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n KOMMUNALES<br />

6<br />

„Eigentlich das letzte Mittel“<br />

Von Britta Lübbers | Er könne<br />

sich nicht erinnern, dass in der<br />

Vergangenheit so intensiv über<br />

die Gemeindefinanzen gestritten<br />

worden sei, erklärte Bürgermeister<br />

Dieter von Essen. Um<br />

überhaupt einen diskutierbaren<br />

Haushaltsplanentwurf vorlegen<br />

zu können, habe die Verwaltung<br />

bereits vor der ersten Beratung<br />

mehr als eine Million Euro an<br />

Unterhaltungsmaßnahmen gekürzt,<br />

gestrichen oder verschoben.<br />

Dennoch fehlten immer<br />

noch 1,2 Millionen Euro. In den<br />

folgenden Beratungen seien<br />

die verschiedenen Möglichkeiten<br />

durchgespielt worden, von<br />

Steuererhöhungen über Kürzungen<br />

bis hin zur massiven<br />

Reduzierung bei der baulichen<br />

Unterhaltung. Diese „überwiegend<br />

sehr schmerzlichen Vorschläge“<br />

habe die Politik weitgehend<br />

verworfen. Zugleich<br />

wolle die Gemeinde die Vereine<br />

weiter unterstützen, die Bäder<br />

sanieren, die Dorferneuerung<br />

voranbringen und den Ganztagsschulbetrieb<br />

verbessern.<br />

„Wir alle stehen für den Ausbau<br />

der Kindertagesstätten, deren<br />

Zuschussbedarf sich allein von<br />

2014 bis 2018 von 2,7 Millionen<br />

auf 5,4 Millionen Euro erhöhen<br />

wird.“ Damit die „gewollt sehr<br />

gute Infrastruktur“ auch künftig<br />

bezahlbar bleibt, brauche<br />

Rastede einen Finanzierungsmix<br />

aus Mehreinnahmen und<br />

Einsparungen. „Das heißt auch,<br />

liebgewonnene Standards immer<br />

wieder auf den Prüfstand<br />

zu setzen. Denn nur die Steuern<br />

anzuheben, das ist ein gefährlicher<br />

Trugschluss, der schnell<br />

zum Eigentor werden kann.“<br />

„Wie soll Rastede 2020, 2030<br />

aussehen?“, diese Fragen habe<br />

ihre Fraktion leidenschaftlich<br />

diskutiert, sagte Susanne Lamers<br />

(CDU). „Der Residenzort<br />

Rastede soll ein Bildungs- und<br />

Wirtschaftsstandort sein, ein<br />

Ort, an dem das Leben zu Hause<br />

ist, in dem Vereine und Familien<br />

das Miteinander prägen, in dem<br />

die Infrastruktur von der Kita<br />

über die ärztliche Versorgung<br />

bis zur späteren Pflege alles bereit<br />

hält.“ Über die Finanzierung<br />

habe die CDU leidenschaftlich<br />

diskutiert. Abstriche bei den<br />

freiwilligen Leistungen aber<br />

seien ein Rückschritt. „Der Kompromiss<br />

– und glauben Sie mir,<br />

es ist für keinen eine leichtfertige<br />

Entscheidung gewesen – ist,<br />

die Steuern anzupassen, um die<br />

Ideen der Zukunft gemeinsam<br />

umzusetzen.“<br />

Der Haushalt 2018 sei besonders<br />

umfangreich, „erstmals<br />

liegen die Aufwendungen über<br />

39 Millionen Euro“, betonte Jan<br />

Hoffmann (Grüne). Der Ergebnishaushalt<br />

werde sich durch<br />

steigende Personalkosten, baulichen<br />

Unterhalt, Abschreibungen<br />

und zusätzliche Belastungen<br />

durch die Umsatzsteuer für<br />

kommunale Dienstleistungen<br />

weiter erhöhen. Im Finanzhaushalt<br />

fehlten die liquiden Mittel,<br />

18. Januar 2018<br />

Auszüge aus den Haushaltsreden, in denen die Steuererhöhungen das Hauptthema waren. Mit sechs Gegenstimmen verabschiedete<br />

der Gemeinderat den Haushalt 2018.<br />

in den Vorjahren sei von der<br />

Substanz gelebt worden. Notwendig<br />

sei ein Umsteuern in<br />

Richtung soziale Gerechtigkeit<br />

sowie eine Stärkung des kulturhistorischen<br />

Bewusstseins.<br />

Die Anhebung der Steuern um<br />

35 Basispunkte sei geboten. „Alternativen<br />

sind ungeeignet und<br />

unterlaufen die Möglichkeit der<br />

Gestaltung. Ein struktureller<br />

Ausgleich ist notwendig, um<br />

auch künftig das Heft des Handelns<br />

in der Hand zu haben.“<br />

„Wir alle wissen, dass wir einen<br />

engen Haushalt haben, den<br />

wir nachhaltig sanieren müssen“,<br />

so Rüdiger Kramer (SPD).<br />

„Wir haben eine Lösung gefunden,<br />

aber eine, die schwerfällt<br />

und eigentlich das letzte Mittel<br />

darstellt: Steuererhöhungen,<br />

und zwar auf einem Level, der<br />

noch immer unter dem Landesdurchschnitt<br />

liegt.“ Man habe<br />

sich viele Gedanken gemacht,<br />

viele Gespräche geführt und<br />

Papiere gewälzt. Zwar sei die<br />

Einnahmesituation verbessert<br />

worden, und es habe Schlüsselzuweisungen<br />

vom Land gegeben,<br />

„aber das reicht nicht,<br />

um einen Haushaltsausgleich<br />

Foto: Fotolia<br />

hinzubekommen und hat auch<br />

nichts mit Nachhaltigkeit zu<br />

tun.“ Einsparungen bei den festen<br />

Ausgaben (u.a. Löhne und<br />

Gehälter) seien kaum möglich.<br />

„Unser Personalschlüssel ist der<br />

niedrigste im Ammerland.“ Auch<br />

bei den freiwilligen Leistungen<br />

– „die lediglich 1,5 Prozent des<br />

Haushalts ausmachen“ – wolle<br />

man nicht kürzen, denn das<br />

hieße, z.B. der Bücherei, den Musikschulen,<br />

dem Sport und den<br />

Bädern Mittel zu streichen. „Wir<br />

sind überzeugt davon, dass wir<br />

mit der Anhebung der Steuersätze<br />

einen vernünftigen Schritt<br />

zur nachhaltigen Konsolidierung<br />

des Haushalts gehen und<br />

hierdurch auch unsere guten<br />

Strukturen erhalten und maßvoll<br />

ausbauen können.“<br />

„Bei den Haushaltsberatungen<br />

fühle ich mich allein gelassen“,<br />

bekannte Evelyn Fisbeck<br />

(FDP). „Die Verwaltung hat Konzepte<br />

zum Sparen vorgelegt,<br />

aber die Kollegen der neuen<br />

Mehrheitsgruppe haben Ideen<br />

entwickelt, wie man mehr ausgeben<br />

kann als die Verwaltung<br />

vorschlägt, und die SPD vergisst,<br />

dass sie in der Opposition<br />

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