E_1930_Zeitung_Nr.018
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S AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> - 18<br />
gend als je. Körperverletzungen durch Rückschläge<br />
können heute nur mehr vorkommen,<br />
wenn ganz unsachgemass und unvorsichtig<br />
vorgegangen wird. Solche Nachlässigkeiten<br />
bedürfen aber keines Schutzes und rechtfertigen<br />
vor allem die eine ganze Industrie<br />
hemmenden Vorschriften nicht.<br />
In letzter Stunde hat sich nun der Verband<br />
der Berufsgesellschaften dem Druck<br />
der gegnerischen Meinung zugänglich gezeigt.<br />
Der angefochtene Paragraph wurde<br />
hinsichtlich seines Anwendungsbereiches abgeschwächt,<br />
anerkennt nun auch Vorrichtungen<br />
als genügend rückschlagsicher, die ohne<br />
direkte Rückschlaghemmung in der Andrehkurbel<br />
selbst wirken.<br />
Als rückschlagsicher gelten jetzt bei :<br />
I. Magnetzündung.<br />
a) Magnetapparate ohne oder mit Handverstellung,<br />
sofern sie mit einer der Zylinderzahl entsprechenden<br />
Vorrichtung (z. B. Abschnappkuppelung)<br />
ausgerüstet sind, durch welche die Zündung frühestens<br />
im Totpunkt erfolgt.<br />
b) Magnetapparate mit selbsttätiger Zündmoment-Verstellung,<br />
sofern der selbsttätige Verstellbereich<br />
so gross ist, dass bei Vorzündung die volle<br />
für das Fahrzeug vorgesehene Motorleistung erzielt<br />
wird und dabei beim Andrehen die Zündung nicht<br />
früher als 15 Grad (an der Motorwelle) vor Totpunkt<br />
erfolgt.<br />
c) Magnotapparate ohne Zündmoment-Verstellung,<br />
sofern die Zündung nicht früher als 15 Grad<br />
(an der Motorwelle) vor Totpunkt erfolgt.<br />
d) Magnetapparate mit selbsttätiger Zündmoment-Verstellung<br />
von ungenügendem Verstellbereich<br />
und mit Handverstellung, sofern das Einführen<br />
oder Drehen der Andrehkurbel durch eine Vorrichtung<br />
erst bei Verdrehen des Zündverstellhebels gegen<br />
« Spätzündung > bis mindestens 15 Grad (an<br />
der Motorwolle) oder « Totpunkt» freigegeben wird,<br />
oder wenn auf irgend eine andere Art verhindert wird,<br />
dass die Zündun? erfolgt, oder dass der Motor gedreht<br />
werden kann, wenn nicht der Zündverstellhebel<br />
auf mindestens 15 Grad (an der Motorwelle)<br />
vor « Totpunkt » gegen « Spätzündung » zurückgestellt<br />
ist.<br />
e) Magnotapparate mit Handverstellung, sofern<br />
das Einführen oder Drehen der Andrehkurbel durch<br />
eine Vorrichtung erst bei Verdrehen des Zündver-<br />
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teure ßeupoisierung<br />
Halb Rennwagen — halb Flugzeug. Hinteransicht<br />
der «Silberkugel» Kaye-Dons mit den verstellbaren<br />
Sohwanzflächen, die zum Führen und rascheren<br />
Abbremsen des Wagens dienen.<br />
Stellhebels gegen « Spätzündung > bis mindestens<br />
15 Grad (an der Motorwelle) vor Totpunkt freigegeben<br />
wird, oder wenn auf irgend eine andere Art<br />
verhindert wird, dass die Zündung erfolgt oder dass<br />
der Motor gedreht werden kann, wenn nicht der<br />
Zündverstellhebel auf mindestens 15 Grad (an der<br />
Motorwelle) vor «Totpunkt» gegen «Spätzündung»<br />
zurückgestellt ist.<br />
II. Batteriezündung.<br />
a) Batteriezünder mit reiner selbsttätiger Zündmoment-Verstellung,<br />
sofern der Verstellbereich<br />
gross genug ist, die volle für"das Fahrzeug vorgesehene<br />
Leistung des Motors zu erzielen, wenn die<br />
Zündung beim Andrehen des Motors frühestens im<br />
Totpunkt erfolgt und wenn der Batteriezünder in<br />
dieser Stellung festgeklemmt ist.<br />
b) Batteriezünder mit selbsttätiger und Handverstellung,<br />
bei denen der Verstellbereich der selbsttätigen<br />
Verstellung so gross ist wie bei a) und<br />
wenn die Zündung am Motor so eingestellt ist, dass<br />
sie beim Andrehen frühestens im Totpunkt erfolgt,<br />
trotzdem der Handverstellhebel auf «Frühzündung»<br />
gestellt ist.<br />
c) Batteriezünder mit Handverstellung und mit<br />
selbsttätiger Verstellung von verkleinertem Verstellbereich,<br />
wenn durch eine Vorrichtung das Einführen<br />
oder Drehen der Handkurbel oder das Zünden<br />
verhindert ist, solange nicht dio Handverstellung<br />
so weit auf < Spätzündung » zurückgedreht ist, dasa<br />
die Zündung beim Andrehen frühestens im Totpunkt<br />
erfolgt.<br />
d) Batteriezünder mit reiner Handverstellung,<br />
wenn durch eine Vorrichtung das Einführen oder Drehen<br />
der Handkurbel oder das Zünden so lange verhindert<br />
wird, bis der Zündverstellhebel so weit auf<br />
« Spätzündung » zurückgedreht ist, dass die Zündung<br />
beim Andrehen frühestens im Totpunkt erfolzt.<br />
y.<br />
Produktion von Benzin nach dem Bergius-<br />
Verfahren. In einer Unterredung mit dem<br />
Vertreter der « Chicago Dailly Tribun© »<br />
machte Herr Dr. Bergius bei seinem Aufenthalt<br />
in Chicago einige Mitteilungen über den<br />
bisher erreichten Fortschritt in der Benzingewinnung<br />
aus Kohle. Danach betrug die<br />
deutsche Produktion im Jahre 1928 auf diesem<br />
Gebiete 70,000 Tonnen, und wurde im<br />
Laufe des Jahres 1929 auf 250,000 Tonnen<br />
erhöht. Dr. Bergius glaubt, dass Deutschland<br />
innerhalb von 5—6 Jahren seinen Benzinbedarf<br />
aussohliesslich auf diesem Wege<br />
würde decken können. +<br />
Fah<br />
Die gefährliche Langholziuhre. Bei einem<br />
bedeutenden Prozentsatz von schweren Verkehrsunfällen<br />
ist immer wieder das Langholzfuhrwerk<br />
im Spiel. Die so verhängnisvollen<br />
Zusammenstösse zwischen Automobil<br />
und Langholzfuhrwerk ereignen sich dabei<br />
fast immer nachts oder bei einbrechender<br />
Dämmerung. Das Automobil fährt in den<br />
meisten Fällen von hinten auf die herabhängenden<br />
Stämme auf und die betreffenden<br />
Fahrer erklären fast übereinstimmend, es<br />
sei ihnen vollständig unmöglich gewesen, die<br />
Stämme rechtzeitig zu sehen.<br />
Bei der heute gebräuchlichen Beleuchtungsart<br />
von Langholzfuhren trifft das voll<br />
und ganz zu. Vom Automobil aus erkennt<br />
man durch die Scheibe hindurch meist nur<br />
die. vorn an der Fuhre angebrachte Laterne,<br />
während die gefährlichen, nach hinten überhängenden<br />
Stämme im Dunkeln bleiben.<br />
Blendet man dann auch noch rücksichtsvoll<br />
Seiten- rund Vorderansicht des in Deutschland zut<br />
Kenntlichmachung von Langholzfuhren benutzten<br />
Katzenauges.<br />
ab, weil man eventuell im ersten Moment<br />
nicht weiss, ob man es mit einem entgegenkommenden<br />
oder in der gleichen Richtung<br />
rollenden Gefährt zu tun hat, so ist das Unglück<br />
geschehen, bevor man auch nur die<br />
Gefahr vermutet. Der Wagen rennt plötzlich<br />
auf das hintere Ende der Langholzfuhre auf.<br />
Man muss deshalb unbedingt eine bessere<br />
Kenntlichmachung der überhängenden Stämme<br />
verlangen. Das Anbringen einer zweiten<br />
Laterne wird allerdings nicht in Frage kommen,<br />
da diese durch die Schwankungen und<br />
Erschütterungen wahrscheinlich ausgelöscht<br />
würde. Dagegen könnten die Enden der<br />
Hölzer mindestens mit weissem Stoff oder<br />
Papier umwunden oder behangen werden.<br />
Noch besser wäre eine Vorschrift, derzufolge<br />
der Fuhrmann am hintersten überhängenden<br />
Stamm eines der «Katzenaugen» anzubringen<br />
hätte, wie sie die Radfahrer benützen.<br />
In Deutschland wurde ein solcher Reflektor,<br />
der speziell für den Gebrauch anLan?:-<br />
holzfuhren bestimmt ist, bereits eingeführt<br />
und patentiert. Seine einfache, zweckmässige<br />
Form ist in der obigen Skizze dargestellt, y.<br />
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