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NEUMANN Februar 2018

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42<br />

Bücher<br />

UNTERHALTUNG<br />

Harter Stoff vom Spezialisten<br />

Die Schatten der Vergangenheit<br />

Wo bis vor wenigen Augenblicken<br />

noch ein heiteres Familienidyll zu<br />

finden war, bricht kurz darauf mehr<br />

als nur eine Welt zusammen: Ein<br />

schwer bewaffneter Trupp Männer<br />

stürmt das Haus von John Turner<br />

am Rand von Tuscon in Arizona,<br />

um ihn, seine Frau und seine Tochter<br />

als Geiseln zu nehmen. Was auf<br />

den ersten Blick wie ein gewöhnlicher<br />

Überfall erscheint, erweist<br />

sich mit der Zeit jedoch als deutlich<br />

verzwickter. Nicht nur, dass die perfekte<br />

Fassade schon seit geraumer<br />

Zeit Risse bekommen hat, spielt die<br />

Vergangenheit der Hauptfigur eine<br />

bedeutende Rolle. Vor zehn Jahren<br />

verließen Turner und seine Familie<br />

überstürzt ihre Heimat in Südafrika,<br />

um sich in den Vereinigten Staaten<br />

eine neue Zukunft aufzubauen. Doch<br />

die Schatten der undurchsichtigen<br />

Geschäfte seines früheren Lebens<br />

holen den Familienvater auf brutale<br />

Art und Weise ein. Sehr lange ist dabei<br />

nicht klar, welche Rolle er wirklich<br />

spielt.<br />

Wenn es um die Inszenierung hoch<br />

spannender Krimis und Thriller<br />

geht, ist der aus Südafrika stammende<br />

und in Thailand beheimatete Autor<br />

Roger Smith ohne jeden Zweifel<br />

ein Meister seines Fachs – sein „Kap<br />

der Finsternis“ brachte ihm sogar<br />

den „Deutschen Krimipreis“ ein.<br />

Auch sein neuestes Werk namens<br />

„Mann am Boden“ macht da keine<br />

Ausnahme, hält bis zu letzten Seite<br />

in Atem und wartet mit zahlreichen,<br />

gekonnt in Szene gesetzten Wendungen<br />

auf. pa <br />

ROGER SMITH Mann am Bodenl<br />

Klett-Cotta | 316 Seiten<br />

DOROTHY BAKER Ich mag mich irren, aber ich finde Dich fabelhaft<br />

1938 erschien Dorothy Bakers famoses Debüt „Ich<br />

mag mich irren, aber ich finde Dich fabelhaft“<br />

erstmals, um mit Kirk Douglas, Lauren Bacall<br />

und Doris Day 1950 unter dem Titel „Der Mann<br />

ihrer Träume“ kongenial verfilmt zu werden.<br />

Nun erfährt dieses zwischenzeitlich in Vergessenheit<br />

geratene Stück Ausnahmeliteratur seine<br />

längst überfällige Wiederentdeckung. Erzählt<br />

wird die Geschichte des außergewöhnlichen, aus<br />

den Slums von Los Angeles stammenden Jungen<br />

Rick Martin, der in den Clubs der schwarzen seine<br />

Leidenschaft für die Musik entdeckt, die ihn ganz<br />

nach oben und wieder zurück bringt. Weit mehr noch aber als die Geschichte<br />

einer Leidenschaft hält der Erzählstil Bakers in Atem. Ganz im Stil eines klassischen<br />

Gangsterfilms gehalten, wird er von einer ganz eigenen, faszinierenden<br />

Melodie durchzogen. dtv<br />

HANS JOACHIM SCHÄDLICH Felix und Felka<br />

Nachdem er vom deutschen Maler Hanns Hubertus Graf von Merveldt in der<br />

Villa Massimo in Rom tätlich angegriffen wurde, sieht sich der deutsch-jüdische<br />

Künstler Felix Nussbaum im Mai 1933 gezwungen, diese zu verlassen.<br />

Da eine Rückkehr nach Deutschland ihm und<br />

seiner Lebensgefährtin, der polnisch-jüdischen<br />

Malerin Felka Platek unmöglich sind,<br />

gelangen sie über die Riviera und Paris nach<br />

Brüssel. Wo sie, trotz besseren Wissens und<br />

der Warnungen vieler Freunde, bleiben, um<br />

sich schließlich vor den deutschen Besatzern<br />

in einer Mansarde zu verstecken, bis sie einem<br />

Verrat zum Opfer fallen. In eindringlichen,<br />

aufwühlenden Bildern erzählt Hans Joachim<br />

Schädlich das Leben eines einzigartigen<br />

Künstlerehepaars nach, das von Angst, Unterdrückung<br />

und Verfolgung geprägt ist. Rowohlt<br />

kompakt<br />

MARTIN THOMAS PESL Das Buch der Schurken<br />

Es gibt sie in Märchen,<br />

Fantasygeschichten, Krimis<br />

und in fast allen Werken der<br />

Weltliteratur, die ohne sie<br />

deutlich ärmer wäre: all jene<br />

Schurken und Bösewichte,<br />

die Sherlock Holmes, David<br />

Copperfield und all die anderen<br />

Helden und Heroen erst<br />

erstrahlen lassen. Ihnen hat<br />

Martin Thomas Pesl in seiner<br />

Unhold-Chronik „Das Buch<br />

der Schurken“ ein angemessenes Denkmal und eine längst<br />

überfällige Würdigung geschaffen. Die 100 größten, genialsten<br />

und absonderlichsten Bösewichte der Literaturgeschichte<br />

werden hier liebevoll portraitiert. btb<br />

J.R.R. TOLKIEN Die Geschichte von Kullervo<br />

Ein Ausflug in frühe Tolkien-Welten: „Die Geschichte von<br />

Kullervo“ basiert auf einer Erzählung aus dem finnischen<br />

Nationalepos „Kalevala“ und ist eine der ganz frühen Arbeiten<br />

des legendären, britischen Fantasy-Urvaters. Nun erstmals<br />

auf Deutsch veröffentlicht,<br />

gibt die Erzählung um<br />

den Waisenjungen Kullervo,<br />

der bei seinem Onkel, dem<br />

Magier und Mörder seiner<br />

Eltern aufwächst, einen interessanten<br />

Einblick in Tolkiens<br />

Auseinandersetzung mit der<br />

europäischen Mythen- und<br />

Sagenwelt, die für seine späteren<br />

Werke essentiell ist.<br />

Hobbit Presse Klett-Cotta<br />

RITA FALK Weißwurstconnection<br />

Regionalkrimis erfreuen sich<br />

seit geraumer Zeit einer stetig<br />

wachsenden Beliebtheit. Davon<br />

profitiert nicht zuletzt die<br />

Serie um den sympathischen<br />

Landpolizisten Franz Eberhofer,<br />

dessen Fälle bereits auf<br />

vier erfolgreiche Kinoverfilmungen<br />

verweisen können.<br />

Mit „Weißwurstconnection“<br />

liegt sein achtes Abenteuer in<br />

Buchform vor, das wieder einmal mit viel Lokalkolorit glänzt.<br />

Anders als bei vergleichbaren Serien nutzt sich das Interesse<br />

an den privaten Kapriolen der Protagonisten hier allerdings<br />

nicht ab – da verzeiht man gerne, dass der Kriminalfall an sich<br />

von überschaubarer Komplexität ist. dtv<br />

<strong>Februar</strong> <strong>2018</strong>

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