissen. Klaus Zaugg ist<br />
der Sportjournalist des Jahres 2017. Er<br />
gewinnt den Preis nach 2013 bereits zum<br />
zweiten Mal. Dies mit 60 Jahren, wo andere<br />
ihren Zenit längst hinter sich haben.<br />
Dass Klaus Zaugg nicht nur Sport kann,<br />
zeigt er uns in jeder Ausgabe unseres Magazins.<br />
Er brilliert auch als Reisejournalist<br />
und als Historiker. Zudem ist er beim<br />
beliebten grossen s’Positive-Interview oft<br />
die treibende Kraft und kitzelt mit viel<br />
Gefühl, Allgemeinbildung und Erfahrung<br />
die erstaunlichsten Antworten aus den<br />
Befragten heraus. Wir gratulieren Klaus<br />
Zaugg herzlich zum verdienten Titel!<br />
Haben Sie es schon bemerkt? Sie halten<br />
soeben die erste Hochglanz-Ausgabe<br />
von s’Positive in der Hand. Damit erhalten<br />
Sie eine noch bessere Bildqualität. Auf<br />
Hochglanz sind auch Details deutlich<br />
erkennbar, die man beim Zeitungsdruck<br />
nicht erkennen kann. Zudem ist auch der<br />
Text deutlich besser lesbar. Damit macht<br />
s’Positive einen weiteren Schritt in die<br />
richtige Richtung. Nach dem Motto «gratis<br />
heisst nicht billig» sind wir ständig bestrebt,<br />
uns zu verbessern. Motiviert werden<br />
wir durch Sie, liebe Leserin, lieber<br />
Leser, indem Sie uns immer grössere<br />
Beachtung schenken.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Spass beim<br />
Lesen und Betrachten dieser Ausgabe.<br />
Ihr Bruno Wüthrich<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: one X Services<br />
Redaktion: Bruno Wüthrich,<br />
Klaus Zaugg<br />
Layout: tnt-graphics AG,<br />
8305 Dietlikon,<br />
www.tnt-graphics.ch<br />
Auflage: 69 000 Exemplare<br />
Druck: Swissprinters AG<br />
Versand: Die Post<br />
Inserate-Annahme und Redaktion:<br />
inserate@spositive.ch<br />
12<br />
4 INTERVIEW<br />
Wie arbeitet ein Psychiater?<br />
Wer sollte ihn wann<br />
konsultieren? Der Oberaargauer<br />
Psychiater Dr. Kurt<br />
Bachmann gibt Einblick in<br />
seine Tätigkeiten.<br />
12 DUNKELHEIT<br />
Genauso wie das Licht<br />
brauchen die Menschen die<br />
Dunkelheit. Wissenswertes<br />
über die Nacht, den Schlaf<br />
und die Bedeutung von<br />
Dunkelheit.<br />
18 WUSSTEN SIE SCHON?<br />
Was hinter dem Begriff<br />
«Hardcore» steckt und<br />
warum Katzen Kartonschachteln<br />
lieben.<br />
20 REPORTAGE AUS SIZILIEN<br />
Die Mittelmeerinsel hat mit<br />
Europas grösstem Vulkan,<br />
seinen fruchtbaren Kulturlandschaften<br />
und den<br />
malerischen Dörfern den<br />
Reisenden viel zu bieten.<br />
26 DOMINIQUE AEGERTER<br />
Auch nach den jüngsten<br />
Rückschlägen hat der<br />
Profi-Töffrennfahrer seine<br />
Zuversicht nicht verloren.<br />
34 DIE SEITE DER LESER<br />
Leserbriefe,<br />
Veranstaltungen.<br />
4<br />
26<br />
18<br />
s’Positive 12 / 2017 3
KURT BACHMANN<br />
«Jeder hat<br />
seine blinden<br />
Flecken»<br />
Weil sich viele Menschen für ihre seelischen<br />
Erkrankungen schämen, suchen sie den Psychiater<br />
oft zu spät auf. Dr. Kurt Bachmann gewährt<br />
uns Einblick in die Seelenheilkunde – einen spannenden<br />
Fachbereich der Medizin.<br />
TEXT: KLAUS ZAUGG UND BRUNO WÜTHRICH<br />
FOTOS: MARCEL BIERI<br />
Soeben komme ich vom Psychiater».<br />
Wir machten den Test und sagten<br />
diesen Satz nach unserem Interview<br />
mit Dr. Kurt Bachmann. Die Blicke<br />
der Angesprochenen sprachen Bände.<br />
Wer zum Psychiater muss, kann nicht<br />
alle Tassen im Schrank haben. Dabei brauchen<br />
auch erfolgreiche, gescheite und gut<br />
situierte Menschen den Seelenarzt.<br />
s’Positive: Brauchen wir im beschaulichen<br />
Oberaargau eigentlich Psychiater?<br />
Dr. Kurt Bachmann: Nun, es gibt etwa 3000<br />
Neueinritte pro Jahr in der Psychiatrie SRO<br />
und etwa weitere 2000 Patienten, die eine<br />
der psychiatrischen Praxen aufsuchen.<br />
Was etwa der Einwohnerzahl von Huttwil<br />
entspricht!<br />
Es sind etwa 7 bis 8 Prozent der Bevölkerung.<br />
Sagen uns diese Zahlen etwas über die<br />
Menschen im Oberaargau?<br />
Nein, eigentlich nicht. Bei uns sind psychische<br />
Erkrankungen nicht häufiger als in anderen<br />
Gegenden.<br />
Der Psychiater ist in unserem Alltag ein<br />
weitgehend unbekanntes Wesen.<br />
Da haben Sie wahrscheinlich nicht unrecht.<br />
Es erzählt halt niemand gerne, er gehe zum<br />
Psychiater. Dabei ist die Psychiatrie nach der<br />
Inneren Medizin und der Chirurgie die drittgrösste<br />
medizinische Disziplin.<br />
Es gibt offensichtlich eine Hemmschwelle<br />
im alltäglichen Umgang mit der Psychiatrie.<br />
Ja, wir sehen das auch daran, dass die grossen<br />
psychiatrischen Kliniken abseits liegen.<br />
Das beste Beispiel liefert uns der Kanton<br />
Luzern. Die Luzerner verlegten ihre kantonale<br />
Klinik sozusagen in die hinterste Ecke,<br />
nach St. Urban. Das führt zu einer gewissen<br />
Isolation. Da wird ein Patientenbesuch für<br />
die Entlebucher umständlich. Dabei gehört<br />
die Psychiatrie unter die Leute, respektive in<br />
die Gemeinde.<br />
Sollten wir früher zum Psychiater gehen?<br />
Meine Frage ist jeweils: Ist es das erste Mal,<br />
dass Sie zu einem Psychiater gehen? Dann<br />
stellt sich oft heraus, dass die meisten einsehen,<br />
dass sie früher hätten kommen sollen.<br />
Aber der Besuch beim Psychiater ist halt<br />
schambehaftet. Wenn man sich rechtzeitig<br />
in eine Therapie begibt, dann braucht es in<br />
vielen Fällen nicht mehr als sechs, sieben<br />
Sitzungen. Die Hälfte meiner Patienten<br />
braucht mich höchstens ein halbes Jahr lang.<br />
Können Sie mit Worten so gut heilen wie<br />
mit Medikamenten?<br />
Eigentlich ist es meine Aufgabe, empathisch<br />
zuzuhören, damit die Leute ihre Geschichte<br />
erzählen können. Peter Bichsel (der Schriftsteller<br />
– Anmerkung der Red.) hat einmal<br />
Kurt Bachmann<br />
setzt sich für<br />
eine offene<br />
Psychiatrie ein.<br />
4 s’Positive 12 / 2017
s’Positive 12 / 2017 5
KURT BACHMANN<br />
gesagt: «Wenn ich es erzählen kann, dann<br />
kann ich es ertragen.»<br />
Wie vielen Patienten können Sie alleine<br />
durch Zuhören und mit Worten helfen?<br />
Etwa der Hälfte der Menschen können wir<br />
in therapeutischen Gesprächen helfen.<br />
Was ist eigentlich der häufigste Grund,<br />
Ihre Praxis aufzusuchen?<br />
Häufig sind es Menschen, die akute Lebenskrisen<br />
erleiden, und es kommen immer<br />
mehr Angstpatienten.<br />
Was macht den Menschen im Oberaargau<br />
Angst?<br />
Im weitesten Sinne das Leben. Es ist die<br />
Angst, die Partnerin oder den Partner zu<br />
verlieren. Andere befürchten den Verlust des<br />
Arbeitsplatzes. Es gibt die Angst vor Mäusen,<br />
vor dem Liftfahren oder ganz einfach die<br />
Angst, sich unter Menschen zu begeben.<br />
Manchmal kommen Leute, mit körperlichen<br />
Leiden, die organisch eigentlich gesund sind.<br />
Können Sie uns das näher erklären?<br />
Es gab einen Fall einer jungen Frau, die ihren<br />
Arm auf einmal nicht mehr bewegen konnte.<br />
Er hing einfach schlaff herunter. Sie musste<br />
wohl um die 20 Operationen über sich ergehen<br />
lassen, aber nichts hat geholfen. Schliesslich<br />
wurde die Ursache in einer Psychotherapie<br />
gefunden. Ihr Arm wurde lahm, weil sie<br />
sich einfach nicht mehr dazu überwinden<br />
konnte, ihrem Chef die Hand zu geben.<br />
Warum denn das?<br />
Sie hasste ihn, sie hätte ihn am liebsten umgebracht.<br />
Sie kam leider erst, als sie ein IV-<br />
Fall geworden war. Als wir ihr Trauma aufgearbeitet<br />
hatten, konnte sie ihren Arm<br />
wieder gebrauchen. Dieser war jedoch von<br />
den vielen Operationen stark in Mitleidenschaft<br />
gezogen und auch die Muskulatur<br />
musste neu aufgebaut werden.<br />
Wie können Sie herausfinden, was einen<br />
Patienten beschäftigt?<br />
Ich ermuntere meinen Gesprächspartner,<br />
etwas zu erzählen, was er nicht erzählen<br />
will, wofür er sich schämt. Oft wagt dies jemand<br />
nicht, aus Angst, jemanden zu beschuldigen.<br />
Beispielsweise im Falle eines<br />
Missbrauches durch die Eltern, der zuweilen<br />
viele Jahre zurückliegen kann. Es gibt leider<br />
sehr viele Fälle von Kindesmissbrauch. Das<br />
Erzählen ist die eine Seite. Um die Lebensenergie<br />
wieder freizusetzen, die durch eine<br />
Verdrängung blockiert worden ist, müssen<br />
die Gefühle auch ausgelebt werden. Manchmal<br />
genügt es, wenn jemand einfach beginnen<br />
kann, zu weinen und zu trauern.<br />
Haben wir Sie richtig verstanden: Wir haben<br />
im beschaulichen Oberaargau viele<br />
Fälle von missbrauchten Kindern?<br />
Ja, aber es sind nicht mehr als anderorts.<br />
Auch der Oberaargau ist nicht die heile Welt,<br />
die wir gerne sehen möchten. Wenn ich einmal<br />
ein Buch schreiben sollte, dann würde<br />
ich das Thema Familie wählen. So vieles, was<br />
ich in meiner Praxis erlebe, geht auf die Kindheitserlebnisse<br />
in der Familie zurück. Es gibt<br />
unglaublich viel Bedrückendes. Auch im<br />
Oberaargau gibt es Eltern, die ihre Kinder<br />
völlig vernachlässigen.<br />
Wie viele von 100 Familien sind intakt?<br />
Was heisst intakt? Gerade darin liegt ein Problem.<br />
Um nach aussen den Schein eines<br />
glücklichen Familienlebens zu wahren, werden<br />
die Probleme unter den Tisch gekehrt bis<br />
sie nicht mehr gelöst werden können und in<br />
6 s’Positive 12 / 2017
Dr. Kurt<br />
Bachmann<br />
Dr. Kurt Bachmann (68) leitete<br />
bis 2015 die Psychiatrischen<br />
Dienste der Spital Region<br />
Oberaargau (SRO), die er während<br />
25 Jahren quasi aus dem<br />
nichts aufgebaut hatte. Inzwischen<br />
sind ca. 120 Personen in<br />
diesem Bereich für die SRO tätig.<br />
Doch die Psychiatrie ist für<br />
Bachmann nicht nur ein Beruf,<br />
sondern auch ein Hobby, von<br />
dem er nicht einfach so loslässt.<br />
Nach seiner teilweisen Pensionierung<br />
führt er nun im ehemaligen<br />
Ruckstuhl-Gebäude an der<br />
St.-Urban-Strasse in Langenthal<br />
seine eigene kleine Praxis in einem<br />
50-%-Pensum.<br />
Kurt Bachmann hat sich in seiner<br />
Laufbahn stets für eine offene<br />
Psychiatrie eingesetzt. Er<br />
betreibt in diesem Bereich weiterhin<br />
seine Forschungen.<br />
Gewalt umschlagen. Dabei liessen sich die<br />
meisten Probleme ausdiskutieren.<br />
Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern<br />
spielt also eine ganz zentrale Rolle.<br />
Ja, das ist so. Es gibt Leute, die bis ins hohe<br />
Erwachsenenalter hinein die unmöglichsten<br />
Dinge anstellen, nur um endlich einmal eine<br />
Bestätigung vom Vater zu bekommen. Oft ist<br />
bei einer Sitzung eine meiner Fragen: «Bei<br />
wem sassen Sie als Kind auf dem Schoss?»<br />
Es gibt Menschen, die können ihre Eltern<br />
nicht beschreiben, weil sie die Erinnerung<br />
an sie so sehr verdrängt haben. Unsere Psyche<br />
funktioniert nach einem ganz bestimmten<br />
Programm. Wenn die Eltern einem Kind<br />
nicht zeigen können, dass sie es lieben, dass<br />
es richtig ist, so wie es ist, bekommt das Kind<br />
das Gefühl, es mache etwas falsch und der<br />
Fehler könne nur bei ihm liegen. Das kann<br />
verheerende Auswirkungen haben. In einem<br />
Fall hat eine Frau im Pflegeheim Schmuck<br />
von Insassen gestohlen und ihrem Vater gegeben,<br />
der in einer finanziellen Notlage war.<br />
Hinterher stellte sich heraus, dass die früher<br />
fehlende Anerkennung der Grund war. Es<br />
kann auch sein, dass der Chef zu einer Art<br />
Ersatzvater wird und deshalb alles Mögliche<br />
und Unmögliche auf ihn übertragen wird.<br />
Das heisst, dass mich das, was ich als Kind<br />
erlebe, mein ganzes Leben lang prägt?<br />
Ja, so ist es. Das gilt auch für mich. Ich bin<br />
als Einzelkind aufgewachsen und habe in<br />
meinem frühen Berufsleben alles getan, um<br />
eine Ersatzfamilie zu bekommen, und ich<br />
habe oft noch eine Extrarunde durch die<br />
Klinik gemacht um zu sehen, ob alles in Ordnung<br />
ist und ob es allen gut geht. Ich wollte<br />
von meinen Mitarbeitenden geliebt oder<br />
mindestens geschätzt werden.<br />
Wie selbstbestimmt bin ich dann noch?<br />
Das ist sehr unterschiedlich und hängt nicht<br />
vom Bildungsgrad ab. Ich habe beispielsweise<br />
bei einem Bergbauern eine unglaubliche<br />
Lebensklugheit und Abgeklärtheit gefunden,<br />
die ich bei Akademikern selten erlebt habe.<br />
Es ist heute bei der Reizüberflutung ja<br />
auch schwieriger als früher, zu sich selbst<br />
zu finden.<br />
Ich empfehle meinen Patienten<br />
oft, jeden Tag eine halbe<br />
Stunde ohne Handy spazieren<br />
zu gehen. Das hilft, um<br />
zu sich selber zu finden. Langeweile<br />
ist etwas Gutes. Ich<br />
werde dann nicht von mir<br />
selbst abgelenkt und kann<br />
mich selber besser erkennen.<br />
Auf einmal merke ich vielleicht,<br />
dass es ja gar nicht<br />
nötig ist, jeden Tag zwölf<br />
Stunden zu arbeiten.<br />
Dann kann ich mit psychischen Störungen<br />
sehr weit kommen, wenn sie bei mir Arbeitswut<br />
und Ehrgeiz bewirken?<br />
Ja, durchaus.<br />
Kann ich als Zyniker sagen, dass ein normaler,<br />
ausgeglichener, psychisch gesunder<br />
Mensch im Leben weniger weit kommt<br />
Kurt Bachmann<br />
(l.) mit Klaus<br />
Zaugg (m.) und<br />
Bruno Wüthrich<br />
im Gespräch.<br />
als einer, der von Neurosen die Karriereleiter<br />
hochgetrieben wird?<br />
Ja, das kann sein. In einem solchen Fall frage<br />
ich: «Macht dich die Karriere glücklich?» Ich<br />
habe Patienten, die extrem erfolgreich sind<br />
und sich nur über den beruflichen Erfolg definieren.<br />
Wenn dieser Erfolg aus irgend einem<br />
Grund ausbleibt, werden sie auf ihr Menschsein<br />
zurückgeworfen und fallen ins Leere.<br />
Kommen wir zum Stichwort «glücklich».<br />
Die Amerikaner haben ja in ihrer Verfassung<br />
sogar das Recht auf Glücklichsein<br />
festgeschrieben. Was ist Glück?<br />
Zu 90 Prozent ist es eine Sache der Einstellung<br />
zum Leben. Sehe ich das Glas halb leer<br />
oder halb voll? Diese Einstellung kann ich<br />
bis zu einem gewissen Grad lernen.<br />
Je kleiner also die Differenz zwischen den<br />
Erwartungen an das Leben und der Situation,<br />
in der ich bin, desto besser?<br />
So können wir es sagen. Aber die Umstände<br />
können wir oft nicht ändern. Die Ungerechtigkeit<br />
des Lebens beginnt mit der Geburt.<br />
Ich empfehle meinen Patienten<br />
oft, jeden Tag eine halbe Stunde<br />
ohne Handy spazieren zu gehen.<br />
Das hilft, um zu sich selber zu finden.<br />
Langeweile ist etwas Gutes.<br />
Wenn ich in Langenthal zur Welt komme und<br />
in einer gesunden Familie aufwachse, dann<br />
habe ich ungleich bessere Voraussetzungen<br />
als der grössere Teil der Menschheit.<br />
Der Oberaargau ist eine der reichsten Regionen<br />
der Welt, eigentlich müssten Sie<br />
arbeitslos sein. Macht Wohlstand nicht<br />
glücklich?<br />
s’Positive 12 / 2017 7
KURT BACHMANN<br />
Wahrscheinlich nicht. Wir haben jedenfalls<br />
in der Schweiz eine der höchsten Dichten an<br />
Psychiatern.<br />
Je grösser die Differenz in meinen Leben<br />
zwischen meinen Erwartungen und der<br />
Wirklichkeit, desto näher bin ich ihrer<br />
Praxis.<br />
Ja, das ist eine gute Definition. Es kann sein,<br />
dass Sie noch so erfolgreich sind, aber die<br />
Erwartungen doch nie erfüllen können. Werten<br />
und Vergleichen tut uns nicht gut. Ich war<br />
in den 1990er-Jahren oft mit einem befreundeten<br />
Psychiater unterwegs. Er war eine ganz<br />
grosse, international hochgeachtete Kapazität<br />
und der Autor von mehreren Fachbüchern.<br />
Aber nach jedem Erfolg jagte er den<br />
nächsten und fiel doch wieder in ein Loch.<br />
Er konnte einfach die Erwartungen, die aus<br />
einem schweren Vaterkomplex kamen, nie<br />
erfüllen. Als er einmal im «Spiegel» wegen<br />
irgendeines fachlichen Problems kritisiert<br />
worden war, weinte er wie ein Kind.<br />
Und obwohl er ein so erfolgreicher Psychiater<br />
war, konnte er sich nicht selbst therapieren?<br />
Es hat halt jeder seine blinden Flecken.<br />
Aber die von Ihnen geschilderten Probleme<br />
sind eher die Schwierigkeiten der Reichen<br />
und der Erfolgreichen. Die Armen<br />
haben andere Probleme.<br />
Da kann man sich täuschen. Es ist einfach<br />
so, dass sich die wirklich Reichen viel einfacher<br />
Ersatzbefriedigung im materiellen Bereich<br />
leisten können. Aber sie entkommen<br />
ihren Problemen nicht und entwickeln oft<br />
psychosomatische Leiden.<br />
Leiden Sie manchmal an einer<br />
«Deformation professionelle»?<br />
Können Sie sich normal mit<br />
Menschen unterhalten oder<br />
sind Sie sofort an der Analyse<br />
seiner Seele?<br />
Das ist kein Problem. Manchmal,<br />
nach einem Anlass, sagt meine<br />
Frau, diesem oder jenem unserer<br />
Bekannten gehe es wohl nicht gut<br />
– und ich habe es nicht wahrgenommen.<br />
Ich blende das im Privaten<br />
oft sogar etwas aus.<br />
Ist Ihre Arbeit nicht seelisch belastend?<br />
Nein. Meine Arbeit besteht ja vor allem aus<br />
persönlichen Gesprächen. Dabei geht es um<br />
berührende Schicksale und Geschichten, die<br />
vom Leben geschrieben werden. Natürlich<br />
macht es mich oft auch betroffen und es löst<br />
etwas in mir aus. Aber es ist ebenso belebend<br />
und spannend, wie belastend.<br />
Es ist also nicht so, dass Sie möglichst unbeteiligt<br />
bleiben und etwas nicht an sich<br />
heranlassen?<br />
Nein. Nur in einer glaubwürdigen Beziehung<br />
zum Patienten ist ein Heilungserfolg möglich.<br />
Deshalb habe ich grosse Vorbehalte<br />
gegen jene, die als kühle Analytiker versuchen,<br />
ja nichts an sich heranzulassen. Ich<br />
muss Anteil nehmen am Schicksal meines<br />
«Wir können unser Gehirn<br />
trainieren wie einen Muskel.<br />
Wir können einzelne Bereiche<br />
stärken, andere schwächen.<br />
So verändert sich das Gehirn<br />
im Laufe einer Therapie.»<br />
Nach seiner<br />
Pensionierung<br />
gründete Kurt<br />
Bachmann eine<br />
eigene Praxis.<br />
Patienten und auch mitfühlen. Ich muss aber<br />
einen Weg finden, dass ich seine Lasten nicht<br />
alle mittragen muss. Das Vertrauen, das einem<br />
ein Patient entgegenbringt, ist ein Geschenk.<br />
Was hat Sie in letzter Zeit am stärksten<br />
berührt?<br />
Ich lernte einen Mann kennen, der seine<br />
Frau nach vielen gemeinsamen Jahren verloren<br />
hat und unsäglich traurig war. Diese<br />
Trauer lässt mich nicht kalt. Häufig bewegt<br />
mich meine Hilflosigkeit. Es wäre wichtig,<br />
uns unserer Ohnmacht und Hilflosigkeit bewusst<br />
zu sein und sie auch in der Psychiatrie<br />
mehr zuzulassen.<br />
Wir sind uns also unserer Hilflosigkeit<br />
oft zu wenig bewusst?<br />
Ja. Deshalb ist die Geschichte der Psychiatrie<br />
auch eine Geschichte der<br />
Gewalt.<br />
Eine Geschichte der Gewalt?<br />
Ja. Noch heute werden zu viele Leute<br />
eingesperrt. Und früher glaubte man, es<br />
handle sich um organische Gehirnerkrankungen<br />
und hat gewaltsame Eingriffe am<br />
Gehirn vorgenommen. Dabei sind Hunderte<br />
von Menschen ums Leben gekommen, später<br />
hat man eine Heilung durch Schockeinwirkung<br />
zu erzwingen versucht. Durch Elektrobehandlung<br />
oder Insulin- und Cardiazol-<br />
Schocks.<br />
Man hat auch heute für alles zu wenig<br />
Zeit.<br />
Es ist auch eine Frage der Einstellung. Wenn<br />
ich in der Klinik während der Nacht gerufen<br />
wurde und meinte, keine Zeit zu haben,<br />
dann konnte ich einem Patienten nicht helfen.<br />
Wenn ich aber ruhig ging und mir nicht<br />
vornahm, spätestens in einer Stunde fertig<br />
zu sein, dann liess sich oft ein Problem lösen.<br />
Uns interessiert noch etwas: Der Schlaf …<br />
… ist ein häufiger Grund, meine Praxis aufzusuchen.<br />
Erzählen Sie!<br />
8 s’Positive 12 / 2017
ZU VERMIETEN<br />
(ganz oder teilweise)<br />
• Produktionsräume/Büroräume/<br />
Lagerräume<br />
• Totale Nutzfläche 5000 m 2<br />
• 2 Anpass-Rampen<br />
• 43 Parkplätze<br />
• Autobahnanschluss A1 Niederbipp<br />
• Nahe Bahnhof Bannwil<br />
Niederbipp<br />
A1<br />
Kanton Bern<br />
5 Minuten<br />
mit dem Auto<br />
von der A1<br />
entfernt.<br />
Bannwil<br />
Kanton Solothurn<br />
Aare<br />
MB Immobilien AG<br />
Bahnhofstrasse 1 I 4914 Roggwil<br />
www.mb-immo.ch<br />
Tel. 079 431 56 42
KURT BACHMANN<br />
Schlaflosigkeit<br />
sei ein häufiger<br />
Grund für Praxisbesuche,<br />
sagt Kurt<br />
Bachmann.<br />
Die weit verbreiteten Schlafmittel verändern<br />
die Schlafarchitektur und löschen einzelne<br />
Schlafphasen. Dadurch nimmt der Erholungswert<br />
des Schlafes ab und darüber hinaus<br />
werden wir auch noch von diesen Schlafmitteln<br />
abhängig. Heute ist nicht mehr der<br />
Alkohol das grösste Problem im Strassenverkehr.<br />
Mindestens zehn Prozent fahren unter<br />
dem Einfluss von Schlaf- oder Beruhigungsmitteln<br />
mit entsprechenden Konzentrationsund<br />
Reaktionsschwächen.<br />
Wie können wir Schlaf finden?<br />
Man schämt sich für eine psychische<br />
Krankheit, weil sie immer<br />
noch als persönliches Versagen<br />
erlebt wird. Aber es gibt eine<br />
erfreuliche Entwicklung und eine<br />
vermehrte Sensibilisierung.<br />
Die klassischen Mittel helfen. Nicht vor der<br />
Nachtruhe den Puls hochjagen, vor dem Einschlafen<br />
einen Spaziergang machen und<br />
Rituale einführen. Oft wacht jemand in der<br />
Nacht auf mit dem Gedanken, was am Morgen<br />
dringend zu erledigen sei. Wenn einem<br />
der Gedanke nicht mehr loslässt und am<br />
Weiterschlafen hindert, hilft oft aufstehen<br />
und aufschreiben. Wichtig ist, dass man es<br />
dann auch tut. Andernfalls hilft die Methode<br />
oft nicht. Ich kann mir wichtige Dinge, die<br />
ich anderntags erledigen will, vor dem Schlafengehen<br />
aufschreiben. Dann wird es mir<br />
den Schlaf nicht rauben.<br />
Wir haben davon gesprochen, dass auch<br />
Heilung mit Worten möglich ist. Das ist<br />
faszinierend. Können Worte so viel bewirken<br />
wie Medikamente?<br />
Unser Gehirn bildet noch mit 75 Jahren<br />
neue Zellen. Das bedeutet, dass wir unser<br />
Gehirn trainieren können wie einen Muskel.<br />
Wir können einzelne Bereiche durch intensiveres<br />
Training stärken und andere durch<br />
weniger Training schwächen und so neue<br />
Gedankengänge und Reaktionsmuster<br />
einführen. Das<br />
Gehirn verändert sich im<br />
Laufe einer Therapie.<br />
Wir haben eingangs darüber<br />
gesprochen, dass niemand<br />
gerne zugibt, beim Psychiater<br />
gewesen zu sein. Es gibt<br />
aber offenbar so viele psychische<br />
Erkrankungen, dass<br />
diese Hemmschwelle eigentlich<br />
nicht mehr so hoch<br />
sein sollte.<br />
Man schämt sich extrem für eine psychische<br />
Krankheit. Weil sie immer noch als persönliches<br />
Versagen erlebt wird. Aber es gibt eine<br />
erfreuliche Entwicklung und eine vermehrte<br />
Sensibilisierung für psychische Erkrankungen.<br />
Waren Sie auch schon beim Psychiater?<br />
Ja. Ich ging auch schon in die Therapie. Ich<br />
war etwas mehr als 50 Jahre alt und lief auf<br />
ein Burnout zu. Ich merkte es vorerst nicht.<br />
Es war meine Frau, die sagte, etwas stimme<br />
nicht mit mir. Ich suchte dann einen Psychiater<br />
in Basel auf.<br />
Weil man Sie hier kennt und Sie nicht<br />
wollten, dass alle Welt weiss, dass Sie zum<br />
Psychiater müssen?<br />
Es ist zwar tatsächlich so, dass es Patienten<br />
gibt, die deshalb weit von ihrem Lebensmittelpunkt<br />
zum Psychiater gehen. Ich habe<br />
Patienten aus St. Gallen. Aber bei mir war es<br />
etwas anderes: Ich kenne ja meine Berufskollegen<br />
in Langenthal. Wenn ich zu ihnen<br />
in die Therapie gegangen wäre, wären daraus<br />
doch nur Fachgespräche geworden, die<br />
mir nicht geholfen hätten.<br />
Wir würden eigentlich gerne Dominique<br />
Aegerter bei Ihnen vorbeischicken.<br />
Das würde mich interessieren. Ich habe von<br />
seinem «Lüthi-Komplex» gelesen.<br />
Aber wir hüten uns davor, ihn in Ihre Praxis<br />
zu schicken.<br />
So? Warum?<br />
Wir haben in unserem Gespräch herausgespürt,<br />
dass Sie den Menschen helfen,<br />
gelassener und ruhiger zu werden. Sozusagen<br />
zur Normalität zurückzufinden.<br />
Das ist durchaus richtig.<br />
Das würde aber bedeuten, dass Sie Dominique<br />
Aegerter zu einem ganz gewöhnlichen<br />
jungen Mann machen würden.<br />
Aber welcher gewöhnliche junge<br />
Mann übt mit Begeisterung einen Beruf<br />
aus, bei dem er in jedem Training und<br />
Wettkampf das Leben und die Gesundheit<br />
riskiert?<br />
Sie wollen damit sagen, erfolgreiche Sportler<br />
seien Exzentriker?<br />
Ja.<br />
Nun, ich denke, bei vielen Politikern gibt es<br />
ähnliche Persönlichkeitsmerkmale.<br />
10 s’Positive 12 / 2017
WISSEN<br />
WAS DIE<br />
NACHT<br />
MIT UNS MACHT<br />
Die Menschen brauchen das Licht des Tages ebenso wie<br />
die Dunkelheit der Nacht. Ernst Peter Fischer befasst sich in<br />
seinem Buch «Durch die Nacht: Eine Naturgeschichte<br />
der Dunkelheit» auch damit, wie wir schlafen und was<br />
sonst noch in der Nacht geschieht.<br />
TEXT: BRUNO WÜTHRICH<br />
Und Gott sprach: Es werde Licht!<br />
Und es ward Licht. Und Gott<br />
sah, dass das Licht gut war. Da<br />
schied Gott das Licht von der<br />
Finsternis und nannte das Licht<br />
Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus<br />
Abend und Morgen der erste Tag.»<br />
Mit den Strahlen der Sonne begann sich<br />
das Leben auf der Erde zu regen. So etwas<br />
passiert auch heute noch. Wenn es morgens<br />
dämmert, werden die Menschen aktiv. Haben<br />
sie gut geschlafen, vergessen sie die Nacht.<br />
Sie scheint ihnen nur eine Unterbrechung des<br />
Tages zu sein, an dem sich alles Wichtige<br />
abspielt. Doch so schön die Tage sein können<br />
– auch die Nacht gehört zu unserem Leben.<br />
Es gibt sogar zwei Arten von Dunkelheit. Da<br />
ist zum einen die wiederkehrende Nacht, die<br />
als Schatten der Erde zustande kommt. Und<br />
da ist auch das Schwarz am Himmel, das sich<br />
nach dem Verschwinden unseres leuchtenden<br />
Zentralgestirns zeigt.<br />
Während wir durch die Sonne tagsüber den<br />
blauen Himmel sehen, umschliesst uns ohne<br />
sie ein tiefes Schwarz, das nicht mit dem<br />
Schatten der Erde verwechselt werden darf.<br />
Weshalb der Nachthimmel dunkel ist, konnten<br />
Physiker und Astronomen erst im Verlaufe<br />
des 20. Jahrhunderts erklären. Sie tun<br />
dies mit einem Modell, das sich am Anfang<br />
den Urknall vorstellt. Die Urknall-Theorie<br />
besagt, dass das Universum zu Beginn noch<br />
winzig klein und undurchsichtig war. Erst<br />
Foto: Shutterstock.com/Denis Belitsky<br />
12 s’Positive 12 / 2017
In den Sternen -<br />
himmel zu blicken<br />
weckt das Bedürfnis,<br />
die Erde in ihrer<br />
Schönheit zu<br />
bewahren.<br />
mit seiner Ausdehnung kühlte sich der Kosmos<br />
ab und wurde transparent.<br />
Wer ins All schaut, blickt in die Vergangenheit.<br />
Das Schwarz hinter den Sternen<br />
zeigt den Kosmos zu einem Zeitpunkt, als er<br />
noch undurchsichtig war. Der Astrophysiker<br />
Rudolf Krippenhahn formuliert es so: «Dass<br />
es nachts dunkel wird, zeigt uns, dass es die<br />
Sterne (und damit auch unsere Sonne) nicht<br />
seit jeher gibt und dass sich das Weltall ausdehnt.»<br />
DIE INNERE UHR<br />
Das Licht, das den Menschen am Tag die Welt<br />
zeigt, macht nur einen winzigen Teil ihrer<br />
Existenz aus. Ihr Leben ist ein kurzes Aufblitzen<br />
zwischen zwei ewigen Dunkelheiten.<br />
Menschen kommen aus der Nacht und kehren<br />
in sie zurück. Unternehmen sie deshalb<br />
alles, um sie verschwinden zu lassen?<br />
Der Wechsel von Licht und Dunkelheit<br />
stellt die inneren Uhren der Menschen. Die<br />
Evolution hat unsere Augen mit einem besonderen<br />
Pigment ausgestattet: dem Melanopsin.<br />
Es sitzt in der Netzhaut und erlaubt<br />
es dem Auge, die Helligkeit der Umgebung<br />
zu registrieren. Es meldet also dem Gehirn,<br />
ob es Tag oder Nacht ist. Der Name des Pigments<br />
leitet sich vom griechischen Wort für<br />
schwarz ab und bezeichnet damit so etwas<br />
wie einen Schwarzseher.<br />
Um mit dem ins Auge einfallenden Licht<br />
tatsächlich das Sehen zu ermöglichen und<br />
nicht nur das Helle und dunkle zu unters’Positive<br />
12 / 2017 13
WISSEN<br />
scheiden, setzt die Natur lichtempfindliche<br />
Moleküle namens Rhodopsin ein. Sie befinden<br />
sich in den Stäbchen und Zapfen, die<br />
als fotosensitive Zellen auf der Netzhaut<br />
das Erkennen von Formen und Farben ermöglichen.<br />
Das «Schwarzseher»-Pigment hingegen<br />
sorgt dafür, dass unsere Augen höchst empfindlich<br />
auf die Farbe Blau reagieren. Diese<br />
leuchtet besonders intensiv auf den Computerbildschirmen.<br />
Wer spätabends seine E-<br />
Mails checkt oder im Internet surft, sorgt<br />
dafür, dass seine Augen dem Gehirn melden,<br />
es sei helllichter Tag – also noch längst<br />
keine Schlafenszeit. Dies bringt langfristig<br />
das Schlafverhalten durcheinander<br />
und damit den Biorhythmus.<br />
Interessanterweise schafft es<br />
der menschliche Körper, den Biorhythmus<br />
mithilfe des Hormons<br />
Melatonin zu verschieben. In der<br />
Pupertät verlegt er die Einschlafzeit<br />
auf diese Weise tiefer in die Nacht. Das<br />
hat den Vorteil, dass Teenager nach dem<br />
Ausflug ins Netz wach genug sind, um noch<br />
auszugehen. Es hat aber den Nachteil, dass<br />
sie morgens völlig verschlafen im Unterricht<br />
sitzen – zu einer Zeit, in der ihr Gehirn biologisch<br />
gesehen noch schlafen sollte.<br />
Ist die Schule mittags zu Ende, setzt der<br />
Körper das Hormon Chrelin frei, das für Appetit<br />
sorgt. Es ist nämlich nicht der leere<br />
Magen, der Signale sendet, sondern das Gehirn.<br />
Es erkennt anhand des Sonnenstandes,<br />
dass Mittag und damit Essenszeit ist. Nach<br />
dem Lunch sinkt der Adrenalinspiegel – und<br />
mit ihm die Aufmerksamkeit. Selbst das<br />
hellste Sonnenlicht vermag den seinem Tiefpunkt<br />
zustrebenden Biorhythmus nicht aufzuhalten.<br />
Gleichzeitig sinkt aber auch die<br />
Schmerzempfindlichkeit. Damit ist der<br />
Nachmittag ein guter Zeitpunkt für den<br />
Zahnarzttermin.<br />
Doch auch für andere Tätigkeiten ist der<br />
Nachmittag ideal. Zum Beispiel für den Besuch<br />
im Fitnessstudio. Denn nun sind die<br />
Muskeln bereit, Masse aufzubauen. Die ruhig<br />
fliessenden Stunden dieser Tageszeit<br />
eignen sich zudem bestens, um Kinder zu<br />
zeugen. Die Samenqualität des Mannes ist<br />
zu diesem Zeitpunkt am höchsten. Ausserdem<br />
sinkt das Risiko von Erkrankungen an<br />
den Herzgefässen. Stress und depressive<br />
Gefühle nehmen ab.<br />
Haben die<br />
Menschen gut<br />
geschlafen,<br />
vergessen sie die<br />
Nacht.<br />
UNGESUNDE LICHTKNAPPHEIT<br />
Wen der Biorhythmus zu dieser Tageszeit<br />
nicht ins Bett, sondern in den Park, ins Freibad<br />
oder in die Berge treibt, hat einen weiteren<br />
Vorteil. Je mehr Licht das Sonnensegel<br />
einfängt, das Menschen als Haut mit sich<br />
tragen, desto mehr Endorphine werden im<br />
Körper freigesetzt. Sie sind auch als Glückshormone<br />
bekannt. Daneben sorgt das Licht<br />
dafür, dass Vitamin D gebildet wird. Wird<br />
dieser Stoff im Winter knapp, nehmen Erkältungskrankheiten<br />
und Grippeinfektionen zu.<br />
Es gilt daher, im Sommer einen ausreichenden<br />
Vorrat zu produzieren.<br />
Im Winter leiden einige Menschen an der<br />
Verdunkelung ihrer Seele. Je kürzer die Tage,<br />
desto stärker nimmt das Hochgefühl des<br />
Sommers ab und eine Winterdepression setzt<br />
ein. In vielen Fällen ist diese auf das fehlende<br />
Licht zurückzuführen. Die Produktion des<br />
Schlafhormons Melatonin<br />
gerät durcheinander.<br />
Betroffene verweilen<br />
sozusagen länger im<br />
Schlafbetrieb. Als die<br />
Evolution diesen Energiesparmodus<br />
einrichtete,<br />
muss er von Vorteil<br />
gewesen sein. Heute, wo<br />
sich viele Menschen in<br />
künstlich erleuchteten<br />
Welten aufhalten, erweist<br />
er sich als störend. Er drückt aufs Gemüt,<br />
und man muss bis zum Frühling warten,<br />
um wieder in Stimmung zu kommen.<br />
Das Melatonin ist eine genauere Betrachtung<br />
wert. Kommt die Nacht näher, wird es<br />
in einem Teil des menschlichen Zwischenhirns<br />
– der Zirbeldrüse – ausgeschüttet. Damit steigt<br />
die Müdigkeit, und die Körpertemperatur<br />
sinkt. Das Hormon sorgt dafür, dass sich die<br />
Blutgefässe erweitern und die Temperatur im<br />
Inneren des Körpers absinkt. Nur kalte Füsse<br />
können einem noch am Einschlafen hindern.<br />
LICHTAKTIVE HORMONE<br />
Warum aber muss der Mensch schlafen?<br />
Warum zieht er sich vor der hereinbrechenden<br />
Dunkelheit zurück? Die Meisten würden<br />
sagen: «Ich schlafe, weil ich müde bin.» Die<br />
grosse Antwort der Wissenschaft auf diese<br />
Frage steht noch aus. Doch es gibt eine Menge<br />
kleiner Hinweise darauf, was in den Stunden<br />
der Nacht passiert.<br />
Ist das Gehirn auf dem Weg in den Tiefschlaf,<br />
setzt es das Wachstumshormon Somatotropin<br />
frei. Dann werden im ruhenden<br />
Das Gehirn ist in der Nacht mit<br />
Aufräumarbeiten beschäftigt:<br />
Das Gedächtnis festigt sich. Im Kopf<br />
finden sich alte Eindrücke in neuer<br />
Zusammensetzung wieder.<br />
Körper Arbeiten verrichtet, die das Leben am<br />
Tag erleichtern. Das Hormon fördert die Heilung<br />
von Wunden. Das Immunsystem wird<br />
gestärkt. Im Knochenmark läuft die Produktion<br />
von Blutkörperchen auf Hochtouren.<br />
Das Gehirn ist in der Nacht mit Aufräumarbeiten<br />
beschäftigt: Das Gedächtnis festigt<br />
sich. Im Kopf finden sich alte Eindrücke in<br />
neuer Zusammensetzung wieder. Dies gibt<br />
dem Gehirn die Chance, kreativ zu sein. Gelegentlich<br />
wird seinem schlafenden Besitzer<br />
ein Geistesblitz zuteil. Der Schlaf macht<br />
Foto: Shutterstock.com/Boophuket<br />
14 s’Positive 12 / 2017
Ob für Geranien oder<br />
Ferienwohnungen –<br />
Ihre Werbung<br />
in s’Positive<br />
mit 100 %<br />
WIRkung<br />
s’Positive AG | St. Urbanstrasse 31 | 4914 Roggwil | Telefon: 062 929 24 25 | E-Mail: inserate@spositive.ch | www.spositive.ch
WISSEN<br />
Das künstliche<br />
Licht in den<br />
Städten bringt<br />
die innere Uhr der<br />
Menschen<br />
durchei nander.<br />
historische Forschungen belegen, schliefen<br />
sie vor der Zeit der elektrischen Beleuchtung<br />
nicht einfach, sondern zweifach. Die erste<br />
Runde, die im Englischen «dead sleep» genannt<br />
wird, setzte mit der natürlichen<br />
Dunkelheit ein. Nach einigen Stunden<br />
setzte dann eine Wachphase ein, in<br />
der man Zeit für den Beischlaf oder<br />
Die erste Schlafrunde<br />
setzte mit der Dunkelheit<br />
ein. Nach einigen<br />
Stunden kam eine Wachphase,<br />
in der man Zeit<br />
für den Beischlaf oder<br />
ein Gebet hatte.<br />
In der Nacht hielt die Dunkelheit die<br />
Menschen davon ab, in den Wald zu gehen.<br />
auch Mut, sich dem Leben zuzuwenden und<br />
Freude an der Schönheit der Natur zu empfinden.<br />
Oft will dies am Abend zuvor mit<br />
zunehmender Müdigkeit nicht mehr so recht<br />
gelingen.<br />
Wir brauchen die Nacht. Doch warum ist<br />
sie uns oft nicht geheuer? Ein Problem besteht<br />
darin, dass sich der Mensch in der<br />
Nacht schlechter auf seine Augen verlassen<br />
kann. Zuerst verschwinden in der Dunkelheit<br />
mit einem Schlag die Farben, weil in der<br />
Dämmerung jene Sorte von Sehzellen abgeschaltet<br />
wird, die man Zapfen nennt. Jetzt<br />
übernehmen die Stäbchen, die nur Schwarz<br />
und Weiss kennen. Wird es gänzlich dunkel,<br />
erkennen wir nichts mehr. Dies kann Angst<br />
auslösen. Doch einst bewahrte diese Dunkelangst<br />
die Menschen davor, in den finsteren<br />
Wald mit all seinen Gefahren zu laufen.<br />
SCHLAF SCHAFFT ORDNUNG<br />
Doch es gibt auch die andere Seite der Finsternis:<br />
Wenn man andere nicht sieht, ist man<br />
selbst ebenfalls nicht zu sehen. Früher war<br />
die Nacht die beste Zeit, um sich mit dem oder<br />
der Liebsten zu unterhalten und zu vergnügen.<br />
Das Verlangen überwand die Angst. Die<br />
fruchtbare Liebe gedieh in der Nacht deutlich<br />
besser als das furchtbare Verbrechen. Bei der<br />
Liebe konnte das Licht nur stören. Tatsächlich<br />
hatten die Menschen in der Nacht gleichermassen<br />
Zeit für Ruhe und wildes Treiben. Wie<br />
ein inbrünstiges Gebet hatte. Danach<br />
legte man sich erneut aufs Ohr, um<br />
nach dem Morgenschlaf den neuen<br />
Tag zu begrüssen.<br />
Heute beklagen sich viele Menschen<br />
über Ein- oder Durchschlafstörungen. Der<br />
Gesellschaft ist die Idee fremd, dass man in<br />
zwei Etappen schlafen könnte. Dabei zeigen<br />
Experimente aus den 1990er-Jahren, dass<br />
Menschen, die sich an den natürlichen Helligkeiten<br />
des Tages orientieren und ohne<br />
Kunstlicht auskommen, zum zweiphasigen<br />
Muster des Schlafens zurückfinden können.<br />
Sie liegen erst eine Zeit lang im Bett und<br />
schlafen etwa vier Stunden, werden dann für<br />
zwei bis drei Stunden wieder wach, bevor sie<br />
erneut für etwa vier Stunden schlummern.<br />
Nach dem zweiten Aufwachen fühlen sie sich<br />
wie neu geboren. Die Trennung zwischen<br />
erstem und zweitem Schlaf kannten die Menschen<br />
bereits vor der Ausbreitung des Christentums,<br />
wie zum Beispiel «Odysseus» des<br />
griechischen Dichters Homer belegt. Der<br />
Schriftsteller Mark Twain glaubte, wie der<br />
Mond habe auch der Mensch eine helle und<br />
eine verborgene Seite. Wo eine helle Seite<br />
existiert, muss es auch eine dunkle geben.<br />
Deshalb brauchen Menschen das Licht des<br />
Tages ebenso wie die Dunkelheit der Nacht.<br />
Der Sternenhimmel verleiht ihnen Demut.<br />
Der Schlaf erlaubt ihrem Gehirn, Ordnung<br />
zu schaffen. Die umhüllende Dunkelheit lässt<br />
sie die Wonnen der Liebe geniessen. Das Leben<br />
lohnt sich erst durch die Nacht. Man<br />
sollte sich ruhig auf sie einlassen.<br />
Quellen: PM-Magazin, Buch «Durch die<br />
Nacht: Eine Naturgeschichte der Dunkelheit»<br />
von Ernst Peter Fischer<br />
Fotos: Shutterstock.com/Alexey Fedorenko/Fantom666<br />
16 s’Positive 12 / 2017
Wir verkaufen nicht nur,<br />
sondern bieten auch<br />
einen Top-Service<br />
für unsere Produkte an.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />
Schär Uhren<br />
Bahnhofstrasse 34<br />
4950 Huttwil<br />
Telefon 062 959 80 50<br />
info@schaerhuttwil.ch<br />
www.schaerhuttwil.ch<br />
Schmuck AG<br />
Wenn mal alle Stricke reissen. Zeit für mehr Lebensqualität!<br />
Klinken Sie sich aus: Fitness / Wellness / Entspannung / Massage / Yoga<br />
9 Jahre max Fitnesscenter<br />
99 Tage Fitness, Wellness und<br />
Gesundheit für 3 x 99.-<br />
Einziges ***** Sterne-Fitnesscenter der Region<br />
Wohlbefinden Gesundheit Fitness Mobil Dampfbad Aktivität<br />
Lebensqualität Schmerzfrei Vitalität Junggeblieben Atmosphäre Spinning<br />
Entspannung Familiär Kraft Massage Sauberkeit so angenehm<br />
anders Betreuung Beweglichkeit Fit im Alter Rückentraining<br />
Ihre Vorteile:<br />
- 2 begleitete Einführungstrainings<br />
Vertrauen Qualität Ausdauer Lebensfreude Physiotherapie<br />
- Gesundheitscheck, Rückencheck<br />
Ehrlichkeit Gewichtskontrolle Fun Koordination Sauna Freundlichkeit<br />
Yoga Krankenkassenanerkannt Fitnesscenter des Jahres<br />
- 3 Monate Fitness- und Gesundheitstraining<br />
Ihr Fitness-, Gesundheits- und Wellnesscenter<br />
- Besuch der Kurse Ihrer Wahl<br />
Gemeinsamkeit Vorbeugen Aussenbereich Spass Lebenslust Wellness<br />
in Langenthal Infos unter www.maxfit.ch<br />
- 3 Monate Saunalandschaft<br />
- Abschlusscheck und -analyse<br />
Motivation Persönlich Ganzheitlich Gemütlichkeit Zuverlässigkeit<br />
Erfolg Sicherheit gesundheitsorientiertes<br />
Fitnesstraining Selbstwert Erholung MTT<br />
Individualität Rehibilitation Pilates Freunde<br />
Neu!<br />
Zirkeltraining im max<br />
100% WIR
WUSSTEN SIE SCHON<br />
«HARDCORE»<br />
Was steckt dahinter?<br />
1<br />
Die Bedeutung für das Wort «Hardcore» hat<br />
sich im Laufe der Zeit gewandelt. Aus dem<br />
technischen Begriff aus dem Strassen-, Brücken-<br />
und Häuserbau wurde ein trendiger<br />
Ausdruck für alles, was extrem und intensiv<br />
gelebt und ausgeübt wird. Zum Beispiel in<br />
der Musik, im Sport oder beim Sex. Am Ursprung<br />
stehen die zwei englischen Wörter<br />
«hard» und «core», was wörtlich übersetzt<br />
harter Kern bedeutet. Erstmals schriftlich in<br />
Erscheinung trifft das Wort 1959 als Bezeichnug<br />
für solide Fundamente aus Kies, Splitt,<br />
Bruchstücken von Ziegeln und anderen Bauabfällen.<br />
Ein paar Jahrzehnte später taucht<br />
der Begriff auch im Zusammenhang mit<br />
«unnachgiebig» und «hart» auf. In ihrem<br />
1964 erschienenen Werk zu Fragen der Zensur<br />
(«Censorship: The search for the obscene»)<br />
prägten die amerikanischen Juristen<br />
Morris Ernst und Alan Schwartz den Begriff<br />
«hardcore pornography» für sexuelle Darstellungen<br />
und Beschreibungen, die in ihren<br />
Augen den Tatbestand der Obszönität erfüllten<br />
und der Zensur zum Opfer fallen sollten.<br />
Die sexuelle Bedeutung des Begriffs<br />
«hardcore» ist bis heute geblieben. Neu ist<br />
die Verwendung des Wortes im Sinne von<br />
«passioniert», «engagiert» bis hin zu «besessen»,<br />
aber auch für besonders «hart» oder<br />
sogar «gewalttätig». Ein paar Beispiele: Als<br />
«hardcore» werden Politiker bezeichnet, die<br />
für einen besonders harten Kurs stehen, und<br />
von «Hardcore»-Wissenschaftlern spricht<br />
man bei Forschern, die bis ins Mark von ihrem<br />
wissenschaftlichen Weltbild durchdrungen<br />
sind.<br />
KUSCHELIGER RÜCKZUGSORT<br />
Warum Katzen Karton lieben<br />
Katzen lieben Kartonschachteln. Sie zwängen<br />
sich oft in viel zu kleine Boxen. Manchmal<br />
wählen sie auch Schubladen, Einkaufstüten<br />
und sogar Teekannen. Eine sichere<br />
Erklärung für diese Vorliebe gibt es nicht.<br />
Wir müssen uns deshalb mit Theorien begnügen.<br />
Die Tierärztin Claudia Vinke an der<br />
Uni Utrecht stellte durch Messungen fest,<br />
dass bei unter Stress stehenden Katzen der<br />
Erregungslevel deutlich sinkt, wenn sie in<br />
einen herumstehenden Karton huschen können.<br />
Sich in einer Box zu verstecken hat offensichtlich<br />
eine entspannende Wirkung.<br />
Der US-Verhaltensforscher Stephen Zawistowski<br />
erklärt dies damit, das Katzen bis<br />
zu 20 Stunden pro Tag schlafen. Das wäre<br />
in freier Wildbahn gefährlich. Die Suche<br />
nach einem sicheren Schlafplatz steckt den<br />
Miezen also in den Genen. Ausserdem reagieren<br />
sie auf Gefahr typischerweise damit,<br />
dass sie davonflitzen und versuchen, sich<br />
möglichst unsichtbar zu machen. Ganz im<br />
Gegensatz übrigens zum Hund. Dieser legt<br />
sich mit potenziellen Aggressoren durchaus<br />
offensiv an. Beispielsweise, indem er versucht,<br />
sie zu verbellen.<br />
Es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb<br />
Katzen Geborgenheit in Kartons suchen:<br />
Sie lieben die Wärme. Katzen lieben höhere<br />
Temperaturen als Menschen. Kleine Behältnisse<br />
wie Kartons sind ideale Isolatoren, in<br />
denen es schnell kuschelig warm wird.<br />
2<br />
Fotos: shutterstock.com/Evgeniya Porechenskaya/Konstantin Maslov/Wstockstudio<br />
18 s’Positive 12 / 2017
WUSSTEN<br />
SIE SCHON?<br />
3<br />
STIMMT DAS?<br />
Gebügelte<br />
Wäsche hält<br />
länger sauber<br />
Wer bügelt schon gerne. Doch wer darauf<br />
verzichtet, muss öfter waschen, denn ungebügelte<br />
Wäsche sammelt schneller Schmutz<br />
ein. Schuld daran sind die Wäschefasern, die<br />
ungebügelt kreuz und quer aus dem Stoff in<br />
die Luft ragen. Auf ihnen setzen sich Schmutzpartikel<br />
leicht ab. Ist die Wäsche jedoch mithilfe<br />
des heissen Bügeleisens geglättet worden,<br />
fällt es dem Schmutz viel schwerer, sich<br />
zwischen den Fasern festzusetzen.<br />
Zu Grossmutters Zeiten wurde noch jedes<br />
Wäschestück bis hin zu den Socken gebügelt<br />
und wanderte dann präzise angeordnet im<br />
Schrank. Dies kostete natürlich seine Zeit.<br />
Kein Wunder also, dass Textilien immer beliebter<br />
wurden, die nicht gebügelt werden<br />
mussten. Sie kommen bereits ziemlich glatt<br />
aus dem Trockner. Puristen ist dies aber nicht<br />
glatt genug. Sie sind Bügelfans geblieben.<br />
Vielleicht sparen sie sich den Aufwand durch<br />
weniger Waschen wieder ein.<br />
s’Positive 12 / 2017 19
REISEN<br />
Im Land des<br />
harten Honigs und<br />
des Feuerbergs<br />
Die Nacht ist mondlos. Die Dunkelheit<br />
undurchdringlich. Warum<br />
bellen kurz nach Mitternacht<br />
so viele Hunde? Geisterstunde?<br />
Nein. Es muss dieses<br />
unheimliche Donnergrollen gewesen sein,<br />
dass sie aus ihrem leichten Schlaf gerissen<br />
hat. Es tönte wie ein in der Ferne vorbeirollender<br />
Güterzug. Oder eher Geschützdonner?<br />
Es ist nicht nur der Wind, der mich<br />
frösteln lässt. Beginnt nicht mancher Horrorfilm<br />
mit so einer Szene in einer scheinbar<br />
idyllischen Welt?<br />
Am nächsten Morgen klärt uns Sebastiano<br />
auf. Er trägt Rastazöpfe und wird auf Schritt<br />
und Tritt von Biscotto begleitet, seinem kleinen<br />
Hund. Die beiden wohnen nebenan im<br />
Hauptgebäude und schauen im alten Landhaus<br />
zum Rechten, das wir für eine Woche<br />
gemietet haben. Der Blick geht in die eine<br />
Richtung hinaus aufs Meer und in die andere<br />
hinauf zum Ätna. Nun zeigt Sebstiano<br />
hinauf zum unheimlichen Berg, weist auf<br />
eine weisse Rauchfahne an der Flanke hin<br />
und sagt: «Dort ist letzte Nacht ein neuer<br />
Krater entstanden.» Das war es also, was die<br />
Hunde unruhig machte und mich frösteln<br />
liess. Ich habe schon viel gelesen über den<br />
höchsten Vulkan Europas. Ich kenne die<br />
vielen Mythen dieses Feuerbergs. Die Geschichte<br />
seiner Ausbrüche, die schon mehrmals<br />
die Stadt Catania vollständig zerstört<br />
haben. Die Literatur über den Ätna füllt<br />
ganze Bücherregale. Aber erst jetzt wird mir<br />
bewusst, was die Faszination eines Vulkans<br />
ausmacht.<br />
Die Eigernordwand ist gewaltig. Der Niesen<br />
wie auf dem Reissbrett entworfen. Das<br />
Matterhorn unverwechselbar. Der Mount<br />
Foto: Wanda Frischknecht<br />
20 s’Positive 12 / 2017
Mailand<br />
Das Klima ist wunderbar mild,<br />
das Meer ist strahlend blau<br />
und doch liegt über allem eine<br />
leise Melancholie. Sizilien ist<br />
ein vergessener, faszinierender<br />
Mittelpunkt der Erde – und<br />
liegt vor unserer Haustür.<br />
TEXT: KLAUS ZAUGG<br />
SIZILIEN<br />
ITALIEN<br />
Rom<br />
Neapel<br />
Ätna<br />
Palermo<br />
Catania<br />
Der Ätna auf<br />
Sizilien ist immer<br />
noch aktiv.<br />
Everest majestätisch und der Aufstieg zum<br />
Napf putzt einem die Lungen. Aber keiner<br />
dieser Berge hat etwas Unheimliches. Wenn<br />
ich den Berg in Ruhe lasse, wenn ich nicht<br />
zu ihm hingehe und nicht versuche, auf seinen<br />
Gipfel zu steigen, dann passiert mir<br />
nichts. Es sind einfach steinerne Berge. Seit<br />
Anbeginn der Zeiten unverrückbar an ihrem<br />
Platz. Scheinbar für die Ewigkeit. Es heisst<br />
ja, es komme jedes Jahr eine Dohle und wetze<br />
dreimal den Schnabel am Matterhorn. Erst<br />
wenn der Berg auf diese Weise bis auf den<br />
Grund abgetragen ist, sei die Ewigkeit um.<br />
Der Ätna wirkt hingegen bedrohlich. Ein gewaltiger<br />
Berg. Nicht schroff. Einfach gewaltig.<br />
Dieser Berg lebt und wenn du nicht zu<br />
ihm gehst, dann kommt er vielleicht zu dir.<br />
Wie ein prähistorisches Wesen, das nicht<br />
nach Europa gehört. Es gibt zwei Wege, sich<br />
dem Ätna zu nähern. Der erste ist ein wenig<br />
mühsam. Erst mit dem Auto die zahllosen<br />
Kehren hinauf zur Talstation der Gondelbahn<br />
und von dort weiter auf gut 2000 Meter<br />
Höhe. Unten am Meer ist es 20 Grad.<br />
Mildes, freundliches Wetter. Hier oben ist es<br />
garstig. Sturmwind braust über die Bergflanken.<br />
Die Temperatur ist gefühlt unter dem<br />
Gefrierpunkt. Für drei Euro werden Skijacken<br />
an die leichtsinnigen Touristen vermietet.<br />
Wir stehen verloren in einer trostlosen,<br />
hochalpinen Landschaft. Es wäre möglich,<br />
von hier aus mit dem geländegängigen<br />
Bus weiter ein Stück hochzufahren und sich<br />
schliesslich von einem Führer auf den Gipfel<br />
begleiten zu lassen. Theoretisch. Praktisch<br />
ist uns das alles zu anstrengend. Schneefelder<br />
auf schwarzen Aschenfeldern. Trostlos.<br />
Aber wir wissen halt jetzt schon, dass es<br />
einen viel besseren Weg dort hinauf zum<br />
s’Positive 12 / 2017 21
REISEN<br />
Die Lava bringt Zerstörung – aber<br />
auch fruchtbare Böden.<br />
Sitz der Feuergötter gibt. Sebastiano hat in<br />
seinem Freundeskreis einen Helikopterpiloten<br />
und der fliegt Touristen zum Gipfel hinauf.<br />
Und genau das tun wir zwei Tage später.<br />
Gute Beziehungen schaden nur jenen, die<br />
keine haben. Treffpunkt ist der Parkplatz<br />
eines Golfhotels. Wie von Götterhand gehoben<br />
steigen wir mit dem knatternden Flugapparat<br />
auf. Schnell lassen wir die grünen,<br />
blühenden Landschaften hinter uns. Es geht<br />
nun über Schneefelder. Erst jetzt sehen wir<br />
die vielen kleinen Krater wie Narben an den<br />
Flanken des gewaltigen Massivs. Und<br />
schliesslich sch<strong>web</strong>en wir ganz oben. Es ist,<br />
als seien wir über dem Gipfel aller Gipfel und<br />
Welten. Der Blick geht weit aufs Meer bis zur<br />
Küste Italiens und tief ins Innere der Insel.<br />
Und hinunter in die Krater. Das schneebedeckte<br />
Gipfelfeld mahnt eher an einen abgebrochenen<br />
Zahn als einen Berggipfel. Weisse<br />
Rauchschwaden steigen aus einem der Krater<br />
auf und werden vom Wind verweht. Es<br />
ist, als ob ein Raubtier im Tiefschlaf gleichmässig<br />
atmen würde.<br />
Eine Stunde später sitzen wir wieder auf<br />
Meereshöhe in der wunderbar milden Sonne<br />
und blicken hinauf zum Berg. Seine Flanken<br />
sind bis weit hinauf eine von Steinmauern<br />
ZUSATZINFOS<br />
Der Ätna – Europas grösster Vulkan<br />
Der Ätna ist Europas grösster<br />
und höchster aktiver Vulkan.<br />
Er hat einen Durchmesser von<br />
40 Kilometern, erstreckt sich<br />
über eine Fläche von rund<br />
1400 Quadratkilometern und<br />
ist rund 3352 Meter hoch.<br />
Entstanden ist der Feuerberg<br />
vor rund 700 000 Jahren über<br />
der tektonischen Bruchlinie,<br />
die an der sizilianischen Ostküste<br />
entlang verläuft.<br />
Aus seinen vier aktiven<br />
Hauptkratern, den zahlreichen<br />
Spalten an den Flanken und<br />
insgesamt 400 grösseren und<br />
kleineren Nebenkratern flossen<br />
in den letzten 500 Jahren<br />
mehr als eine Milliarde Kubikmeter<br />
Lava. Die Lava selbst<br />
bezieht der gigantische Vulkan<br />
aus 70 bis 120 Kilometern<br />
Tiefe.<br />
Der erste dokumentierte Ausbruch<br />
datiert aus dem Jahre<br />
1500 v. Chr. In der griechischen<br />
Mythologie befand sich<br />
im Ätna die Werkstatt des<br />
Schmiedegottes Hephaistos.<br />
150 gewaltige Ausbrüche sind<br />
seit dem Altertum verzeichnet,<br />
die für die umliegenden Städte<br />
und Siedlungen oft genug Tod<br />
und Zerstörung brachten.<br />
Der letzte verheerende Ausbruch<br />
zerstörte 1669 die Stadt<br />
Catania komplett. In der jüngeren<br />
Vergangenheit gab es<br />
1989, 1992 sowie 2002 und<br />
2003 grössere Ausbrüche.<br />
Aber ohne katastrophale Folgen.<br />
Es blieb bei ein paar zerstörten<br />
Hotels, Ferienhäusern,<br />
Restaurants, verschütteten<br />
Strassen und die Seilbahnstation<br />
musste wieder neu gebaut<br />
werden.<br />
Seit 700 000<br />
Jahren aktiv<br />
und gefährlich:<br />
der Ätna.<br />
Pausenlos aktiv<br />
Aber zwischen den grossen<br />
Ausbrüchen spuckt der Ätna<br />
regelmässig Feuer und Rauch<br />
wie ein Ungeheuer, das eine<br />
gigantische Zigarre pafft.<br />
Wahrscheinlich explodiert er<br />
nicht in einem alles verheerenden<br />
Ausbruch, weil er ständig<br />
ein wenig Druck ablässt. Aber<br />
die Vulkanologie ist eine der<br />
schwierigsten Wissenschaften<br />
überhaupt. Nach wie vor ist es<br />
praktisch unmöglich, verlässlich<br />
Zeitpunkt und Dimension<br />
von Ausbrüchen vorherzusagen.<br />
Der Ätna ist nicht nur für<br />
seine unmittelbare Umgebung<br />
ein Risikofaktor. Er bläst jährlich<br />
rund 25 Millionen Tonnen<br />
Kohlendioxid in die Atmosphäre<br />
und ist damit einer der<br />
grössten Luftverschmutzer der<br />
Erde.<br />
Fotos: shutterstock.com/Creative Travel Projects/Wead<br />
22 s’Positive 12 / 2017
«Weisse Rauchschwaden<br />
steigen aus einem<br />
der Krater auf. Es ist, als<br />
ob ein Raubtier im<br />
Tiefschlaf gleichmässig<br />
atmen würde.»<br />
durchzogene Kulturlandschaft von märchenhafter<br />
Fruchtbarkeit. Die hervorbrechende<br />
Lava bringt Tod und Zerstörung. Aber die<br />
vulkanische Erde ist von üppiger Fruchtbarkeit.<br />
Jetzt noch, im Dezember, ist alles grün.<br />
Hier wächst alles. Reichlich. Und scheinbar<br />
wie von allein. Palmen, Olivenbäume, Avocados,<br />
Blumen, Orangenbäume, Haselnüsse.<br />
Unser Landhaus liegt inmitten einer Orangenplantage.<br />
Die Früchte fallen von den Bäumen<br />
und liegen auf dem Boden verstreut herum<br />
wie bei uns die Äpfel, die niemand mehr<br />
pflückt. Um jeden Morgen frischen Orangensaft<br />
zu haben, braucht es drei Arbeitsgänge.<br />
Hinausgehen. Sich bücken. DaDen Saft pressen.<br />
Es ist diese Fruchtbarkeit, die die Menschen<br />
seit Jahrtausenden zum Ätna zieht. Im<br />
Vertrauen auf die Götter – später auf Gott –<br />
der Berg möge nicht zürnen und mit einem<br />
Ausbruch erst die nächste Generation treffen.<br />
Oder nur das Nachbardorf.<br />
Sizilien ist eine vergessene Traumwelt.<br />
Nur zwei Flugstunden von hier. Hier treffen<br />
Afrika und Europa, uralte Geschichte und<br />
Gegenwart, die lateinische Leichtigkeit des<br />
Seins und die nordische Geschäftigkeit, Improvisation<br />
und Organisation, Gesetz und<br />
Gesetzlosigkeit wie kaum an einem anderen<br />
Ort der Welt aufeinander.<br />
Sebastiano erzählt, dass es für ihn vor 30<br />
Jahren nur eines gegeben habe: so schnell<br />
wie möglich weg von hier. Er habe die Welt<br />
gesehen. Indien. Amerika. Europa. Australien.<br />
Und schliesslich muss er in Rom ein grosses<br />
Tier geworden sein. Was genau er war<br />
und was er tat, finden wir nicht heraus. Er<br />
liefert eine gute Begründung, warum er wieder<br />
hierhergekommen ist. Ins Land seiner<br />
Väter. Grossväter. Urgrossväter. Früher habe<br />
es geheissen, Sizilien sei schlimm. Ganz<br />
schlimm. Die Politiker korrupt. Die Staatsbürokratie<br />
kafkaesk und ineffizient. «Nun ist<br />
es in ganz Italien so. Dieser Staat ist verrottet.<br />
Aber wir haben uns hier schon längst mit<br />
solchen Verhältnissen arrangiert und gelernt,<br />
damit zu leben.»<br />
SIZILIANISCHES LAMENTO<br />
Temperamentvoll und gestenreich erzählt er<br />
mit der Lamentier- und Klagelust der Lateiner,<br />
was einem hier so alles widerfahre.<br />
Er habe dieses Landhaus für ein europäisches<br />
Agrar-Tourismus-Programm anmelden<br />
wollen. Dann gebe es aus Brüssel viel Fördergeld.<br />
Das sei eigentlich eine überaus lohnende<br />
Sache. Das Problem sei nur, dass man<br />
die Eingabe nicht direkt in Brüssel, sondern<br />
nur hier, bei den lokalen Behörden, machen<br />
könne. «Und weisst Du was? Ich hätte mehr<br />
Bestechungsgelder bezahlen müssen, damit<br />
die mich anmelden kann, als ich in zehn<br />
Jahren mit der Vermietung dieses Hauses<br />
hätte einnehmen können. Also lasse sich es<br />
sein.» Er muss in Rom viel verdient haben.<br />
«Aber der Staat hat mein Geld gestohlen. 70<br />
Prozent meines Einkommens habe ich durch<br />
Steuern verloren. Und was bekomme ich<br />
vom Staat? Nichts. Es sind Räuber.<br />
Ach, wenn ich als Fremder doch dahinterkäme,<br />
wie es wirklich ist. Ich habe schon<br />
so viele Geschichten über die Korruption,<br />
ANZEIGE<br />
gibt es jetzt auch im Abonnement<br />
Das ideale Geschenk für<br />
Heimweh-Oberaargauer!<br />
Abonnementskosten pro Jahr: CHF 30.— (+ kleiner Zuschlag für<br />
Versand ins Ausland). Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen!<br />
s’Positive AG | St. Urbanstrasse 31 | 4914 Roggwil | Telefon: 062 929 24 25 | E-Mail: abo@spositive.ch | www.spositive.ch
REISEN<br />
die Mafia, das organisierte Verbrechen, die<br />
Rückständigkeit, die Arbeitslosigkeit, die<br />
Hoffnungslosigkeit, die Gewalt, die Gesetzlosigkeit<br />
gehört und gelesen. Aber wie ist es<br />
wirklich? Das Wetter so mild, das Essen so<br />
wunderbar, der Wein so köstlich, die Menschen<br />
so freundlich. Uns ist eine Traurigkeit,<br />
eine seltsame Gespanntheit, stets präsent.<br />
Ist es wie beim Ätna? Schlummert das Böse,<br />
«Niemand hatte die Kraft und<br />
den Willen, jeden Winkel dieses<br />
Landes, alle die alten, an den<br />
Berghängen erbauten Dörfer zu<br />
erobern und zu beherrschen.»<br />
die Bedrohung, unter der blühenden Oberfläche?<br />
Für den Fremden nicht sichtbar und<br />
wenn es dann auf einmal aufbricht ist es zu<br />
spät so wie wenn der Ätna ausbricht? Ist der<br />
unheimliche Berg gleichsam symbolisch für<br />
das Leben, die Geschichte auf dieser Insel?<br />
Vielleicht liefert uns die Landschaft eine<br />
Antwort. Der Ätna ist nur der Berg der Berge.<br />
Die Insel ist von vielen Hügelzügen<br />
durchzogen, die manchmal wirken wie ein<br />
felsiges Emmental. Viele Dörfer sind wie<br />
Adlernester in den Berghang gebaut. Sizilien<br />
als Bergland. Unmöglich für jede Form von<br />
Obrigkeit, es dauerhaft zu beherrschen.<br />
Vielleicht war Sizilien, die grösste Insel des<br />
Mittelmeeres gar nie das wahre Ziel von<br />
Eroberern. Eher Zwischenhalt, Sprungbrett<br />
auf dem Weg zu wichtigeren Destinationen.<br />
Hinüber nach Afrika oder Italien.<br />
Ihre einzigartige strategische Lage lockte<br />
Phönizier, Griechen, Römer, Karthager,<br />
Mauren, Normannen, spanische Könige,<br />
französische Fürsten, Kreuzritter. Sie kamen<br />
meistens als unerbittliche Eroberer, Unterdrücker<br />
und Eintreiber, die Steuern und<br />
Schutzgelder erhoben, die anderswo wieder<br />
ausgegeben wurden. Die<br />
Kämpfe um die Insel spielten<br />
für einige der mächtigsten<br />
Dynastien der Welt eine<br />
Schlüsselrolle. 14 Jahre lang<br />
haben hier sogar die Österreicher<br />
regiert. Und jeder, der<br />
hier war, hat über die Jahrtausende<br />
Spuren hinterlassen<br />
und wir stehen ratlos vor<br />
griechischen, römischen, byzantinischen,<br />
arabischen,<br />
und schliesslich barocken Monumenten, die<br />
wie in die Jahre gekommene, stumme Gespenster<br />
wirken.<br />
Aber niemand hatte die Kraft und den<br />
Willen, jeden Winkel dieses Landes, alle die<br />
alten, an den Berghängen erbauten Dörfer<br />
zu erobern und zu beherrschen. Wer vermag<br />
das heute? Auch niemand. Es ist ein Land<br />
wie eine russische Matroska. Je weiter wir<br />
vordringen, desto kleiner und kleiner wird<br />
es und es endet in einem winzigen Dorf, in<br />
dem eine Familie regiert. Geschichten und<br />
Geschichte gehen auf Jahrhunderte zurück.<br />
Nichts geht vergessen. Nichts wird vergeben.<br />
Rom ist weit. Brüssel noch viel weiter. Was<br />
zählt ist das Gesetz der Familie. Des Familienclans.<br />
Des Dorfes. Für Recht und Ordnung<br />
sorgen nicht staatliche Vertreter, Behörden,<br />
Amtsstellen. Sondern diejenigen, die seit jeher<br />
die Unabhängigkeit bewahrt haben. Im<br />
Clan wird über die Einhaltung der Sitten und<br />
Gebräuche gewacht. In der Not kommt aus<br />
Rom und Brüssel keine Hilfe. Wie schon die<br />
Väter und Vorväter ist man am Ende des Tages<br />
auf die Hilfe der Familie, des Dorfes,<br />
bestenfalls des Nachbardorfes angewiesen.<br />
DIE FRÖHLICHKEIT FEHLT<br />
Wir sitzen jetzt vor einer Kaffeebar in Castelmola.<br />
Ein Dorf wie ein romantisches Räubernest<br />
mit vielleicht tausend Einwohnern<br />
auf dem Gipfel des Monte Tauro. Wieder ist<br />
es, als stehe die Zeit still in einer Welt, die<br />
so nah und doch so fern ist. Die nach ganz<br />
eigenen Gesetzen, Sitten und Gebräuchen<br />
lebt. Die eine Geschichte hat, die wie nur<br />
wenige Orte durch grausame Eroberer, Erdbeben,<br />
Pestepidemien und Vulkanausbrüche<br />
geprägt ist. Eine schwarze Katze huscht vorbei.<br />
Gatto Nero. Es ist, als verkörpere sie die<br />
leise Traurigkeit, die über diesem Land liegt.<br />
Jetzt erst fällt mir auf, dass hier die ungezügelte<br />
Fröhlichkeit der Menschen fehlt, die<br />
für das italienische Festland so typisch ist.<br />
Zum Kaffee gibt es goldbraune Biscuits. Fast<br />
so hart wie Willisauer Ringli. Der alte Mann<br />
vom Nebentisch beugt sich zu uns herüber<br />
und raunt: «Aus Honig. Die machen wir aus<br />
unserem Honig.»<br />
Das ist es. Es ist hier ein Land, in dem<br />
Milch und Honig fliessen. Aber selbst den<br />
Honig kann ich nicht einfach so geniessen.<br />
Er ist steinhart. Wunderbares Sizilien, das<br />
geheimnisvolle Land des harten Honigs und<br />
des Feuerberges.<br />
Fotos: shutterstock.com/Michele Ponzio/PlusONE<br />
Blick auf das antike<br />
Theater von Taormina<br />
auf Sizilien.<br />
Castelmola klebt wie viele<br />
andere sizilianischen Dörfer<br />
buchstäblich am Berghang.<br />
24 s’Positive 12 / 2017
Die «Landbeiz» mit Charme und regionalem Charakter<br />
Ein Besuch lohnt sich ...<br />
• Saisonal wechselnde Speisekarte<br />
mit vielen regionalen Produkten – feine<br />
Mittagsmenüs<br />
• Gemütliche Gaststube, 2 Säali für<br />
kleine Bankette<br />
• Faires Preis/Leistungsverhältnis<br />
• Wunderschöner Garten mit Blick<br />
auf den Jura<br />
• Grosser Parkplatz<br />
Jedermann/frau ist bei uns herzlich Willkommen – wir werden alles daran setzen,<br />
dass Sie sich bei uns wohlfühlen und freuen uns schon jetzt auf Ihren Besuch!<br />
Susanne und Roland Moeri und Team<br />
Restaurant Kreuz – Melchnaustrasse 21<br />
4924 Obersteckholz – 062 915 68 26<br />
info@kreuz-steckholz.ch / www.kreuz-steckholz.ch<br />
Sonntag ab 16.30 Uhr, Montag und Dienstag geschlossen<br />
HOLE 19<br />
100% WIR<br />
INDOOR GOLF<br />
Bei uns scheint immer die<br />
SONNE!<br />
Spielen Sie auf einem von 80 Golfplätzen,<br />
die zu den schönsten der Welt zählen.<br />
Hole 19<br />
Lotzwilstrasse 66<br />
1900 Langenthal<br />
Tel: 062 919 01 16<br />
www.hole19.ch
DOMINQUE AEGERTER<br />
Die Zuversicht<br />
nicht verloren<br />
Heiliger Töff-Bimbam für Dominique Aegerter.<br />
Die Adventszeit beschert ihm die aufregend s-<br />
ten Tage seines Lebens. Kein Team. Keine<br />
Millionen aus Russland. Kein Töff. Kein Vertrag<br />
für nächste Saison. Geht gar seine Karriere zu<br />
Ende? Nein, es kommt gut.<br />
TEXT: KLAUS ZAUGG<br />
FOTOS: MARCEL BIERI<br />
Am 19. Dezember, einem Mittwoch<br />
im Jahre des Herrn 2017,<br />
ist die Welt von Dominique Aegerter<br />
noch in Ordnung. Er absolviert<br />
in Magglingen den Militärdienst<br />
in einer Sporteinheit. Er hat gerade<br />
sein Mittagsmahl beendet und freut sich<br />
auf Abwechslung. Am nächsten Tag, am 20.<br />
Dezember, wird er mit seinem Manager Dr.<br />
Robert Siegrist nach Wien fliegen und dort<br />
beim ehrenwerten britischen Gentleman David<br />
Pickworth den Vertrag für nächste Saison<br />
unterschreiben. Endlich ist die Zeit der Ungewissheit<br />
vorbei. Der Flug ist gebucht, die<br />
Hotelzimmer sind reserviert. Der Champagner<br />
kaltgestellt.<br />
Drehen wir das Rad der Zeit kurz ein paar<br />
Wochen zurück. Damit wir Dominique Aegerters<br />
Situation, seine Erleichterung über<br />
die bevorstehende Vertragsunterzeichnung<br />
etwas besser verstehen. Der Herbst 2017 war<br />
aufregend, ja aufwühlend und hatte Dominique<br />
Aegerter Triumph und Niederlage und<br />
schliesslich eine menschliche Tragödie beschert.<br />
Noch ist uns allen sein grandioser Sieg im<br />
Regen von Misano in frischer Erinnerung. Er<br />
besiegt am 10. September in einem der besten<br />
Moto2-Rennen mit einer der grössten<br />
fahrerischen Leistungen der letzten Jahre<br />
Tom Lüthi und gewinnt seinen zweiten GP.<br />
Aber kurz darauf wird ihm dieser Sieg wieder<br />
aberkannt. Er muss den Pokal an Tom<br />
Lüthi weiterreichen. Weil bei der technischen<br />
Kontrolle nach dem Abschlusstraining<br />
(!) ein angeblich nicht reglementskonformes<br />
Motorenöl gefunden worden ist. Auf einmal<br />
steht der Held als «Ölgötz» da. Kaum hat er<br />
sich von dieser weitherum im Fahrerlager als<br />
skandalös empfundenen Demütigung erholt,<br />
folgt eine Tragödie.<br />
KEINE ZEIT ZUM INNEHALTEN<br />
Beim GP von Malaysia stirbt sein Teamchef<br />
Stefan Kiefer in der Nacht auf den 28. Oktober<br />
völlig überraschend an einem Herzversagen.<br />
Im Hotelzimmer. Eine Welt bricht<br />
zusammen. Dominique Aegerter verzichtet<br />
auf das Rennen. Da ist einmal die menschliche<br />
Tragik. Aber der internationale Motorradrennsport<br />
ist auch eine atemlose,<br />
manchmal auch grausame Welt ohne Gnade.<br />
Sie lässt niemandem Zeit zum Innehalten.<br />
Zum Nachdenken. Zum Trauern. In<br />
keinem anderen Sport wird so unerbittlich<br />
nach dem Motto «The show must go on»<br />
gelebt. Ein Zyniker hat es einmal so gesagt:<br />
«Blumen gibt es nur für die Sieger und die<br />
Toten.» Noch ist der Schock nicht überwunden,<br />
da muss schon die Frage gestellt werden:<br />
Wie weiter?<br />
Stefan Kiefer war sozusagen Dominique<br />
Aegerters Arbeitgeber. Der Besitzer des<br />
Teams, in dem der Rohrbacher die Moto2-<br />
Foto: Marcel Bieri<br />
26 s’Positive 12 / 2017
«Es geht nicht nur<br />
darum, in einer<br />
Alarmübung die<br />
Saison 2018 zu<br />
retten. Parallel dazu<br />
beginnt schon die<br />
Planung für 2019.»<br />
s’Positive 12 / 2017 27
DOMINQUE AEGERTER<br />
WM 2017 bestreitet. Ein Rennteam müssen<br />
wir uns wie eine Firma vorstellen. Es stellt<br />
dem Fahrer die Maschinen und das gesamte<br />
Personal zur Verfügung und organisiert alle<br />
Tests und Rennen.<br />
Rennsport ist eine teure Angelegenheit.<br />
So ein Rennteam muss Saison für Saison<br />
rund 1,5 Millionen Franken auftreiben, um<br />
David Pickworth tauchte schon vor<br />
zehn Jahren im Fahrerlager auf.<br />
Er hatte von grossen Plänen fabuliert,<br />
aber nie einen in die Wirklichkeit<br />
umgesetzt.<br />
den Betrieb sicherzustellen. Stefan Kiefer<br />
war der Mann, der dieses Geld organisiert<br />
hat. Sein Bruder Jochen ist mehr Techniker<br />
als Geschäftsmann und hat als Cheftechniker<br />
die Oberaufsicht über die Hege und Pflege<br />
der technischen Wunderwerke.<br />
Stefan Kiefer hatte für die nächste Saison<br />
einen neuen Geldgeber gefunden. Der in<br />
Wien lebende Geschäftsmann David Pickworth<br />
sollte das Team (die Firma) kaufen<br />
und finanzieren. Stefan und Jochen Kiefer<br />
wollten bleiben – nunmehr als Angestellte<br />
und nicht mehr als Besitzer. Alles war mündlich<br />
abgemacht. Nur die Verträge mussten<br />
noch unterschrieben werden.<br />
GROSSE VERSPRECHEN<br />
Bald einmal kamen Zweifel auf. David Pickworth<br />
war schon vor mehr als zehn Jahren<br />
hin und wieder im Fahrerlager aufgetaucht.<br />
Hatte von grossen Plänen fabuliert. Aber nie<br />
einen dieser Pläne in die Wirklichkeit umgesetzt.<br />
Im internationalen Rennsport flattern<br />
viele solche Paradiesvögel herum. Niemand<br />
weiss genau, woher sie kommen, wovon sie<br />
leben, wohin ihre Reise geht. Desperados.<br />
Abenteurer. Kapitalistische Nomaden. Hochstapler?<br />
Betrüger?<br />
Aber wer Geld braucht, fragt nicht lange.<br />
Schätzungen, dass gut ein Drittel des Umsatzes<br />
im internationalen Motorradgeschäft mit<br />
Schwarzgeld, vorzugsweise aus Italien und<br />
Spanien, finanziert wird, sind bösartig. Aber<br />
möglicherweise nicht ganz<br />
so falsch. Wer Geld<br />
braucht, vertraut gerne kapitalistischen<br />
Wunderärzten.<br />
Mögen sie auch noch<br />
so seltsame Kerle sein.<br />
Es geht also mit dem<br />
Team Kiefer 2018 nur weiter,<br />
wenn ein Investor gefunden<br />
wird – und David<br />
Pickworth ist der einzige<br />
Mann, der bereit ist, zu investieren. Er verspricht<br />
das Blaue vom Himmel herunter. Er<br />
vertrete russische Oligarchen, die bereit seien,<br />
Millionen zu investieren. Im Januar werde<br />
er seine Geldgeber präsentieren. Mit der<br />
Moto2-WM gebe er sich nicht zufrieden. Es<br />
sei durchaus möglich, dass man bald einmal<br />
sogar ein Team in der «Königsklasse» MotoGP<br />
einsetzen werde. Dort sind dann pro<br />
Saison mehr als 10 Millionen notwendig. Der<br />
Himmel hängt voller Geigen. Nur haben die<br />
Geiger noch nicht gegeigt.<br />
Anfang Dezember scheint alles gut zu<br />
kommen. David Pickworth bestellt ganz offiziell<br />
beim österreichischen Motorradfabrikanten<br />
KTM die Maschinen für die Saison<br />
2018. Dominique Aegerter bekommt damit<br />
das bestmögliche Material. Als neuer Teamkollege<br />
ist Sandro Cortese vorgesehen. Der<br />
freundliche deutsche Bruchpilot war einst<br />
Moto3-Weltmeister, ist in der Moto2-WM<br />
hoffnungslos überfordert und hatte für 2018<br />
kein Team gefunden. Aber er kennt David<br />
Pickworth, und so kommt er doch noch zu<br />
einem Startplatz für 2018. Nun drehen wir<br />
wieder an der Uhr und kehren in die Gegenwart<br />
zurück. Dominique Aegerter sitzt also<br />
an diesem 19. Dezember im sonnigen Magglingen<br />
am Mittagstisch und freut sich, dass<br />
am nächsten Tag im schönen Wien endlich<br />
alle Verträge unterschrieben werden können<br />
und die neue Saison unter Dach und Fach<br />
ist. Er spielt ein wenig auf seinem Smartphone<br />
herum. Wie es so seine Gewohnheit<br />
ist. Bling! Ein Mail kommt rein. Neugierig<br />
öffnet er die Buchstabenbüchse. Und er liest.<br />
David Pickworth teilt Dominique Aegerter<br />
mit, dass die Sitzung in Wien nicht stattfindet<br />
(im Kasten rechts können Sie das Mail<br />
vom vermeintlichen Wohltäter lesen).<br />
DER PLAN B<br />
Das bedeutet: Alle Pläne für 2018 lösen sich<br />
in Luft auf. David Pickworth muss den Termin<br />
absagen, weil er nicht dazu in der Lage ist,<br />
die von KTM für die Motorräder geforderte<br />
Dominique<br />
Aegerter fährt<br />
zuversichtlich<br />
Richtung Zukunft.<br />
Dominique Aegerter (l.) mit Cheftechniker Jochen Kiefer.<br />
28 s’Positive 12 / 2017
Anzahlung von 300 000 Euro zu leisten. In<br />
diesem Geschäft ist es üblich, dass die Hersteller<br />
kurz nach der Bestellung die Anzahlung<br />
fordern. Erst Geld, dann Ware. Das muss<br />
so sein. Man kennt seine Pappenheimer.<br />
Es ist der Moment der Wahrheit. Bis dahin<br />
hatte David Pickworth nur versprochen, geplaudert,<br />
fabuliert. Nie aber das Portemonnaie<br />
geöffnet. Jetzt, als er zum allerersten<br />
Mal eine Rechnung bezahlen sollte, wirft er<br />
das Handtuch. Das Ende aller Illusionen. Ist<br />
es auch das Ende für Dominique Aegerters<br />
Rennteam, für seine Karriere? Kann er 2018<br />
die Moto2-WM fahren? Auf den ersten Blick<br />
scheint es so. Aber Dominique Aegerter hat<br />
Glück. Er ist gut beraten. Er ist nicht allein.<br />
Sein Manager Dr. Robert Siegrist ist zwar<br />
verärgert und zornig. Aber letztlich nicht<br />
überrascht. Er hatte dem ehrenwerten David<br />
Pickworth nie über den Weg getraut und an<br />
einem Plan B gearbeitet. Um die Karriere<br />
ZUSATZINFOS<br />
David Pickworhts Worte<br />
Weil die von KTM geforderte<br />
Bankgarantie nicht<br />
überwiesen wurde, hat<br />
das österreichische Motorradwerk<br />
den Vertrag mit<br />
David Pickworth annulliert.<br />
Das Mail des vermeintlichen<br />
Wohltäters<br />
David Pickworth an Dominique<br />
Aegerter:<br />
Dear All<br />
I have received an e-mail<br />
from Jens Haimbach at<br />
KTM announcing that they<br />
are withdrawing from the<br />
contract I signed with<br />
them on 6th December<br />
2017, because I have not<br />
organised the payment of<br />
€300,000 (cash or bank<br />
guarantee) by the end of<br />
week 50, as agreed.<br />
I find their action to be<br />
heavy-handed and un-necessary,<br />
but they obviously<br />
have a Plan B (of which<br />
some of you will already<br />
be aware) and are not<br />
prepared to cut us any<br />
slack, even though they<br />
are fully aware that it has<br />
been an uphill struggle to<br />
bring everything together<br />
so quickly in the last few<br />
weeks of the year.<br />
At this point I don’t know<br />
what to say to you all,<br />
other than that I am bitterly<br />
disappointed. I am<br />
working to try to recover<br />
the situation but at this<br />
moment I feel it is pointless<br />
meeting in Vienna tomorrow<br />
and am therefore<br />
announcing that the meeting<br />
is cancelled.<br />
I will contact you over the<br />
coming days to give you<br />
more information.<br />
Once again, I apologise for<br />
this situation.<br />
Best regards<br />
David Pickworth<br />
s’Positive 12 / 2017 29
DOMINQUE AEGERTER<br />
von Dominique Aegerter im Notfall retten<br />
zu können. Nun ist dieser Notfall eingetreten.<br />
Plan B kommt nun zum Zug. Aber nichts<br />
ist so teuer wie die Renovation von Luftschlössern.<br />
Die ganze Geschichte mit David<br />
Pickworth und seinen russischen Millionen<br />
ist ein Luftschloss.<br />
RETTUNGSÜBUNG IM OBERAARGAU<br />
Und so kommt es, dass nun Dr. Robert Siegrist<br />
über die Festtage zum dritten Mal in<br />
seinem Leben im Oberaargau eine Alarmübung<br />
kommandiert. Als Kadi der Gren Kp<br />
27 hatte er 1986 in Eriswil und 1987 in Huttwil<br />
seine Jungs im WK geschlaucht. Aber<br />
diesmal wird nicht geübt, was zu tun ist,<br />
wenn die Russen unser schönes Helvetien<br />
angreifen. Nun hat der tüchtige Rechtsanwalt<br />
aus Zürich im beschaulichen Rohrbach<br />
eine ganz andere Übung zu leiten: Was ist<br />
zu tun, wenn die Russen mit ihren Millionen<br />
nicht kommen?<br />
Wie sieht nun dieser Plan B, ja die Zukunft<br />
von Dominique Aegerter aus? Zuerst einmal<br />
geht es darum, bei KTM sicherzustellen, dass<br />
die Maschinen doch geliefert werden. Robert<br />
Siegrist pflegt seit Jahren allerbeste Beziehungen<br />
zu den Österreichern. KTM wird liefern.<br />
Und sollte es entgegen allen Erwartungen<br />
doch nicht möglich sein, dann gibt es auch da<br />
einen Plan B: Eskil Suter ist bereit, 2018 erneut<br />
das Material zu liefern. Dominique Aegerter<br />
hatte ja auf den Höllenmaschinen des<br />
Schweizer Konstrukteurs 2014 den GP auf<br />
dem Sachsenring gewonnen, war dann 2015<br />
und 2016 auf Kalex umgestiegen und 2017 zu<br />
Suter zurückgekehrt. Die perfekte Lösung<br />
wäre das zwar nicht. Eskil Suters Bikes sind<br />
schwierig abzustimmen und er hat in den<br />
letzten zwei Jahren die technische Weiterentwicklung<br />
arg vernachlässigt. Dominique Aegerter<br />
müsste in diesem Falle die Saison 2018<br />
auf «Alteisen» fahren. Aber eben: Das ist nur<br />
der Plan B. Es wird mit KTM klappen.<br />
LOKALE UNTERSTÜTZUNG<br />
Das zweite Problem ist das Geld. Geld ist<br />
nicht alles in diesem Geschäft. Aber ohne<br />
Geld ist alles nichts. Nun wird mit Plan B<br />
auch das finanzielle Notprogramm aktiviert.<br />
Robert Siegrist rechnet vor. «Wir müssen<br />
600 000 Franken für die Finanzierung der<br />
Saison 2018 beisteuern. Das schaffen wir.»<br />
Jetzt gilt: Lieber Freunde aus der Schweiz<br />
als Millionen aus Russland. Was sich in diesen<br />
Tagen auszahlt, ist die gute Vernetzung von<br />
Dominique Aegerter. Das Geld kommt von<br />
mittelständischen Unternehmen und Gönnern,<br />
die den «Rohrbach-Rossi» seit Jahren<br />
unterstützten. Ehrlich verdientes, versteuertes<br />
Geld. Von den Leuten, zu denen Dominique<br />
Aegerter über all die Jahre beste Beziehungen<br />
pflegt. Er mag manchmal ein wil-<br />
Aegerter wird<br />
trotz allem<br />
auf den bestellten<br />
KTM-Maschinen<br />
fahren.<br />
ZUSATZINFOS<br />
2018 endlich nicht mehr gegen Lüthi<br />
Dominique Aegerter fährt<br />
seit 2010 in der Moto2-<br />
WM nicht nur gegen die<br />
Besten der Welt – er fährt<br />
auch gegen seinen Komplex.<br />
Der vier Jahre ältere<br />
Tom Lüthi, 125er-Weltmeister<br />
von 2005 und<br />
16-facher GP-Sieger ist<br />
nach Luigi Taveri der<br />
grösste Schweizer Töffrennfahrer<br />
aller Zeiten.<br />
Und er war Dominique<br />
Aegerters Idol. Es ist Dominique<br />
Aegerter immer<br />
schwer gefallen, gegen<br />
Tom Lüthi zu fahren. Mit<br />
ziemlicher Sicherheit hat<br />
er den «Lüthi-Komplex»<br />
erst mit dem Triumph in<br />
Misano abgelegt – da ist<br />
es ihm zum ersten Mal gelungen,<br />
seinen Erzrivalen<br />
im Kampf um den Sieg zu<br />
bezwingen. Nun, da er den<br />
Komplex also los wäre,<br />
spielt es keine Rolle mehr:<br />
2018 wird für Dominique<br />
Aegerter die erste Moto2-<br />
WM ohne Tom Lüthi sein.<br />
Der Emmentaler hat seinen<br />
Bubentraum verwirklicht<br />
und wird 2018 in einem<br />
belgischen Team auf<br />
Honda die «Königsklasse»<br />
MotoGP fahren. Werden<br />
sich die Wege von Dominique<br />
Aegerter und Tom<br />
Lüthi also auf der Rennstrecke<br />
nie mehr kreuzen?<br />
Da sollten wir mit einer<br />
Prognose vorsichtig sein<br />
und nicht ausschliessen,<br />
dass «Domi» 2019 auch<br />
in die «Königsklasse» aufsteigen<br />
oder Tom Lüthi in<br />
die Moto2-WM zurückkehren<br />
könnte.<br />
30 s’Positive 12 / 2017
100% WIR<br />
www.bowling-langenthal.ch<br />
Montag & Dienstag Ruhetag | Mittwoch & Donnerstag 14:00 – 23:00 Uhr<br />
Freitag & Samstag 14:00 – 24:00 Uhr | Sonntag 12 :00 – 22:00 Uhr<br />
Lotzwilstrasse 66 | 4900 Langenthal | Tel. 062 919 01 16
DOMINQUE AEGERTER<br />
dem Sparbuch haben, wenn er in vielleicht<br />
zehn Jahren seine Karriere beendet. Valentino<br />
Rossi, der charismatischste und beste<br />
Rennfahrer aller Zeiten, verdient mit Werbegeldern<br />
rund 30 Millionen Franken im Jahr.<br />
Dominique Aegerter gehört zu den besten 20<br />
Rennfahrern der Welt und muss sich mit einer<br />
halben Million begnügen. Es ist halt im Rennsport<br />
ein wenig wie im richtigen Leben. Alles<br />
für die Grossen, wenig für die Kleinen.<br />
der Rock’n’Roller sein. Aber eines hat er nie<br />
vergessen: woher er kommt und wem er<br />
seine Karriere verdankt. Er ist ein freundlicher,<br />
charmanter, charismatischer junger<br />
Mann, der aus innerer Überzeugung schon<br />
immer «Danke» gesagt hat.<br />
Trotz der Rückschläge ist<br />
Dominique Aegerter das<br />
Lachen nicht vergangen.<br />
FAHREN ZUM NULLTARIF?<br />
Dominique Aegerter wird 2018 im «abgespeckten»<br />
letztjährigen Team fahren. Jochen<br />
Kiefer bleibt sein Teamchef. Es wird kein<br />
zweiter Fahrer verpflichtet. Damit sind die<br />
Voraussetzungen für den sportlichen Erfolg<br />
gegeben. «Domi» hat weiterhin ein Team, in<br />
dem er sich wohl fühlt. So sehr er auf der<br />
Rennstrecke und sonst ein ganzer Kerl sein<br />
mag – immer wieder wird seine Sensibilität<br />
unterschätzt. Er reagiert empfindlich auf<br />
atmosphärische Störungen im Umfeld. Noch<br />
ist uns in bester Erinnerung, wie er 2015 und<br />
2016 mit der Präsenz von Tom Lüthi im eigenen<br />
Team nicht klargekommen ist («Lüthi-<br />
Komplex») und wie es letztlich auch deshalb<br />
im Herbst 2016 zum Eklat, zum Rauswurf<br />
und zum Wechsel ins Team von Stefan und<br />
Jochen Kiefer gekommen ist.<br />
Ende gut, alles gut? Ja und nein. Ja, aus<br />
rennsportlicher Sicht. Nein, weil Dominique<br />
Aegerter 2018 mehr oder weniger zum «Nulltarif»<br />
fahren muss. Statt rund eine halbe<br />
Million (je nach Resultaten) wird er praktisch<br />
nichts verdienen. Robert Siegrist sagt:<br />
«Nun muss er in die eigene Karriere investieren.<br />
Es geht nicht anders.» Um diese neue<br />
Ausgangslage zu verstehen, müssen wir kurz<br />
aufzeigen, wie eine Rennfahrerkarriere finanziert<br />
wird. Das Team stellt dem Fahrer<br />
Maschinen und Personal zur Verfügung und<br />
kommt für die Reisespesen auf. Nur die Superstars<br />
der MotoGP-Klasse kassieren von<br />
ihren Teams auch noch ein grosses Salär.<br />
Valentino Rossi, der Grösste aller Zeiten,<br />
wird jährlich mit rund 12 Millionen Franken<br />
alimentiert. Ein Moto2-Pilot wie Dominique<br />
Aegerter generiert sein Geld in erster Linie<br />
mit dem Verkauf der Werbeflächen auf dem<br />
Wenn er gute Resultat<br />
herausfährt, wenn er<br />
mehr oder weniger auf<br />
dem Niveau von 2017<br />
fährt, dann werden ihm<br />
im Herbst 2018 mehrere<br />
Türen offen stehen.<br />
Kombi, auf dem Helm und auf der Verschalung,<br />
die nicht von den Sponsoren des Teams<br />
beansprucht werden. In den letzten vier Jahren<br />
hat Aegerter so pro Saison rund eine<br />
halbe Million brutto verdient.<br />
Eigentlich ist das viel zu wenig. Denn er<br />
übt einen Beruf aus, bei dem er bei jedem<br />
Einsatz, bei jedem Training, bei jedem Rennen<br />
Leben und Gesundheit riskiert. Und er ist<br />
Profi. Er muss auf eine berufliche Karriere und<br />
Ausbildung verzichten und sollte etwas auf<br />
HOFFNUNG AUF 2019<br />
Um die Finanzierung des Teams zu sichern,<br />
wird Dominique Aegerter 2018 einen beträchtlichen<br />
Teil seiner persönlichen Einnahmen<br />
ins Team einbringen müssen. Es ist eine<br />
Investition in seine Karriere. Wenn er gute<br />
Resultate herausfährt, wenn er mehr oder<br />
weniger auf dem Niveau von 2017 fährt,<br />
dann werden ihm im Herbst 2018 mehrere<br />
Türen offenstehen. Alle grossen Teams haben<br />
ihre Verträge für die Saison 2018 ja<br />
längst gemacht, in der Regel ist die neue<br />
Saison jeweils im August aufgegleist. Deshalb<br />
war es ja für Dominique Aegerter nicht<br />
mehr möglich, ein neues Team zu finden, als<br />
im Oktober die Töffwelt um ihn herum zusammengebrochen<br />
ist.<br />
In diesen Tagen geht es also nicht nur<br />
darum, in einer Alarmübung die Saison 2018<br />
zu retten. Parallel dazu beginnt im Grunde<br />
schon die Planung für das Jahr 2019. Schon<br />
bald gilt es, mit den Managern der grossen<br />
Moto2-Teams die ersten Gespräche zu führen.<br />
Dominique Aegerter ist einer der ganz<br />
wenigen Siegfahrer in diesem Geschäft.<br />
Es ist ein bisschen viel auf einmal. Weihnachten<br />
feiern, in einer Alarmübung beinahe<br />
rund um die Uhr an der Rettung der Saison<br />
2018 arbeiten und dabei auch schon die<br />
Saison 2019 im Hinterkopf haben. Und bei<br />
aller Hektik die persönliche Vorbereitung,<br />
das Fitnesstraining, nicht zu vernachlässigen.<br />
Dominique Aegerter wird es schaffen.<br />
Dank dem Rückhalt seiner Familie, der Hilfe<br />
seines Managers Dr. Robert Siegrist und den<br />
vielen Menschen, die an ihn und seine sportliche<br />
Mission glauben. Er hat die Zuversicht<br />
nicht verloren. Ein schönes Beispiel für seine<br />
gesunde Einstellung: In den letzten Tagen,<br />
als es gar hektisch zu und her ging, als ein<br />
Anruf dem nächsten folgte, sagte er ganz<br />
ruhig: «So, jetzt lege ich mein Telefon zur<br />
Seite und gehe zum Training.»<br />
Es mag angesichts der Dramatik der letzten<br />
Wochen verrückt tönen. Aber es ist, wie<br />
es ist: Dominique Aegerter hat seine besten<br />
sieben Jahre als Rennfahrer noch vor sich.<br />
Und das sind keine schlechten Aussichten für<br />
einen Fahrer, der schon zwei Grand Prix gewonnen<br />
und die letzte Saison trotz aller<br />
Rückschläge auf dem 12. WM-Schlussrang<br />
beendet hat.<br />
32 s’Positive 12 / 2017
STARKES<br />
SORTIMENT<br />
STARKE<br />
BERATUNG<br />
STARKER<br />
SERVICE<br />
ENERGIEEFFIZIENTE KOMFORTLÜFTUNG<br />
UND HEIZUNGEN?<br />
DER SCHWEIZER HAUSTECHNIKLEADER<br />
HAT DIE LÖSUNGEN<br />
Energieeffiziente, nachhaltige Haustechniklösungen sind im Trend. Tobler bietet als Fachpartner Ihres<br />
Haustechnik-Installateurs hierzu nicht nur ein breites Programm an Produkten führender Marken. Unser<br />
kompetentes Beratungsteam steht auch bei der Planung und Installation gern zur Seite. Und dank<br />
unserer starken Serviceorganisation können wir Ihnen jederzeit einen reibungslosen Betrieb garantieren.<br />
Tobler Haustechnik AG, Moosrainweg 15, 3053 Münchenbuchsee<br />
T +41 31 868 56 00, F +41 31 868 56 10, tobler@toblergroup.ch, www.haustechnik.ch
IN EIGENER SACHE<br />
Leserbriefe & Veranstaltungen<br />
Lieber Klaus Zaugg<br />
Im Zusammenhang mit Herrn Aegerter<br />
erwähnten Sie (im Internet irgendwo gelesen),<br />
die Firma Motorex sei seit eh in<br />
Langenthal. Die Firma gründete der Vater<br />
des verstorbenen Edy Bucher mit einem<br />
Kollegen zusammen, und den ersten Sitz<br />
hatte die Firma in Bützberg.<br />
Heinrich Gottfried Megert, Langenthal<br />
VERANSTALTUNGSHINWEISE<br />
Plattform18, 1.–11. Februar 2018,<br />
Kunsthaus Langenthal<br />
Plattform bietet zum zwölften Mal einen<br />
Einblick in das jüngste Schweizer Kunstschaffen<br />
und zeigt im Kunsthaus Langenthal<br />
eine Auswahl von Künstlerinnen und<br />
Künstlern, die im vergangenen Sommer<br />
ihren Abschluss an einer Kunsthochschule<br />
erlangt haben: Yvan Alvarez, Inka ter Haar,<br />
Gilles Jacot, Adriane Morard, Matteo Pomati,<br />
Gina Proenza, Tina Reden, Antoine Siron,<br />
Arnaud Wohlhauser, Yamu Wang, Anaïs<br />
Wenger, Shirin Yousefi.<br />
Vernissage: Mittwoch, 31. 1. 2018, 18 Uhr<br />
Ochlenberger Weihnachtsweg<br />
Der 1,5 km lange Weihnachtsweg erzählt<br />
die Weihnachtsgeschichte. Er beginnt und<br />
endet beim «Hofbeizli» auf dem Jordihof<br />
in Ochlenberg. Noch bis zum 6. Januar.<br />
Öffnungszeiten und weitere Infos unter<br />
www.jordihof.ch<br />
Ihre Meinung<br />
interessiert uns<br />
PROFITIEREN<br />
SIE JETZT VOM<br />
VERANSTALTUNGS-<br />
KALENDER<br />
Möchten Sie Ihre Veranstaltung<br />
bei uns publizieren?<br />
Dann teilen Sie uns dies<br />
doch bitte mit.<br />
Sind Sie mit etwas nicht einverstanden?<br />
Haben Sie Fragen, die auch andere Leser<br />
interessieren könnten? Oder haben Sie eine<br />
Ergänzung zu einem Artikel? Dann schreiben<br />
Sie uns. Ab der kommenden Ausgabe<br />
reservieren wir Platz für Sie.<br />
Oder möchten Sie über ein Thema, das wir<br />
noch nicht gebracht haben, mehr erfahren?<br />
Wir können Ihnen zwar keinen Artikel darüber<br />
garantieren. Aber prüfen werden wir<br />
Ihren Vorschlag ganz bestimmt.<br />
Wir wissen noch nicht, was auf uns zukommt,<br />
wenn wir die Möglichkeit zu Leserreaktionen<br />
bieten. Möglich, dass keine<br />
einzige kommt. Ebenfalls möglich, dass wir<br />
nicht alle Ihre E-Mails und Briefe publizieren<br />
können, und deshalb eine Auswahl treffen<br />
müssen. Werden Sie bitte nicht zu lang.<br />
Sonst müssten wir Ihren Beitrag eventuell<br />
kürzen.<br />
Beiträge mit beleidigenden, diffamierenden,<br />
rassistischen und sexistischen Inhalt werden<br />
nicht veröffentlicht.<br />
Wir freuen uns auf Ihr Feedback.<br />
SCHREIBEN<br />
SIE UNS<br />
E-Mail:<br />
redaktor@spositive.ch<br />
Postadresse:<br />
Redaktion «s’Positive»<br />
Feedback<br />
St. Urbanstrasse 31<br />
4914 Roggwil<br />
Foto: ZVG<br />
34 s’Positive 12 / 2017
100% auf Lagerbestand.<br />
100% auf Lagerbestand.<br />
100% auf Lagerbestand.<br />
100% auf Lagerbestand.<br />
us sind unser Business!<br />
ser neus Business!<br />
sind unser Business!<br />
Jetzt kommt die Zeit für Winterpneus<br />
| Offroader | Lieferwagen | Lastwagen | Motorräder<br />
Ws<br />
ferwagen | Offroader<br />
| Lastwagen<br />
| Lieferwagen | Motorräder<br />
| Lastwagen | Motorräder<br />
PWs / Offroader / Lieferwagen / Lastwagen / Motorräder.<br />
Wir sorgen dafür, dass Sie sicher und sauber durchs ganze Jahr fahren.<br />
rgen dafür, dass Sie sicher und sauber durchs ganze Jahr fahren.<br />
ir sorgen dafür, dass Sie sicher und sauber durchs ganze Jahr fahren.<br />
sicher und sauber durchs ganze Jahr fahren.<br />
• Radeinlagerung à CHF 10.–<br />
• Montage + Auswuchten à CHF 20.–<br />
Radeinlagerung à Fr. 10.-<br />
• Altpneuentsorgung à CHF 4.–<br />
Verlangen Sie Montage Radeinlagerung und Auswuchtung à Fr. 20.- à Fr. 10.-<br />
unverbindlich eine Offerte:<br />
Altpneuentsorgung Montage und Auswuchtungà Fr. 4.- à Fr. 20.-<br />
pneu@boesiger-langenthal.ch<br />
Radeinlagerung à Fr. 10.- Altpneuentsorgung à Fr. 4.-<br />
Tel. 062 919 01 01<br />
Radeinlagerung Fax 062 919 01 00Verlangen à Fr. 10.-<br />
Sie unverbindlich eine Offerte.<br />
Altpneuentsorgung Montage und Auswuchtung à Fr. 4.- à Fr. 20.-<br />
us sind unser Business!<br />
| Offroader | Lieferwagen | Lastwagen | Motorräder<br />
Altpneuentsorgung à Fr. 4.-<br />
Verlangen Sie unverbindlich eine Offerte.<br />
@boesiger-langenthal.ch Tel. 079 292 73 43 Fax. 062 919 01 Verlangen 00 | Pneu Sie unverbindlich Bösiger AG eine Lotzwilstrasse Offerte. 66 4900 Langenthal www.boesiger-langenthal.ch<br />
rgen dafür, dass Sie sicher und sauber durchs ganze Jahr fahren.<br />
919 01 00 | Pneu Bösiger AG Lotzwilstrasse 66 4900 Langenthal www.boesiger-langenthal.ch<br />
enthal.ch Tel. 079 292 73 43 Fax. 062 919 01 00 | Pneu Bösiger AG Lotzwilstrasse 66 4900 Langenthal www.boesiger-langenthal.ch<br />
2 919 01 00 | Pneu Bösiger AG Lotzwilstrasse 66 4900 Langenthal www.boesiger-langenthal.ch<br />
Bärtschiger AG, Roggenstr. 3, 4665 Oftringen, 062 794 36 66<br />
Radeinlagerung à Fr. 10.-<br />
Montage<br />
HANGCHA<br />
und Auswuchtung à Fr. 20.-<br />
Altpneuentsorgung à Fr. 4.-<br />
Dieselstapler<br />
Xinchai Dieselmotor 36.8 KW<br />
Verlangen Triplex fullfree Sie Mast unverbindlich 450 cm eine Offerte.<br />
Seitenschub, Frontscheibe,<br />
Dach, Superelastic Pneus,<br />
Operator presence system,<br />
100% WIR<br />
r-langenthal.ch Tel. 079 292 73 43 Fax. 062 919 01 00 | Pneu Bösiger AG Lotzwilstrasse Drehmomentwandler,<br />
66 4900 Langenthal www.boesiger-langenthal.ch<br />
Federsitz mit Gurt,<br />
Beleuchtungspaket<br />
Gabel 120 cm<br />
Aufpreis 4te Funktion Fr. 500.–<br />
ZAHLUNG<br />
30%<br />
WIR!!<br />
.CH<br />
2.5 t CHF 16'900<br />
3.5 t CHF 18'900<br />
Preise sind frei Haus geliefert exkl. MwSt.<br />
Bärtschiger AG ist offizieller HANGCHA Importeur & Swisslifter Mitglied
Galadinner<br />
31. Dezember 2017, ab 19.00 Uhr, The Meat<br />
Silvestermenü<br />
CHF 98.00.– pro Person,<br />
inkl. Cüpli im Bowling<br />
Caramelisiertes<br />
Tomatencrèmesüppchen<br />
***<br />
Lachstatar mit Avocado und<br />
mariniertem Zucchini-Carpaccio<br />
***<br />
US Filet vom Grill auf Whisky-<br />
Crème-Sauce an Kartoffelvulkan<br />
***<br />
Apfel-Zimt-Tiramisu<br />
Tisch reservieren<br />
bis 30.12.17 unter<br />
062 919 01 16<br />
oder per E-Mail:<br />
events@gastro-elemaent.ch<br />
THE MEAT<br />
PREMIUM BEEFHOUSE<br />
100% WIR<br />
Bowlingcenter AG Langenthal, Lotzwilstrasse 66, 4900 Langenthal