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Tassilo, Ausgabe März/April 2018 - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen

Murnau im Quarantänefieber: der Asiatiche Laubholzbockkäfer ist da | Drohnen und wer was wan wo wie damit machen darf: Volumenberechnung, Video und Fotografie | Helmut Ochs auf der Roten Couch - der Leiter der Integrierten Leitstelle Oberland | Auswirkungen der neuen Gülleverordnung | Tauchen mit Stahlschuh und Schweißapparat: Tauchausbildung bei der Bundewswehr | Die Welt ist grün: St. Patrick's Day im Tassiloland | Vom Tiefenbach nach Übersee: Fußballerin Kristina Schuster besucht ein College in den USA | Sonderteil Bauen, Wohnen und Energie | Von der Natur lernen beim Aktionstag auf Gut Achberg | Noten sind nicht alles: neues Konzept bei der Bauer Unternehmensgruppe | Selbsthilfebruppe für Sex- und Liebssüchtige im Landkreis | Theaterer aus Leidenschaft: das Marnbacher Theater im alten Schulhaus | Veranstaltungstipps für März und April und vieles mehr . . .

Murnau im Quarantänefieber: der Asiatiche Laubholzbockkäfer ist da | Drohnen und wer was wan wo wie damit machen darf: Volumenberechnung, Video und Fotografie | Helmut Ochs auf der Roten Couch - der Leiter der Integrierten Leitstelle Oberland | Auswirkungen der neuen Gülleverordnung | Tauchen mit Stahlschuh und Schweißapparat: Tauchausbildung bei der Bundewswehr | Die Welt ist grün: St. Patrick's Day im Tassiloland | Vom Tiefenbach nach Übersee: Fußballerin Kristina Schuster besucht ein College in den USA | Sonderteil Bauen, Wohnen und Energie | Von der Natur lernen beim Aktionstag auf Gut Achberg | Noten sind nicht alles: neues Konzept bei der Bauer Unternehmensgruppe | Selbsthilfebruppe für Sex- und Liebssüchtige im Landkreis | Theaterer aus Leidenschaft: das Marnbacher Theater im alten Schulhaus | Veranstaltungstipps für März und April und vieles mehr . . .

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Neuheiten <strong>und</strong> Rechte für <strong>die</strong> Arbeit mit Drohnen<br />

Von Vol<strong>um</strong>enberechnung<br />

bis Verfolgungsjagd<br />

<strong>Tassilo</strong>land | Fasziniert von nie<br />

zuvor gesehenen Aufnahmen aus<br />

der weltberühmten Sixtinischen<br />

Kapelle, rief Sebastian Jahn in der<br />

dafür verantwortlichen Produktion<br />

an. Er wollte wissen, wie <strong>die</strong>se Bilder<br />

entstanden sind. Die Antwort:<br />

Mit einer Drohne, was jedoch extrem<br />

zeit- <strong>und</strong> personalaufwendig<br />

gewesen, im G<strong>r<strong>und</strong></strong>e nicht bezahlbar<br />

ist. Aufgelegt. Drohnen waren<br />

damals, im Jahr 2007, ein unbeschriebenes<br />

Blatt. Ka<strong>um</strong> einer hatte<br />

sie, ka<strong>um</strong> einer kannte sie. Doch<br />

zu teuer, zu unrentabel? Sebastian<br />

Jahn, Maschinenbau-Konstrukteur<br />

<strong>und</strong> damals schon Hobbyfotograf,<br />

wollte das so nicht stehen lassen<br />

<strong>und</strong> sagte sich: „Dann baue<br />

ich so eine Drohne eben selbst.“<br />

Der Rahmen aus Carbon, an den<br />

äußeren Enden Rotorblätter mit<br />

kleinem Motor. Sein erstes Werk:<br />

Ein Quadrokopter, viermotorig.<br />

Später konstruierte <strong>und</strong> baute er<br />

einen Hexakopter, sechsmotorig,<br />

schließlich einen Oktokopter,<br />

achtmotorig, der bis zu fünf Kilo<br />

Gewicht mitschleppen kann. <strong>Das</strong><br />

Gewicht bei Sebastian Jahn heißt<br />

hochauflösende Kamera. Für erste<br />

Testflüge fixierte er eine standardmäßige<br />

GoPro, für Filmaufnahmen<br />

eine Red Epic, 40 000 Euro wert,<br />

mit der unter anderem Szenen bei<br />

Harry Potter, Fluch der Karibik <strong>und</strong><br />

300 gedreht wurden. Allerdings<br />

nicht von Sebastian Jahn. Auf den<br />

heute 35-Jährigen wurden andere<br />

Filmproduzenten aufmerksam.<br />

Nachdem er erste Luftaufnahmen<br />

auf YouTube <strong>und</strong> seiner Internetseite<br />

veröffentlichte, flatterten<br />

immer häufiger Anfragen ein.<br />

Sebastian Jahn <strong>und</strong> sein koaxialer<br />

Oktokopter, mit dem er unter<br />

anderem Szenen für Filme dreht.<br />

Für <strong>die</strong> Serie Bergdoktor filmte er<br />

atemberaubende Landschaftsbilder<br />

<strong>und</strong> spektakuläre Verfolgungsszenen<br />

durch enge, naturbelassene<br />

Täler. Ähnliche Aufnahmen<br />

machte er für <strong>die</strong> Kinofilme „Burg<br />

Schreckenstein“, „Die Trapp-Familie“<br />

<strong>und</strong> „Verrückt nach Fixi“. Sein<br />

Kerngeschäft bis heute: Fotografie<br />

am Boden sowie Bild- <strong>und</strong> Filmaufnahmen<br />

aus der Luft jeglicher<br />

Art. Für Roller, eines der größten<br />

Möbelhäuser Deutschlands,<br />

machte er hochqualitative Aufnahmen<br />

für einen Imagefilm. Er<br />

dok<strong>um</strong>entierte den Neubau des<br />

Feldafinger Krankenhauses, filmte<br />

Immobilien entlang des Starnberger<br />

Sees, machte Landschaftsaufnahmen<br />

für <strong>die</strong> Polizeiinspektion<br />

<strong>Weilheim</strong> oder Luftbilder der<br />

Friedhöfe in Habach, Wessobrunn,<br />

Obersöchering <strong>und</strong> Bernried, <strong>die</strong><br />

unter anderem im BR gezeigt<br />

wurden. Außerdem filmte er Mario<br />

Götze <strong>und</strong> Jerome Boateng aus<br />

der Luft. „Ein Werbefilm für eine<br />

Fitness-App.“ Sein neuestes Aufgabengebiet<br />

ist allerdings<br />

<strong>die</strong> Vol<strong>um</strong>en-Berechnung mittels<br />

Luftaufnahmen, erstmals erfolgreich<br />

getestet mit einer großen<br />

Kiesgrube im westlichen Landkreis<br />

<strong>Weilheim</strong>-Schongau.<br />

45 Minuten<br />

statt sieben St<strong>und</strong>en<br />

Die Vol<strong>um</strong>enberechnung per<br />

Drohne funktioniert wie folgt: Zunächst<br />

fährt Sebastian Jahn das zu<br />

erfassende Gelände ab <strong>und</strong> setzt<br />

in regelmäßigen Abständen Markierungspunkte<br />

mittels Farbspray.<br />

Anschließend geht er mit GPS-gesteuerter<br />

Drohne <strong>und</strong> angebrachter,<br />

hochauflösender Kamera in<br />

<strong>die</strong> Luft <strong>und</strong> macht aus maximal<br />

100 Metern Höhe zahlreiche Bilder.<br />

Am Beispiel Kiesgrube, knapp<br />

47 000 Quadratmeter Fläche,<br />

knipste er in nur 30 Minuten exakt<br />

100 Fotos. Nach Landung der<br />

Drohne fuhr er zurück ins Büro,<br />

setzte sich an den PC, lud <strong>die</strong> 100<br />

Bilder hoch, prüfte <strong>und</strong> drehte sie<br />

<strong>und</strong> stellte sie schließlich in ein<br />

spezielles Programm, eine 3D-<br />

Vermessungssoftware. Darin wurden<br />

nun alle 100 Bilder zu einem<br />

großen miteinander verknüpft, so<br />

dass letztlich <strong>die</strong> komplette Kiesgrube<br />

auf einen Blick zu sehen ist.<br />

Dabei ins Auge stechen <strong>die</strong> vor Ort<br />

markierten Farbpunkte, auf <strong>die</strong><br />

Jahn nun am PC Referenzpunkte<br />

setzt. Fortan übernimmt eine<br />

komplexe Software <strong>die</strong> Arbeit, <strong>die</strong><br />

anhand der GPS-Daten <strong>und</strong> der<br />

von Jahn gesetzten Referenzpunkte<br />

in <strong>r<strong>und</strong></strong> sechs St<strong>und</strong>en das<br />

komplette Gelände in Höhe, Länge,<br />

Breite <strong>und</strong> Tiefe ausrechnet.<br />

<strong>Das</strong> Ergebnis ist verblüffend genau:<br />

Mit minimaler Abweichung<br />

von plus-minus einem Prozent<br />

konnte das Vol<strong>um</strong>en der Kiesgrube<br />

bestimmt werden. Obendrein<br />

ist Jahns Arbeit wesentlich<br />

zeitsparender als <strong>die</strong> klassische<br />

Vermessung am Boden, <strong>die</strong> ohne<br />

PC-Arbeit bereits einen kompletten<br />

Arbeitstag in Anspruch nimmt<br />

<strong>und</strong> vor allem an unwegsamen<br />

Geländestellen äußerst mühsam<br />

ist. Als netten Nebeneffekt <strong>die</strong>ser<br />

Vermessungen bezeichnet Sebastian<br />

Jahn das dabei entstehende<br />

3D-Modell.<br />

Rechte <strong>und</strong> Pflichten<br />

für Drohnenflieger<br />

Doch für was braucht es überhaupt<br />

Vol<strong>um</strong>enangaben von beispielsweise<br />

Kiesgruben? „Damit<br />

kann man z<strong>um</strong> Beispiel herausfinden,<br />

wie viel Material pro Jahr<br />

abgetragen wurde“, sagt Jahn,<br />

der hierfür <strong>die</strong> gleiche Arbeit ein<br />

Jahr später erneut durchführen<br />

müsste. Darüber hinaus könnte<br />

er z<strong>um</strong> Beispiel <strong>die</strong> „Löcher“<br />

brachliegender Kiesgruben vermessen<br />

<strong>und</strong> so bestimmen, wie<br />

viele Tonnen Kies dort hineingekippt<br />

werden müssten, <strong>um</strong> <strong>die</strong>se<br />

aufzufüllen. Auch Abtragungen<br />

für den Bau von Umgehungstrassen<br />

könnte er mittels Drohnenmessung<br />

exakt vorausrechnen.<br />

Ob Fotos, Filme oder Vermessungen:<br />

Damit Sebastian Jahn mit ei-<br />

6 | tassilo

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