WIRTSCHAFT+MARKT 2/2018
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EDITORIAL | 3<br />
Die Lehren<br />
der jüngsten<br />
Bundestagswahl<br />
Foto: Fotolia/Wayhome Studio<br />
Karsten Hintzmann<br />
Chefredakteur<br />
karsten.hintzmann@wirtschaft-markt.de<br />
Foto: Torsten George, Titelfoto: Роман Дмитриев/fotolia.com<br />
Ein dynamischer Start ins neue Jahr<br />
sieht sicherlich anders aus als der,<br />
den Christ- und Sozialdemokraten<br />
in den zurückliegenden Wochen zelebriert<br />
haben. Die SPD verkämpfte sich<br />
in zähen Debatten darüber, ob man in<br />
eine große Koalition eintritt oder nicht.<br />
Ein Bundesparteitag zeigte die Zerrissenheit<br />
der ältesten deutschen Volkspartei.<br />
Und auch die sich anschließenden Koalitionsverhandlungen<br />
produzierten kein Signal<br />
des Aufbruchs, sondern eher ein Bild<br />
von Abnutzung und Erschöpfung.<br />
Mehltau, Stillstand, kollektives Misstrauen<br />
– mit diesen Begriffen wird die politische<br />
Elite auf Bundesebene derzeit verbunden.<br />
Dabei gibt es so viele Probleme, die sich<br />
aufgetürmt haben und dringend angepackt<br />
werden müssten, sowohl auf internationalem<br />
Parkett als auch auf nationaler Bühne.<br />
Gänzlich unterzugehen droht in diesen<br />
Wochen die nicht ganz unwichtige Frage:<br />
Wie geht der Bund künftig mit den<br />
neuen Bundesländern um? Dabei sind<br />
nicht die langfristigen Finanzaspekte gemeint,<br />
denn für die Zeit nach dem Auslaufen<br />
des Solidarpakts im Jahr 2019 wurden<br />
die Weichen bereits in der abgelaufenen<br />
Wahlperiode gestellt. Nein, es geht<br />
um die Aufgabe, die richtigen Lehren aus<br />
den Ergebnissen der letzten Bundestagswahl<br />
zu ziehen und diese bei der künftigen<br />
Ausrichtung der Bundespolitik auch<br />
zu beherzigen. Immerhin konnte die AfD<br />
beim bundesweiten Urnengang rund<br />
sechs Millionen Stimmen einsammeln.<br />
Überdurchschnittlich viele Protestwähler<br />
gab es in den neuen Bundesländern. Ein<br />
klares Zeichen dafür, dass dort die Unzufriedenheit<br />
mit der Leistung der politischen<br />
Akteure auf Bundesebene in den<br />
zurückliegenden Jahren besonders groß<br />
war und ist. Die Menschen zwischen<br />
Ostsee und Erzgebirge erwarten einfach<br />
mehr Engagement und Kreativität seitens<br />
der Bundesregierung, um den Rückstand<br />
auf die alten Bundesländer hinsichtlich<br />
der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit,<br />
der Einkommen und der Lebensverhältnisse<br />
Schritt für Schritt zu verringern.<br />
Eine Voraussetzung dafür wäre, das Thema<br />
Ostdeutschland im Organigramm der<br />
Bundesregierung nicht länger so stiefmütterlich<br />
zu behandeln, wie in den letzten<br />
Jahren geschehen. Den Job des Ostbeauftragten<br />
auch künftig auf der Ebene<br />
eines Parlamentarischen Staatssekretärs<br />
in einem Fachministerium anzusiedeln,<br />
ist wenig zielführend. Die bisherige Ostbeauftragte<br />
war zweifellos hoch engagiert<br />
und unermüdlich, aber sie konnte<br />
schon aus strukturellen Gründen nur<br />
wenig bewegen. Daher muss das Thema<br />
Ostdeutschland zwingend und direkt<br />
ganz oben etabliert werden – im Bundeskanzleramt.<br />
Lesen Sie dazu auch unser<br />
Interview mit Dr. Reiner Haseloff (CDU),<br />
Ministerpräsident in Sachsen-Anhalt (ab<br />
Seite 24).<br />
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