E_1929_Zeitung_Nr.029
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Die Zukunft der Rakete.<br />
Anlässlich des Automobilsalons vereinigte<br />
ein Vortrag einen kleinen Kreis Geladener im<br />
Bonasso in Genf. Frau König, die charmante<br />
Propaganda- und Presse - Vorsteherin der<br />
Opelwerke, erging sich in einer ebenso interessanten<br />
wie amüsanten Plauderei über die<br />
von den Opelschen Werken unternommenen<br />
Versuche mit Raketenautos. Wir lassen nachfolgend<br />
einen Auszug der selbst dem Laien<br />
leichtverständlichen Ausführungen folgen:<br />
Als durch eine leider allzufrüh erfolgte Indiskretion<br />
die erste Nachricht über Fritz von Opels<br />
geplanten Versuche an die OeffeHÜichkeit drang,<br />
da glaubte alles an einen Aprilscherz und nur<br />
wonige <strong>Zeitung</strong>en wagten es, jene erste Meldung<br />
wiederzugeben.<br />
Was war denn nun eigentlich das grundlegend<br />
Neue und das Ueberraschende unserer Versuche?<br />
War es die Möglichkeit, ein Fahrzeug ohne Anhieb<br />
durch Räder fortbewegen' zu können? War<br />
es die Möglichkeit, bisher unerreichbare Geschwindigkeiten<br />
spielend zu meistern? Nein! Es war der<br />
Beweis,' dass die Frage der Fortbewegung im<br />
luftleeren Raum, also auch im Weltraum, gelöst<br />
war.<br />
Das Fliegen mit «Maschinen schwerer als die<br />
Luit» ist, seit Lilienthal, seit den ersten motorischen<br />
Flügen der Brüder Wiight, ohne Aenderung<br />
der ursprünglichen Prinzipien weiterentwickelt<br />
worden. Die Verbesserung der Flugzeuge,<br />
die Verbesserung und Leistungserhöhimg der Motore,<br />
haben selbstverständlich eine Steigerung aller<br />
fliegerischen Möglichkeiten hervorgerufen und heldenhafte<br />
persönliche Leistungen wie die Ozeanflügo<br />
möglich gemacht, aber — an dem wesentlichen<br />
Problem des Fluges ist man aus Gründen,<br />
die ich später erwähne, vorbeigegangen.<br />
Warum hat man von diesen Möglichkeiten bisher<br />
keinen Gebrauch gemacht? FüTchtete man den<br />
verminderten Druck, den Sauerstoffmangel, die<br />
Kälte? Die Unterseebote haben gezeigt, dass es der<br />
heutigen Technik ein leichtes ist, den normalen<br />
Druck, die normale Luftbeschaffenheit, die normale<br />
Temperatur aufrecht zu erhalten. Das Hindernis<br />
lag an anderer Stelle, beim Explosionsmotor, dessen<br />
ungeheurer Luftbedarf in grösseren Höhen<br />
nicht zu befriedigen ist, so dass die motorische<br />
Leistung, aber auch der Wirkungsgrad der Luftschrauben,<br />
mit steigender Höhe rapid abnimmt.<br />
Es galt also ein Antriebsmittel zu finden, das<br />
in doppelter Weise von dem Medium der Luft unabhängig<br />
war. Es musste die Luft als Sauerstoffträger<br />
und die Luft als Mittel zur Umsetzung der<br />
motorischen Energie in Bewegungsenergie entbehren<br />
können. Dieses einzige Mittel i^t die Rakete,<br />
die Rakete, die eich — völlig unabhängig von dem<br />
umgebenden Medium — nach dem Gesetz von der<br />
Osterverkehr.<br />
«Erhaltung des Schwerpunkts» fortbewegt, und<br />
zwar in der Weise, dass die chemische Energie des<br />
Treibstoffes durch kontinuierliche Verbrennungen<br />
in Druck umgesetzt — und wiederum der Druck<br />
der freiwerdenden Gase bei ihrem Austritt aus<br />
einer Düse in Geschwindigkeit umgesetzt wird.<br />
Nach einem sehr einfachen Gesetz besteht- nun<br />
eine Beziehung zwischen dem Produkt, aus «Gasgewicht<br />
mal Gasgeschwindigkeit» und dem Produkt<br />
aus «Raketengewicht mal Raketengeschwindigkeit»,<br />
woraus folgert, dass, um Höchstgeschwindigkeiten<br />
zu erzielen, gros.se Garsmengen mit groseer Geschwindigkeit<br />
ausgestossen werden müssen und das<br />
Fahrzeuggewicht möglichst gering gehalten |wer