28.02.2018 Aufrufe

E_1929_Zeitung_Nr.039

E_1929_Zeitung_Nr.039

E_1929_Zeitung_Nr.039

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Welche Gsschwind'gkeit ist beim Ueberholen<br />

eines Trains zulässig?<br />

Ueber diese sich wohl jedem Fahrer alltäglich<br />

stellende Frage hat das Bezirksgericht<br />

Zürich IV. Abt. am 19. März folgendes<br />

Urteil gefällt. Dasselbe stellt erfreulicherweise<br />

die Interessen des Verkehrs und<br />

nicht den Buchstaben eines längst nicht<br />

mehr zeitgemässen Gesetzes in den Vordergrund<br />

und beweist, dass bei einigermassen<br />

guten Willen so eine viel bessere Lösung<br />

gefunden werden kann, und zwar juristisch<br />

und wirtschaftlich. Interessant ist auch,<br />

dass es immer noch Fragen gibt, die den<br />

Fahrer als Selbstverständlichkeit erscheinen,<br />

aber von der Polizei, die Bezeichnung<br />

Verkehrspolizei scheint mir hier nicht am<br />

Platze zu sein, ganz anders behandelt werden<br />

und schliesslich erst dann für die Allgemeinheit<br />

abgeklärt werden, wenn ein<br />

Gebüsster die Kosten nicht scheut, die ein<br />

mehrfaches der Busse ausmachen und auch<br />

bei einer Aufhebung derselben eben nicht<br />

vergütet werden. Für solche Fälle zeigt<br />

sich der Vorteil der Rechtsschutzversicherungen,<br />

wie auch hier die DAS die Durchführung<br />

besorgt hat.<br />

Das Bezirksgericht führte nach eingehender<br />

Beratung folgendes zur Begründung<br />

der Aufhebung der Busse aus:<br />

«Bei der Beurteilung des vorliegenden<br />

Falles ist davon auszugehen, dass den Motorfahrzeugen<br />

nach den Vorschriften der<br />

Verkehrsordnung für den Kanton Zürich<br />

das Ueberholen von Tramzügen grundsätzlich<br />

gestattet ist, und zwar ist links vorzufahren,<br />

sofern nicht der Fahrstreifen auf<br />

der rechten Seite hiezu genügend Raum<br />

bietet. Ein Ueberholen des Tramfahrzeugs<br />

liegt bei städtischen Verhältnissen aber<br />

auch im Interesse einer reibungslosen, fliessenden<br />

Verkehrsabwicklung, denn jodes<br />

Stoppen hinter einem Tram gibt Anlass zu<br />

einem Verkehrshemmnis. Andererseits versteht<br />

es sich von selbst, dass das Vorfahren<br />

nur da geschehen darf, wo die besondern<br />

lokalen Verumständigungen dies gestatten.<br />

Erforderlich ist vor allem eine vollständige<br />

freie und gerade verlaufende Fahrbahn,<br />

ein genügend breiter und freier Fahrstreifen<br />

zwischen Tram und linkem Trottoir,<br />

sowie eine gute Uebersicht, so dass durch<br />

das Ueberholen nicht irgend eine Gefährdung<br />

des Verkehrs zu befürchten ist. Wenn<br />

tiun aber unter den gegebenen lokalen Verhältnissen<br />

ein Vorfahren an und für sich<br />

erlaubt ist, so muss folgerichtig der Fahrer<br />

eines Motorfahrzeuges auch berechtigt sein,<br />

die zum Ueberholen des Tramzugs erforderliche<br />

Geschwindigkeit einzuhalten. Da<br />

heute die Tramzüge, wie allgemein bekannt<br />

ist, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

von zirka 30 Stundenkilometer fahren, so<br />

muss dem Fahrzeuglenker notgedrungen<br />

auch das Recht der Ueberschreitung der<br />

vorgeschriebenen Maximalgeschwindigkeiten<br />

von 18 bzw. 25 Stundenkilometer zugebilligt<br />

werden. Welche Höchstgeschwindigkeit<br />

in solchen Fällen als zulässig zu erachten<br />

ist, kann jedoch nicht ohne weiteres<br />

festgesetzt werden, sondern hängt von<br />

den besondern Umständen des Einzelfalles<br />

langt ferner, dass die Fahrzeuge keinen<br />

Lärm, Rauch oder Dampf verursachen dürfen,<br />

auch müssen sie mit Heizvorrichtungen<br />

versehen sein, die in Tätigkeit gesetzt werden,<br />

sobald die Temperatur unter null Grad<br />

liegt. Der obligatorische Verkehr auf sämtrnussten<br />

zur Pohzeistation. Im Hof standen<br />

etwa zehn Polizisten, und wir glaubten erst,<br />

es gäbe jetzt böse, feindlicho Blicke. Es kam<br />

ganz anders. Der eine interessierte sich für<br />

den Motor, der andere probierte interessiert<br />

die Polsterung aus, der dritte war entzückt<br />

über die «petite villa», wie er sagte, der<br />

nächste erkundigte sich, wie stark der Wagen<br />

sei und wieviel Kilometer er leiste,<br />

kurz, der «Mersädäs», der in Frankreich<br />

seit Jahrzehnten der Inbegriff des deutschen<br />

Automobilbaues ist, war der einzige Gesprächsstoff,<br />

an dem sich zum Schluss auch<br />

der Polizeikommissär beteiligte. Zuerst<br />

wurde der Wagen mit Kennerblick von hinten,<br />

vorn, oben, unten, innen und aussen<br />

begutachtet. Dann erst kam ein kurzes Verhör<br />

(es war der elfte Unfall des Tages!).<br />

Man richtete an uns die Frage, ob wir<br />

Schadenersatzansprüche stellen wollen, und<br />

als wir verneinten, strahlte das Gesicht des<br />

Uebeltäters. Dann gab der Polizeikommiseär<br />

uns allen die Hand, auch dem Chauffeur,<br />

und wünschte uns gute Weiterreise;<br />

beinahe hätte er sich noch ausserdem entschuldigt,<br />

dass uns in Frankreich etwas zugestossen<br />

war...<br />

Wie wichtig der Automobilismus für den<br />

Fremdenverkehr bereits geworden ist, geht<br />

aus folgender Beobachtung hervor: Infolge<br />

der vorzüglichen Beschaffenheit der Strassen<br />

reist alles im Auto. Es gibt besonders<br />

geschaffene Schnellomnibusse zwischen<br />

Paris und der Riviera, zwischen Paris und<br />

Rom; selbst bis London fahren die «Busse».<br />

Als wir die französisch-italienische Grenze<br />

durchfuhren, wurden die Strassen staubig,<br />

eng und waren holperig. Der Automobilverkehr,<br />

an der französischen Riviera Selbstverständlichkeit,<br />

hörte plötzlich auf, die<br />

ab. Immerhin darf dabei die Geschwindigkeit<br />

des Motorfahrzeuges nicht beliebig gesteigert<br />

werden, sondern nur soweit, als<br />

zum Ueberholen des Tramzuges unbedingt<br />

notwendig ist.<br />

Im vorliegenden Falle ergibt sich aus den<br />

Akten, dass der Gebüsste dem Tramzug<br />

links überholen durfte, da die Fahrbahn gerade<br />

verlief, übersichtlich und frei war, so<br />

dass das Vorfahren ohne Gefährdung geschehen<br />

konnte. Da die Tramzüge auch<br />

bei Einmündung von Nebenstrassen ohne<br />

Verminderung der Geschwindigkeit zufahren<br />

dürfen, so kann auch dem Lenker eines<br />

Motorfahrzeuges das Vorfahren an solchen<br />

Stellen gestattet werden, sofern die lokalen<br />

Umstände dem nicht entgegenstehen. Wie<br />

der Polizeirapport ergibt, hatte der fragliche<br />

Tramzug im Momente des Vorfahrens eine<br />

Geschwindigkeit von 30 bis 35 Stundenkilometer.<br />

Der Gebüsste musste daher auch<br />

eine entsprechend erhöhte Geschwindigkeit<br />

einschlagen, um das Tram überholen zu<br />

können. Ob er das hiefür erforderliche<br />

Mass wesentlich überschritten hat, lässt<br />

sich an Hand der Akten nicht feststellen.<br />

Da sich jedoch der Vorfall ohne Gefährdung<br />

des Verkehrs abspielte, rechtfertigt<br />

es sich auch nach dem Vorstehenden, die<br />

Busse aufzuheben.<br />

Immerhin möchte das Gericht betonen,<br />

dass damit kein Freibrief dafür gegeben t Baron von Wenzel-Moosau. Der bekannte<br />

deutsche Mercedesfahrer ist den Verletzungen des<br />

wurde, dass das Ueberholen eines Tramzuges<br />

mit jeder Geschwindigkeit und an je-Stendaler-Rennen erlegen.<br />

in der letzten Nummer gemeldeten Unfalles am<br />

der Stelle gestattet sei. Vielmehr sind hiefür<br />

jeweilen die Verumständungen des reichste deutsche Mercedesfahrer, der sich besonders<br />

Von Wenzel war nehen Caracciola der erfolg-<br />

durch seine rege Beteiligung an ausländischen Rennveranstaltungen<br />

einen Namen gemacht hat. Schon<br />

Einzelfalles massgebend.»<br />

Dieser Appell an die Vernunft der Fahrer 1928 hatte er am Genfer Kilometerlance die beste<br />

ist bezeichnend und zeigt, wie sehr die unvernüfügen<br />

Fahrer eine derartige Praxis fahren, eine Leistung, die er am Kilometer arretö<br />

Zeit der Sportwagen im internationalen Rennen ge-<br />

dieses Jahres wiederholte.<br />

der Gerichte erschweren, damit der guten<br />

Sache schaden und Verhältnisse schaffen, Die Genfer Autavia, an der sich am letzten Montag<br />

12 Equipen beteiligten — es waren zu diesem<br />

die auch durch das beste Verkehrsgesetz anlässlich der zweiten Serie des Salons stattfindenden<br />

sportlichen Event ausschliesslich Mitglieder der<br />

nicht befriedigend erlegt werden können.<br />

Dr. Meyer-Wild. Sektionen Genf und Waadt des A. C S. zugelassen<br />

— wurde unter schwierigen Umständen ausgetra-<br />

Allgemein wurde die gestellte Aufgabe, Regelung des Automobilverkehrs In Est-gen. nament-<br />

land. Nach Meldungen estländischer Presseorgane<br />

ist nach Inkrafttreten des estländischen<br />

Automobilgesetzes vom estländischen<br />

Ministerium für Verkehr ein© Verordnung<br />

über den Bau, den Verkehr und die Besteuerung<br />

des Kraftwagenwesens ausgearbeitet,<br />

worden, in der u. a. die Fahrgeschwindigkeit<br />

der Kraftwagen im ganzen Lande vereinheitlicht<br />

wird, während sie bisher in den<br />

Grenzen der einzelnen Kommunalverwaltungen<br />

eine sehr verschiedene war. Nach der<br />

neuen Verordnung wird die Fahrgeschwindigkeit<br />

der Kraftwagen in allen Städten und<br />

Flecken auf 40 km für Fahrzeuge mit pneumatischen<br />

Reifen und auf 15 km für solche<br />

mit Vollgummireifen festgesetzt, in den übrigen<br />

Teilen des Landes für Autobusse auf<br />

50 km, Lastautos auf 40 km und für Kraftwagen<br />

mit Vollgummireifen auf 15 km.<br />

Die Einteilung der Fahrzeuge in Kategorien<br />

erfolgt auf Grund der Zahl der Sitze<br />

derselben. Falls ein Fahrzeug bis acht Sitze<br />

hat, wird es zu den Autos gezählt, ist die<br />

Zahl der Sitze jedoch grösser, wird es schon<br />

als Autobus betrachtet. Die Verordnung ver-<br />

Strasse lag öde da, und das schöne San<br />

Remo kam uns gegenüber Mentone und<br />

Nizza wie ein totes Dorf vor. Erst in der<br />

Schweiz wurde der Automobilverkehr wieder<br />

lebhafter, dank der ausgezeichneten<br />

Strassen. Eine Statistik hat ausgerechnet,<br />

dass dem Fremdenverkehr in der Schweiz<br />

jährlich etwa 100 Millionen Franken mehr<br />

zufliessen, seit dem Automobil durch Erleichterung<br />

der gesetzlichen Bestimmungen<br />

und durch Schaffung geeigneter Strassen<br />

fallt mindestens ein Preis. Fahrer, die keinen Preis<br />

die Wege geebnet sind.<br />

Am Sonntag die Targa Florio! erringen, erhalten eine Erinnerungsmedaille oder<br />

einen Erinnerunjsbecher.<br />

Wieder stehen wir vor einer Targa Florio, der<br />

Dass in einem Land wie Frankreich mit XX. Der Name des Rennens allein bedeutet im internationalen<br />

Automobilismus Gewähr für einen Sektion Zürich des A. C. S. zu richten, wo das<br />

Alle Anmeldungen sind an das Sekretariat der<br />

seinem grossen Automobilverkehr Disziplin<br />

und Kameradschaftlichkeit herrschen, ist Grosskampftag. Die Strecke gilt als einer der schönsten<br />

und schwersten überhaupt. Die Organisation schluss zu einfachem Nenngeld ist am 6. August<br />

Rennsekretariat installiert ist. Erster Nennungs-<br />

selbstverständlich. Die Bauernfuhrwerke ist seit Jahren hervorragend. Und an der Beteili-<br />

hat es im rennfreudigen Italien, heute weniger tem Nenngeld am 10. August <strong>1929</strong>, 18 ühr. Daa<br />

<strong>1929</strong>, 18 Uhr, zweiler Nennungsschluss zu doppel-<br />

fahren dort — es ist ein Wunder! — vor-gunschriftsmässig<br />

rechts, alles weicht sofort<br />

aus; überall erhält man freundliche Auskunft.<br />

Das Automobil ist in Frankreich der<br />

Freund, nicht der Feind des Volkes. Als<br />

einmal ein Wagen eines Herrenfahrers<br />

wegen Panne auf der Landstrasse stand,<br />

hielten sofort zwei vorbeifahrende französische<br />

Wagen und boten ihm ihre Hilfe an.<br />

Diese Kameradschaft auf der Landstrasse<br />

war das eindrucksvollste, was ich auf dieser<br />

Fahrt erlebt habe.<br />

Wie in Paris, so konnte man auch auf<br />

den Landstrassen die Beobachtung machen,<br />

dass 90% aller in Frankreich fahrenden<br />

Wagen nationalen Ursprungs sind. Das<br />

liegt zweifellos hauptsächlich daran, dass<br />

die französische Kleinwagenindustrie den<br />

Bedarf und den Ansprüchen der Massen<br />

durchaus nachkommen kann. Aber es liegt<br />

dem Franzosen auch weit tiefer als dem<br />

Deutschen, in erster Linie die Produkte des<br />

eigenen Landes zu bevorzugen.<br />

AUTOMORTL-REVUn <strong>1929</strong> - 39<br />

liehen Autobuslinien muss am 15. Mai eröffnet<br />

werden, doch hat er bereits jetzt auf<br />

den grösseren Linien, wie Reval-Loksa,<br />

Ober Pahlen-Laisholm u. a. begonnen. Die<br />

j Gesamtzahl der Autobuslinien, die in diesem<br />

Jahre ihre Tätigkeit eröffnen werden, übersteigt<br />

50, ist also im Vergleich zum Vorjahre<br />

wieder gestiegen.<br />

SPORTLICHES<br />

Rund um Frankreich. Der gegenwärtig stattfindende<br />

Raid hal seine fünfte Tagesetappe hinter<br />

sich gebracht. Es sind noch insgesamt 64 Teilneh-<br />

) mer im Rennen. Die einzige Frau, die sich an dem<br />

Rennen beteiligt, ist unterwegs am Volant eingeschlafen<br />

und landete mit ihrem Peu?eot zwischen<br />

zwei Bäumen im Strassengraben, glücklicherweise<br />

ohne sich zu verletzen, so dass sie ihre Fahrt fortsetzen<br />

konnte. Die sechste Etappe führt von Bayonne<br />

nach Bordeaux (259 km) und von dort nach Niort.<br />

Stuck schlägt Caracciola. Gegen 60,000 Personen<br />

wohnten dem tschechischen Königssaal-Bergrennen<br />

bei, das einen spannenden Austrag und<br />

fünffachen Rekordsturz brachte. In der Tat wurde<br />

Heussers Strecken-Bestzeit von 2 Minuten 59,9 Sekunden<br />

von nicht weniger als fünf Fahrern unterboten:<br />

Von Stuck auf Austro-Daimler, der mit 2 Minuten<br />

45,8 Sekunden den neuen Königssaal-Rekord<br />

aufstellte, von Caracciola mit 2 Minuten 57,5 Sekunden,<br />

der sich vor Stuck glatt geschlagen bekennen<br />

musste und durch drei Motorradfahrer.<br />

lich, da es sich um die erste Autavia handelt, als<br />

zu schwer bezeichnet. Zudem war das Wetter regnerisch.<br />

Sechs Equipen erreichten den Landungsplatz<br />

der Flugzeuge innert der festgesetzten Frist,<br />

eine Equipe mit einer Minute Verspätung, die übrigen<br />

fünf trafen nicht ein. Im ersten Rang steht die<br />

Equipe 10 mit Leutnant Schlegel als Pilot des siegenden<br />

Flugzeuges und Herrn Badan auf Chrysler,<br />

als Sieger der Wagen.<br />

Rund um Sizilien. Das letzten Sonntag auf der<br />

kurvenreichen sizilianischen Strassenpiste über 377<br />

Kilometer ausgefahrene Rundrennen erzielte bei<br />

starker Beteiligung der italienischen Fahrer und<br />

Fabriken einen schönen Erfolg. Das Rennen wurde<br />

von der italienischen Marke O. M. gewonnen, welche<br />

die beiden ersten Plätze belegt. Nachstehend<br />

die unter den schwierigen Umständen -gefahrenen<br />

vorzüglichen Zeiten: 1. Rosa auf O.M. 377 Kilometer<br />

in 14:23:51, durchschnittliche Stundenge j<br />

schwindigkeit 67,7 Kilometer; 2. Morandi auf O.M.<br />

14 : 42 : 07; 3. Natali auf Alfa Romeo 14 : 61 : 48;<br />

4. Tranchina auf Alfa Romeo 15 :15 • 00; 5. Beria<br />

d'Argentina auf Ilala 15 • 52 :00; 6. Casarolti auf<br />

Itala 16:04:04; 7. Schermi auf Alfa Romeo<br />

16 : 37 : 48; 8. Cläres aui Lancia-Lambda 16 : 40 : 36:<br />

9. Jaconi auf Fiat 17:09:53 (Jaconi war gleichzeitig<br />

Sieger der Klasse 1100 cem mit einem Stundendurchschnitt<br />

von 57,803 Kilometer); 10. Casularo<br />

auf Willys-Overland 18 :10 :19.<br />

Ein Angriff auf den Schweizer<br />

Rekord?<br />

Wie wir vernehmen, soll der bekannte französische<br />

Voisinfahrer Marchand beabsichtigen, im September<br />

dieses Jahres den gegenwärtig von Divo auf<br />

Delage mit 15,55 Sekunden, d. h. 231,511 Stundenkilometer<br />

gehaltenen schweizerischen Schnelligkeilsrekord<br />

über den Kilometerlance in. Angriff zu nehmen.<br />

Wie man sich erinnern wird, versuchte Marchand<br />

schon im Februar 1928 auf der Strecke Giubiasco-Cadenazzo<br />

im Tessin erfolglos den nachher<br />

von Divo gestürzten Rekord zu verbessern. Die Erfolglosigkeit<br />

des Versuches war damals darauf zurückzuführen,<br />

dass der Motor des Voisinwagens<br />

auf der kurzen Distanz nicht die volle Tourenzahl<br />

erreichte. Marchand will nun die Hinterachs-Uebersetzung<br />

günstiger einstellen. Als Rekordstrecke ist<br />

wiederum die Tessiner Gerade Giubiasco-Cadenazzo<br />

in Aussicht genommen.<br />

denn je, nie gefehltl<br />

Den grossen Ruhm der Targa haben aber die<br />

ausländischen Fahrer verbreitet. Jahr für Jahr liefern<br />

sich die. Besten Europas auf der sizilianischen<br />

Erde einen erbitterten Strauss.<br />

Der nächste Sonntag wird das in Sportkreisen<br />

mit Spannung erwartete Duell Bugatti-Alfa Romeo<br />

bringen. Als dritte Markenequipe startet Maserati,<br />

man spricht sogar von Itala.<br />

Ein Blick auf die nachstehende Nennungsliste<br />

zeigt, dass sich an der nächsten Targa die Meister<br />

des Volants ein Rendez-vouz gegeben haben:<br />

Deber 1100 ccm.<br />

1. Bittmann (Bugatti); 2. Lepori (Bugatti); 3.<br />

Dauvergne (Bugatti); 4. Villarosa (Bugatti); 5. Fisauli<br />

(Maserati); 6. Campari (Alfa Romeo); 7 Brilli<br />

Peri (Alfa Romeo); 8. X. (Alfa Romeo); 9. Maggi<br />

(Maserati); Borzacchini (Maserati); 12. Fagioli L.<br />

(X); 13 Candrilli (X); 14. Conelli C. (Bugatti); 15.<br />

Divo (Bugatti); 16. Minoja (Bugatti); 17. Wagner<br />

(Bugatti).<br />

Bis 1100 ccm.<br />

1. Palmieri (Fiat).<br />

Der Fall Cranmore im<br />

,, Autle r-Feierabend"<br />

Klausenrennen <strong>1929</strong>.<br />

Das in letzter Nummer angekündigte, mit<br />

gewohnter Sorgfalt von den Organisatoren<br />

redigiert© Reglement für das VII. Internationale<br />

Klausenrennen gibt über unsern grossenl<br />

Bergpreis erschöpfende Auskunft. Einer Beschreibung<br />

der Strecke folgt ein geschichtlicher<br />

Abriss des Klausenrennens. Sowohl<br />

der Konkurrent als auch der Zuschauer wird<br />

von dem kleinen Heftchen mit seinen Planskizzen<br />

und dem Streckenprofil auf das genaueste<br />

orientiert und instruiert. Eine Statistik<br />

gibt Aufschluss über die früheren Sieger,<br />

die bestehenden Rekorde, die Zahl der.<br />

Meldungen und nicht zuletzt über die steigenden<br />

Zuschauerziffern.<br />

Was das Reglement selbst anbetrifft erübrigt<br />

es sich, auf Einzelheiten einzutreten,<br />

kann doch dasselbe von Interessenten beim<br />

Organisationskomitee des Internationalen<br />

Klausenrennens, Waisenhausstrasse 2, Zürich,<br />

wo auch jede Auskunft gerne erteilt<br />

wird, bezogen werden. Charakteristisch für<br />

die diesjährige Veranstaltung ist eine Vermeidung<br />

des zweifachen Startes für Wagen,<br />

die früher sowohl im nationalen als im internationalen<br />

Rennen fuhren. Dieser Umstand<br />

wird in grossem Masse dazu beitragen, das<br />

Klausenrennen <strong>1929</strong> fesselnd zu gestalten.<br />

Das Rennen findet, wie bekannt gegeben,<br />

am 17. und 18. August <strong>1929</strong> auf der;<br />

21,5 km langen Rennstrecke von Ennetlinth<br />

bei Linthal (664 m) zur Klausenpasshöhe<br />

(1937 m) statt. Die Klausenrennen<br />

haben sich stets durch einen besonders<br />

reichhaltigen Gabentisch ausgezeichnet und<br />

auch dieses Jahr ist die totale Preissumme<br />

mit dem respektablen Betrag von zirka<br />

Fr. 35 000.— ausgesetzt. Speziaipreise sind<br />

in Aussicht genommen, für die beste Zeit<br />

des Tages der Automobile (Grosser Bergpreis<br />

der Schweiz,' gestiftet von der Orion,<br />

Zürich), für die beste Zeit der Motorräder,<br />

für die beste Zeit der Sidecars, für die beste<br />

Zeit'der Tourenwagen, für die beste Zeit<br />

der Sportwagen und für die beste Zeit der<br />

Rennwagen. Ausserdem besteht noch ein<br />

Speziaipreis für die bestklassierte Dame<br />

und die bestplacierte Automobil-Equipe<br />

von je drei Fahrern der nämlichen Fahrzeugmarke<br />

Die Abnahme der Automobile erfolgt am<br />

17. August, 7 ühr morgens, in Glarus, diejenige<br />

der Motorräder zu gleicher Zeit in<br />

Linthal. Der Start ist so vorgesehen, dass<br />

ein Teil der Motorräder und Sidecars, sowie<br />

die Tourenwagen am 17. August nachmittags<br />

starten, der Rest der Motorräder<br />

und Sidecais, sowie die Sport- und Rennwagen<br />

am 18. August vormittags. Startbeginn<br />

am 17 August um 14 ühr und am<br />

18. August um 9.30 Uhr. '<br />

Das Automobilrennen besteht in einem<br />

internationalen Rennen für Sport- und<br />

Rennwagen und in einem nationalen Rennen<br />

für Tourenwagen. Für das erstere gelten<br />

die einschlägigen Bestimmungen des<br />

internationalen Sportreglementes, für das<br />

Tourenwagenrennen die entsprechenden<br />

Vorschriften des nationalen Sportreglementes<br />

des A. G. S. Die Wagen selbst sind<br />

je nach Zylinderinhalt in 10 verschiedene<br />

Klassen eingeteilt. Für die Touren- und<br />

Sportwagen bestehen spezielle Vorschriften<br />

für die Karosserie. Ein Mindestgewicht<br />

ist nur für die Sportwagen vorgeschrieben,<br />

Zur Teilnahme am Automobilrennen sind ragelassen<br />

alle Inhaber einer für das Jahr <strong>1929</strong> gültigen<br />

internationalen Lizenz, wobei je eine für den.<br />

Konkurrenten (Bewerber) und Fahrer nötig ist<br />

(auch dann, wenn beide ein und dieselbe Person<br />

sind). Die Fahrer schweizerischer Nationalität können<br />

dieselben bei der nationalen Sportkommissioa<br />

in Genf, 10, rue du Mont-Blanc, beziehen.<br />

Die Bewertung erfolgt nach der kürzesten Zeit<br />

wobei Zeiten über 30 Minuten nicht mehr bewertet<br />

werden. Auf je drei Fahrzeuge einer Klasse ent-<br />

Nenngeld für Touren- und Sportwagen beträgt je<br />

100 Fr., für Rennwagen 200 Fr. Für die Abnahme<br />

der Automobile, die Vorschriften während des Rennens,<br />

Reklamationen etc. gelten die üblichen Bestimmungen.<br />

Jede Reklamation gegen die Zulassung<br />

und Einteilung der Automobile ist bis zum 17 August,<br />

13 Uhr, einzureichen. Für die Haftpflicht der<br />

Fahrer ist mit der « Winterthur » ein Vertrag abgeschlossen<br />

worden, wofür jeder Fahrer eine Prämie<br />

von 10 Fr. zu bezahlen hat.<br />

Die Probefahrten finden am 14., 15. and 16;<br />

August statt, die genauen Zeiten werden später<br />

bekanntgegeben.<br />

Das Reglement enthält interessante Angaben<br />

über die besten Resultate der Klausenrennen 1922<br />

bis 1927 und die Zuschauermassen sowie die Beteiligung<br />

an den bisherigen Rennen. Die bestehenden<br />

Rekorde des Klausenrennens sind die folgenden:<br />

Motorräder: Franconi aui Jiotosacoche, 17'48,6":<br />

72,5 km ;<br />

Sidecars : Hörler auf Scott, 21' 16,6": 60,6 km;<br />

Tourenwagen: Caracciola auf Mercedes, 17' 43,8":<br />

72,750 km;<br />

Sportwagen: Caracciola aui Mercedet, 17' 35,4";<br />

73,3 km;<br />

Rennwagen: Rosenberger auf Mercedes, 17*17"$<br />

74,650 km.<br />

Rosenberger ist somit absoluter Klausenrekordinhaber.<br />

•.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!