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E_1930_Zeitung_Nr.009

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en seit 1909 für die schweizerische Fremdenmdustrie<br />

gespielt hat :<br />

1909 ? V<br />

1910 ? ?<br />

1911 ? ?<br />

1912 ? ?<br />

1913 4.539 6.003<br />

1914 2.339 3.372<br />

19151<br />

SS<br />

e<br />

78 53 °<br />

1918- 1<br />

1919 134 795<br />

1920 1103 2.286<br />

1921 2.214 2.902<br />

1922 3.277 4,007<br />

1923 R.141 3.990<br />

1924 9.054 4.122<br />

1025 15 078 5.125<br />

1926 19.171 5.160<br />

1927 27 762 5.714<br />

1928 41333 6.231<br />

s3<br />

7.840<br />

1R.177<br />

25.716<br />

45.428<br />

56.066<br />

65.624<br />

6.742<br />

7.003<br />

7.910<br />

8.766<br />

10.542<br />

5.711<br />

(272<br />

13<br />

261<br />

907<br />

856<br />

1.776<br />

4.831<br />

— 5.439<br />

— 123<br />

J 149<br />

5 ! 118<br />

— 31<br />

V 69 _ 49<br />

929 + 860<br />

3.389 + 2.460<br />

5.116 + 1.727<br />

7.284 + 2.168<br />

10.131 + 2.847<br />

21.916 + 11.785<br />

36.380 + 14.464<br />

50047 + 13.667<br />

78.904 + 28.857<br />

103.630 + 24.726<br />

1929 59.081 6.508<br />

131.213 + 27.583<br />

Die hauptsächlichsten Faktoren, die die<br />

erfreuliche Förderung des internationalen<br />

Autotourismus bei uns so sehr begünstigt<br />

haben, dürften, abgesehen von der touristischen<br />

Anziehungskraft der landschaftlichen<br />

Schönheiten unseres Landes und abgesehen<br />

vom rasch anschwellenden Automobilbestand<br />

des Kontinents, wie folgt zusammengefasst<br />

werden :<br />

1. Grössere Freizügigkeit in der kantonalen<br />

Automobilgesetzgebung.<br />

2. Erleichterungen in der Einreise der Autos<br />

in die Schweiz.<br />

3. Verbesserung unseres Strassennetzes.<br />

4. Abschaffung der kantonalen Taxen.<br />

5. Oeffnung der meisten Strassen für den<br />

Automobilverkehr.<br />

6. Vermehrung der Propaganda im Ausland<br />

durch Automobilisten-, Hoteliers- und Ver.-<br />

kehrsverbände.<br />

Diese sechs Faktoren dürften in engster<br />

Zusammenarbeit dazu beigetragen haben,<br />

der Schweiz den früheren automobüfeindiichen<br />

Ruf zu nehmen und sie in die Reihe<br />

derjenigen grossen Touristikländer einzureihen,<br />

die auch von den Autotouristen gerne<br />

aufgesucht werden.<br />

Der schweizerische Automobilismus besitzt<br />

im Ausland besten Klang, nicht zuletzt auch<br />

wegen der schönen Erfolge auf automobilsportlichem<br />

Gebiet (Klausenrennen etc.).<br />

Wenn noch gewisse Unsitten im Strassenverkehr<br />

beseitigt werden können (nicht vorfahren<br />

lassen, ungenügendes Ausweichen<br />

etc.) wird man die Schweiz bald als das Eldorado<br />

der Autotouristen bezeichnen dürfen.<br />

Für unsere Hotellerie und die verwandten<br />

Gewerbe ist dies von grösster Bedeutung,<br />

denn das Automobil bringt unserem Lande<br />

Tausende zahlungskräftiger Gäste, die heute<br />

ein ansehnliches Kontingent der Touristen<br />

stellen. Für St. Moritz betrug z. B. dasselbe<br />

im Jahre 1929 rund 16 Prozent der Fremdenziffer.<br />

Nimmt man an, dass die 131,213 im Jahre<br />

1929 zu vorübergehendem Aufenthalt in die<br />

Schweiz eingereisten fremden Automobile<br />

von durchschnittlich drei Insassen besetzt<br />

waren, so darf wohl mit einem Zustrom von<br />

rund 400,000 Automobilreisenden gerechnet<br />

werden. Bei einem durchschnittlichen Aufenthalt<br />

von fünf Tagen ergeben sich rund<br />

zwei Millionen Aufenthaltstage und bei einer<br />

mutmassüchen täglichen Ausgabe von<br />

Fr. 25.— ein Umsatz von ca. Fr. 50,000,000.<br />

Es ist dies eine Summe, die man sich nicht<br />

genug vor Augen halten kann, zumalen sie<br />

eher noch zu tief als zu hoch angesetzt sein<br />

dürfte. Unserem Hotel- und Garagegewerbe<br />

und den zugehörigen Zweigen kann es kaum<br />

gleichgültig sein, ob diese 50 Millionen Franken<br />

der Schweiz erhalten bleiben oder eventuell,<br />

wenigstens zum Teil, ins Ausland abwandern.<br />

Man wird daher zuständigen Ortes<br />

auch fernerhin der Förderung des Automobilreiseverkehrs<br />

grösste Beachtung schenken<br />

und letzterem weitgehendste Förderung angedeihen<br />

lassen, damit die Schweiz auch fernerhin<br />

ihre Rolle als bedeutendstes Auto.<br />

touristikland Europas zu bewahren vermag.<br />

Man wird auch Mittel und Wege suchen, wie<br />

unserem Lande neue Autotouristen zugeführt<br />

werden können und zu diesem Zwecke nach<br />

neuen Einreise- und Verkehrserleichterungen<br />

Umschau halten.<br />

Es ist noch von Interesse, festzustellen,<br />

wie sich die Einreise der über 130,000 fremden<br />

Automobile im letzten Jahre entwickelt<br />

hat, worüber die nachstehende Zusammenstellung<br />

Auskunft gibt:<br />

I.<br />

II 1<br />

ti g-c £<br />

Januar 818 335<br />

Februar 778 412<br />

März 1.693 353<br />

April 3.450 560<br />

Mai 5.521 676<br />

Juni 4.954 657<br />

Juli 10.068 714<br />

August 18.428 827<br />

September 11.619 573<br />

Oktober 4.047 406<br />

November 2.443 525<br />

1.746<br />

1.675<br />

3.493<br />

6.887<br />

11.675<br />

11.491<br />

21.874<br />

35.009<br />

21.989<br />

7.618<br />

4.396<br />

3.360<br />

1.643<br />

1.920<br />

3.021<br />

6.702<br />

7.277<br />

10.089<br />

18.500<br />

26.889<br />

15.879<br />

5.917<br />

3.570<br />

2.223<br />

Dezember 1.805 470<br />

Total 1929 65.624 fi.508 59.081 131513 103.630<br />

In % 50% 5% 45% — —<br />

Total 1928 56.066 6.231 41.333 — 103.630<br />

In % 54% 6% 40% — —<br />

Total 1927 45.478 5.714 27.762 — 78.904<br />

In % 58% 7% 35% — —<br />

Es ergibt sich hieraus, dass mit Ausnahme<br />

des Monats Februar — die grosse Kälte war<br />

dem Automobil reiseverkehr ziemlich hinderlich<br />

— alle Monate starke Zunahmen gegenüber<br />

1928 aufweisen. Die Höchstfrequenz<br />

erzielte der Monat August mit 35,009 Wagen,<br />

ca. 8000 mehr als im Vorjahr. Aber auch die<br />

Monate Juli und September verzeigen mit<br />

21,000 Wagen sehr stattliche Kontingente.<br />

Es zeigte sich auch 1929 wieder, dass der<br />

Automobilreiseverkehr sehr saisonverlängernd<br />

wirkt, sind doch noch im Oktober<br />

1929 rund 7600 fremde Automobile zu Vorübergehendem<br />

Aufenthalt in die Schweiz<br />

eingefahren. Besonders unsere höher gelegenen<br />

Kurorte werden sich diese Saisonverlängerungen<br />

gerne gefallen lassen und<br />

auch in dieser Beziehung den Automobiltourismus<br />

als tatkräftigen Helfer begrüssen.<br />

Die obige Zusammenstellung gibt aber<br />

auch interessante Aufschlüsse über die Verwendung<br />

der verschiedenen Zollausweise.<br />

Mit der Einführung der provisorischen Einreisekarte<br />

(Fünftagekarte) hat diese eine sehr<br />

starke Verwendung gefunden und die Triptyks<br />

und Grenzpassierscheinhefte weit überflügelt.<br />

1927 betrug ihr Anteil 58 Prozent<br />

Er ist dann 1928 auf 54% und nun 1929. auf<br />

50 Prozent zurückgegangen, -während die<br />

Verwendung von Triptyks und Grenzpassierscheinheften<br />

von 35 Prozent im Jahre<br />

1927 auf 40 Prozent im Jahre 1928 Ut#> auf<br />

45 Prozent im Jahre 1929 angewachseff'Ist'.<br />

Dem Nichteingeweihten sagen diese Feststellungen<br />

vielleicht nichts. Wer sich aber<br />

in der Sache auskennt, kann daraus den<br />

Schluss ziehen, dass mit der Zunahme der<br />

langfristigen Triptyks und Grenzpassierscheinhefte<br />

auch die Aufenthaltsdauer der<br />

eingereisten fremden Automobilisten zugenommen<br />

haben dürfte, da die provisorische<br />

Eintrittskarte eben auf Aufenthalte von maximal<br />

zehn Tagen begrenzt ist, während<br />

Triptyks und Grenzpassierscheinhefte ein<br />

ganzes Jahr gültig sind. Eine Konstatierung,<br />

die ebenfalls von den Hoteliers sehr beifällig<br />

aufgenommen werden dürfte. Dass die<br />

Verwendung des Freipasses immer mehr an<br />

Bedeutung verliert, erhellt sich daraus, dass<br />

dieselbe von 7 Prozent im Jahre 1927 auf<br />

5 Prozent im verflossenen Jahr zurückgegangen<br />

ist. Von den im Jahre 1929 mehr zugereisten<br />

27,583 fremden Automobilen entfielen<br />

59,081 auf Triptyks und Grenzpassierscheinhefte,<br />

65,624 auf die provisorische Einreisekarte<br />

und 6508 auf Freipässe. Ob dies<br />

nicht ein Wink sein dürfte, die Dauer der<br />

provisorischen Einreisekarte von 5 Tagen<br />

auf 10, resp. 14 Tage zu erhöhen?<br />

Helft mit!<br />

Der in unserer letzten Nummer unter diesem<br />

Titel erschienene Aufruf, den wir von den<br />

«Basler Nachrichten» tibernahmen, hat bereits<br />

seine ersten Früchte gezeitigt. Wir erfahren<br />

soeben, dass das Organisationskomitee des<br />

letztjährigen Internationalen Klausenrennens<br />

beschlossen hat, der sich in Not befindlichen<br />

Gemeinde 150 Fr. auf dem Ueberschuss der<br />

Abrechnung pro 1929 zu überweisen und ist<br />

dieser schöne Betrag dem dortigen Gemeinderat<br />

bereits ausbezahlt woTden. Dieses spontane<br />

Beispiel hohen Sportsinnes ehrt die Donatoren<br />

umsomehr, als das Organisationskodie<br />

ganze Nacht wach und dacht« über das<br />

nach, was ich gesehen und gehört hatte. Ich<br />

hatte dabei das Gefühl, dass -etwas Besonderes<br />

geschehen sein müsste. Der Herr sah<br />

furchtbar aus, als er abfuhr, gerade als wäre<br />

er betrunken; aber er hatte nichts getrunken,<br />

wie ich ganz genau weiss.»<br />

«Hörten Sie ihn wieder zurückkommen?»<br />

«Ja, ich hörte Stampfen und Lärmen vom<br />

Stall her, als er die Pferde einstellte.<br />

«Was für einen Wagen hatte er zu der<br />

Fahrt benutzt?»<br />

«Einen alten, klapperigen Karren.><br />

«Aus Eisen?» fragte der Detektiv.<br />

Der Verwalter lächelte.<br />

«Ich weiss, worauf Sie hinauswollen,» antwortete<br />

er. «Ich habe auch die alte Geschichte<br />

gehört, aber ich glaube nicht an Spuk. Der<br />

alte Karren macht wohl etwas Lärm, aber es<br />

ist jedenfalls sehr schwer, ihn von anderen<br />

Wagen zu unterscheiden, wenn er ein Stück<br />

weiter fort ist.»<br />

«Dann ist es nicht der Wagen, den ich<br />

gehört habe,» warf ich voll Eifer ein.<br />

«O doch,» antwortete der Verwalter lächelnd,<br />

«gerade den haben Sie gehört.»<br />

Ich schwieg.<br />

Der Detektiv fragte:<br />

«Aber nach dieser Nacht haben Sie wohl<br />

nichts Besonderes auf dem Hofe gesehen<br />

oder gehört?»<br />

iVoHsetzang folgt.)<br />

AUTOMOBTL-REVUE <strong>1930</strong> — N° 9<br />

initee ja bekantlich trotz seiner uneigennützigen<br />

Arbeit und der grossen Unterstützung,<br />

das es in weiten Kreisen findet, ständig mit<br />

beträchtlichen Finanzsorgen zu kämpfen hatte<br />

und die finanziellen Ergebnisse verschiedener<br />

Kiausenrennen besonders durch die Ungunst<br />

Am 26. Juni 1927 ereignete sich in La<br />

Chaux-de-Fonds ein Zusammenstoss zwischen<br />

einem Auto und einem Motorrad, dessen<br />

zivilrechtliche Folgen vom Bundesgericht<br />

durch Urteil vom 22. Januar endgültig geregelt<br />

worden sind. Der Beklagte fuhr am<br />

betreffenden Tage, einem Sonntag, mit seinem<br />

Automobil aus der Garage; die Ausfahrt<br />

mündet rechtwinklig in die Kantonsstrasse<br />

und ist auf ihrer rechten Seite durch eine den<br />

Ausblick auf die Strasse verhindernde Bretterwand<br />

begrenzt. Der Automobilist näherte<br />

sich der Strasse im Schritt (5—6 km), wobei<br />

er ständig Hornsignale abgab. Bei der im<br />

scharfen Winkel nach rechts erfolgenden<br />

Einfahrt in die Kantonsstrasse wurde diese<br />

zum grösseren Teil von dem Wagen versperrt,<br />

so dass nur 1 m 40 bis 1 m 60 frei<br />

blieben; gerade in diesem kritischen Moment<br />

fuhren dem Auto von rechts zwei Motorräder<br />

entgegen und der langsam fahrende Wagen<br />

hielt so plötzlich an, dass die Hinterräder<br />

noch auf dem Zufahrtswege stehen blieben.<br />

Das vordere der beiden Motorräder kam<br />

rechts an dem stillstehenden Auto vorbei,<br />

wenn es-dieses auch ein wenig streifte. Der<br />

zweite Motorradfahrer, der noch einen Passagier<br />

aufgeladen hatte, war weniger glücklich.<br />

Er hatte dem andern Motorrad vorfahren<br />

wollen und war deswegen nach links ausgebogen,<br />

wobei er ein Tempo von 60—70 km<br />

angeschlagen hatte. Da er zudem noch im<br />

Vorbeifahren Bekannte begrüsste, anstatt<br />

seine Aufmerksamkeit der Strasse zu widmen,<br />

fuhr er auf der linken Strassenseite in<br />

voller Geschwindigkeit in den Motorwagen<br />

hinein, wobei er schwere Verletzungen erlitt.<br />

Der Motorradfahrer, der eine dauernde Einbusse<br />

in der Arbeitsfähigkeit von 25 Prozent<br />

davonträgt, belangte den Automobilisten auf<br />

Fr. 40,000 Schadenersatz. Das Kantonsgericftt<br />

Neuenburg erblickte die Hauptursache<br />

des Unfalles in der schweren Fahrlässigkeit<br />

des Klägers, welcher innerhalb einer Ortschaft,<br />

wo das Konkordat blpss 18 km zugelassen<br />

hätte, .^ in derart, übersetztem Tempo<br />

fuhr und dabei nicht nur auf der linken<br />

Strassenseite fuhr, sondern es auch noch an<br />

der nötigsten Aufmerksamkeit fehlen Hess.<br />

Immerhin entschied es, dass der Kläger zu<br />

% die Unfallfolgen zu tragen habe, während<br />

ihm der Beklagte K des Schadens zu ersetzen<br />

und ausserdem 1000 Fr. Schmerzensgeld<br />

zu zahlen habe. Es schrieb nämlich dem<br />

Automobilisten ein Verschulden zu, weil er<br />

Grimselstrasse<br />

und Autogebühren.<br />

Mit der Regelung der Benzinzollvergütung<br />

an die Kanton© wurde im Jahre 1928 von<br />

Bundes wegen unzweideutig die Forderung<br />

aufgestellt, die Kantone hätten nun auf die<br />

Erhebung von S.trassenzöllen und Durchgangsgebühren<br />

zu verzichten. Verschiedene<br />

ausserbemische Regierungen haben seither<br />

ihr© Konsequenzen gezogen, während die<br />

kantonalbernische Polizeidirektion mit einer<br />

Beharrlichkeit, die einer bessern Sache würdig<br />

wäre, auf der Grimselstrasse immer noch<br />

ein© Ausnahmestellung aufrechterhält.<br />

Private Lastwagenbesitzer, welch© diese<br />

Staatsstrasse ab Innertkirchen zur Bedienung<br />

ihrer Kundschaft befahren müssen, haben bei<br />

der besagten Instanz eine Bewilligung einzuholen,<br />

die zwar in der Regel nicht verweigert<br />

wird, aber doch den alten Hang zum<br />

Einkassieren von Gebühren zum Ausdruck<br />

bringt. Die Gebühr ist «geschenkt», wenn es<br />

sich um einen Lebensmitteltransport handelt,<br />

nicht aber, wenn der Camionbesitzer in die<br />

Lage versetzt ist, ander© für die Bevölkerung<br />

unentbehrliche Gebrauchsgegenstände<br />

zu transportieren. Für jede solch© Fuhrung<br />

muss der Polizei Fr. 5.— abgeliefert werden.<br />

An sich ist dies©, den Lebensmittelkonsumenten<br />

gegenüber noble Geste höchst begrüssenswert*<br />

aber Zweifel über di© programmässig©<br />

Auswirkung der Verfügung sind<br />

sehr am Platze, auch dann, wenn diese Bestimmung<br />

sich nachträglich rechtlich, erhärten<br />

sollte.<br />

Nicht di© Höhe der Taxe, wohl aber das<br />

System soll kritisiert werden. Man stell© sich<br />

die Unzuträglichkeiten vor, die aus der exakten<br />

Befolgung der regierungsrätlichen Ver-<br />

der Witterung schwer beeinträchtigt worden<br />

sind. Wir dürfen hoffen, dass noch zahlreiche<br />

Sportverbände und Private ihr© Anhänglichkeit<br />

an unser grosses Bergrennen auch durch<br />

Unterstützung dieser Hilfsaktion zum Ausdruck<br />

bringen! b.<br />

Vorsicht bei der Ausfahrt aus der Garage!<br />

Aus dem Bundesgericht.<br />

nicht entweder bei der Einmündung der Ga-<<br />

rageausfahrt in die Strasse eine Wache ausgestellt<br />

oder aber angehalten habe, um erst<br />

nachzusehen, ob diese Ausfahrt frei sei. Es<br />

sprach dem Kläger daher 5500 Fr. zu.<br />

Beide Parteien wandten sich ans Bundesgericht<br />

und dieses hat das kantonsgerichtliche<br />

Urteil insofern abgeändert, als es dem<br />

Kläger bloss einen Schadenersatz von 2000<br />

Franken zuerkannte. Der Gerichtshof war<br />

darüber einig, dass eine grobe Fahrlässigkeit<br />

des Motorradfahrers vorliege, und die Diskussion<br />

drehte sich im wesentlichen nur darum,<br />

ob überhaupt von einem Verschulden des<br />

Automobilisten die Rede sein könne. Einige<br />

Mitglieder des Gerichtshofes verneinten dies,<br />

da die vom Kantonsgericht aufgestellten Anforderungen<br />

den im Verkehr geltenden Anschauungen<br />

widersprächen und der Führer<br />

des Motorwagens alle ihm zuzumutende Vorsicht<br />

bewiesen habe. Wenn der Kläger die<br />

Hupensignale des Autos wegen des eigenen<br />

Motorenlärms überhört habe, so sei dies eben<br />

seinem unvorsichtigen Fahren zuzuschreiben;<br />

als Ortskundiger habe er den Zufahrtsweg<br />

gekannt und er hätte der Kreuzung seine Aufmerksamkeit<br />

schenken sollen. Die Mehrheit<br />

hielt aber doch dafür, der Automobilist hätte<br />

angesichts der besonders ungünstigen Zufahrtsverhältnisse<br />

auch ganz besondere Vorsichtsmassnahmen<br />

anwenden sollen. Enir<br />

weder hätte der die Garage öffnende Chauffeur<br />

nachher die Einfahrt in die Kantonsstrasse<br />

überwachen können oder aber der<br />

Wagenführer hätte vor der Einmündung anhalten<br />

können, damit sich einer seiner vie:<br />

Passagiere überzeuge, dass die Strecke frei<br />

sei. Wurde demnach ein Mitverschulden des<br />

Beklagten angenommen, so waren anderseits<br />

sämtliche Mitglieder des Gerichtshofes der<br />

Auffassung, dass die vom Kantonsgericht vor-»<br />

genommene Schadensteilung (% : %) nicht<br />

dem wahren Verhältnis des beidseitigen VeH<br />

schuldens gerecht werde, weil das Verschul-i<br />

den des Automobilisten neben der groben<br />

Fahrlässigkeit des Motorradfahrers unbedeu-f<br />

tend erscheine. Während ein Antrag dem<br />

Beklagten ein Sechstel des vom Kläger erlittenen<br />

Schadens auferlegen wollte, entschied<br />

sich das Gericht dahin, ihm nur 10<br />

Prozent des festgestellten Schadens aufzuerlegen.<br />

Auch wurde der Anspruch des Klägers<br />

auf eine Genugtuungssumme abgewiesen.<br />

W.<br />

fügung entstehen müssen. Man wird den<br />

Gedanken nicht leicht los, dass fortschreitend<br />

die Poli'zeiorgane Anweisung und Kompetenzen<br />

erhalten müssten, um in Zweifelfällen<br />

feststellen können, ob für diese oder jene,<br />

vielleicht gemischte Fracht nun di© Tax© berappt<br />

werden müsse oder nicht. Solche Folgerungen<br />

und Zustände passen aber wenig<br />

in unser Zeitalter, wo Wahrung des Geschäftsgeheimnisses<br />

durch andere staatliche<br />

Betriebe, wie Post und Eisenbahn, «in©<br />

Selbstverständlichkeit geworden sind!<br />

In privatwirtschaftlichen Kreisen hat auch<br />

diese Verfügung der kantonalen Polizeidirektion<br />

Unwillen und Kopfschütteln hervorge»<br />

rufen und man ist geneigt, an Hand einer<br />

Reih© von solchen Verfügungen, der betreffenden<br />

Behörde die Fähigkeit abzusprechen,<br />

di© Tragweite gewisser Verfügungen vorauszusehen.<br />

Diese wenig grosszügige Lösung des Warenverkehrs<br />

auf der Grimselstrasse ist diesmal<br />

zwar kaum durch die bedrohten Interessen<br />

bernischer Dekretsbahnen inspiriert, erinnert<br />

das Oberhasli jedoch an die sehr bescheidenen<br />

Abfindungen, di© der Staat Bern<br />

anlässlich der Expropriation des Landbesitzes<br />

für das Millionen-Grimsel-Kraftwerk den<br />

kleinen Grundeigentümern vergütet hat. M.<br />

Die neue Basler<br />

Strassenverkehrsordnung.<br />

Das in der Presse angekündigte Referat<br />

über die neue Basler Strassenverkehrsverordnung,<br />

welches vom Rechtskonsulenten des<br />

Touring-Club der Schweiz. Sektion Basel,<br />

Herrn Dr. Walter Wellauer, f unter den Auspizien<br />

der genannten Vereinigung am Montag<br />

abend im Cinema Odeon gehalten wurde, hat<br />

vor vollbesetztem Hause grosses Interesse<br />

gefunden. Zahlreich waren die Personen, die<br />

infolge des viel zu kleinen Vortragssaales<br />

keinen Platz gefunden haben. Der überaus<br />

starke Besuch weist deutlich auf das grosse<br />

Interesse hin, das für das Verkehrsproblem<br />

unserer Stadt zutage tritt.<br />

Nach der üblichen Begrüssung durch den<br />

Präsidenten des T. C. S. Basel, Herrn Rene<br />

Levaillant, beleuchtete der Vortragend« in<br />

mehr oder weniger grossen Zügen die ausserordentlich<br />

zahlreichen Paragraphen der neuen<br />

Strassenverkehrsordnung und wies in seinen<br />

bis in den letzten Winkel des Saales ausge-i<br />

zeichnet verständlichen Ausführungen auf die<br />

wesentlichen Punkte und deren Bedeutung<br />

für die Strassenbenützer hin. Wenn auch<br />

nicht alle Richtlinien der neuen Verordnung;

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