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AUSGABE 12 DEZEMBER 2017<br />

Seelenheiler<br />

Dr. Kurt Bachmann<br />

Der Psychiater spricht im<br />

Interview über seine Arbeit und<br />

die Seele der Oberaargauer.<br />

DUNKELHEIT<br />

Warum das Fehlen<br />

von Licht mehr ist als<br />

ein schwarzes Nichts.<br />

SIZILIEN<br />

Reportage von der<br />

Insel mit Europas<br />

grösstem Vulkan.<br />

RÜCKSCHLAG<br />

Dominique Aegerters<br />

Karriere stand erneut<br />

auf der Kippe.


ZU VERMIETEN<br />

Obersteckholz, Melchnaustrasse 21,<br />

3.5-Zimmerwohnung im 1. OG, 92 m 2<br />

• alle Schlafzimmer mit Parkettboden<br />

• Küche, Bad und Wohnzimmer mit Plattenboden<br />

• grosszügiges Entreé<br />

• Badezimmer mit Badewanne<br />

• eigene Waschmaschine/Tumbler<br />

• kein Balkon<br />

• Parkplätze vorhanden<br />

• oberhalb Restaurant Kreuz<br />

Mietzins: CHF 1060.00 plus Akonto 230.00<br />

*Infos und Besichtigung<br />

Langenthal, Bleienbachstr. 19,<br />

2.5-Zimmerwohnung im 1.OGs, 50 m 2<br />

• alle Zimmer mit Parkett<br />

• offene Küche mit Glaskeramik und<br />

Geschirrspüler<br />

• WC mit Dusche und Einbaumöbel<br />

• Entreé mit Garderobe<br />

• Einbauschränke im Schlafzimmer<br />

• Einbaumöbel im Wohnzimmer<br />

• kein Balkon<br />

• Aussenparkplatz kann à CHF 40.00 dazu<br />

gemietet werden<br />

Mietzins: CHF 1300.00 plus Akonto 110.00<br />

*Infos und Besichtigung<br />

Roggwil, Hofmattenweg 1,<br />

2.5-Zimmerwohnung im 1. OG<br />

• Wohnzimmer und Küche mit Plattenboden<br />

• Schlafzimmer mit Laminat<br />

• Badewanne<br />

• Einbauschränke<br />

• grosser Balkon<br />

• Wohnung ist neu gestrichen<br />

• Estrichabteil<br />

• eine abschliessbare Garage kann<br />

für CHF 100.00/mtl. dazu gemietet werden<br />

Mietzins: CHF 950.00 plus Akonto 110.00<br />

*Infos und Besichtigung<br />

Muhen AG, Blumenweg 13, 4.5 Zimmer-<br />

Attikawohnung im 2.OG, 130 m 2<br />

• Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche, Badezimmer<br />

mit Plattenboden<br />

• Badezimmer mit grosse Dusche/WC und<br />

Badewanne<br />

• hochwertige Küche<br />

• Gäste WC<br />

• eigene Waschmaschine + Tumbler<br />

• Bodenheizung<br />

• grosszügiges Kellerabteil<br />

• Eigentumsstandard<br />

• zwei Einstellhallenplätze können à je CHF<br />

120.00 dazu gemietet werden<br />

Mietzins: CHF 2300.00 plus Akonto 200.00<br />

*Infos und Besichtigung<br />

Rohrbach, offene Lagerhalle<br />

Ab 500 m 2 offene, überdachte Lagerhalle.<br />

Infos und Besichtigung: 079 431 56 42<br />

*Infos und Besichtigung: MB Immobilien AG,<br />

Langenthal, Telefon 062 919 01 08<br />

Wynau, Weiherweg 6,<br />

4.5-Zimmer wohnung im 3. OG, 200 m 2<br />

• Dach-Maisonette-Wohnung<br />

• grosses Wohnzimmer<br />

• Galerie<br />

• Schwedenofen<br />

• Bad/WC<br />

• Bad/Dusche/WC<br />

• Dusche/WC mit Waschmaschine/Tumbler<br />

• geschlossener Kellerraum mit Lavabo<br />

plus ein zusätzliches Kellerabteil<br />

• Einstellhallenplatz kann à CHF 120.00 dazu<br />

gemietet werden<br />

Mietzins: CHF 1600.00 plus Akonto 250.00<br />

*Infos und Besichtigung<br />

Huttwil, Überbauung Mühleweg (Erstvermietung),<br />

4 x 4.5-Zimmerwohnungen<br />

und 1 x 5.5 Zimmerwohnung<br />

• Die ganze Wohnung mit Platten und<br />

Fussbodenheizung<br />

• Bad/WC<br />

• Dusche/WC<br />

• Balkon<br />

• eigene Waschmaschine/Tumbler<br />

• Einbauschrank Garderobe<br />

• grosses Kellerabteil<br />

• Einstellhallenplatz kann à CHF 100.00 dazu<br />

gemietet werden<br />

Mietzins: Ab CHF 1650.00 plus Akonto 220.00<br />

*Infos und Besichtigung<br />

Rohrbach, Werkstatt<br />

Rund 250 m 2 Werkstattfläche mit grosser<br />

Raumhöhe.<br />

Infos und Besichtigung: 079 431 56 42<br />

MB Immobilien AG<br />

Bahnhofstrasse 1 I 4914 Roggwil<br />

www.mb-immo.ch<br />

Tel. 062 919 01 08 I Fax 062 919 01 09


EDITORIAL / INHALT<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser<br />

20<br />

Das Branchen-Magazin «Schweizer Journalist»<br />

ermittelt jedes Jahr in einem Publikums-Voting<br />

die besten Journalisten des<br />

Landes. s’Positive schätzt sich glücklich<br />

und ist stolz darauf, einen der Ausgezeichneten<br />

bei sich zu wissen. Klaus Zaugg ist<br />

der Sportjournalist des Jahres 2017. Er<br />

gewinnt den Preis nach 2013 bereits zum<br />

zweiten Mal. Dies mit 60 Jahren, wo andere<br />

ihren Zenit längst hinter sich haben.<br />

Dass Klaus Zaugg nicht nur Sport kann,<br />

zeigt er uns in jeder Ausgabe unseres Magazins.<br />

Er brilliert auch als Reisejournalist<br />

und als Historiker. Zudem ist er beim<br />

beliebten grossen s’Positive-Interview oft<br />

die treibende Kraft und kitzelt mit viel<br />

Gefühl, Allgemeinbildung und Erfahrung<br />

die erstaunlichsten Antworten aus den<br />

Befragten heraus. Wir gratulieren Klaus<br />

Zaugg herzlich zum verdienten Titel!<br />

Haben Sie es schon bemerkt? Sie halten<br />

soeben die erste Hochglanz-Ausgabe<br />

von s’Positive in der Hand. Damit erhalten<br />

Sie eine noch bessere Bildqualität. Auf<br />

Hochglanz sind auch Details deutlich<br />

erkennbar, die man beim Zeitungsdruck<br />

nicht erkennen kann. Zudem ist auch der<br />

Text deutlich besser lesbar. Damit macht<br />

s’Positive einen weiteren Schritt in die<br />

richtige Richtung. Nach dem Motto «gratis<br />

heisst nicht billig» sind wir ständig bestrebt,<br />

uns zu verbessern. Motiviert werden<br />

wir durch Sie, liebe Leserin, lieber<br />

Leser, indem Sie uns immer grössere<br />

Beachtung schenken.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spass beim<br />

Lesen und Betrachten dieser Ausgabe.<br />

Ihr Bruno Wüthrich<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: one X Services<br />

Redaktion: Bruno Wüthrich,<br />

Klaus Zaugg<br />

Layout: tnt-graphics AG,<br />

8305 Dietlikon,<br />

www.tnt-graphics.ch<br />

Auflage: 69 000 Exemplare<br />

Druck: Swissprinters AG<br />

Versand: Die Post<br />

Inserate-Annahme und Redaktion:<br />

inserate@spositive.ch<br />

12<br />

4 INTERVIEW<br />

Wie arbeitet ein Psychiater?<br />

Wer sollte ihn wann<br />

konsultieren? Der Oberaargauer<br />

Psychiater Dr. Kurt<br />

Bachmann gibt Einblick in<br />

seine Tätigkeiten.<br />

12 DUNKELHEIT<br />

Genauso wie das Licht<br />

brauchen die Menschen die<br />

Dunkelheit. Wissenswertes<br />

über die Nacht, den Schlaf<br />

und die Bedeutung von<br />

Dunkelheit.<br />

18 WUSSTEN SIE SCHON?<br />

Was hinter dem Begriff<br />

«Hardcore» steckt und<br />

warum Katzen Kartonschachteln<br />

lieben.<br />

20 REPORTAGE AUS SIZILIEN<br />

Die Mittelmeerinsel hat mit<br />

Europas grösstem Vulkan,<br />

seinen fruchtbaren Kulturlandschaften<br />

und den<br />

malerischen Dörfern den<br />

Reisenden viel zu bieten.<br />

26 DOMINIQUE AEGERTER<br />

Auch nach den jüngsten<br />

Rückschlägen hat der<br />

Profi-Töffrennfahrer seine<br />

Zuversicht nicht verloren.<br />

34 DIE SEITE DER LESER<br />

Leserbriefe,<br />

Veranstaltungen.<br />

4<br />

26<br />

18<br />

s’Positive 12 / 2017 3


KURT BACHMANN<br />

«Jeder hat<br />

seine blinden<br />

Flecken»<br />

Weil sich viele Menschen für ihre seelischen<br />

Erkrankungen schämen, suchen sie den Psychiater<br />

oft zu spät auf. Dr. Kurt Bachmann gewährt<br />

uns Einblick in die Seelenheilkunde – einen spannenden<br />

Fachbereich der Medizin.<br />

TEXT: KLAUS ZAUGG UND BRUNO WÜTHRICH<br />

FOTOS: MARCEL BIERI<br />

Soeben komme ich vom Psychiater».<br />

Wir machten den Test und sagten<br />

diesen Satz nach unserem Interview<br />

mit Dr. Kurt Bachmann. Die Blicke<br />

der Angesprochenen sprachen Bände.<br />

Wer zum Psychiater muss, kann nicht<br />

alle Tassen im Schrank haben. Dabei brauchen<br />

auch erfolgreiche, gescheite und gut<br />

situierte Menschen den Seelenarzt.<br />

s’Positive: Brauchen wir im beschaulichen<br />

Oberaargau eigentlich Psychiater?<br />

Dr. Kurt Bachmann: Nun, es gibt etwa 3000<br />

Neueinritte pro Jahr in der Psychiatrie SRO<br />

und etwa weitere 2000 Patienten, die eine<br />

der psychiatrischen Praxen aufsuchen.<br />

Was etwa der Einwohnerzahl von Huttwil<br />

entspricht!<br />

Es sind etwa 7 bis 8 Prozent der Bevölkerung.<br />

Sagen uns diese Zahlen etwas über die<br />

Menschen im Oberaargau?<br />

Nein, eigentlich nicht. Bei uns sind psychische<br />

Erkrankungen nicht häufiger als in anderen<br />

Gegenden.<br />

Der Psychiater ist in unserem Alltag ein<br />

weitgehend unbekanntes Wesen.<br />

Da haben Sie wahrscheinlich nicht unrecht.<br />

Es erzählt halt niemand gerne, er gehe zum<br />

Psychiater. Dabei ist die Psychiatrie nach der<br />

Inneren Medizin und der Chirurgie die drittgrösste<br />

medizinische Disziplin.<br />

Es gibt offensichtlich eine Hemmschwelle<br />

im alltäglichen Umgang mit der Psychiatrie.<br />

Ja, wir sehen das auch daran, dass die grossen<br />

psychiatrischen Kliniken abseits liegen.<br />

Das beste Beispiel liefert uns der Kanton<br />

Luzern. Die Luzerner verlegten ihre kantonale<br />

Klinik sozusagen in die hinterste Ecke,<br />

nach St. Urban. Das führt zu einer gewissen<br />

Isolation. Da wird ein Patientenbesuch für<br />

die Entlebucher umständlich. Dabei gehört<br />

die Psychiatrie unter die Leute, respektive in<br />

die Gemeinde.<br />

Sollten wir früher zum Psychiater gehen?<br />

Meine Frage ist jeweils: Ist es das erste Mal,<br />

dass Sie zu einem Psychiater gehen? Dann<br />

stellt sich oft heraus, dass die meisten einsehen,<br />

dass sie früher hätten kommen sollen.<br />

Aber der Besuch beim Psychiater ist halt<br />

schambehaftet. Wenn man sich rechtzeitig<br />

in eine Therapie begibt, dann braucht es in<br />

vielen Fällen nicht mehr als sechs, sieben<br />

Sitzungen. Die Hälfte meiner Patienten<br />

braucht mich höchstens ein halbes Jahr lang.<br />

Können Sie mit Worten so gut heilen wie<br />

mit Medikamenten?<br />

Eigentlich ist es meine Aufgabe, empathisch<br />

zuzuhören, damit die Leute ihre Geschichte<br />

erzählen können. Peter Bichsel (der Schriftsteller<br />

– Anmerkung der Red.) hat einmal<br />

Kurt Bachmann<br />

setzt sich für<br />

eine offene<br />

Psychiatrie ein.<br />

4 s’Positive 12 / 2017


s’Positive 12 / 2017 5


KURT BACHMANN<br />

gesagt: «Wenn ich es erzählen kann, dann<br />

kann ich es ertragen.»<br />

Wie vielen Patienten können Sie alleine<br />

durch Zuhören und mit Worten helfen?<br />

Etwa der Hälfte der Menschen können wir<br />

in therapeutischen Gesprächen helfen.<br />

Was ist eigentlich der häufigste Grund,<br />

Ihre Praxis aufzusuchen?<br />

Häufig sind es Menschen, die akute Lebenskrisen<br />

erleiden, und es kommen immer<br />

mehr Angstpatienten.<br />

Was macht den Menschen im Oberaargau<br />

Angst?<br />

Im weitesten Sinne das Leben. Es ist die<br />

Angst, die Partnerin oder den Partner zu<br />

verlieren. Andere befürchten den Verlust des<br />

Arbeitsplatzes. Es gibt die Angst vor Mäusen,<br />

vor dem Liftfahren oder ganz einfach die<br />

Angst, sich unter Menschen zu begeben.<br />

Manchmal kommen Leute, mit körperlichen<br />

Leiden, die organisch eigentlich gesund sind.<br />

Können Sie uns das näher erklären?<br />

Es gab einen Fall einer jungen Frau, die ihren<br />

Arm auf einmal nicht mehr bewegen konnte.<br />

Er hing einfach schlaff herunter. Sie musste<br />

wohl um die 20 Operationen über sich ergehen<br />

lassen, aber nichts hat geholfen. Schliesslich<br />

wurde die Ursache in einer Psychotherapie<br />

gefunden. Ihr Arm wurde lahm, weil sie<br />

sich einfach nicht mehr dazu überwinden<br />

konnte, ihrem Chef die Hand zu geben.<br />

Warum denn das?<br />

Sie hasste ihn, sie hätte ihn am liebsten umgebracht.<br />

Sie kam leider erst, als sie ein IV-<br />

Fall geworden war. Als wir ihr Trauma aufgearbeitet<br />

hatten, konnte sie ihren Arm<br />

wieder gebrauchen. Dieser war jedoch von<br />

den vielen Operationen stark in Mitleidenschaft<br />

gezogen und auch die Muskulatur<br />

musste neu aufgebaut werden.<br />

Wie können Sie herausfinden, was einen<br />

Patienten beschäftigt?<br />

Ich ermuntere meinen Gesprächspartner,<br />

etwas zu erzählen, was er nicht erzählen<br />

will, wofür er sich schämt. Oft wagt dies jemand<br />

nicht, aus Angst, jemanden zu beschuldigen.<br />

Beispielsweise im Falle eines<br />

Missbrauches durch die Eltern, der zuweilen<br />

viele Jahre zurückliegen kann. Es gibt leider<br />

sehr viele Fälle von Kindesmissbrauch. Das<br />

Erzählen ist die eine Seite. Um die Lebensenergie<br />

wieder freizusetzen, die durch eine<br />

Verdrängung blockiert worden ist, müssen<br />

die Gefühle auch ausgelebt werden. Manchmal<br />

genügt es, wenn jemand einfach beginnen<br />

kann, zu weinen und zu trauern.<br />

Haben wir Sie richtig verstanden: Wir haben<br />

im beschaulichen Oberaargau viele<br />

Fälle von missbrauchten Kindern?<br />

Ja, aber es sind nicht mehr als anderorts.<br />

Auch der Oberaargau ist nicht die heile Welt,<br />

die wir gerne sehen möchten. Wenn ich einmal<br />

ein Buch schreiben sollte, dann würde<br />

ich das Thema Familie wählen. So vieles, was<br />

ich in meiner Praxis erlebe, geht auf die Kindheitserlebnisse<br />

in der Familie zurück. Es gibt<br />

unglaublich viel Bedrückendes. Auch im<br />

Oberaargau gibt es Eltern, die ihre Kinder<br />

völlig vernachlässigen.<br />

Wie viele von 100 Familien sind intakt?<br />

Was heisst intakt? Gerade darin liegt ein Problem.<br />

Um nach aussen den Schein eines<br />

glücklichen Familienlebens zu wahren, werden<br />

die Probleme unter den Tisch gekehrt bis<br />

sie nicht mehr gelöst werden können und in<br />

6 s’Positive 12 / 2017


Dr. Kurt<br />

Bachmann<br />

Dr. Kurt Bachmann (68) leitete<br />

bis 2015 die Psychiatrischen<br />

Dienste der Spital Region<br />

Oberaargau (SRO), die er während<br />

25 Jahren quasi aus dem<br />

nichts aufgebaut hatte. Inzwischen<br />

sind ca. 120 Personen in<br />

diesem Bereich für die SRO tätig.<br />

Doch die Psychiatrie ist für<br />

Bachmann nicht nur ein Beruf,<br />

sondern auch ein Hobby, von<br />

dem er nicht einfach so loslässt.<br />

Nach seiner teilweisen Pensionierung<br />

führt er nun im ehemaligen<br />

Ruckstuhl-Gebäude an der<br />

St.-Urban-Strasse in Langenthal<br />

seine eigene kleine Praxis in einem<br />

50-%-Pensum.<br />

Kurt Bachmann hat sich in seiner<br />

Laufbahn stets für eine offene<br />

Psychiatrie eingesetzt. Er<br />

betreibt in diesem Bereich weiterhin<br />

seine Forschungen.<br />

Gewalt umschlagen. Dabei liessen sich die<br />

meisten Probleme ausdiskutieren.<br />

Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern<br />

spielt also eine ganz zentrale Rolle.<br />

Ja, das ist so. Es gibt Leute, die bis ins hohe<br />

Erwachsenenalter hinein die unmöglichsten<br />

Dinge anstellen, nur um endlich einmal eine<br />

Bestätigung vom Vater zu bekommen. Oft ist<br />

bei einer Sitzung eine meiner Fragen: «Bei<br />

wem sassen Sie als Kind auf dem Schoss?»<br />

Es gibt Menschen, die können ihre Eltern<br />

nicht beschreiben, weil sie die Erinnerung<br />

an sie so sehr verdrängt haben. Unsere Psyche<br />

funktioniert nach einem ganz bestimmten<br />

Programm. Wenn die Eltern einem Kind<br />

nicht zeigen können, dass sie es lieben, dass<br />

es richtig ist, so wie es ist, bekommt das Kind<br />

das Gefühl, es mache etwas falsch und der<br />

Fehler könne nur bei ihm liegen. Das kann<br />

verheerende Auswirkungen haben. In einem<br />

Fall hat eine Frau im Pflegeheim Schmuck<br />

von Insassen gestohlen und ihrem Vater gegeben,<br />

der in einer finanziellen Notlage war.<br />

Hinterher stellte sich heraus, dass die früher<br />

fehlende Anerkennung der Grund war. Es<br />

kann auch sein, dass der Chef zu einer Art<br />

Ersatzvater wird und deshalb alles Mögliche<br />

und Unmögliche auf ihn übertragen wird.<br />

Das heisst, dass mich das, was ich als Kind<br />

erlebe, mein ganzes Leben lang prägt?<br />

Ja, so ist es. Das gilt auch für mich. Ich bin<br />

als Einzelkind aufgewachsen und habe in<br />

meinem frühen Berufsleben alles getan, um<br />

eine Ersatzfamilie zu bekommen, und ich<br />

habe oft noch eine Extrarunde durch die<br />

Klinik gemacht um zu sehen, ob alles in Ordnung<br />

ist und ob es allen gut geht. Ich wollte<br />

von meinen Mitarbeitenden geliebt oder<br />

mindestens geschätzt werden.<br />

Wie selbstbestimmt bin ich dann noch?<br />

Das ist sehr unterschiedlich und hängt nicht<br />

vom Bildungsgrad ab. Ich habe beispielsweise<br />

bei einem Bergbauern eine unglaubliche<br />

Lebensklugheit und Abgeklärtheit gefunden,<br />

die ich bei Akademikern selten erlebt habe.<br />

Es ist heute bei der Reizüberflutung ja<br />

auch schwieriger als früher, zu sich selbst<br />

zu finden.<br />

Ich empfehle meinen Patienten<br />

oft, jeden Tag eine halbe<br />

Stunde ohne Handy spazieren<br />

zu gehen. Das hilft, um<br />

zu sich selber zu finden. Langeweile<br />

ist etwas Gutes. Ich<br />

werde dann nicht von mir<br />

selbst abgelenkt und kann<br />

mich selber besser erkennen.<br />

Auf einmal merke ich vielleicht,<br />

dass es ja gar nicht<br />

nötig ist, jeden Tag zwölf<br />

Stunden zu arbeiten.<br />

Dann kann ich mit psychischen Störungen<br />

sehr weit kommen, wenn sie bei mir Arbeitswut<br />

und Ehrgeiz bewirken?<br />

Ja, durchaus.<br />

Kann ich als Zyniker sagen, dass ein normaler,<br />

ausgeglichener, psychisch gesunder<br />

Mensch im Leben weniger weit kommt<br />

Kurt Bachmann<br />

(l.) mit Klaus<br />

Zaugg (m.) und<br />

Bruno Wüthrich<br />

im Gespräch.<br />

als einer, der von Neurosen die Karriereleiter<br />

hochgetrieben wird?<br />

Ja, das kann sein. In einem solchen Fall frage<br />

ich: «Macht dich die Karriere glücklich?» Ich<br />

habe Patienten, die extrem erfolgreich sind<br />

und sich nur über den beruflichen Erfolg definieren.<br />

Wenn dieser Erfolg aus irgend einem<br />

Grund ausbleibt, werden sie auf ihr Menschsein<br />

zurückgeworfen und fallen ins Leere.<br />

Kommen wir zum Stichwort «glücklich».<br />

Die Amerikaner haben ja in ihrer Verfassung<br />

sogar das Recht auf Glücklichsein<br />

festgeschrieben. Was ist Glück?<br />

Zu 90 Prozent ist es eine Sache der Einstellung<br />

zum Leben. Sehe ich das Glas halb leer<br />

oder halb voll? Diese Einstellung kann ich<br />

bis zu einem gewissen Grad lernen.<br />

Je kleiner also die Differenz zwischen den<br />

Erwartungen an das Leben und der Situation,<br />

in der ich bin, desto besser?<br />

So können wir es sagen. Aber die Umstände<br />

können wir oft nicht ändern. Die Ungerechtigkeit<br />

des Lebens beginnt mit der Geburt.<br />

Ich empfehle meinen Patienten<br />

oft, jeden Tag eine halbe Stunde<br />

ohne Handy spazieren zu gehen.<br />

Das hilft, um zu sich selber zu finden.<br />

Langeweile ist etwas Gutes.<br />

Wenn ich in Langenthal zur Welt komme und<br />

in einer gesunden Familie aufwachse, dann<br />

habe ich ungleich bessere Voraussetzungen<br />

als der grössere Teil der Menschheit.<br />

Der Oberaargau ist eine der reichsten Regionen<br />

der Welt, eigentlich müssten Sie<br />

arbeitslos sein. Macht Wohlstand nicht<br />

glücklich?<br />

s’Positive 12 / 2017 7


KURT BACHMANN<br />

Wahrscheinlich nicht. Wir haben jedenfalls<br />

in der Schweiz eine der höchsten Dichten an<br />

Psychiatern.<br />

Je grösser die Differenz in meinen Leben<br />

zwischen meinen Erwartungen und der<br />

Wirklichkeit, desto näher bin ich ihrer<br />

Praxis.<br />

Ja, das ist eine gute Definition. Es kann sein,<br />

dass Sie noch so erfolgreich sind, aber die<br />

Erwartungen doch nie erfüllen können. Werten<br />

und Vergleichen tut uns nicht gut. Ich war<br />

in den 1990er-Jahren oft mit einem befreundeten<br />

Psychiater unterwegs. Er war eine ganz<br />

grosse, international hochgeachtete Kapazität<br />

und der Autor von mehreren Fachbüchern.<br />

Aber nach jedem Erfolg jagte er den<br />

nächsten und fiel doch wieder in ein Loch.<br />

Er konnte einfach die Erwartungen, die aus<br />

einem schweren Vaterkomplex kamen, nie<br />

erfüllen. Als er einmal im «Spiegel» wegen<br />

irgendeines fachlichen Problems kritisiert<br />

worden war, weinte er wie ein Kind.<br />

Und obwohl er ein so erfolgreicher Psychiater<br />

war, konnte er sich nicht selbst therapieren?<br />

Es hat halt jeder seine blinden Flecken.<br />

Aber die von Ihnen geschilderten Probleme<br />

sind eher die Schwierigkeiten der Reichen<br />

und der Erfolgreichen. Die Armen<br />

haben andere Probleme.<br />

Da kann man sich täuschen. Es ist einfach<br />

so, dass sich die wirklich Reichen viel einfacher<br />

Ersatzbefriedigung im materiellen Bereich<br />

leisten können. Aber sie entkommen<br />

ihren Problemen nicht und entwickeln oft<br />

psychosomatische Leiden.<br />

Leiden Sie manchmal an einer<br />

«Deformation professionelle»?<br />

Können Sie sich normal mit<br />

Menschen unterhalten oder<br />

sind Sie sofort an der Analyse<br />

seiner Seele?<br />

Das ist kein Problem. Manchmal,<br />

nach einem Anlass, sagt meine<br />

Frau, diesem oder jenem unserer<br />

Bekannten gehe es wohl nicht gut<br />

– und ich habe es nicht wahrgenommen.<br />

Ich blende das im Privaten<br />

oft sogar etwas aus.<br />

Ist Ihre Arbeit nicht seelisch belastend?<br />

Nein. Meine Arbeit besteht ja vor allem aus<br />

persönlichen Gesprächen. Dabei geht es um<br />

berührende Schicksale und Geschichten, die<br />

vom Leben geschrieben werden. Natürlich<br />

macht es mich oft auch betroffen und es löst<br />

etwas in mir aus. Aber es ist ebenso belebend<br />

und spannend, wie belastend.<br />

Es ist also nicht so, dass Sie möglichst unbeteiligt<br />

bleiben und etwas nicht an sich<br />

heranlassen?<br />

Nein. Nur in einer glaubwürdigen Beziehung<br />

zum Patienten ist ein Heilungserfolg möglich.<br />

Deshalb habe ich grosse Vorbehalte<br />

gegen jene, die als kühle Analytiker versuchen,<br />

ja nichts an sich heranzulassen. Ich<br />

muss Anteil nehmen am Schicksal meines<br />

«Wir können unser Gehirn<br />

trainieren wie einen Muskel.<br />

Wir können einzelne Bereiche<br />

stärken, andere schwächen.<br />

So verändert sich das Gehirn<br />

im Laufe einer Therapie.»<br />

Nach seiner<br />

Pensionierung<br />

gründete Kurt<br />

Bachmann eine<br />

eigene Praxis.<br />

Patienten und auch mitfühlen. Ich muss aber<br />

einen Weg finden, dass ich seine Lasten nicht<br />

alle mittragen muss. Das Vertrauen, das einem<br />

ein Patient entgegenbringt, ist ein Geschenk.<br />

Was hat Sie in letzter Zeit am stärksten<br />

berührt?<br />

Ich lernte einen Mann kennen, der seine<br />

Frau nach vielen gemeinsamen Jahren verloren<br />

hat und unsäglich traurig war. Diese<br />

Trauer lässt mich nicht kalt. Häufig bewegt<br />

mich meine Hilflosigkeit. Es wäre wichtig,<br />

uns unserer Ohnmacht und Hilflosigkeit bewusst<br />

zu sein und sie auch in der Psychiatrie<br />

mehr zuzulassen.<br />

Wir sind uns also unserer Hilflosigkeit<br />

oft zu wenig bewusst?<br />

Ja. Deshalb ist die Geschichte der Psychiatrie<br />

auch eine Geschichte der<br />

Gewalt.<br />

Eine Geschichte der Gewalt?<br />

Ja. Noch heute werden zu viele Leute<br />

eingesperrt. Und früher glaubte man, es<br />

handle sich um organische Gehirnerkrankungen<br />

und hat gewaltsame Eingriffe am<br />

Gehirn vorgenommen. Dabei sind Hunderte<br />

von Menschen ums Leben gekommen, später<br />

hat man eine Heilung durch Schockeinwirkung<br />

zu erzwingen versucht. Durch Elektrobehandlung<br />

oder Insulin- und Cardiazol-<br />

Schocks.<br />

Man hat auch heute für alles zu wenig<br />

Zeit.<br />

Es ist auch eine Frage der Einstellung. Wenn<br />

ich in der Klinik während der Nacht gerufen<br />

wurde und meinte, keine Zeit zu haben,<br />

dann konnte ich einem Patienten nicht helfen.<br />

Wenn ich aber ruhig ging und mir nicht<br />

vornahm, spätestens in einer Stunde fertig<br />

zu sein, dann liess sich oft ein Problem lösen.<br />

Uns interessiert noch etwas: Der Schlaf …<br />

… ist ein häufiger Grund, meine Praxis aufzusuchen.<br />

Erzählen Sie!<br />

8 s’Positive 12 / 2017


ZU VERMIETEN<br />

(ganz oder teilweise)<br />

• Produktionsräume/Büroräume/<br />

Lagerräume<br />

• Totale Nutzfläche 5000 m 2<br />

• 2 Anpass-Rampen<br />

• 43 Parkplätze<br />

• Autobahnanschluss A1 Niederbipp<br />

• Nahe Bahnhof Bannwil<br />

Niederbipp<br />

A1<br />

Kanton Bern<br />

5 Minuten<br />

mit dem Auto<br />

von der A1<br />

entfernt.<br />

Bannwil<br />

Kanton Solothurn<br />

Aare<br />

MB Immobilien AG<br />

Bahnhofstrasse 1 I 4914 Roggwil<br />

www.mb-immo.ch<br />

Tel. 079 431 56 42


KURT BACHMANN<br />

Schlaflosigkeit<br />

sei ein häufiger<br />

Grund für Praxisbesuche,<br />

sagt Kurt<br />

Bachmann.<br />

Die weit verbreiteten Schlafmittel verändern<br />

die Schlafarchitektur und löschen einzelne<br />

Schlafphasen. Dadurch nimmt der Erholungswert<br />

des Schlafes ab und darüber hinaus<br />

werden wir auch noch von diesen Schlafmitteln<br />

abhängig. Heute ist nicht mehr der<br />

Alkohol das grösste Problem im Strassenverkehr.<br />

Mindestens zehn Prozent fahren unter<br />

dem Einfluss von Schlaf- oder Beruhigungsmitteln<br />

mit entsprechenden Konzentrationsund<br />

Reaktionsschwächen.<br />

Wie können wir Schlaf finden?<br />

Man schämt sich für eine psychische<br />

Krankheit, weil sie immer<br />

noch als persönliches Versagen<br />

erlebt wird. Aber es gibt eine<br />

erfreuliche Entwicklung und eine<br />

vermehrte Sensibilisierung.<br />

Die klassischen Mittel helfen. Nicht vor der<br />

Nachtruhe den Puls hochjagen, vor dem Einschlafen<br />

einen Spaziergang machen und<br />

Rituale einführen. Oft wacht jemand in der<br />

Nacht auf mit dem Gedanken, was am Morgen<br />

dringend zu erledigen sei. Wenn einem<br />

der Gedanke nicht mehr loslässt und am<br />

Weiterschlafen hindert, hilft oft aufstehen<br />

und aufschreiben. Wichtig ist, dass man es<br />

dann auch tut. Andernfalls hilft die Methode<br />

oft nicht. Ich kann mir wichtige Dinge, die<br />

ich anderntags erledigen will, vor dem Schlafengehen<br />

aufschreiben. Dann wird es mir<br />

den Schlaf nicht rauben.<br />

Wir haben davon gesprochen, dass auch<br />

Heilung mit Worten möglich ist. Das ist<br />

faszinierend. Können Worte so viel bewirken<br />

wie Medikamente?<br />

Unser Gehirn bildet noch mit 75 Jahren<br />

neue Zellen. Das bedeutet, dass wir unser<br />

Gehirn trainieren können wie einen Muskel.<br />

Wir können einzelne Bereiche durch intensiveres<br />

Training stärken und andere durch<br />

weniger Training schwächen und so neue<br />

Gedankengänge und Reaktionsmuster<br />

einführen. Das<br />

Gehirn verändert sich im<br />

Laufe einer Therapie.<br />

Wir haben eingangs darüber<br />

gesprochen, dass niemand<br />

gerne zugibt, beim Psychiater<br />

gewesen zu sein. Es gibt<br />

aber offenbar so viele psychische<br />

Erkrankungen, dass<br />

diese Hemmschwelle eigentlich<br />

nicht mehr so hoch<br />

sein sollte.<br />

Man schämt sich extrem für eine psychische<br />

Krankheit. Weil sie immer noch als persönliches<br />

Versagen erlebt wird. Aber es gibt eine<br />

erfreuliche Entwicklung und eine vermehrte<br />

Sensibilisierung für psychische Erkrankungen.<br />

Waren Sie auch schon beim Psychiater?<br />

Ja. Ich ging auch schon in die Therapie. Ich<br />

war etwas mehr als 50 Jahre alt und lief auf<br />

ein Burnout zu. Ich merkte es vorerst nicht.<br />

Es war meine Frau, die sagte, etwas stimme<br />

nicht mit mir. Ich suchte dann einen Psychiater<br />

in Basel auf.<br />

Weil man Sie hier kennt und Sie nicht<br />

wollten, dass alle Welt weiss, dass Sie zum<br />

Psychiater müssen?<br />

Es ist zwar tatsächlich so, dass es Patienten<br />

gibt, die deshalb weit von ihrem Lebensmittelpunkt<br />

zum Psychiater gehen. Ich habe<br />

Patienten aus St. Gallen. Aber bei mir war es<br />

etwas anderes: Ich kenne ja meine Berufskollegen<br />

in Langenthal. Wenn ich zu ihnen<br />

in die Therapie gegangen wäre, wären daraus<br />

doch nur Fachgespräche geworden, die<br />

mir nicht geholfen hätten.<br />

Wir würden eigentlich gerne Dominique<br />

Aegerter bei Ihnen vorbeischicken.<br />

Das würde mich interessieren. Ich habe von<br />

seinem «Lüthi-Komplex» gelesen.<br />

Aber wir hüten uns davor, ihn in Ihre Praxis<br />

zu schicken.<br />

So? Warum?<br />

Wir haben in unserem Gespräch herausgespürt,<br />

dass Sie den Menschen helfen,<br />

gelassener und ruhiger zu werden. Sozusagen<br />

zur Normalität zurückzufinden.<br />

Das ist durchaus richtig.<br />

Das würde aber bedeuten, dass Sie Dominique<br />

Aegerter zu einem ganz gewöhnlichen<br />

jungen Mann machen würden.<br />

Aber welcher gewöhnliche junge<br />

Mann übt mit Begeisterung einen Beruf<br />

aus, bei dem er in jedem Training und<br />

Wettkampf das Leben und die Gesundheit<br />

riskiert?<br />

Sie wollen damit sagen, erfolgreiche Sportler<br />

seien Exzentriker?<br />

Ja.<br />

Nun, ich denke, bei vielen Politikern gibt es<br />

ähnliche Persönlichkeitsmerkmale.<br />

10 s’Positive 12 / 2017


WISSEN<br />

WAS DIE<br />

NACHT<br />

MIT UNS MACHT<br />

Die Menschen brauchen das Licht des Tages ebenso wie<br />

die Dunkelheit der Nacht. Ernst Peter Fischer befasst sich in<br />

seinem Buch «Durch die Nacht: Eine Naturgeschichte<br />

der Dunkelheit» auch damit, wie wir schlafen und was<br />

sonst noch in der Nacht geschieht.<br />

TEXT: BRUNO WÜTHRICH<br />

Und Gott sprach: Es werde Licht!<br />

Und es ward Licht. Und Gott<br />

sah, dass das Licht gut war. Da<br />

schied Gott das Licht von der<br />

Finsternis und nannte das Licht<br />

Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus<br />

Abend und Morgen der erste Tag.»<br />

Mit den Strahlen der Sonne begann sich<br />

das Leben auf der Erde zu regen. So etwas<br />

passiert auch heute noch. Wenn es morgens<br />

dämmert, werden die Menschen aktiv. Haben<br />

sie gut geschlafen, vergessen sie die Nacht.<br />

Sie scheint ihnen nur eine Unterbrechung des<br />

Tages zu sein, an dem sich alles Wichtige<br />

abspielt. Doch so schön die Tage sein können<br />

– auch die Nacht gehört zu unserem Leben.<br />

Es gibt sogar zwei Arten von Dunkelheit. Da<br />

ist zum einen die wiederkehrende Nacht, die<br />

als Schatten der Erde zustande kommt. Und<br />

da ist auch das Schwarz am Himmel, das sich<br />

nach dem Verschwinden unseres leuchtenden<br />

Zentralgestirns zeigt.<br />

Während wir durch die Sonne tagsüber den<br />

blauen Himmel sehen, umschliesst uns ohne<br />

sie ein tiefes Schwarz, das nicht mit dem<br />

Schatten der Erde verwechselt werden darf.<br />

Weshalb der Nachthimmel dunkel ist, konnten<br />

Physiker und Astronomen erst im Verlaufe<br />

des 20. Jahrhunderts erklären. Sie tun<br />

dies mit einem Modell, das sich am Anfang<br />

den Urknall vorstellt. Die Urknall-Theorie<br />

besagt, dass das Universum zu Beginn noch<br />

winzig klein und undurchsichtig war. Erst<br />

Foto: Shutterstock.com/Denis Belitsky<br />

12 s’Positive 12 / 2017


In den Sternen -<br />

himmel zu blicken<br />

weckt das Bedürfnis,<br />

die Erde in ihrer<br />

Schönheit zu<br />

bewahren.<br />

mit seiner Ausdehnung kühlte sich der Kosmos<br />

ab und wurde transparent.<br />

Wer ins All schaut, blickt in die Vergangenheit.<br />

Das Schwarz hinter den Sternen<br />

zeigt den Kosmos zu einem Zeitpunkt, als er<br />

noch undurchsichtig war. Der Astrophysiker<br />

Rudolf Krippenhahn formuliert es so: «Dass<br />

es nachts dunkel wird, zeigt uns, dass es die<br />

Sterne (und damit auch unsere Sonne) nicht<br />

seit jeher gibt und dass sich das Weltall ausdehnt.»<br />

DIE INNERE UHR<br />

Das Licht, das den Menschen am Tag die Welt<br />

zeigt, macht nur einen winzigen Teil ihrer<br />

Existenz aus. Ihr Leben ist ein kurzes Aufblitzen<br />

zwischen zwei ewigen Dunkelheiten.<br />

Menschen kommen aus der Nacht und kehren<br />

in sie zurück. Unternehmen sie deshalb<br />

alles, um sie verschwinden zu lassen?<br />

Der Wechsel von Licht und Dunkelheit<br />

stellt die inneren Uhren der Menschen. Die<br />

Evolution hat unsere Augen mit einem besonderen<br />

Pigment ausgestattet: dem Melanopsin.<br />

Es sitzt in der Netzhaut und erlaubt<br />

es dem Auge, die Helligkeit der Umgebung<br />

zu registrieren. Es meldet also dem Gehirn,<br />

ob es Tag oder Nacht ist. Der Name des Pigments<br />

leitet sich vom griechischen Wort für<br />

schwarz ab und bezeichnet damit so etwas<br />

wie einen Schwarzseher.<br />

Um mit dem ins Auge einfallenden Licht<br />

tatsächlich das Sehen zu ermöglichen und<br />

nicht nur das Helle und dunkle zu unters’Positive<br />

12 / 2017 13


WISSEN<br />

scheiden, setzt die Natur lichtempfindliche<br />

Moleküle namens Rhodopsin ein. Sie befinden<br />

sich in den Stäbchen und Zapfen, die<br />

als fotosensitive Zellen auf der Netzhaut<br />

das Erkennen von Formen und Farben ermöglichen.<br />

Das «Schwarzseher»-Pigment hingegen<br />

sorgt dafür, dass unsere Augen höchst empfindlich<br />

auf die Farbe Blau reagieren. Diese<br />

leuchtet besonders intensiv auf den Computerbildschirmen.<br />

Wer spätabends seine E-<br />

Mails checkt oder im Internet surft, sorgt<br />

dafür, dass seine Augen dem Gehirn melden,<br />

es sei helllichter Tag – also noch längst<br />

keine Schlafenszeit. Dies bringt langfristig<br />

das Schlafverhalten durcheinander<br />

und damit den Biorhythmus.<br />

Interessanterweise schafft es<br />

der menschliche Körper, den Biorhythmus<br />

mithilfe des Hormons<br />

Melatonin zu verschieben. In der<br />

Pupertät verlegt er die Einschlafzeit<br />

auf diese Weise tiefer in die Nacht. Das<br />

hat den Vorteil, dass Teenager nach dem<br />

Ausflug ins Netz wach genug sind, um noch<br />

auszugehen. Es hat aber den Nachteil, dass<br />

sie morgens völlig verschlafen im Unterricht<br />

sitzen – zu einer Zeit, in der ihr Gehirn biologisch<br />

gesehen noch schlafen sollte.<br />

Ist die Schule mittags zu Ende, setzt der<br />

Körper das Hormon Chrelin frei, das für Appetit<br />

sorgt. Es ist nämlich nicht der leere<br />

Magen, der Signale sendet, sondern das Gehirn.<br />

Es erkennt anhand des Sonnenstandes,<br />

dass Mittag und damit Essenszeit ist. Nach<br />

dem Lunch sinkt der Adrenalinspiegel – und<br />

mit ihm die Aufmerksamkeit. Selbst das<br />

hellste Sonnenlicht vermag den seinem Tiefpunkt<br />

zustrebenden Biorhythmus nicht aufzuhalten.<br />

Gleichzeitig sinkt aber auch die<br />

Schmerzempfindlichkeit. Damit ist der<br />

Nachmittag ein guter Zeitpunkt für den<br />

Zahnarzttermin.<br />

Doch auch für andere Tätigkeiten ist der<br />

Nachmittag ideal. Zum Beispiel für den Besuch<br />

im Fitnessstudio. Denn nun sind die<br />

Muskeln bereit, Masse aufzubauen. Die ruhig<br />

fliessenden Stunden dieser Tageszeit<br />

eignen sich zudem bestens, um Kinder zu<br />

zeugen. Die Samenqualität des Mannes ist<br />

zu diesem Zeitpunkt am höchsten. Ausserdem<br />

sinkt das Risiko von Erkrankungen an<br />

den Herzgefässen. Stress und depressive<br />

Gefühle nehmen ab.<br />

Haben die<br />

Menschen gut<br />

geschlafen,<br />

vergessen sie die<br />

Nacht.<br />

UNGESUNDE LICHTKNAPPHEIT<br />

Wen der Biorhythmus zu dieser Tageszeit<br />

nicht ins Bett, sondern in den Park, ins Freibad<br />

oder in die Berge treibt, hat einen weiteren<br />

Vorteil. Je mehr Licht das Sonnensegel<br />

einfängt, das Menschen als Haut mit sich<br />

tragen, desto mehr Endorphine werden im<br />

Körper freigesetzt. Sie sind auch als Glückshormone<br />

bekannt. Daneben sorgt das Licht<br />

dafür, dass Vitamin D gebildet wird. Wird<br />

dieser Stoff im Winter knapp, nehmen Erkältungskrankheiten<br />

und Grippeinfektionen zu.<br />

Es gilt daher, im Sommer einen ausreichenden<br />

Vorrat zu produzieren.<br />

Im Winter leiden einige Menschen an der<br />

Verdunkelung ihrer Seele. Je kürzer die Tage,<br />

desto stärker nimmt das Hochgefühl des<br />

Sommers ab und eine Winterdepression setzt<br />

ein. In vielen Fällen ist diese auf das fehlende<br />

Licht zurückzuführen. Die Produktion des<br />

Schlafhormons Melatonin<br />

gerät durcheinander.<br />

Betroffene verweilen<br />

sozusagen länger im<br />

Schlafbetrieb. Als die<br />

Evolution diesen Energiesparmodus<br />

einrichtete,<br />

muss er von Vorteil<br />

gewesen sein. Heute, wo<br />

sich viele Menschen in<br />

künstlich erleuchteten<br />

Welten aufhalten, erweist<br />

er sich als störend. Er drückt aufs Gemüt,<br />

und man muss bis zum Frühling warten,<br />

um wieder in Stimmung zu kommen.<br />

Das Melatonin ist eine genauere Betrachtung<br />

wert. Kommt die Nacht näher, wird es<br />

in einem Teil des menschlichen Zwischenhirns<br />

– der Zirbeldrüse – ausgeschüttet. Damit steigt<br />

die Müdigkeit, und die Körpertemperatur<br />

sinkt. Das Hormon sorgt dafür, dass sich die<br />

Blutgefässe erweitern und die Temperatur im<br />

Inneren des Körpers absinkt. Nur kalte Füsse<br />

können einem noch am Einschlafen hindern.<br />

LICHTAKTIVE HORMONE<br />

Warum aber muss der Mensch schlafen?<br />

Warum zieht er sich vor der hereinbrechenden<br />

Dunkelheit zurück? Die Meisten würden<br />

sagen: «Ich schlafe, weil ich müde bin.» Die<br />

grosse Antwort der Wissenschaft auf diese<br />

Frage steht noch aus. Doch es gibt eine Menge<br />

kleiner Hinweise darauf, was in den Stunden<br />

der Nacht passiert.<br />

Ist das Gehirn auf dem Weg in den Tiefschlaf,<br />

setzt es das Wachstumshormon Somatotropin<br />

frei. Dann werden im ruhenden<br />

Das Gehirn ist in der Nacht mit<br />

Aufräumarbeiten beschäftigt:<br />

Das Gedächtnis festigt sich. Im Kopf<br />

finden sich alte Eindrücke in neuer<br />

Zusammensetzung wieder.<br />

Körper Arbeiten verrichtet, die das Leben am<br />

Tag erleichtern. Das Hormon fördert die Heilung<br />

von Wunden. Das Immunsystem wird<br />

gestärkt. Im Knochenmark läuft die Produktion<br />

von Blutkörperchen auf Hochtouren.<br />

Das Gehirn ist in der Nacht mit Aufräumarbeiten<br />

beschäftigt: Das Gedächtnis festigt<br />

sich. Im Kopf finden sich alte Eindrücke in<br />

neuer Zusammensetzung wieder. Dies gibt<br />

dem Gehirn die Chance, kreativ zu sein. Gelegentlich<br />

wird seinem schlafenden Besitzer<br />

ein Geistesblitz zuteil. Der Schlaf macht<br />

Foto: Shutterstock.com/Boophuket<br />

14 s’Positive 12 / 2017


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WISSEN<br />

Das künstliche<br />

Licht in den<br />

Städten bringt<br />

die innere Uhr der<br />

Menschen<br />

durchei nander.<br />

historische Forschungen belegen, schliefen<br />

sie vor der Zeit der elektrischen Beleuchtung<br />

nicht einfach, sondern zweifach. Die erste<br />

Runde, die im Englischen «dead sleep» genannt<br />

wird, setzte mit der natürlichen<br />

Dunkelheit ein. Nach einigen Stunden<br />

setzte dann eine Wachphase ein, in<br />

der man Zeit für den Beischlaf oder<br />

Die erste Schlafrunde<br />

setzte mit der Dunkelheit<br />

ein. Nach einigen<br />

Stunden kam eine Wachphase,<br />

in der man Zeit<br />

für den Beischlaf oder<br />

ein Gebet hatte.<br />

In der Nacht hielt die Dunkelheit die<br />

Menschen davon ab, in den Wald zu gehen.<br />

auch Mut, sich dem Leben zuzuwenden und<br />

Freude an der Schönheit der Natur zu empfinden.<br />

Oft will dies am Abend zuvor mit<br />

zunehmender Müdigkeit nicht mehr so recht<br />

gelingen.<br />

Wir brauchen die Nacht. Doch warum ist<br />

sie uns oft nicht geheuer? Ein Problem besteht<br />

darin, dass sich der Mensch in der<br />

Nacht schlechter auf seine Augen verlassen<br />

kann. Zuerst verschwinden in der Dunkelheit<br />

mit einem Schlag die Farben, weil in der<br />

Dämmerung jene Sorte von Sehzellen abgeschaltet<br />

wird, die man Zapfen nennt. Jetzt<br />

übernehmen die Stäbchen, die nur Schwarz<br />

und Weiss kennen. Wird es gänzlich dunkel,<br />

erkennen wir nichts mehr. Dies kann Angst<br />

auslösen. Doch einst bewahrte diese Dunkelangst<br />

die Menschen davor, in den finsteren<br />

Wald mit all seinen Gefahren zu laufen.<br />

SCHLAF SCHAFFT ORDNUNG<br />

Doch es gibt auch die andere Seite der Finsternis:<br />

Wenn man andere nicht sieht, ist man<br />

selbst ebenfalls nicht zu sehen. Früher war<br />

die Nacht die beste Zeit, um sich mit dem oder<br />

der Liebsten zu unterhalten und zu vergnügen.<br />

Das Verlangen überwand die Angst. Die<br />

fruchtbare Liebe gedieh in der Nacht deutlich<br />

besser als das furchtbare Verbrechen. Bei der<br />

Liebe konnte das Licht nur stören. Tatsächlich<br />

hatten die Menschen in der Nacht gleichermassen<br />

Zeit für Ruhe und wildes Treiben. Wie<br />

ein inbrünstiges Gebet hatte. Danach<br />

legte man sich erneut aufs Ohr, um<br />

nach dem Morgenschlaf den neuen<br />

Tag zu begrüssen.<br />

Heute beklagen sich viele Menschen<br />

über Ein- oder Durchschlafstörungen. Der<br />

Gesellschaft ist die Idee fremd, dass man in<br />

zwei Etappen schlafen könnte. Dabei zeigen<br />

Experimente aus den 1990er-Jahren, dass<br />

Menschen, die sich an den natürlichen Helligkeiten<br />

des Tages orientieren und ohne<br />

Kunstlicht auskommen, zum zweiphasigen<br />

Muster des Schlafens zurückfinden können.<br />

Sie liegen erst eine Zeit lang im Bett und<br />

schlafen etwa vier Stunden, werden dann für<br />

zwei bis drei Stunden wieder wach, bevor sie<br />

erneut für etwa vier Stunden schlummern.<br />

Nach dem zweiten Aufwachen fühlen sie sich<br />

wie neu geboren. Die Trennung zwischen<br />

erstem und zweitem Schlaf kannten die Menschen<br />

bereits vor der Ausbreitung des Christentums,<br />

wie zum Beispiel «Odysseus» des<br />

griechischen Dichters Homer belegt. Der<br />

Schriftsteller Mark Twain glaubte, wie der<br />

Mond habe auch der Mensch eine helle und<br />

eine verborgene Seite. Wo eine helle Seite<br />

existiert, muss es auch eine dunkle geben.<br />

Deshalb brauchen Menschen das Licht des<br />

Tages ebenso wie die Dunkelheit der Nacht.<br />

Der Sternenhimmel verleiht ihnen Demut.<br />

Der Schlaf erlaubt ihrem Gehirn, Ordnung<br />

zu schaffen. Die umhüllende Dunkelheit lässt<br />

sie die Wonnen der Liebe geniessen. Das Leben<br />

lohnt sich erst durch die Nacht. Man<br />

sollte sich ruhig auf sie einlassen.<br />

Quellen: PM-Magazin, Buch «Durch die<br />

Nacht: Eine Naturgeschichte der Dunkelheit»<br />

von Ernst Peter Fischer<br />

Fotos: Shutterstock.com/Alexey Fedorenko/Fantom666<br />

16 s’Positive 12 / 2017


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«HARDCORE»<br />

Was steckt dahinter?<br />

1<br />

Die Bedeutung für das Wort «Hardcore» hat<br />

sich im Laufe der Zeit gewandelt. Aus dem<br />

technischen Begriff aus dem Strassen-, Brücken-<br />

und Häuserbau wurde ein trendiger<br />

Ausdruck für alles, was extrem und intensiv<br />

gelebt und ausgeübt wird. Zum Beispiel in<br />

der Musik, im Sport oder beim Sex. Am Ursprung<br />

stehen die zwei englischen Wörter<br />

«hard» und «core», was wörtlich übersetzt<br />

harter Kern bedeutet. Erstmals schriftlich in<br />

Erscheinung trifft das Wort 1959 als Bezeichnug<br />

für solide Fundamente aus Kies, Splitt,<br />

Bruchstücken von Ziegeln und anderen Bauabfällen.<br />

Ein paar Jahrzehnte später taucht<br />

der Begriff auch im Zusammenhang mit<br />

«unnachgiebig» und «hart» auf. In ihrem<br />

1964 erschienenen Werk zu Fragen der Zensur<br />

(«Censorship: The search for the obscene»)<br />

prägten die amerikanischen Juristen<br />

Morris Ernst und Alan Schwartz den Begriff<br />

«hardcore pornography» für sexuelle Darstellungen<br />

und Beschreibungen, die in ihren<br />

Augen den Tatbestand der Obszönität erfüllten<br />

und der Zensur zum Opfer fallen sollten.<br />

Die sexuelle Bedeutung des Begriffs<br />

«hardcore» ist bis heute geblieben. Neu ist<br />

die Verwendung des Wortes im Sinne von<br />

«passioniert», «engagiert» bis hin zu «besessen»,<br />

aber auch für besonders «hart» oder<br />

sogar «gewalttätig». Ein paar Beispiele: Als<br />

«hardcore» werden Politiker bezeichnet, die<br />

für einen besonders harten Kurs stehen, und<br />

von «Hardcore»-Wissenschaftlern spricht<br />

man bei Forschern, die bis ins Mark von ihrem<br />

wissenschaftlichen Weltbild durchdrungen<br />

sind.<br />

KUSCHELIGER RÜCKZUGSORT<br />

Warum Katzen Karton lieben<br />

Katzen lieben Kartonschachteln. Sie zwängen<br />

sich oft in viel zu kleine Boxen. Manchmal<br />

wählen sie auch Schubladen, Einkaufstüten<br />

und sogar Teekannen. Eine sichere<br />

Erklärung für diese Vorliebe gibt es nicht.<br />

Wir müssen uns deshalb mit Theorien begnügen.<br />

Die Tierärztin Claudia Vinke an der<br />

Uni Utrecht stellte durch Messungen fest,<br />

dass bei unter Stress stehenden Katzen der<br />

Erregungslevel deutlich sinkt, wenn sie in<br />

einen herumstehenden Karton huschen können.<br />

Sich in einer Box zu verstecken hat offensichtlich<br />

eine entspannende Wirkung.<br />

Der US-Verhaltensforscher Stephen Zawistowski<br />

erklärt dies damit, das Katzen bis<br />

zu 20 Stunden pro Tag schlafen. Das wäre<br />

in freier Wildbahn gefährlich. Die Suche<br />

nach einem sicheren Schlafplatz steckt den<br />

Miezen also in den Genen. Ausserdem reagieren<br />

sie auf Gefahr typischerweise damit,<br />

dass sie davonflitzen und versuchen, sich<br />

möglichst unsichtbar zu machen. Ganz im<br />

Gegensatz übrigens zum Hund. Dieser legt<br />

sich mit potenziellen Aggressoren durchaus<br />

offensiv an. Beispielsweise, indem er versucht,<br />

sie zu verbellen.<br />

Es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb<br />

Katzen Geborgenheit in Kartons suchen:<br />

Sie lieben die Wärme. Katzen lieben höhere<br />

Temperaturen als Menschen. Kleine Behältnisse<br />

wie Kartons sind ideale Isolatoren, in<br />

denen es schnell kuschelig warm wird.<br />

2<br />

Fotos: shutterstock.com/Evgeniya Porechenskaya/Konstantin Maslov/Wstockstudio<br />

18 s’Positive 12 / 2017


WUSSTEN<br />

SIE SCHON?<br />

3<br />

STIMMT DAS?<br />

Gebügelte<br />

Wäsche hält<br />

länger sauber<br />

Wer bügelt schon gerne. Doch wer darauf<br />

verzichtet, muss öfter waschen, denn ungebügelte<br />

Wäsche sammelt schneller Schmutz<br />

ein. Schuld daran sind die Wäschefasern, die<br />

ungebügelt kreuz und quer aus dem Stoff in<br />

die Luft ragen. Auf ihnen setzen sich Schmutzpartikel<br />

leicht ab. Ist die Wäsche jedoch mithilfe<br />

des heissen Bügeleisens geglättet worden,<br />

fällt es dem Schmutz viel schwerer, sich<br />

zwischen den Fasern festzusetzen.<br />

Zu Grossmutters Zeiten wurde noch jedes<br />

Wäschestück bis hin zu den Socken gebügelt<br />

und wanderte dann präzise angeordnet im<br />

Schrank. Dies kostete natürlich seine Zeit.<br />

Kein Wunder also, dass Textilien immer beliebter<br />

wurden, die nicht gebügelt werden<br />

mussten. Sie kommen bereits ziemlich glatt<br />

aus dem Trockner. Puristen ist dies aber nicht<br />

glatt genug. Sie sind Bügelfans geblieben.<br />

Vielleicht sparen sie sich den Aufwand durch<br />

weniger Waschen wieder ein.<br />

s’Positive 12 / 2017 19


REISEN<br />

Im Land des<br />

harten Honigs und<br />

des Feuerbergs<br />

Die Nacht ist mondlos. Die Dunkelheit<br />

undurchdringlich. Warum<br />

bellen kurz nach Mitternacht<br />

so viele Hunde? Geisterstunde?<br />

Nein. Es muss dieses<br />

unheimliche Donnergrollen gewesen sein,<br />

dass sie aus ihrem leichten Schlaf gerissen<br />

hat. Es tönte wie ein in der Ferne vorbeirollender<br />

Güterzug. Oder eher Geschützdonner?<br />

Es ist nicht nur der Wind, der mich<br />

frösteln lässt. Beginnt nicht mancher Horrorfilm<br />

mit so einer Szene in einer scheinbar<br />

idyllischen Welt?<br />

Am nächsten Morgen klärt uns Sebastiano<br />

auf. Er trägt Rastazöpfe und wird auf Schritt<br />

und Tritt von Biscotto begleitet, seinem kleinen<br />

Hund. Die beiden wohnen nebenan im<br />

Hauptgebäude und schauen im alten Landhaus<br />

zum Rechten, das wir für eine Woche<br />

gemietet haben. Der Blick geht in die eine<br />

Richtung hinaus aufs Meer und in die andere<br />

hinauf zum Ätna. Nun zeigt Sebstiano<br />

hinauf zum unheimlichen Berg, weist auf<br />

eine weisse Rauchfahne an der Flanke hin<br />

und sagt: «Dort ist letzte Nacht ein neuer<br />

Krater entstanden.» Das war es also, was die<br />

Hunde unruhig machte und mich frösteln<br />

liess. Ich habe schon viel gelesen über den<br />

höchsten Vulkan Europas. Ich kenne die<br />

vielen Mythen dieses Feuerbergs. Die Geschichte<br />

seiner Ausbrüche, die schon mehrmals<br />

die Stadt Catania vollständig zerstört<br />

haben. Die Literatur über den Ätna füllt<br />

ganze Bücherregale. Aber erst jetzt wird mir<br />

bewusst, was die Faszination eines Vulkans<br />

ausmacht.<br />

Die Eigernordwand ist gewaltig. Der Niesen<br />

wie auf dem Reissbrett entworfen. Das<br />

Matterhorn unverwechselbar. Der Mount<br />

Foto: Wanda Frischknecht<br />

20 s’Positive 12 / 2017


Mailand<br />

Das Klima ist wunderbar mild,<br />

das Meer ist strahlend blau<br />

und doch liegt über allem eine<br />

leise Melancholie. Sizilien ist<br />

ein vergessener, faszinierender<br />

Mittelpunkt der Erde – und<br />

liegt vor unserer Haustür.<br />

TEXT: KLAUS ZAUGG<br />

SIZILIEN<br />

ITALIEN<br />

Rom<br />

Neapel<br />

Ätna<br />

Palermo<br />

Catania<br />

Der Ätna auf<br />

Sizilien ist immer<br />

noch aktiv.<br />

Everest majestätisch und der Aufstieg zum<br />

Napf putzt einem die Lungen. Aber keiner<br />

dieser Berge hat etwas Unheimliches. Wenn<br />

ich den Berg in Ruhe lasse, wenn ich nicht<br />

zu ihm hingehe und nicht versuche, auf seinen<br />

Gipfel zu steigen, dann passiert mir<br />

nichts. Es sind einfach steinerne Berge. Seit<br />

Anbeginn der Zeiten unverrückbar an ihrem<br />

Platz. Scheinbar für die Ewigkeit. Es heisst<br />

ja, es komme jedes Jahr eine Dohle und wetze<br />

dreimal den Schnabel am Matterhorn. Erst<br />

wenn der Berg auf diese Weise bis auf den<br />

Grund abgetragen ist, sei die Ewigkeit um.<br />

Der Ätna wirkt hingegen bedrohlich. Ein gewaltiger<br />

Berg. Nicht schroff. Einfach gewaltig.<br />

Dieser Berg lebt und wenn du nicht zu<br />

ihm gehst, dann kommt er vielleicht zu dir.<br />

Wie ein prähistorisches Wesen, das nicht<br />

nach Europa gehört. Es gibt zwei Wege, sich<br />

dem Ätna zu nähern. Der erste ist ein wenig<br />

mühsam. Erst mit dem Auto die zahllosen<br />

Kehren hinauf zur Talstation der Gondelbahn<br />

und von dort weiter auf gut 2000 Meter<br />

Höhe. Unten am Meer ist es 20 Grad.<br />

Mildes, freundliches Wetter. Hier oben ist es<br />

garstig. Sturmwind braust über die Bergflanken.<br />

Die Temperatur ist gefühlt unter dem<br />

Gefrierpunkt. Für drei Euro werden Skijacken<br />

an die leichtsinnigen Touristen vermietet.<br />

Wir stehen verloren in einer trostlosen,<br />

hochalpinen Landschaft. Es wäre möglich,<br />

von hier aus mit dem geländegängigen<br />

Bus weiter ein Stück hochzufahren und sich<br />

schliesslich von einem Führer auf den Gipfel<br />

begleiten zu lassen. Theoretisch. Praktisch<br />

ist uns das alles zu anstrengend. Schneefelder<br />

auf schwarzen Aschenfeldern. Trostlos.<br />

Aber wir wissen halt jetzt schon, dass es<br />

einen viel besseren Weg dort hinauf zum<br />

s’Positive 12 / 2017 21


REISEN<br />

Die Lava bringt Zerstörung – aber<br />

auch fruchtbare Böden.<br />

Sitz der Feuergötter gibt. Sebastiano hat in<br />

seinem Freundeskreis einen Helikopterpiloten<br />

und der fliegt Touristen zum Gipfel hinauf.<br />

Und genau das tun wir zwei Tage später.<br />

Gute Beziehungen schaden nur jenen, die<br />

keine haben. Treffpunkt ist der Parkplatz<br />

eines Golfhotels. Wie von Götterhand gehoben<br />

steigen wir mit dem knatternden Flugapparat<br />

auf. Schnell lassen wir die grünen,<br />

blühenden Landschaften hinter uns. Es geht<br />

nun über Schneefelder. Erst jetzt sehen wir<br />

die vielen kleinen Krater wie Narben an den<br />

Flanken des gewaltigen Massivs. Und<br />

schliesslich sch<strong>web</strong>en wir ganz oben. Es ist,<br />

als seien wir über dem Gipfel aller Gipfel und<br />

Welten. Der Blick geht weit aufs Meer bis zur<br />

Küste Italiens und tief ins Innere der Insel.<br />

Und hinunter in die Krater. Das schneebedeckte<br />

Gipfelfeld mahnt eher an einen abgebrochenen<br />

Zahn als einen Berggipfel. Weisse<br />

Rauchschwaden steigen aus einem der Krater<br />

auf und werden vom Wind verweht. Es<br />

ist, als ob ein Raubtier im Tiefschlaf gleichmässig<br />

atmen würde.<br />

Eine Stunde später sitzen wir wieder auf<br />

Meereshöhe in der wunderbar milden Sonne<br />

und blicken hinauf zum Berg. Seine Flanken<br />

sind bis weit hinauf eine von Steinmauern<br />

ZUSATZINFOS<br />

Der Ätna – Europas grösster Vulkan<br />

Der Ätna ist Europas grösster<br />

und höchster aktiver Vulkan.<br />

Er hat einen Durchmesser von<br />

40 Kilometern, erstreckt sich<br />

über eine Fläche von rund<br />

1400 Quadratkilometern und<br />

ist rund 3352 Meter hoch.<br />

Entstanden ist der Feuerberg<br />

vor rund 700 000 Jahren über<br />

der tektonischen Bruchlinie,<br />

die an der sizilianischen Ostküste<br />

entlang verläuft.<br />

Aus seinen vier aktiven<br />

Hauptkratern, den zahlreichen<br />

Spalten an den Flanken und<br />

insgesamt 400 grösseren und<br />

kleineren Nebenkratern flossen<br />

in den letzten 500 Jahren<br />

mehr als eine Milliarde Kubikmeter<br />

Lava. Die Lava selbst<br />

bezieht der gigantische Vulkan<br />

aus 70 bis 120 Kilometern<br />

Tiefe.<br />

Der erste dokumentierte Ausbruch<br />

datiert aus dem Jahre<br />

1500 v. Chr. In der griechischen<br />

Mythologie befand sich<br />

im Ätna die Werkstatt des<br />

Schmiedegottes Hephaistos.<br />

150 gewaltige Ausbrüche sind<br />

seit dem Altertum verzeichnet,<br />

die für die umliegenden Städte<br />

und Siedlungen oft genug Tod<br />

und Zerstörung brachten.<br />

Der letzte verheerende Ausbruch<br />

zerstörte 1669 die Stadt<br />

Catania komplett. In der jüngeren<br />

Vergangenheit gab es<br />

1989, 1992 sowie 2002 und<br />

2003 grössere Ausbrüche.<br />

Aber ohne katastrophale Folgen.<br />

Es blieb bei ein paar zerstörten<br />

Hotels, Ferienhäusern,<br />

Restaurants, verschütteten<br />

Strassen und die Seilbahnstation<br />

musste wieder neu gebaut<br />

werden.<br />

Seit 700 000<br />

Jahren aktiv<br />

und gefährlich:<br />

der Ätna.<br />

Pausenlos aktiv<br />

Aber zwischen den grossen<br />

Ausbrüchen spuckt der Ätna<br />

regelmässig Feuer und Rauch<br />

wie ein Ungeheuer, das eine<br />

gigantische Zigarre pafft.<br />

Wahrscheinlich explodiert er<br />

nicht in einem alles verheerenden<br />

Ausbruch, weil er ständig<br />

ein wenig Druck ablässt. Aber<br />

die Vulkanologie ist eine der<br />

schwierigsten Wissenschaften<br />

überhaupt. Nach wie vor ist es<br />

praktisch unmöglich, verlässlich<br />

Zeitpunkt und Dimension<br />

von Ausbrüchen vorherzusagen.<br />

Der Ätna ist nicht nur für<br />

seine unmittelbare Umgebung<br />

ein Risikofaktor. Er bläst jährlich<br />

rund 25 Millionen Tonnen<br />

Kohlendioxid in die Atmosphäre<br />

und ist damit einer der<br />

grössten Luftverschmutzer der<br />

Erde.<br />

Fotos: shutterstock.com/Creative Travel Projects/Wead<br />

22 s’Positive 12 / 2017


«Weisse Rauchschwaden<br />

steigen aus einem<br />

der Krater auf. Es ist, als<br />

ob ein Raubtier im<br />

Tiefschlaf gleichmässig<br />

atmen würde.»<br />

durchzogene Kulturlandschaft von märchenhafter<br />

Fruchtbarkeit. Die hervorbrechende<br />

Lava bringt Tod und Zerstörung. Aber die<br />

vulkanische Erde ist von üppiger Fruchtbarkeit.<br />

Jetzt noch, im Dezember, ist alles grün.<br />

Hier wächst alles. Reichlich. Und scheinbar<br />

wie von allein. Palmen, Olivenbäume, Avocados,<br />

Blumen, Orangenbäume, Haselnüsse.<br />

Unser Landhaus liegt inmitten einer Orangenplantage.<br />

Die Früchte fallen von den Bäumen<br />

und liegen auf dem Boden verstreut herum<br />

wie bei uns die Äpfel, die niemand mehr<br />

pflückt. Um jeden Morgen frischen Orangensaft<br />

zu haben, braucht es drei Arbeitsgänge.<br />

Hinausgehen. Sich bücken. DaDen Saft pressen.<br />

Es ist diese Fruchtbarkeit, die die Menschen<br />

seit Jahrtausenden zum Ätna zieht. Im<br />

Vertrauen auf die Götter – später auf Gott –<br />

der Berg möge nicht zürnen und mit einem<br />

Ausbruch erst die nächste Generation treffen.<br />

Oder nur das Nachbardorf.<br />

Sizilien ist eine vergessene Traumwelt.<br />

Nur zwei Flugstunden von hier. Hier treffen<br />

Afrika und Europa, uralte Geschichte und<br />

Gegenwart, die lateinische Leichtigkeit des<br />

Seins und die nordische Geschäftigkeit, Improvisation<br />

und Organisation, Gesetz und<br />

Gesetzlosigkeit wie kaum an einem anderen<br />

Ort der Welt aufeinander.<br />

Sebastiano erzählt, dass es für ihn vor 30<br />

Jahren nur eines gegeben habe: so schnell<br />

wie möglich weg von hier. Er habe die Welt<br />

gesehen. Indien. Amerika. Europa. Australien.<br />

Und schliesslich muss er in Rom ein grosses<br />

Tier geworden sein. Was genau er war<br />

und was er tat, finden wir nicht heraus. Er<br />

liefert eine gute Begründung, warum er wieder<br />

hierhergekommen ist. Ins Land seiner<br />

Väter. Grossväter. Urgrossväter. Früher habe<br />

es geheissen, Sizilien sei schlimm. Ganz<br />

schlimm. Die Politiker korrupt. Die Staatsbürokratie<br />

kafkaesk und ineffizient. «Nun ist<br />

es in ganz Italien so. Dieser Staat ist verrottet.<br />

Aber wir haben uns hier schon längst mit<br />

solchen Verhältnissen arrangiert und gelernt,<br />

damit zu leben.»<br />

SIZILIANISCHES LAMENTO<br />

Temperamentvoll und gestenreich erzählt er<br />

mit der Lamentier- und Klagelust der Lateiner,<br />

was einem hier so alles widerfahre.<br />

Er habe dieses Landhaus für ein europäisches<br />

Agrar-Tourismus-Programm anmelden<br />

wollen. Dann gebe es aus Brüssel viel Fördergeld.<br />

Das sei eigentlich eine überaus lohnende<br />

Sache. Das Problem sei nur, dass man<br />

die Eingabe nicht direkt in Brüssel, sondern<br />

nur hier, bei den lokalen Behörden, machen<br />

könne. «Und weisst Du was? Ich hätte mehr<br />

Bestechungsgelder bezahlen müssen, damit<br />

die mich anmelden kann, als ich in zehn<br />

Jahren mit der Vermietung dieses Hauses<br />

hätte einnehmen können. Also lasse sich es<br />

sein.» Er muss in Rom viel verdient haben.<br />

«Aber der Staat hat mein Geld gestohlen. 70<br />

Prozent meines Einkommens habe ich durch<br />

Steuern verloren. Und was bekomme ich<br />

vom Staat? Nichts. Es sind Räuber.<br />

Ach, wenn ich als Fremder doch dahinterkäme,<br />

wie es wirklich ist. Ich habe schon<br />

so viele Geschichten über die Korruption,<br />

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REISEN<br />

die Mafia, das organisierte Verbrechen, die<br />

Rückständigkeit, die Arbeitslosigkeit, die<br />

Hoffnungslosigkeit, die Gewalt, die Gesetzlosigkeit<br />

gehört und gelesen. Aber wie ist es<br />

wirklich? Das Wetter so mild, das Essen so<br />

wunderbar, der Wein so köstlich, die Menschen<br />

so freundlich. Uns ist eine Traurigkeit,<br />

eine seltsame Gespanntheit, stets präsent.<br />

Ist es wie beim Ätna? Schlummert das Böse,<br />

«Niemand hatte die Kraft und<br />

den Willen, jeden Winkel dieses<br />

Landes, alle die alten, an den<br />

Berghängen erbauten Dörfer zu<br />

erobern und zu beherrschen.»<br />

die Bedrohung, unter der blühenden Oberfläche?<br />

Für den Fremden nicht sichtbar und<br />

wenn es dann auf einmal aufbricht ist es zu<br />

spät so wie wenn der Ätna ausbricht? Ist der<br />

unheimliche Berg gleichsam symbolisch für<br />

das Leben, die Geschichte auf dieser Insel?<br />

Vielleicht liefert uns die Landschaft eine<br />

Antwort. Der Ätna ist nur der Berg der Berge.<br />

Die Insel ist von vielen Hügelzügen<br />

durchzogen, die manchmal wirken wie ein<br />

felsiges Emmental. Viele Dörfer sind wie<br />

Adlernester in den Berghang gebaut. Sizilien<br />

als Bergland. Unmöglich für jede Form von<br />

Obrigkeit, es dauerhaft zu beherrschen.<br />

Vielleicht war Sizilien, die grösste Insel des<br />

Mittelmeeres gar nie das wahre Ziel von<br />

Eroberern. Eher Zwischenhalt, Sprungbrett<br />

auf dem Weg zu wichtigeren Destinationen.<br />

Hinüber nach Afrika oder Italien.<br />

Ihre einzigartige strategische Lage lockte<br />

Phönizier, Griechen, Römer, Karthager,<br />

Mauren, Normannen, spanische Könige,<br />

französische Fürsten, Kreuzritter. Sie kamen<br />

meistens als unerbittliche Eroberer, Unterdrücker<br />

und Eintreiber, die Steuern und<br />

Schutzgelder erhoben, die anderswo wieder<br />

ausgegeben wurden. Die<br />

Kämpfe um die Insel spielten<br />

für einige der mächtigsten<br />

Dynastien der Welt eine<br />

Schlüsselrolle. 14 Jahre lang<br />

haben hier sogar die Österreicher<br />

regiert. Und jeder, der<br />

hier war, hat über die Jahrtausende<br />

Spuren hinterlassen<br />

und wir stehen ratlos vor<br />

griechischen, römischen, byzantinischen,<br />

arabischen,<br />

und schliesslich barocken Monumenten, die<br />

wie in die Jahre gekommene, stumme Gespenster<br />

wirken.<br />

Aber niemand hatte die Kraft und den<br />

Willen, jeden Winkel dieses Landes, alle die<br />

alten, an den Berghängen erbauten Dörfer<br />

zu erobern und zu beherrschen. Wer vermag<br />

das heute? Auch niemand. Es ist ein Land<br />

wie eine russische Matroska. Je weiter wir<br />

vordringen, desto kleiner und kleiner wird<br />

es und es endet in einem winzigen Dorf, in<br />

dem eine Familie regiert. Geschichten und<br />

Geschichte gehen auf Jahrhunderte zurück.<br />

Nichts geht vergessen. Nichts wird vergeben.<br />

Rom ist weit. Brüssel noch viel weiter. Was<br />

zählt ist das Gesetz der Familie. Des Familienclans.<br />

Des Dorfes. Für Recht und Ordnung<br />

sorgen nicht staatliche Vertreter, Behörden,<br />

Amtsstellen. Sondern diejenigen, die seit jeher<br />

die Unabhängigkeit bewahrt haben. Im<br />

Clan wird über die Einhaltung der Sitten und<br />

Gebräuche gewacht. In der Not kommt aus<br />

Rom und Brüssel keine Hilfe. Wie schon die<br />

Väter und Vorväter ist man am Ende des Tages<br />

auf die Hilfe der Familie, des Dorfes,<br />

bestenfalls des Nachbardorfes angewiesen.<br />

DIE FRÖHLICHKEIT FEHLT<br />

Wir sitzen jetzt vor einer Kaffeebar in Castelmola.<br />

Ein Dorf wie ein romantisches Räubernest<br />

mit vielleicht tausend Einwohnern<br />

auf dem Gipfel des Monte Tauro. Wieder ist<br />

es, als stehe die Zeit still in einer Welt, die<br />

so nah und doch so fern ist. Die nach ganz<br />

eigenen Gesetzen, Sitten und Gebräuchen<br />

lebt. Die eine Geschichte hat, die wie nur<br />

wenige Orte durch grausame Eroberer, Erdbeben,<br />

Pestepidemien und Vulkanausbrüche<br />

geprägt ist. Eine schwarze Katze huscht vorbei.<br />

Gatto Nero. Es ist, als verkörpere sie die<br />

leise Traurigkeit, die über diesem Land liegt.<br />

Jetzt erst fällt mir auf, dass hier die ungezügelte<br />

Fröhlichkeit der Menschen fehlt, die<br />

für das italienische Festland so typisch ist.<br />

Zum Kaffee gibt es goldbraune Biscuits. Fast<br />

so hart wie Willisauer Ringli. Der alte Mann<br />

vom Nebentisch beugt sich zu uns herüber<br />

und raunt: «Aus Honig. Die machen wir aus<br />

unserem Honig.»<br />

Das ist es. Es ist hier ein Land, in dem<br />

Milch und Honig fliessen. Aber selbst den<br />

Honig kann ich nicht einfach so geniessen.<br />

Er ist steinhart. Wunderbares Sizilien, das<br />

geheimnisvolle Land des harten Honigs und<br />

des Feuerberges.<br />

Fotos: shutterstock.com/Michele Ponzio/PlusONE<br />

Blick auf das antike<br />

Theater von Taormina<br />

auf Sizilien.<br />

Castelmola klebt wie viele<br />

andere sizilianischen Dörfer<br />

buchstäblich am Berghang.<br />

24 s’Positive 12 / 2017


Die «Landbeiz» mit Charme und regionalem Charakter<br />

Ein Besuch lohnt sich ...<br />

• Saisonal wechselnde Speisekarte<br />

mit vielen regionalen Produkten – feine<br />

Mittagsmenüs<br />

• Gemütliche Gaststube, 2 Säali für<br />

kleine Bankette<br />

• Faires Preis/Leistungsverhältnis<br />

• Wunderschöner Garten mit Blick<br />

auf den Jura<br />

• Grosser Parkplatz<br />

Jedermann/frau ist bei uns herzlich Willkommen – wir werden alles daran setzen,<br />

dass Sie sich bei uns wohlfühlen und freuen uns schon jetzt auf Ihren Besuch!<br />

Susanne und Roland Moeri und Team<br />

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DOMINQUE AEGERTER<br />

Die Zuversicht<br />

nicht verloren<br />

Heiliger Töff-Bimbam für Dominique Aegerter.<br />

Die Adventszeit beschert ihm die aufregend s-<br />

ten Tage seines Lebens. Kein Team. Keine<br />

Millionen aus Russland. Kein Töff. Kein Vertrag<br />

für nächste Saison. Geht gar seine Karriere zu<br />

Ende? Nein, es kommt gut.<br />

TEXT: KLAUS ZAUGG<br />

FOTOS: MARCEL BIERI<br />

Am 19. Dezember, einem Mittwoch<br />

im Jahre des Herrn 2017,<br />

ist die Welt von Dominique Aegerter<br />

noch in Ordnung. Er absolviert<br />

in Magglingen den Militärdienst<br />

in einer Sporteinheit. Er hat gerade<br />

sein Mittagsmahl beendet und freut sich<br />

auf Abwechslung. Am nächsten Tag, am 20.<br />

Dezember, wird er mit seinem Manager Dr.<br />

Robert Siegrist nach Wien fliegen und dort<br />

beim ehrenwerten britischen Gentleman David<br />

Pickworth den Vertrag für nächste Saison<br />

unterschreiben. Endlich ist die Zeit der Ungewissheit<br />

vorbei. Der Flug ist gebucht, die<br />

Hotelzimmer sind reserviert. Der Champagner<br />

kaltgestellt.<br />

Drehen wir das Rad der Zeit kurz ein paar<br />

Wochen zurück. Damit wir Dominique Aegerters<br />

Situation, seine Erleichterung über<br />

die bevorstehende Vertragsunterzeichnung<br />

etwas besser verstehen. Der Herbst 2017 war<br />

aufregend, ja aufwühlend und hatte Dominique<br />

Aegerter Triumph und Niederlage und<br />

schliesslich eine menschliche Tragödie beschert.<br />

Noch ist uns allen sein grandioser Sieg im<br />

Regen von Misano in frischer Erinnerung. Er<br />

besiegt am 10. September in einem der besten<br />

Moto2-Rennen mit einer der grössten<br />

fahrerischen Leistungen der letzten Jahre<br />

Tom Lüthi und gewinnt seinen zweiten GP.<br />

Aber kurz darauf wird ihm dieser Sieg wieder<br />

aberkannt. Er muss den Pokal an Tom<br />

Lüthi weiterreichen. Weil bei der technischen<br />

Kontrolle nach dem Abschlusstraining<br />

(!) ein angeblich nicht reglementskonformes<br />

Motorenöl gefunden worden ist. Auf einmal<br />

steht der Held als «Ölgötz» da. Kaum hat er<br />

sich von dieser weitherum im Fahrerlager als<br />

skandalös empfundenen Demütigung erholt,<br />

folgt eine Tragödie.<br />

KEINE ZEIT ZUM INNEHALTEN<br />

Beim GP von Malaysia stirbt sein Teamchef<br />

Stefan Kiefer in der Nacht auf den 28. Oktober<br />

völlig überraschend an einem Herzversagen.<br />

Im Hotelzimmer. Eine Welt bricht<br />

zusammen. Dominique Aegerter verzichtet<br />

auf das Rennen. Da ist einmal die menschliche<br />

Tragik. Aber der internationale Motorradrennsport<br />

ist auch eine atemlose,<br />

manchmal auch grausame Welt ohne Gnade.<br />

Sie lässt niemandem Zeit zum Innehalten.<br />

Zum Nachdenken. Zum Trauern. In<br />

keinem anderen Sport wird so unerbittlich<br />

nach dem Motto «The show must go on»<br />

gelebt. Ein Zyniker hat es einmal so gesagt:<br />

«Blumen gibt es nur für die Sieger und die<br />

Toten.» Noch ist der Schock nicht überwunden,<br />

da muss schon die Frage gestellt werden:<br />

Wie weiter?<br />

Stefan Kiefer war sozusagen Dominique<br />

Aegerters Arbeitgeber. Der Besitzer des<br />

Teams, in dem der Rohrbacher die Moto2-<br />

Foto: Marcel Bieri<br />

26 s’Positive 12 / 2017


«Es geht nicht nur<br />

darum, in einer<br />

Alarmübung die<br />

Saison 2018 zu<br />

retten. Parallel dazu<br />

beginnt schon die<br />

Planung für 2019.»<br />

s’Positive 12 / 2017 27


DOMINQUE AEGERTER<br />

WM 2017 bestreitet. Ein Rennteam müssen<br />

wir uns wie eine Firma vorstellen. Es stellt<br />

dem Fahrer die Maschinen und das gesamte<br />

Personal zur Verfügung und organisiert alle<br />

Tests und Rennen.<br />

Rennsport ist eine teure Angelegenheit.<br />

So ein Rennteam muss Saison für Saison<br />

rund 1,5 Millionen Franken auftreiben, um<br />

David Pickworth tauchte schon vor<br />

zehn Jahren im Fahrerlager auf.<br />

Er hatte von grossen Plänen fabuliert,<br />

aber nie einen in die Wirklichkeit<br />

umgesetzt.<br />

den Betrieb sicherzustellen. Stefan Kiefer<br />

war der Mann, der dieses Geld organisiert<br />

hat. Sein Bruder Jochen ist mehr Techniker<br />

als Geschäftsmann und hat als Cheftechniker<br />

die Oberaufsicht über die Hege und Pflege<br />

der technischen Wunderwerke.<br />

Stefan Kiefer hatte für die nächste Saison<br />

einen neuen Geldgeber gefunden. Der in<br />

Wien lebende Geschäftsmann David Pickworth<br />

sollte das Team (die Firma) kaufen<br />

und finanzieren. Stefan und Jochen Kiefer<br />

wollten bleiben – nunmehr als Angestellte<br />

und nicht mehr als Besitzer. Alles war mündlich<br />

abgemacht. Nur die Verträge mussten<br />

noch unterschrieben werden.<br />

GROSSE VERSPRECHEN<br />

Bald einmal kamen Zweifel auf. David Pickworth<br />

war schon vor mehr als zehn Jahren<br />

hin und wieder im Fahrerlager aufgetaucht.<br />

Hatte von grossen Plänen fabuliert. Aber nie<br />

einen dieser Pläne in die Wirklichkeit umgesetzt.<br />

Im internationalen Rennsport flattern<br />

viele solche Paradiesvögel herum. Niemand<br />

weiss genau, woher sie kommen, wovon sie<br />

leben, wohin ihre Reise geht. Desperados.<br />

Abenteurer. Kapitalistische Nomaden. Hochstapler?<br />

Betrüger?<br />

Aber wer Geld braucht, fragt nicht lange.<br />

Schätzungen, dass gut ein Drittel des Umsatzes<br />

im internationalen Motorradgeschäft mit<br />

Schwarzgeld, vorzugsweise aus Italien und<br />

Spanien, finanziert wird, sind bösartig. Aber<br />

möglicherweise nicht ganz<br />

so falsch. Wer Geld<br />

braucht, vertraut gerne kapitalistischen<br />

Wunderärzten.<br />

Mögen sie auch noch<br />

so seltsame Kerle sein.<br />

Es geht also mit dem<br />

Team Kiefer 2018 nur weiter,<br />

wenn ein Investor gefunden<br />

wird – und David<br />

Pickworth ist der einzige<br />

Mann, der bereit ist, zu investieren. Er verspricht<br />

das Blaue vom Himmel herunter. Er<br />

vertrete russische Oligarchen, die bereit seien,<br />

Millionen zu investieren. Im Januar werde<br />

er seine Geldgeber präsentieren. Mit der<br />

Moto2-WM gebe er sich nicht zufrieden. Es<br />

sei durchaus möglich, dass man bald einmal<br />

sogar ein Team in der «Königsklasse» MotoGP<br />

einsetzen werde. Dort sind dann pro<br />

Saison mehr als 10 Millionen notwendig. Der<br />

Himmel hängt voller Geigen. Nur haben die<br />

Geiger noch nicht gegeigt.<br />

Anfang Dezember scheint alles gut zu<br />

kommen. David Pickworth bestellt ganz offiziell<br />

beim österreichischen Motorradfabrikanten<br />

KTM die Maschinen für die Saison<br />

2018. Dominique Aegerter bekommt damit<br />

das bestmögliche Material. Als neuer Teamkollege<br />

ist Sandro Cortese vorgesehen. Der<br />

freundliche deutsche Bruchpilot war einst<br />

Moto3-Weltmeister, ist in der Moto2-WM<br />

hoffnungslos überfordert und hatte für 2018<br />

kein Team gefunden. Aber er kennt David<br />

Pickworth, und so kommt er doch noch zu<br />

einem Startplatz für 2018. Nun drehen wir<br />

wieder an der Uhr und kehren in die Gegenwart<br />

zurück. Dominique Aegerter sitzt also<br />

an diesem 19. Dezember im sonnigen Magglingen<br />

am Mittagstisch und freut sich, dass<br />

am nächsten Tag im schönen Wien endlich<br />

alle Verträge unterschrieben werden können<br />

und die neue Saison unter Dach und Fach<br />

ist. Er spielt ein wenig auf seinem Smartphone<br />

herum. Wie es so seine Gewohnheit<br />

ist. Bling! Ein Mail kommt rein. Neugierig<br />

öffnet er die Buchstabenbüchse. Und er liest.<br />

David Pickworth teilt Dominique Aegerter<br />

mit, dass die Sitzung in Wien nicht stattfindet<br />

(im Kasten rechts können Sie das Mail<br />

vom vermeintlichen Wohltäter lesen).<br />

DER PLAN B<br />

Das bedeutet: Alle Pläne für 2018 lösen sich<br />

in Luft auf. David Pickworth muss den Termin<br />

absagen, weil er nicht dazu in der Lage ist,<br />

die von KTM für die Motorräder geforderte<br />

Dominique<br />

Aegerter fährt<br />

zuversichtlich<br />

Richtung Zukunft.<br />

Dominique Aegerter (l.) mit Cheftechniker Jochen Kiefer.<br />

28 s’Positive 12 / 2017


Anzahlung von 300 000 Euro zu leisten. In<br />

diesem Geschäft ist es üblich, dass die Hersteller<br />

kurz nach der Bestellung die Anzahlung<br />

fordern. Erst Geld, dann Ware. Das muss<br />

so sein. Man kennt seine Pappenheimer.<br />

Es ist der Moment der Wahrheit. Bis dahin<br />

hatte David Pickworth nur versprochen, geplaudert,<br />

fabuliert. Nie aber das Portemonnaie<br />

geöffnet. Jetzt, als er zum allerersten<br />

Mal eine Rechnung bezahlen sollte, wirft er<br />

das Handtuch. Das Ende aller Illusionen. Ist<br />

es auch das Ende für Dominique Aegerters<br />

Rennteam, für seine Karriere? Kann er 2018<br />

die Moto2-WM fahren? Auf den ersten Blick<br />

scheint es so. Aber Dominique Aegerter hat<br />

Glück. Er ist gut beraten. Er ist nicht allein.<br />

Sein Manager Dr. Robert Siegrist ist zwar<br />

verärgert und zornig. Aber letztlich nicht<br />

überrascht. Er hatte dem ehrenwerten David<br />

Pickworth nie über den Weg getraut und an<br />

einem Plan B gearbeitet. Um die Karriere<br />

ZUSATZINFOS<br />

David Pickworhts Worte<br />

Weil die von KTM geforderte<br />

Bankgarantie nicht<br />

überwiesen wurde, hat<br />

das österreichische Motorradwerk<br />

den Vertrag mit<br />

David Pickworth annulliert.<br />

Das Mail des vermeintlichen<br />

Wohltäters<br />

David Pickworth an Dominique<br />

Aegerter:<br />

Dear All<br />

I have received an e-mail<br />

from Jens Haimbach at<br />

KTM announcing that they<br />

are withdrawing from the<br />

contract I signed with<br />

them on 6th December<br />

2017, because I have not<br />

organised the payment of<br />

€300,000 (cash or bank<br />

guarantee) by the end of<br />

week 50, as agreed.<br />

I find their action to be<br />

heavy-handed and un-necessary,<br />

but they obviously<br />

have a Plan B (of which<br />

some of you will already<br />

be aware) and are not<br />

prepared to cut us any<br />

slack, even though they<br />

are fully aware that it has<br />

been an uphill struggle to<br />

bring everything together<br />

so quickly in the last few<br />

weeks of the year.<br />

At this point I don’t know<br />

what to say to you all,<br />

other than that I am bitterly<br />

disappointed. I am<br />

working to try to recover<br />

the situation but at this<br />

moment I feel it is pointless<br />

meeting in Vienna tomorrow<br />

and am therefore<br />

announcing that the meeting<br />

is cancelled.<br />

I will contact you over the<br />

coming days to give you<br />

more information.<br />

Once again, I apologise for<br />

this situation.<br />

Best regards<br />

David Pickworth<br />

s’Positive 12 / 2017 29


DOMINQUE AEGERTER<br />

von Dominique Aegerter im Notfall retten<br />

zu können. Nun ist dieser Notfall eingetreten.<br />

Plan B kommt nun zum Zug. Aber nichts<br />

ist so teuer wie die Renovation von Luftschlössern.<br />

Die ganze Geschichte mit David<br />

Pickworth und seinen russischen Millionen<br />

ist ein Luftschloss.<br />

RETTUNGSÜBUNG IM OBERAARGAU<br />

Und so kommt es, dass nun Dr. Robert Siegrist<br />

über die Festtage zum dritten Mal in<br />

seinem Leben im Oberaargau eine Alarmübung<br />

kommandiert. Als Kadi der Gren Kp<br />

27 hatte er 1986 in Eriswil und 1987 in Huttwil<br />

seine Jungs im WK geschlaucht. Aber<br />

diesmal wird nicht geübt, was zu tun ist,<br />

wenn die Russen unser schönes Helvetien<br />

angreifen. Nun hat der tüchtige Rechtsanwalt<br />

aus Zürich im beschaulichen Rohrbach<br />

eine ganz andere Übung zu leiten: Was ist<br />

zu tun, wenn die Russen mit ihren Millionen<br />

nicht kommen?<br />

Wie sieht nun dieser Plan B, ja die Zukunft<br />

von Dominique Aegerter aus? Zuerst einmal<br />

geht es darum, bei KTM sicherzustellen, dass<br />

die Maschinen doch geliefert werden. Robert<br />

Siegrist pflegt seit Jahren allerbeste Beziehungen<br />

zu den Österreichern. KTM wird liefern.<br />

Und sollte es entgegen allen Erwartungen<br />

doch nicht möglich sein, dann gibt es auch da<br />

einen Plan B: Eskil Suter ist bereit, 2018 erneut<br />

das Material zu liefern. Dominique Aegerter<br />

hatte ja auf den Höllenmaschinen des<br />

Schweizer Konstrukteurs 2014 den GP auf<br />

dem Sachsenring gewonnen, war dann 2015<br />

und 2016 auf Kalex umgestiegen und 2017 zu<br />

Suter zurückgekehrt. Die perfekte Lösung<br />

wäre das zwar nicht. Eskil Suters Bikes sind<br />

schwierig abzustimmen und er hat in den<br />

letzten zwei Jahren die technische Weiterentwicklung<br />

arg vernachlässigt. Dominique Aegerter<br />

müsste in diesem Falle die Saison 2018<br />

auf «Alteisen» fahren. Aber eben: Das ist nur<br />

der Plan B. Es wird mit KTM klappen.<br />

LOKALE UNTERSTÜTZUNG<br />

Das zweite Problem ist das Geld. Geld ist<br />

nicht alles in diesem Geschäft. Aber ohne<br />

Geld ist alles nichts. Nun wird mit Plan B<br />

auch das finanzielle Notprogramm aktiviert.<br />

Robert Siegrist rechnet vor. «Wir müssen<br />

600 000 Franken für die Finanzierung der<br />

Saison 2018 beisteuern. Das schaffen wir.»<br />

Jetzt gilt: Lieber Freunde aus der Schweiz<br />

als Millionen aus Russland. Was sich in diesen<br />

Tagen auszahlt, ist die gute Vernetzung von<br />

Dominique Aegerter. Das Geld kommt von<br />

mittelständischen Unternehmen und Gönnern,<br />

die den «Rohrbach-Rossi» seit Jahren<br />

unterstützten. Ehrlich verdientes, versteuertes<br />

Geld. Von den Leuten, zu denen Dominique<br />

Aegerter über all die Jahre beste Beziehungen<br />

pflegt. Er mag manchmal ein wil-<br />

Aegerter wird<br />

trotz allem<br />

auf den bestellten<br />

KTM-Maschinen<br />

fahren.<br />

ZUSATZINFOS<br />

2018 endlich nicht mehr gegen Lüthi<br />

Dominique Aegerter fährt<br />

seit 2010 in der Moto2-<br />

WM nicht nur gegen die<br />

Besten der Welt – er fährt<br />

auch gegen seinen Komplex.<br />

Der vier Jahre ältere<br />

Tom Lüthi, 125er-Weltmeister<br />

von 2005 und<br />

16-facher GP-Sieger ist<br />

nach Luigi Taveri der<br />

grösste Schweizer Töffrennfahrer<br />

aller Zeiten.<br />

Und er war Dominique<br />

Aegerters Idol. Es ist Dominique<br />

Aegerter immer<br />

schwer gefallen, gegen<br />

Tom Lüthi zu fahren. Mit<br />

ziemlicher Sicherheit hat<br />

er den «Lüthi-Komplex»<br />

erst mit dem Triumph in<br />

Misano abgelegt – da ist<br />

es ihm zum ersten Mal gelungen,<br />

seinen Erzrivalen<br />

im Kampf um den Sieg zu<br />

bezwingen. Nun, da er den<br />

Komplex also los wäre,<br />

spielt es keine Rolle mehr:<br />

2018 wird für Dominique<br />

Aegerter die erste Moto2-<br />

WM ohne Tom Lüthi sein.<br />

Der Emmentaler hat seinen<br />

Bubentraum verwirklicht<br />

und wird 2018 in einem<br />

belgischen Team auf<br />

Honda die «Königsklasse»<br />

MotoGP fahren. Werden<br />

sich die Wege von Dominique<br />

Aegerter und Tom<br />

Lüthi also auf der Rennstrecke<br />

nie mehr kreuzen?<br />

Da sollten wir mit einer<br />

Prognose vorsichtig sein<br />

und nicht ausschliessen,<br />

dass «Domi» 2019 auch<br />

in die «Königsklasse» aufsteigen<br />

oder Tom Lüthi in<br />

die Moto2-WM zurückkehren<br />

könnte.<br />

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DOMINQUE AEGERTER<br />

dem Sparbuch haben, wenn er in vielleicht<br />

zehn Jahren seine Karriere beendet. Valentino<br />

Rossi, der charismatischste und beste<br />

Rennfahrer aller Zeiten, verdient mit Werbegeldern<br />

rund 30 Millionen Franken im Jahr.<br />

Dominique Aegerter gehört zu den besten 20<br />

Rennfahrern der Welt und muss sich mit einer<br />

halben Million begnügen. Es ist halt im Rennsport<br />

ein wenig wie im richtigen Leben. Alles<br />

für die Grossen, wenig für die Kleinen.<br />

der Rock’n’Roller sein. Aber eines hat er nie<br />

vergessen: woher er kommt und wem er<br />

seine Karriere verdankt. Er ist ein freundlicher,<br />

charmanter, charismatischer junger<br />

Mann, der aus innerer Überzeugung schon<br />

immer «Danke» gesagt hat.<br />

Trotz der Rückschläge ist<br />

Dominique Aegerter das<br />

Lachen nicht vergangen.<br />

FAHREN ZUM NULLTARIF?<br />

Dominique Aegerter wird 2018 im «abgespeckten»<br />

letztjährigen Team fahren. Jochen<br />

Kiefer bleibt sein Teamchef. Es wird kein<br />

zweiter Fahrer verpflichtet. Damit sind die<br />

Voraussetzungen für den sportlichen Erfolg<br />

gegeben. «Domi» hat weiterhin ein Team, in<br />

dem er sich wohl fühlt. So sehr er auf der<br />

Rennstrecke und sonst ein ganzer Kerl sein<br />

mag – immer wieder wird seine Sensibilität<br />

unterschätzt. Er reagiert empfindlich auf<br />

atmosphärische Störungen im Umfeld. Noch<br />

ist uns in bester Erinnerung, wie er 2015 und<br />

2016 mit der Präsenz von Tom Lüthi im eigenen<br />

Team nicht klargekommen ist («Lüthi-<br />

Komplex») und wie es letztlich auch deshalb<br />

im Herbst 2016 zum Eklat, zum Rauswurf<br />

und zum Wechsel ins Team von Stefan und<br />

Jochen Kiefer gekommen ist.<br />

Ende gut, alles gut? Ja und nein. Ja, aus<br />

rennsportlicher Sicht. Nein, weil Dominique<br />

Aegerter 2018 mehr oder weniger zum «Nulltarif»<br />

fahren muss. Statt rund eine halbe<br />

Million (je nach Resultaten) wird er praktisch<br />

nichts verdienen. Robert Siegrist sagt:<br />

«Nun muss er in die eigene Karriere investieren.<br />

Es geht nicht anders.» Um diese neue<br />

Ausgangslage zu verstehen, müssen wir kurz<br />

aufzeigen, wie eine Rennfahrerkarriere finanziert<br />

wird. Das Team stellt dem Fahrer<br />

Maschinen und Personal zur Verfügung und<br />

kommt für die Reisespesen auf. Nur die Superstars<br />

der MotoGP-Klasse kassieren von<br />

ihren Teams auch noch ein grosses Salär.<br />

Valentino Rossi, der Grösste aller Zeiten,<br />

wird jährlich mit rund 12 Millionen Franken<br />

alimentiert. Ein Moto2-Pilot wie Dominique<br />

Aegerter generiert sein Geld in erster Linie<br />

mit dem Verkauf der Werbeflächen auf dem<br />

Wenn er gute Resultat<br />

herausfährt, wenn er<br />

mehr oder weniger auf<br />

dem Niveau von 2017<br />

fährt, dann werden ihm<br />

im Herbst 2018 mehrere<br />

Türen offen stehen.<br />

Kombi, auf dem Helm und auf der Verschalung,<br />

die nicht von den Sponsoren des Teams<br />

beansprucht werden. In den letzten vier Jahren<br />

hat Aegerter so pro Saison rund eine<br />

halbe Million brutto verdient.<br />

Eigentlich ist das viel zu wenig. Denn er<br />

übt einen Beruf aus, bei dem er bei jedem<br />

Einsatz, bei jedem Training, bei jedem Rennen<br />

Leben und Gesundheit riskiert. Und er ist<br />

Profi. Er muss auf eine berufliche Karriere und<br />

Ausbildung verzichten und sollte etwas auf<br />

HOFFNUNG AUF 2019<br />

Um die Finanzierung des Teams zu sichern,<br />

wird Dominique Aegerter 2018 einen beträchtlichen<br />

Teil seiner persönlichen Einnahmen<br />

ins Team einbringen müssen. Es ist eine<br />

Investition in seine Karriere. Wenn er gute<br />

Resultate herausfährt, wenn er mehr oder<br />

weniger auf dem Niveau von 2017 fährt,<br />

dann werden ihm im Herbst 2018 mehrere<br />

Türen offenstehen. Alle grossen Teams haben<br />

ihre Verträge für die Saison 2018 ja<br />

längst gemacht, in der Regel ist die neue<br />

Saison jeweils im August aufgegleist. Deshalb<br />

war es ja für Dominique Aegerter nicht<br />

mehr möglich, ein neues Team zu finden, als<br />

im Oktober die Töffwelt um ihn herum zusammengebrochen<br />

ist.<br />

In diesen Tagen geht es also nicht nur<br />

darum, in einer Alarmübung die Saison 2018<br />

zu retten. Parallel dazu beginnt im Grunde<br />

schon die Planung für das Jahr 2019. Schon<br />

bald gilt es, mit den Managern der grossen<br />

Moto2-Teams die ersten Gespräche zu führen.<br />

Dominique Aegerter ist einer der ganz<br />

wenigen Siegfahrer in diesem Geschäft.<br />

Es ist ein bisschen viel auf einmal. Weihnachten<br />

feiern, in einer Alarmübung beinahe<br />

rund um die Uhr an der Rettung der Saison<br />

2018 arbeiten und dabei auch schon die<br />

Saison 2019 im Hinterkopf haben. Und bei<br />

aller Hektik die persönliche Vorbereitung,<br />

das Fitnesstraining, nicht zu vernachlässigen.<br />

Dominique Aegerter wird es schaffen.<br />

Dank dem Rückhalt seiner Familie, der Hilfe<br />

seines Managers Dr. Robert Siegrist und den<br />

vielen Menschen, die an ihn und seine sportliche<br />

Mission glauben. Er hat die Zuversicht<br />

nicht verloren. Ein schönes Beispiel für seine<br />

gesunde Einstellung: In den letzten Tagen,<br />

als es gar hektisch zu und her ging, als ein<br />

Anruf dem nächsten folgte, sagte er ganz<br />

ruhig: «So, jetzt lege ich mein Telefon zur<br />

Seite und gehe zum Training.»<br />

Es mag angesichts der Dramatik der letzten<br />

Wochen verrückt tönen. Aber es ist, wie<br />

es ist: Dominique Aegerter hat seine besten<br />

sieben Jahre als Rennfahrer noch vor sich.<br />

Und das sind keine schlechten Aussichten für<br />

einen Fahrer, der schon zwei Grand Prix gewonnen<br />

und die letzte Saison trotz aller<br />

Rückschläge auf dem 12. WM-Schlussrang<br />

beendet hat.<br />

32 s’Positive 12 / 2017


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IN EIGENER SACHE<br />

Leserbriefe & Veranstaltungen<br />

Lieber Klaus Zaugg<br />

Im Zusammenhang mit Herrn Aegerter<br />

erwähnten Sie (im Internet irgendwo gelesen),<br />

die Firma Motorex sei seit eh in<br />

Langenthal. Die Firma gründete der Vater<br />

des verstorbenen Edy Bucher mit einem<br />

Kollegen zusammen, und den ersten Sitz<br />

hatte die Firma in Bützberg.<br />

Heinrich Gottfried Megert, Langenthal<br />

VERANSTALTUNGSHINWEISE<br />

Plattform18, 1.–11. Februar 2018,<br />

Kunsthaus Langenthal<br />

Plattform bietet zum zwölften Mal einen<br />

Einblick in das jüngste Schweizer Kunstschaffen<br />

und zeigt im Kunsthaus Langenthal<br />

eine Auswahl von Künstlerinnen und<br />

Künstlern, die im vergangenen Sommer<br />

ihren Abschluss an einer Kunsthochschule<br />

erlangt haben: Yvan Alvarez, Inka ter Haar,<br />

Gilles Jacot, Adriane Morard, Matteo Pomati,<br />

Gina Proenza, Tina Reden, Antoine Siron,<br />

Arnaud Wohlhauser, Yamu Wang, Anaïs<br />

Wenger, Shirin Yousefi.<br />

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Öffnungszeiten und weitere Infos unter<br />

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KALENDER<br />

Möchten Sie Ihre Veranstaltung<br />

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Dann teilen Sie uns dies<br />

doch bitte mit.<br />

Sind Sie mit etwas nicht einverstanden?<br />

Haben Sie Fragen, die auch andere Leser<br />

interessieren könnten? Oder haben Sie eine<br />

Ergänzung zu einem Artikel? Dann schreiben<br />

Sie uns. Ab der kommenden Ausgabe<br />

reservieren wir Platz für Sie.<br />

Oder möchten Sie über ein Thema, das wir<br />

noch nicht gebracht haben, mehr erfahren?<br />

Wir können Ihnen zwar keinen Artikel darüber<br />

garantieren. Aber prüfen werden wir<br />

Ihren Vorschlag ganz bestimmt.<br />

Wir wissen noch nicht, was auf uns zukommt,<br />

wenn wir die Möglichkeit zu Leserreaktionen<br />

bieten. Möglich, dass keine<br />

einzige kommt. Ebenfalls möglich, dass wir<br />

nicht alle Ihre E-Mails und Briefe publizieren<br />

können, und deshalb eine Auswahl treffen<br />

müssen. Werden Sie bitte nicht zu lang.<br />

Sonst müssten wir Ihren Beitrag eventuell<br />

kürzen.<br />

Beiträge mit beleidigenden, diffamierenden,<br />

rassistischen und sexistischen Inhalt werden<br />

nicht veröffentlicht.<br />

Wir freuen uns auf Ihr Feedback.<br />

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redaktor@spositive.ch<br />

Postadresse:<br />

Redaktion «s’Positive»<br />

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