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akzent Februar 2018 GB

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN

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SEERAUM<br />

Das Thema der Jahresausstellung des Architekturforums Konstanz<br />

Kreuzlingen ist erst nach Redaktionsschluss bekannt geworden: die<br />

Architektur der 20er bis 70er Jahre – die frühe und klassische Moderne<br />

in der Agglomeration Konstanz (bis 14. <strong>Februar</strong> – Weiteres S. 64).<br />

Bauen für das Gemeinwohl<br />

1<br />

Außer von bestimmten Parteien gehen wohnungspolitische<br />

Initiativen auch von den<br />

Architekten aus. Die Architektenkammer Baden-Württemberg<br />

hat im November eine Resolution<br />

verabschiedet, mit der eine „ambitionierte<br />

Wohnungsbaupolitik“ gefordert wird.<br />

Darin geht es nicht nur um kostengünstigen<br />

Wohnungsbau, sondern auch um eine Stadtentwicklungsplanung,<br />

die sich am Gemeinwohl<br />

orientiert – ein Begriff, der durch die<br />

Bewegung für die Gemeinwohl-Ökonomie immer<br />

populärer wird. Als größten Kostentreiber<br />

sehen die Architekten die Grundstückspreise<br />

und fordern deshalb von den Kommunen,<br />

mehr Flächen für den sozialen Wohnungsbau<br />

zur Verfügung zu stellen. Das kann aber auch<br />

zu Konflikten mit dem Landschaftsschutz führen,<br />

gerade in der sensiblen Bodenseeregion.<br />

Neben den Kommunen spielen aber auch die<br />

Wohnungsbaugenossenschaften eine wichtige<br />

Rolle für den sozialen Wohnungsbau, da<br />

sie definitionsgemäß die Aufgabe haben, ihre<br />

Mitglieder mit preiswertem Wohnraum zu versorgen.<br />

Das kann durchaus auch ästhetisch<br />

ansprechend sein, wie bei dem Projekt Austraße<br />

3 des Konstanzer Spar- und Bauvereins.<br />

Teure Flächen<br />

Der größte variable Kostenfaktor ist tatsächlich<br />

der Preis des Baulandes. Ein Baugrundstück<br />

in bester Wohnlage am Seeufer kostet<br />

mehr als das Zehnfache eines Grundstücks<br />

in einem Weiler weit im Hinterland, weit abseits<br />

von öffentlichen Verkehrsmitteln. Die<br />

Baukosten selbst sind innerhalb der Länder<br />

weitgehend ähnlich, abgesehen davon, dass<br />

der Bauherr in seinem Einfamilienhaus am<br />

See einen höheren Standard erwartet als der<br />

Häuslebauer weit im Hinterland. Für die hohen<br />

Preise in den Städten am See durch das<br />

Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage<br />

ist nicht nur der Zuzug, der Zuwanderungsgewinn<br />

verantwortlich, sondern auch die<br />

Zunahme der Wohnfläche pro Person. Bei<br />

diesem Kostenfaktor wird inzwischen schon<br />

gegengesteuert: Bei der Wohnbauförderung<br />

in Baden-Württemberg wurde die Fläche für<br />

eine 2-Zimmer-Wohnung von 52 m² auf 47 m²<br />

reduziert. Mit guten Grundrissen muss das<br />

keinen Verlust an Wohnqualität bedeuten.<br />

Über den Grenzzaun<br />

In der internationalen Bodensee-Region mit<br />

den drei Staaten ist vieles komplizierter, vor<br />

allem wenn man auf deutscher Seite noch<br />

Bayern mitzählt, denn das Bauordnungsrecht<br />

ist Sache der Bundesländer. Die Situation bietet<br />

aber auch die Chance, bei den anderen zu<br />

schauen, was man anders bzw. besser machen<br />

kann. Die Stadt Lindau, in der man direkt am<br />

Ufer viel Geld für eine Wohnung mit uneingeschränkter<br />

Seesicht ausgeben kann 4 , hat von<br />

München das Planungsinstrument „SoBoN“<br />

übernommen, das mit dem Etikett „Münchner<br />

Weg“ schon als vorbildlich gilt. Durch diese<br />

„Sozialgerechte Bodennutzung“ werden die<br />

Planungsbegünstigten (also Bauherren und<br />

-firmen) an den Kosten und Lasten beteiligt,<br />

die durch die Bauleitplanung verursacht werden.<br />

Architektenkammer Baden-Württemberg,<br />

www.akbw.de<br />

TEXT & FOTO: PATRICK BRAUNS<br />

3 4<br />

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