NEUMANN Februar 2018
Das Magazin für Kultur & Lifestyle
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UNTERHALTUNG Tonträger<br />
37<br />
Das schwedische Duo First Aid Kid meldet sich zurück<br />
Schlichte Schönheit<br />
In Sachen Namedropping haben die<br />
Schwestern Klara und Johanna Söderberg,<br />
besser bekannt unter ihrem<br />
Bandnamen First Aid Kid, definitiv<br />
die Nase vorn: Tucker Martine, der<br />
schon für The Decemberists, My<br />
Morning Jacket oder Mudhoney an<br />
der Reglern saß, produzierte das neue<br />
Album des Duos, auf dem unter anderem<br />
Peter Buck von R.E.M., Wilcos<br />
Glenn Kotche oder McKenzie Smith<br />
von Midlake als Gäste zu hören sind.<br />
Kein Wunder also, dass die Erwartungen<br />
an die beiden Schwedinnen nach<br />
dem Erfolg des Vorgängers „Stay<br />
Gold“, mit dem man in Europa wie in<br />
Übersee die Charts eroberte, entsprechend<br />
groß waren. Denen werden die<br />
Söderberg Schwestern mit „Ruins“<br />
allerdings nur stellenweise gerecht.<br />
Starke Momente mit eindrucksvollem,<br />
tiefgründigem Indie-Folk wechseln<br />
sich mit leider allzu zu schlichten<br />
Liedchen ab. Und auch wenn sich<br />
First Aid Kid dem Country zuwenden,<br />
hätte man ihnen und ihrem Produzenten<br />
ein wenig mehr Mut gewünscht,<br />
einen progressiveren Ansatz<br />
zu wählen. Zu altbekannt, wenn<br />
nicht sogar altbacken, klingt das teilweise,<br />
was auf „Ruins“ gelandet ist.<br />
Ein Album, das in seiner Gesamtheit<br />
unschlüssig wirkt und zu sehr Stückwerk<br />
ist. Letztlich ein nur bedingt gelungener<br />
Versuch, ein wenig von allem<br />
auf einer Platte unterzubringen.<br />
Für den einen oder anderen Indie-Hit<br />
mag das reichen, für mehr aber tatsächlich<br />
auch nicht. pa <br />
FIRST AID KIT<br />
Ruins<br />
Columbia Records / Sony<br />
Foto: o.l. Sony Music<br />
SUPERCHUNK What A Time To Be Alive<br />
Harte Zeiten erfordern klare Worte. Das dachten sich die vier Herren der Indiepunk-Institution<br />
Superchunk, um ihre auf vier Jahre angesetzte Auszeit<br />
kurzerhand zu unterbrechen. Nun reagieren sie auf die frustrierenden politischen<br />
Entwicklungen (nicht nur) in<br />
ihrer US-amerikanischen Heimat mit<br />
einem Album, das zwar mit treibenden<br />
Punkrockhymnen aufwartet, aber eben<br />
auch mit klaren Worte. Die elf Songs<br />
sind – wen wundert es – befeuert von<br />
Wut, Angst und Zukunftssorgen und<br />
dennoch nicht bar jeder Hoffnung, sondern<br />
stets von einem optimistischen<br />
Grundtenor geprägt. Merge Records<br />
JOHN OATES Arkansas<br />
In den 1970er und 1980er Jahren zählte<br />
John Oates gemeinsam mit seinem<br />
Partner Daryll Hall unter dem Banner<br />
Hall & Oates zu den erfolgreichsten<br />
Popmusikern der USA. Dem Duo gelangen<br />
mit „Private Eyes“ oder „Maneater“<br />
auch einige internationale Hits.<br />
Mit „Arkansas“ unternimmt der Sänger<br />
eine Reise zu seinen eigenen musikalischen<br />
Wurzeln, die ihn von der Country-Hochburg Nashville bis ins Mississippidelta<br />
führt. Mit einer höchst versierten Band äußerst gefühlvoll eingespielt,<br />
ist mit diesem Album eine wundervolle Hommage an klassischen Dixieland,<br />
Bluegrass und Blues entstanden. PS Records<br />
Ratzer Records<br />
Plattencafé<br />
Plattencafé<br />
Hauptstätter Str. 154<br />
70178 Stuttgart<br />
T 0711 - 616352<br />
ratzer-records.de<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2018</strong>