E_1928_Zeitung_Nr.010
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fahren lassen. Unsere Kantone brauchen sich<br />
die Mittel nicht durch mittelalterliche Schlagbaumpolitik<br />
zu verschaffen. Sie liegen ja<br />
bereit! Wozu haben wir seit Jahren den<br />
Benzinzoll, der uns seinerzeit mit dem Versprechen<br />
abgelockt wurde, dass er ausschliesslich<br />
den Strassen zugute komme.. •?<br />
Wir müssen darauf beharren, dass dieses<br />
Versprechen erfüllt werde! Also heraus mit<br />
den Millionen aus den Kellern des Bundeshauses!<br />
Durch die restlose Auszahlung des<br />
Benzinzolles wird auch dem Kanton Uri und<br />
den andern Bergkantonen die Unterstützung<br />
zuteil werden können, die sie vor einer finanziellen<br />
Krisenzeit wahrt! v.<br />
Um das Klausenrennen <strong>1928</strong>.<br />
Es ist nun wohl, nachdem die Nationale<br />
Sportkommission des A. C. S. das Klausenrennen<br />
von der Liste der Automobilrennen<br />
des Jahres <strong>1928</strong> abgesetzt hat, mit Bestimmtheit<br />
anzunehmen, dass dieses grösste und bedeutendste<br />
Bergrennen des Kontinents dieses<br />
Jahr nicht stattfindet Die Nachricht von der<br />
Absage des Klausenrennens hat in den letzten<br />
Tagen in der Presse verschiedenen Widerhall<br />
gefunden, und speziell in den Glarner-<strong>Zeitung</strong>en<br />
wurden immer noch Hoffnungen genährt,<br />
dass das Klausenrennen doch vom A. C. S.<br />
ausgeführt werden möge.<br />
Den Anlass, das Klausenrennen für dieses<br />
Jahr fallen zu lassen, bildete wohl der Beschluss<br />
der letzten ausserordentlichen Generalversammlung<br />
der Sektion Zürich des A. C.<br />
S. vom 23. Januar <strong>1928</strong>, sich an der Organisation<br />
und Durchführung dieses, letztes Jahr<br />
mit so beispiellosem Erfolg abgehaltenen<br />
Rennens nicht zu beteiligen, da sich die Sektion<br />
diesen Sommer in erster Linie der Autotouristik<br />
und den sich immer bedeutungsvoller<br />
gestaltenden Verkehrsfragen widmen<br />
möchte. Die Durchführung des Klausenrennens<br />
hat in den letzten Jahren zufolge der<br />
immer grösser werdenden Bedeutung der<br />
Veranstaltung der Sektion Zürich enorme Arbeit<br />
gebracht und deren Sekretariat in einem<br />
Zeitpunkt, wo dasselbe jeweils anderweitig<br />
stark durch die Autotouristik beansprucht<br />
wird, in sehr starkem Masse belastet. Wenn<br />
so für ein Jahr — die Sektion Zürich ist, wie<br />
an der obgenannten Generalversammlung geltend<br />
gemacht wurde, gerne bereit, sich an<br />
einem Klausenrennen 1929 wieder zu beteiligen<br />
— eine gewisse Entlastung gefordert<br />
wurde, so ist dieser Wunsch wohl iü begreifen.<br />
Dies um so mehr, als eine grosse Zahl<br />
von Sektionsmitgliedern sich nun seit 1922.<br />
Jahr für Jahr für die Organisationsarbeiten<br />
des Klausenrennens zur Verfügung gestellt<br />
und viel Zeit und Arbeit geopfert hat. Aus<br />
all diesen Gründen ist die Sektion Zürich des<br />
A. C. S. zum genannten Beschlüsse gelangt,<br />
wobei zu berücksichtigen ist, dass der Vorstand<br />
der Sektion bereits vor dem Klausenrennen<br />
1927 dem Zentralvorstand die Anregung<br />
unterbreitet hat, <strong>1928</strong> kein Klausenrennen<br />
durchzuführen.<br />
Anderseits ist zu bemerken, dass das im<br />
Internationalen Automobilkalender pro <strong>1928</strong><br />
für das Klausenrennen in Aussicht genommene<br />
Datum (25. und 26. August) so ungünstig<br />
gewählt war, dass dasselbe für eine Abhaltung<br />
der Veranstaltung auch an sich nicht<br />
in Betracht kommen konnte.<br />
Es wäre nun Sache der letzten Delegiertenversammlung<br />
des A. C. S. in Ölten gewesen,<br />
hinsichtlich der Abhaltubng des Klausenrennens<br />
im Jahre <strong>1928</strong> einen definitiven Beschluss<br />
zu fassen, da bekanntlich das Rennen<br />
seit 1924 als einziges internationales Bergrennen<br />
der Schweiz als eine Veranstaltung des<br />
gesamten A. C. S. und auf dessen Rechnung<br />
durchgeführt wird. Die genannte Delegierten-<br />
Versammlung konnte sich jedoch aus Reorganisationsgründen<br />
nicht mit den sportlichen<br />
Angelegenheiten befassen, so dass ein Beschluss<br />
des A. C. S. über die definitive Abhaltung<br />
des Rennens an der genannten Delegiertenversammlung<br />
denn auch ausblieb. Da die<br />
nächste Delegiertenversammlung des A. C. S.<br />
wohl erst im Monat Mai stattfinden dürfte,<br />
muss nun mit einem definitiven Ausfall des<br />
Klausenrennens gerechnet werden.<br />
In der Tagespresse ist zwar geltend gemacht<br />
worden, dass noch nicht das «letzte<br />
Wort» gesprochen sei. In der « Neuen Glarner<br />
<strong>Zeitung</strong> » heisst es, dass aus vielfachen<br />
Gründen die beiden Sektionen Glarus und Uri<br />
die Durchführung des Rennens zwar nicht<br />
«Eine Seereise, ja, die könnte mich locken<br />
— die wünsche ich mir schon lange. Man<br />
kann übrigens an Bord der grossen Dampfer<br />
gut die Kraftwagen mitnehmen, dann ist man<br />
nachher im fremden Land unabhängig.»<br />
Auch noch! Diese Frau war besessen von<br />
ihrer Leidenschaft!<br />
«Die Unabhängigkeit haben wir ja gerade<br />
erlebt,» meinte er gutmütig spottend. «Ich<br />
habe das Gefühl, als möchte ich nach diese:<br />
Fahrt mal eine Weile Scbluss mit dem Faiiren<br />
machen. Es gibt doch bequemere Arten<br />
des Reiss'ns.»<br />
Fortsetzung folgt.<br />
7S<br />
9O4 Automobilem<br />
Bine erfreuliche<br />
Das ist die Bilanz des Jahres 1927 des internationalen<br />
Automobilreiseverkehrs unseres<br />
Landes! Nicht weniger als 78,904 Automobilisten<br />
sind letztes Jahr zu vorübergehendem<br />
Aufenthalt in die Schweiz eingereist,<br />
d. h. rund 220 pro Tag. Gegenüber dem<br />
Jahre 1926, das 50,148 eingereiste Autotouristen<br />
verzeichnete, ist somit ein Zuwachs<br />
von 28,756 Wagen = 57 % zu verzeichnen,<br />
eine Zunahme, die man auch in Sachverständigenkreisen<br />
kaum erwartet hatte.<br />
Dies muss um so mehr beachtet werden, als<br />
die Witterungsverhältnisse des letzten Sommers<br />
keine allzu günstigen waren. Das eingereiste<br />
Kontingent fremder Automobilisten<br />
zeigt, welch ungeheuren Aufschwung der<br />
Autotourismus im letzten Jahr erfahren hat.<br />
Unser gutes Strassennetz zusammen mit der<br />
reichen Fülle von Naturschönheiten machen<br />
unser Land immer mehr zum Zentrum des<br />
internationalen Autotourismus, trotzdem die<br />
ropagierung der Schweiz als autotouristisches<br />
Eldorado von unseren Verkehrsvereinen<br />
noch nicht mit der nötigen Energie ausgenützt<br />
worden ist. Die ausländischen Verkehrsvereinigungen<br />
unternehmen in dieser Hinsicht<br />
iel zielbewusstere Anstrengungen. Erfreulicherweise<br />
haben A. C. S. und T. C. S. auf<br />
diesem touristischen Gebiete grosse Anstrengungen<br />
gemacht und im Ausland bei den bereundeten<br />
Clubs wirksame Propaganda geeistet.<br />
Von den 78.904 eingereisten fremden Automobilisten<br />
sind 45,428 — 56% mit der provisorischen<br />
Eintrittskarte, 27,762 = 36% mit<br />
Triptyks oder Grenzpassierscheinheften und<br />
5714 = 8% mit Freipass über die Grenze<br />
gefahren.<br />
Autotourismus 1927.<br />
Auf die einzelnen Monate und auf die verschiedenen<br />
Arten von Zollausweisen verteilt,<br />
rgibt sich folgendes Bild von der Zahl der<br />
eingefahrenen Auslandsautotouristen:<br />
sind,<br />
Juli. . . ^ £4S7_-,^..-JZS7-^:_ .^7.409 •-... ~ 13.663 Hotellerie und Aütdtöürlsmus.<br />
August 7.812 550 12.936 21.304<br />
September -4.41a-' 469 ' #.987 11.818 Unserer Hotellerie dürften die zirka 250,000<br />
Oktober 1.859 385 2.961 5.205 Autotouristen rund 1,000,000 Logiernächte strecken sich auch auf jene, Automobilfabriken<br />
Kanadas, welche sich in amerikanischem<br />
November 717 »48 1.966 3.531 zugeführt haben, und der Verdienst, der im<br />
Dezember 448 .585 1.123 2.106 Lande zurückgelassen wurde, dürfte mit zirka<br />
Total 27.762 5.714 Besitz befinden. Es wurden insges. 3,530,000<br />
45.428 78.904 Fr. 25,000,000 nicht zu hoch angeschlagen karossierte Wagen und Chassis erstellt, wovon<br />
3,066,000 dem Personen- und 464,000 dem<br />
Der Monat August steht somit mit 21,304 sein. Einigermassen genaue Ziffern fehlen<br />
eingereisten fremden Automobilisten an derselbstverständlich hierüber, aber eine diesbezügliche<br />
sorgfältige Berechnung dürfte, unter lung des geschlossenen Wagens illustriert<br />
Warentransport dienen. Die Vormachtstel-<br />
Spitze, gefolgt vom Monat Juli mit 13,663.<br />
Aber auch diejenigen Monate, die nicht in, die Berücksichtigung aller Faktoren, wohl eher die Tatsache, dass 2,452,000 oder 80 Prozent<br />
eigentliche Reise- resp. Fahrsaison fallen, eine höhere Zahl resultieren lassen. der Autos geschlossene Karosserien aufweisen.<br />
Insgesamt wurden letztes Jahr 500,000<br />
verzeichneten im Jahre 1927 bemerkenswerte Wenn so durch diese Zahlen die enorme<br />
Zahlen der eingereisten Automobilisten, so Bedeutung des Autotourismus für unser Land Fahrzeuge exportiert, welche also «nur» 15<br />
z. B. der Dezember mit 2106, der November schlaglichtartig und eindrucksvoll klargestellt Prozent der gesamten Jahresproduktion -darstellen.<br />
3531,<br />
wurde, so legt diese Feststellung Behörden<br />
Der Aufschwung von 1920 bis 1927. und allen interessierten Kreisen, Automobil- Im Verlaufe von 1927 wurden 23,125,000<br />
Der rapide Aufschwung des Aufomobilreiseverkehrs<br />
unseres Landes kommt aber etc. die ernste Pflicht auf, alles zu tun, um len 20,140,000 auf Personenwagen und die<br />
Clubs, Verkehrsvereinen, Hoteliersverbänden Verkehrsbewilligungen gelöst, davon entfal-<br />
erst recht deutlich zum Ausdruck, wenn man den Autotourismus mit allen zur Verfügung restlichen 2.985,000 auf Last- und Lieferungswagen.<br />
Nach dieser Statistik laufen daher<br />
den Zahlen des Jahres 1927 diejenigen der stehenden Mitteln weiter zu fördern. In dieser<br />
Beziehung sind bei uns sicherlich noch<br />
Vorjahre gegenüber stellt. Es zeigt sich da,<br />
dass seit 1922 die Zahl der eingereisten Automobilisten<br />
sprunghaft in steiler Kurve ange-<br />
wenn man sich die Propaganda-Anstrengun-<br />
nicht alle Kräfte mobil gemacht worden, und<br />
stiegen ist.<br />
gen der benachbarten Konkurrenzgebiete, der<br />
Die nachstehende Aufstellung orientiert Dolomiten- oder Schwarzwaldgegend, der Ri-<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1928</strong> — N»10<br />
rr<br />
^•ns£ei*