Bremer Philharmoniker - 8. Philharmonisches Konzert 2017/2018 - Abendprogrammheft

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Richard Strauss Tod und Verklärung op. 24 Während seiner Zeit in Meiningen lernte Richard Strauss Alexander Ritter (1833-1896) kennen, der einen „sturmwindartigen“ Einfluss auf die künstlerische Entwicklung den Komponisten ausübte. Der Komponist und Geiger Ritter war ein fanatischer Anhänger von Richard Wagner und Franz Liszt, außerdem ein sehr belesener Mann, der Strauss unter anderem mit Schopenhauers Lehren bekannt machte. „Er drängte mich dazu, das Ausdrucksvolle, Poetische in der Musik zu entwickeln nach den Beispielen, die uns Berlioz, Liszt, Wagner gegeben hatten“, erinnerte sich später Richard Strauss. Er nannte sogar den Rat Ritters als den „Wendepunkt in meinem Leben“. 18
Tatsächlich wendete sich Richard Strauss unter Ritters Einfluss von der Musik eines Johannes Brahms ab und fand den Nährboden für seine eigene Ausdrucksweise nun in den Musikdramen Wagners bzw. in den symphonischen Dichtungen von Liszt. Als er nach Macbeth (1886-88) und Don Juan (1888) – Werke, die extreme Gestalten und Emotionen darstellen – nach einem erhabenen, „ewigen Thema“ suchte, schöpfte er aus den frühen symphonischen Dichtungen von Liszt, in denen der von Kampf und Leiden gezeichnete Lebensweg eines Helden erst nach dessen Tod zum Ruhm führt. Aus dieser Idee, die ja auch mit dem Beethovenschen Gedanken „durch Nacht zum Licht“ durchaus verwandt ist, entstand „Tod und Verklärung“. Strauss entwarf die Skizzen seines Werkes in seiner Münchner Zeit; beendet hat er die Komposition jedoch erst in Weimar, wo er ab Oktober 1889 Großherzoglicher Kapellmeister am Hoftheater war. Man hat immer wieder behauptet, dem Werk liege das konkrete Erlebnis einer eigenen, schweren Krankheit zugrunde. Dies trifft allerdings nicht zu. Wie Strauss nüchtern bemerkte, war das Thema des Werkes „ein Einfall wie ein anderer. Letzten Endes das musikalische Bedürfnis. Nach ‚Macbeth‘ (beginnt und schließt in d-Moll) und ‚Don Juan‘ (beginnt in E-Dur und schließt in e-Moll) ein Stück, das in c-Moll anfängt und in C-Dur aufhört.“ Das Thema selbst war seine eigene Erfindung, ohne konkretes literarisches oder anderweitiges Programm; das Gedicht von Alexander Ritter, das am Anfang der Partitur steht, entstand erst nach der Komposition. Strauss äußerte sich zur Idee des Werkes im Jahre 1894 folgendermaßen: „Es war vor sechs Jahren, als mir der Gedanke auftauchte, die Todesstunde eines Menschen, der nach den höchsten idealen Zielen gestrebt hatte, also wohl eines Künstlers, in einer Tondichtung darzustellen. Der Kranke liegt im Schlummer schwer und unregelmäßig atmend zu Bette; freundliche Träume zaubern ein Lächeln auf das Antlitz des schwer Leidenden; der Schlaf wird leich- 19
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