Zukunft Geist 2016

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ZUKUNFT GEIST
AUS DER UNI
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„H
istoriker/Historikerin“
– ist
das eigentlich
ein Beruf?
Würde man
den Absolventinnen
und Absolventen historischer
Studiengänge diese Frage stellen, wäre
die ganz überwiegende Antwort: Nein.
Und das, obwohl die Berufsaussichten laut
jüngerer Absolventenstudien gut sind.
Auch werten junge Berufseinsteigerinnen
und Berufseinsteiger ihr Geschichtsstudium
häufig als gute Vorbereitung für
ihren Job. Nur beginnen die allermeisten
ihr Berufsleben in Bereichen, die mit historischen
Inhalten wenig zu tun haben.
Und zwar nicht als Plan B und gezwungenermaßen,
sondern hoch zufrieden,
für erlernte Kompetenzen geschätzt und
bezahlt zu werden.
Fragt man hingegen die Studierenden,
ist die Antwort nicht so eindeutig. Viele
vermeiden den Gedanken an die Zeit
nach dem Studium, und natürlich ist es
völlig legitim, sich erst einmal auf das
Studieren selbst zu konzentrieren. Einige
wenige haben klare Berufsvorstellungen
und qualifizieren sich ganz gezielt für
bestimmte Bereiche. Die meisten reagieren
eher unruhig auf die „Berufsfrage“,
weil sie gar nicht wissen, wo sie anfangen
sollen, um eine Schneise in das Dickicht
der beruflichen Orientierung zu schlagen.
Genau dafür hat das Historische
Institut vor sechs Jahren die ‚Berufspraktische
Vorbereitung‘ als eigenen Bereich
gegründet.
Seit daher bietet das Historische Institut
der Uni Köln eine sehr breite Unterstützung
in Fragen der Berufsvorbereitung
an. Das Angebot ist hierbei außerordentlich
vielfältig: Der zentrale Baustein der
‚Berufspraktischen Vorbereitung‘ ist dabei
eine große Auswahl an Lehrveranstaltungen.
Das Praxis-Angebot umfasst sowohl
Themen der grundlegenden Berufsorientierung,
bei der unterschiedliche Berufe
vorgestellt werden, als auch die Vermittlung
von historischen Spezialkenntnissen,
so z. B. der Schriftkunde („Paläographie“).
Programmreihe
für Studierende
der Geschichte
TEXT: IMKE STURM-MARTIN
Wichtig ist auch der unmittelbare Kontakt
mit der Berufswelt. Historiker und Historikerinnen,
die im Beruf stehen, kommen
als Gäste am Historischen Institut mit den
Studierenden ins Gespräch. Sie berichten
zum Beispiel von individuellen Wegen in
den Beruf und von ihrem Arbeitsalltag.
In den vergangenen Jahren haben 45
Historiker und Historikerinnen über ihre
Praxis-Erfahrungen in unterschiedlichen
Berufen referiert. Für die Studierenden
sind diese oft sehr persönlichen Berichte
inspirierend. Sie bekommen hier die
Chance einer Innenansicht, wie sie sich
sonst eigentlich nur im Bekanntenkreis
bietet. Sie können durch Fragen an die
Gäste abklopfen, ob die vorgestellten
Bereiche auch für sie selbst als Berufsweg
in Frage kämen. Sie erfahren, auf welche
Qualifikationen besonderer Wert gelegt
wird und welche Einstiegswege erfolgversprechend
sind. Nicht zuletzt können sie
hier einen ersten Kontakt knüpfen – und
tatsächlich werden in informellen Gesprächen
am Rande der Gastvorträge immer
wieder auch Praktika direkt vereinbart.
Neben diesen Gesprächen an der Uni kann
natürlich auch der Eindruck vor Ort viele
wichtige Informationen über Institutionen,
Unternehmen und manchmal ganze
Berufsbereiche vermitteln. Deshalb haben
die Studierenden des Historischen Instituts
im Rahmen der ‚Berufspraktischen
Vorbereitung‘ auch die Möglichkeit, an
Exkursionen im Kölner Raum teilzunehmen.
Besucht werden Institutionen und
Unternehmen, in denen (auch) Historiker
und Historikerinnen arbeiten. Sie führen
die Studierenden durch ihre Arbeitsumgebung
und können Insider-Tipps geben.
Durch diese Besuche werden einerseits
Barrieren abgebaut, andererseits können
Studierende ihre Vorstellungen vom
Berufsalltag hier mit der Realität vergleichen.
Ganz zentral im Angebot des Historischen
Instituts ist natürlich die individuelle Beratung.
Bachelor- und Masterstudierende
können sich individuell über Praktikumsmöglichkeiten,
Qualifizierungsstrategien
und mögliche Berufsfelder beraten lassen.
Als Vorbereitung kann eine Datenbank
mit Kurzzusammenfassungen aus
neueren Praktikumsberichten konsultiert
werden, die über die E-Learning-Plattform
der Uni Köln ILIAS zugänglich ist.
Wer bei der ‚Berufspraktischen Vorbereitung‘
Rat sucht, profitiert von einem
breiten außeruniversitären Netzwerk, das
seit der Gründung des Bereichs aufgebaut
wurde. Hier fließen die Informationen aus
den Praktikumsberichten, der Austausch
mit Absolventen sowie die Projektzusammenarbeit
mit außeruniversitären
Unternehmen und Institutionen zusammen
und bilden einen sehr reichhaltigen
Pool an Wissen und Informationen über
Berufsperspektiven (und manchmal auch
die direkte Vermittlung in ein Praktikum)
für Geschichtsstudierende.
Eine kleine Anzahl von Absolventen wird
dann doch zu „Historikern“ und „Historikerinnen“
– so nennen sich diejenigen,
die in der Wissenschaft bleiben oder sich
um deren Vermittlung kümmern, ob an
der Uni, im Archiv, in Gedenkstätten oder
Historischen Museen – in der Regel mit
einem Master, oft mit einer Promotion
ausgestattet. Das Studium der Geschichte
führt zu vielen möglichen Berufen. Am
Historischen Institut werden Studierende
auf dem Weg in die Praxis begleitet und
unterstützt.
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