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Bremer Philharmoniker - 8. Philharmonisches Konzert 2017/2018 - Abendprogrammheft

Das vollständige Programmheft zum 8. Philharmonischen Konzert (Saison 2017/2018) der Bremer Philharmoniker.

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Tatsächlich wendete sich Richard Strauss unter<br />

Ritters Einfluss von der Musik eines Johannes Brahms<br />

ab und fand den Nährboden für seine eigene Ausdrucksweise<br />

nun in den Musikdramen Wagners bzw.<br />

in den symphonischen Dichtungen von Liszt. Als er<br />

nach Macbeth (1886-88) und Don Juan (1888) – Werke,<br />

die extreme Gestalten und Emotionen darstellen<br />

– nach einem erhabenen, „ewigen Thema“ suchte,<br />

schöpfte er aus den frühen symphonischen Dichtungen<br />

von Liszt, in denen der von Kampf und Leiden<br />

gezeichnete Lebensweg eines Helden erst nach<br />

dessen Tod zum Ruhm führt. Aus dieser Idee, die ja<br />

auch mit dem Beethovenschen Gedanken „durch<br />

Nacht zum Licht“ durchaus verwandt ist, entstand<br />

„Tod und Verklärung“.<br />

Strauss entwarf die Skizzen seines Werkes in seiner<br />

Münchner Zeit; beendet hat er die Komposition jedoch<br />

erst in Weimar, wo er ab Oktober 1889 Großherzoglicher<br />

Kapellmeister am Hoftheater war. Man hat<br />

immer wieder behauptet, dem Werk liege das konkrete<br />

Erlebnis einer eigenen, schweren Krankheit<br />

zugrunde. Dies trifft allerdings nicht zu. Wie Strauss<br />

nüchtern bemerkte, war das Thema des Werkes „ein<br />

Einfall wie ein anderer. Letzten Endes das musikalische<br />

Bedürfnis. Nach ‚Macbeth‘ (beginnt und schließt<br />

in d-Moll) und ‚Don Juan‘ (beginnt in E-Dur und<br />

schließt in e-Moll) ein Stück, das in c-Moll anfängt<br />

und in C-Dur aufhört.“ Das Thema selbst war seine<br />

eigene Erfindung, ohne konkretes literarisches oder<br />

anderweitiges Programm; das Gedicht von Alexander<br />

Ritter, das am Anfang der Partitur steht, entstand<br />

erst nach der Komposition.<br />

Strauss äußerte sich zur Idee des Werkes im Jahre<br />

1894 folgendermaßen: „Es war vor sechs Jahren, als<br />

mir der Gedanke auftauchte, die Todesstunde eines<br />

Menschen, der nach den höchsten idealen Zielen<br />

gestrebt hatte, also wohl eines Künstlers, in einer<br />

Tondichtung darzustellen. Der Kranke liegt im Schlummer<br />

schwer und unregelmäßig atmend zu Bette;<br />

freundliche Träume zaubern ein Lächeln auf das<br />

Antlitz des schwer Leidenden; der Schlaf wird leich-<br />

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