25.02.2018 Aufrufe

Bremer Philharmoniker - 8. Philharmonisches Konzert 2017/2018 - Abendprogrammheft

Das vollständige Programmheft zum 8. Philharmonischen Konzert (Saison 2017/2018) der Bremer Philharmoniker.

Das vollständige Programmheft zum 8. Philharmonischen Konzert (Saison 2017/2018) der Bremer Philharmoniker.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

wie auch „Krebs der Umkehrung“) wieder, und das<br />

Thema des Finales ist selbst eine Umkehrungs-Variante<br />

des Eröffnungsthemas.<br />

Die bunte Folge von Stimmungsbildern im ersten<br />

Satz wirkt wie eine virtuose Herbeibeschwörung des<br />

schwungvollen barocken „Concerto grosso“; Bartók<br />

hat dabei ausdrücklich erwähnt, dass er in seinen<br />

Klavierkonzerten dem Solisten und dem Orchester<br />

eine „völlig gleichrangige Rolle“ zugedacht habe. In<br />

diesem „Allegro“ gesellen sich zum Klaviersolo nur<br />

Bläser und Schlagzeug (eine weitere Anspielung auf<br />

Strawinsky, nämlich auf dessen 1924 entstandenes<br />

Concerto für Klavier und Bläser).<br />

Erst im zweiten Satz spielen die Streicher. Dieses<br />

„Adagio“ führt dann in eine völlig andere Welt: Es ist<br />

ein inniger Monolog unter der unendlichen Weite des<br />

nächtlichen Himmels. Nicht zufällig verglich man<br />

diesen Satz mit dem langsamen Satz des Klavierkonzertes<br />

G-Dur von Ludwig van Beethoven, mit dem<br />

dortigen Dialog zwischen Orpheus und der Unterwelt<br />

– hier greift Bartók jenen andächtig „sprechenden“,<br />

versunkenen Ton Beethovens auf, der in seinen<br />

Werken immer wieder auftaucht, zum Beispiel im<br />

Satz „Klänge der Nacht“ aus dem Klavierzyklus „Im<br />

Freien“, im Trio „Kontraste“ oder im Dritten Klavierkonzert.<br />

Diese „Adagio“-Abschnitte umrahmen hier<br />

ein gespenstisch-dämonisches Scherzo („Presto“),<br />

das den Mittelpunkt des <strong>Konzert</strong>es bildet.<br />

Das Finale bringt die Themen aus dem Eröffnungssatz<br />

in variierter Gestalt und führt das Werk in die aufgelockert-spielerische<br />

„Concerto“-Atmosphäre zurück.<br />

In der Orchestrierung (hier wird nun das volle Orchester<br />

eingesetzt) wie auch in der Variierung der<br />

Themen aus dem ersten Satz ist dieses „Allegro<br />

molto“ eine großartige Synthese, in der die einzelnen,<br />

bisher mitunter kontrastierenden Stimmungen und<br />

Ausdruckstypen nun ihre ausgleichende, ja „versöhnliche“<br />

Erfüllung finden.<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!