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E_1929_Zeitung_Nr.014

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e ÄUTOMOBTL-RFVUE <strong>1929</strong> —<br />

Wachsende Nachfrage<br />

nach Traktoren in Rumänien.<br />

Bukarest, den 8. Februar <strong>1929</strong>.<br />

Rumänien bietet neuerdings einen vielver-,<br />

sprechenden Markt für den Absatz von Traktoren.<br />

Der Gebrauch dieser Maschinen eignet<br />

sich für jenes Land vom Standpunkt der<br />

Topographie, des Klimas und der Art seiner<br />

Ernten aus in der Tat ganz hervorragend.<br />

Abgesehen von den bedeutendsten Stadtzentren<br />

des Landes trifft man Werkstätten für<br />

die Reparatur und zum Ueberholen von mechanischen<br />

Ausrüstungsgegenständen sowie<br />

gelernte Mechaniker überhaupt nur selten<br />

an. Obwohl die Automobilverkäufe seit dem<br />

Kriege stark zugenommen haben, hat sich die<br />

Verwendung von Automobilen auf dem platten<br />

Lande noch nicht allgemein eingebürgert.<br />

Erst in jüngster Zeit machen sich Ansätze<br />

hierzu bemerkbar, was von um so grösserer<br />

Bedeutung ist, als ungefähr 80 Prozent der<br />

Bevölkerung in landwirtschaftlichen Betrieben<br />

tätig sind.<br />

Offizielle Ziffern jüngeren Datums über die<br />

Anzahl der in Rumänien in Betrieb befindlichen<br />

Traktoren stehen nicht zur Verfügung;<br />

Schätzungen lokaler Handelskreise zufolge<br />

belauft sich dieselbe zurzeit auf ungefähr<br />

5000 Einheiten. Annähernd 80 Prozent derselben<br />

sind amerikanischer Herkunft, während<br />

der Rest deutscher, österreichischer,<br />

tschechoslowakischer, italienischer und<br />

schweizerischer Provenienz ist.<br />

Bislang hat die Landwirtschaft es als<br />

sparsamer angesehen, für die weniger dringlichen<br />

Farmarbeiten Zugtiere zu verwenden.<br />

Der Transport von Holz, der Strassenbau<br />

und dergleichen Arbeiten werden nicht als<br />

so dringlich betrachtet wie die Erntearbeiten<br />

und können mit Müsse unter Verwendung<br />

des grossen Bestandes an billiger Arbeitskraft<br />

ausgeführt werden. In der Tat verfügt<br />

Rumänien heute noch über rund 6,7 Millionen<br />

Zugtiere, deren grösster Teil sich aus<br />

Ochsen zusammensetzt. Bisher sind Traktoren<br />

nur seitens des Staates und der städtischen<br />

Körperschaften in grösserer Anzahl<br />

zur Verwendung gekommen und zwar vornehmlich<br />

beim Strassenbau und zur Schneeund<br />

Müllabfuhr. Erst in jüngster Zeit bringen<br />

die grossen Petroleumgesellschaften diesem<br />

modernen Beförderungs- und Betriebsmittel<br />

wachsendes Interesse entgegen. Mit<br />

fortschreitender wirtschaftlicher Entwicklung,<br />

teilweise unter dem Einfluss der Wahrungsstabilisierung,<br />

dürfte seitens der Petroleum-<br />

und Holzindustrie, welche beiden Industriezweige<br />

nach der Landwirtschaft für Rumänien<br />

von grösster Bedeutung sind, eine lebhafte<br />

Nachfrage nach Kraftmaschinen ausgehen.<br />

Auch die nunmehr vollendete Agrarreform,<br />

welche zur Landaufteilung an rund<br />

1,36 Millionen Bauern und daher u. a. dazu<br />

geführt hat, dass landwirtschaftliche Arbeitskräfte<br />

nicht mehr in so erheblichem Umfange<br />

und zu so niedrigen Lohnsätzen £ur Verfügung<br />

stehen wie früher, wird auf die Dauer<br />

einen äusserst günstigen Einfluss auf den<br />

Absatz von Traktoren in Rumänien ausüben,<br />

wie schliesslich auch die ausländische Anleihe<br />

viel zur Normalisierung der ökonomischen<br />

Lage und infolgedessen zu einem<br />

gesteigerten Import von Traktoren führen<br />

wird, zumal die Fabrikation derselben lokal<br />

nirgends betrieben wird.<br />

Zurzeit richtet sich die rumänische Nachfrage<br />

noch auf die mittelgrossen Traktoren<br />

von 20 bis 30 PS. Die lokalen landwirtschaftlichen<br />

Experten setzen sich neuerdings<br />

jedoch für die Verwendung der schwereren<br />

Maschinen und zwar von 40 bis selbst<br />

80 PS ein. Seit kurzer Zeit betreiben die<br />

e

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