Bremer Philharmoniker - 8. Philharmonisches Konzert 2017/2018 - Abendprogrammheft

Triumph, Skandal und
kühler Empfang –
zu den Uraufführungen einiger Werke
von Igor Strawinsky
Uraufführungen können so erfolgreich sein, dass sie
die Laufbahn eines Komponisten entscheidend fördern;
sie können wiederum so einen Skandal auslösen,
dass dieser zu einer Legende wird (auch dies
kann sich allerdings als fördernder Effekt erweisen!)
– sie können aber auch ein enttäuschendes Erlebnis
bringen, indem der Komponist sich vom Publikum
nicht verstanden fühlt. Igor Strawinsky erlebte während
seiner Laufbahn all diese durchaus kontroversen
Rezeptionen.
Als sein „Feuerwerk“ am 6. Februar 1909 in St. Petersburg
uraufgeführt wurde, sagte dazu der hochangesehene
Komponist Aleksandr Glazunov: „Kein
Talent, nur Dissonanz“. Dieses Urteil war für Strawinsky
zwar niederschmetternd, aber nicht überraschend,
äußerte sich Glazunov doch schon zur frühen
Sinfonie Es-Dur Strawinskys mit den nichtssagenden
Worten „sehr geschickt“ und missbilligte die „recht
schwerfällige“ Instrumentation. Indes war bei der
Uraufführung des „Feuerwerkes“ ein anderer Zuhörer
anwesend: Sergej Djagilev, der von dem Werk so
beeindruckt war, dass er Strawinsky beauftragte, für
sein Tanzensemble „Ballets Russes“ zu arbeiten – dies
war der Beginn einer langjährigen Zusammenarbeit,
die für Strawinsky den Weltruhm brachte.
So ernteten die Ballette „Der Feuervogel“ und
„Petruschka“ großen Erfolg in Paris – zwei Jahre
später, am 29. Mai 1913, erlebte aber die Uraufführung
des „Le Sacre du Printemps“ einen Jahrhundert-Skandal.
Schon bei der Einleitung hörte man vom Publikum
Lachen und milde Protestrufe. Nachdem sich der
Vorhang hob, brach der Skandal in vollem Maße aus.
Laut Strawinskys Erinnerungen hörte er hinter sich
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