(2,89 MB) - .PDF - Wundschuh
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24 Stunden am Tag,<br />
365 Tage im Jahr<br />
In einer Notsituation weiß jeder:<br />
unter 122 erreicht man<br />
die Feuerwehr, unter 133 die<br />
Polizei, unter 144 das Rote<br />
Kreuz. Was läuft aber ab, wenn<br />
zum Beispiel die Notrufnummer<br />
des Roten Kreuzes gewählt<br />
wird?<br />
Der Notruf geht in der Leitstelle<br />
für Graz und Umgebung<br />
ein. Diese befindet sich in der<br />
Münzgrabenstraße in Graz. Alle<br />
Anrufe aus dem Bereich Graz-<br />
Stadt und Graz-Umgebung<br />
werden hier von speziell ausgebildetenLeitstellendisponenten<br />
entgegengenommen. Hier<br />
ist es wichtig, den Ort des Geschehens<br />
genau anzugeben,<br />
die Art des Geschehens, die<br />
Anzahl der Beteiligten und eine<br />
Telefonnummer, um gegebenenfalls<br />
zurück rufen zu<br />
können. Man soll nicht sofort<br />
auflegen, weil der Mitarbeiter<br />
des Roten Kreuzes noch Fragen<br />
haben könnte.<br />
Die für den Einsatz notwendigen<br />
Daten werden in den Computer<br />
eingegeben (dies geschieht<br />
noch während des Notrufes)<br />
und mittels Datenfunk<br />
an das nächstgelegene Rettungsmittel<br />
geschickt. Jeder<br />
Rettungs- und Notarztwagen<br />
sowie der Rettungshubschrauber<br />
werden auf diese Weise<br />
alarmiert. Ein Beispiel: Im Rettungswagen<br />
erscheint nun der<br />
Einsatzbefehl am Datenterminal.<br />
Der Rettungswagen fährt<br />
zum Einsatzort, der Patient<br />
wird fachgerecht versorgt und<br />
anschließend ins nächstgelegene,<br />
zuständige Krankenhaus<br />
gebracht.<br />
Hinter diesem Prozess stecken<br />
meist viele freiwillig geleistete<br />
Stunden ehrenamtlicher Mitarbeiter.<br />
Das Rote Kreuz ist 24<br />
Stunden am Tag, 365 Tage im<br />
Jahr erreichbar. In Kalsdorf sind<br />
derzeit 80 ehrenamtliche Mitarbeiter<br />
im Einsatz. Sie sind im<br />
Rettungswagen, in den Notarztwagen<br />
aus Graz, im Blutspendedienst,<br />
im freiwilligen<br />
GSD und in der Rettungsleitstelle<br />
tätig. Ortsstellenleiter<br />
Manuel Pfeilstecher wünscht<br />
im Namen all seiner MitarbeiterInnen<br />
der <strong>Wundschuh</strong>er Gemeindebevölkerung<br />
eine schöne<br />
Adventzeit, besinnliche Weihnachten,<br />
alles Gute und vor allem<br />
Gesundheit im Jahr 2007!<br />
Im Zuge einer 14-tägigen Reise<br />
in den Süden des schwarzen<br />
Kontinents konnte ich kürzlich<br />
etwas Einblick in die gegenwärtige<br />
Situation in diesem<br />
Land der Gegensätze gewinnen.<br />
Die Politik der Apartheid, 1948<br />
als gesellschaftspolitisches Konzept<br />
der strikten Rassentrennung<br />
proklamiert, wurde in<br />
den 70er und 80er Jahren des<br />
vergangenen Jahrhunderts nach<br />
inneren Unruhen und Aufständen<br />
zunehmend angefeindet<br />
und geächtet. Sie wurde 1994<br />
mit dem Sieg des ANC bei<br />
den Parlamentswahlen endgültig<br />
außer Kraft gesetzt und ist<br />
heute weitgehend überwunden.<br />
Nelson Mandela und Frederik<br />
de Klerk, den Architekten<br />
der einigermaßen friedvoll<br />
verlaufenen Wende zum gleichberechtigten<br />
Miteinander der<br />
verschiedenen Rassen, Stämme<br />
und Bevölkerungsschichten, ist<br />
10<br />
DI Johann Stampler<br />
Leiter des Katholischen<br />
Bildungswerks <strong>Wundschuh</strong><br />
ÜBER DEN<br />
KIRCHTURMHORIZONT<br />
HINAUS<br />
Südafrika auf<br />
dem Weg in<br />
die Normalität?<br />
es zu verdanken, dass sich Südafrika<br />
heute selbst als die „Regenbogennation“<br />
sieht, in der<br />
alle Farben ihren Platz haben.<br />
Waren vorher in allen Führungspositionen<br />
nur Weiße vertreten<br />
und Schwarze nur zu untergeordneten<br />
Diensten zugelassen,<br />
so änderte sich dieses<br />
Bild nach dem Ende der Apartheid<br />
schlagartig. Wie zu erwarten<br />
nutzten die Schwarzen in<br />
den ersten Jahren die neu gewonnene<br />
Gleichberechtigung<br />
schamlos aus. Sehr schnell lernten<br />
sie, sich als die Herren aufzuspielen,<br />
und erwiesen sich<br />
vor allem den „Farbigen“ gegenüber<br />
(Mischlinge, Buschmänner,<br />
Malaien, etc.) als die größeren<br />
Rassisten, als es die Weißen<br />
jemals gewesen waren.<br />
Die Proporz-Regelung schrieb<br />
vor, dass in allen Firmen 60 Prozent<br />
aller Angestellten Schwarze<br />
sein mussten, obwohl ihnen<br />
Kinderlachen in Swasiland trotz ungewisser Zukunft.<br />
Gemeindezeitung <strong>Wundschuh</strong> : Nr. 4/2006<br />
Ausbildung und Eignung fehlten.<br />
Die Firmen halfen sich mit<br />
Pseudo-Jobs, damit genug<br />
Schwarze angestellt werden<br />
konnten. Der wirtschaftliche<br />
Niedergang war vorprogrammiert.<br />
Seit 2003 gibt es nun<br />
ein Umdenken, in Führungspositionen<br />
werden nun wieder<br />
Weiße zugelassen und als Anstellungskriterium<br />
gilt wieder<br />
die Leistung. Damit sind auch<br />
wieder wirtschaftliche Prosperität<br />
und Wachstum zurückgekehrt.<br />
Die Regierung nutzt den Wirtschaftsaufschwung<br />
und unternimmt<br />
gewaltige Anstrengungen,<br />
um für die Millionen von<br />
Unterprivilegierten, die in den<br />
Townships (Slum-Vorstädten)<br />
der Großstädte leben, ein einigermaßen<br />
erträgliches Lebensumfeld<br />
zu schaffen. Millionen<br />
von Standardhäusern (ca. 7x7 m,<br />
1 Raum + Sanitärnische) werden<br />
gebaut, um die primitiven<br />
ungeordnet errichteten Wellblechhüttensiedlungen<br />
zu ersetzen.<br />
Freilich wird es noch<br />
Jahrzehnte dauern, bis das<br />
Programm durchgezogen ist.<br />
Neben den Anstrengungen der<br />
Regierung gibt es auch Entwicklungsprogramme<br />
der Kirchen,<br />
die mit freiwilligen Helfern<br />
viele solche Häuser errichten.<br />
Neben dem Finanzierungsbedarf<br />
stellt jedoch auch die<br />
Mentalität der Township-Bewohner<br />
ein gravierendes Problem<br />
bei den Entwicklungsbemühungen<br />
dar. So wurde<br />
bei den ersten geordnet errichteten<br />
und den Leuten kostenlos<br />
zur Verfügung gestellten<br />
Siedlungen alles, was nicht<br />
niet- und nagelfest war, Klosettmuscheln,Wasserleitungsarmaturen<br />
etc., sofort ausgebaut<br />
und zu Geld gemacht.<br />
Straßenbeleuchtungen waren<br />
nur wenige Tage lang intakt –<br />
neben dem Verkaufserlös für<br />
die Bauteile hat die Dunkelheit<br />
natürlich auch andere Vorteile<br />
für die kriminellen Elemente.<br />
Heute werden wenige, aber<br />
sehr hohe und stabile Masten<br />
mit Scheinwerfern in alle Richtungen<br />
eingesetzt, die weder<br />
erklettert noch mit Steinen<br />
außer Gefecht gesetzt werden<br />
können, und die Häuser werden<br />
nicht mehr ganz gratis zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
Eines der gravierenden Probleme<br />
des südlichen Afrika ist<br />
heute jedoch die AIDS-Proble-