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Regiobote Winter 2017

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Haus Irmintraut<br />

Kulturdenkmal in Fischerhude<br />

Text und Fotos:<br />

Claudia Kalusky<br />

Es ist ein pittoresker Anziehungspunkt in der<br />

Dorfmitte von Fischerhude, direkt gegenüber<br />

der Kirche. Der ehemalige Tietjenhof beherbergt<br />

heute ein kleines Heimatmuseum: das<br />

Haus Irmintraut. Bewohnt wurde es einst über<br />

mehrere Generationen von der Familie Tietjen,<br />

eine von 18 alteingesessenen Bauernfamilien<br />

aus Fischerhude, die es zu Wohlstand brachten.<br />

Das Hofensemble im traditionellen Fachwerkstil<br />

besteht aus dem Haupthaus, einem Kornspeicher<br />

(Spieker) und dem Backhaus. Außerdem<br />

befindet sich auf dem Gelände mit den<br />

mächtigen Eichen ein großzügiger Unterstand<br />

für den damals unverzichtbaren Wümmekahn.<br />

Die Wümme prägte jahrhundertelang den Alltag<br />

vieler Fischerhuder.<br />

Die weit verzweigten kleinen Flußarme bescherten<br />

dem Dorf eine Insellage mit einem<br />

einzigartigen Wasserwegenetz; zahlreiche<br />

Höfe hatten einen eigenen Bootsanleger<br />

und so konnten die Bauern ihre Heuernte und<br />

auch den Torf aus dem Quelkhorner Moor einbringen<br />

und manche verdienten dadurch gutes<br />

Geld.<br />

Haus Irmintraut ist ein typisch niederdeutsches<br />

Hallenhaus mit Stallbereich, Diele, einer<br />

Küche auf dem Flett sowie einigen kleinen<br />

Wohnräumen. Auf dem Torbalken über der<br />

Grotdör befindet sich eine Inschrift, die das<br />

Fertigstellungsdatum mit dem 3. Mai 1768 benennt.<br />

Denkmalschützer vermuten allerdings,<br />

dass der Kernbestand des Hauses älter ist, da<br />

die massive Balkenkonstruktion in anderen Fischerhuder<br />

Höfen dieser Zeit nicht mehr vorkommen.<br />

1933 wurde der Hof von den Eheleuten<br />

Schloen erworben.<br />

Hinrich Schloen stammte aus dem Ort an der<br />

Wümme und wurde Schuldirektor in Berlin.<br />

Zusammen mit seiner Frau wollte er mit dem<br />

Hof einen zentralen Dorfmittelpunkt schaffen,<br />

um Heimatsinn und Volkstumsbewusstsein<br />

zu fördern. Um das Haus mit authentischen<br />

Gegenständen, Mobiliar und bäuerlichen<br />

Gerätschaften zu bestücken, wurden Exponate<br />

zusammengetragen, die typisch für den Ort<br />

waren, und bis heute das Interieur von damals<br />

darstellen. Das Hofensemble erhielt den Namen<br />

Haus Irmintraut, Irmintraut hieß auch die<br />

im Alter von acht Jahren verstorbene Tochter<br />

des Stifterpaares.<br />

Nach dem Tod ihres Mannes sorgte Gertrud<br />

Schloen für den Erhalt des Museums.<br />

Seit 1984 befindet es sich im Besitz der Stiftung<br />

Haus Irmintraut, 1990 erfuhr es eine auf-<br />

22 04/17

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