E_1930_Zeitung_Nr.021
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Q AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> - N°21<br />
und LICHT<br />
in<br />
Ihre jetzige<br />
LIMOUSINE<br />
Geschlossene Limousine mit Arbenz-Sunsaloon-Roll-Verdeck,<br />
Ausführung «offene Rückwand».<br />
Blick aus der geöffneten Limousine m.Arbenz-Sunsaloon-Roll-Verdeck<br />
Offene Limousine mit Arbenz-Sunsaloon-Roll-Verdeck,<br />
Ausführung «feste Rückwand».<br />
Sicher haben Sie bei Ihren sommerlichen Ausflügen über Bergpässe, durch<br />
romantische Schluchten, an schönen Seen entlang, das lichtraubende Dach.<br />
Ihrer Limousine verwünscht. Wie froh aber waren Sie darüber, wenn Sie<br />
während nasskalten Herbsttagen und der frostigen Winterzeit einen geschlossenen<br />
Wagen benützen können, in dem Sie sich sicher und wohl fühlen.<br />
Das Problem ist nach beiden Seiten gelöst, wenn Sie bei unterzeichneten<br />
Carrossiers oder Autosattlereien das ideale<br />
ARBENZ-SUNSALOON-ROLL-VERDECK<br />
einbauen lassen. Ein Griff genügt, um Ihre Limousine ohne irgendwelche<br />
Anstrengung in einen offenen Wagen zu verwandeln.'- Das sinnreiche System<br />
gewährleistet trotz einfachster Konstruktion absolute Geräuschlosigkeit,<br />
grösste Haltbarkeit. Selbst in voller Fahrt kann der Wagen innert wenigen<br />
Sekunden zur Limousine oder zum offenenTourenwagen umgewandelt werden.<br />
Lassen Sie in Ihre jetzige Limousine ein<br />
Arbenz-Sunsaloon-Roll-Verdeck einbauen.<br />
Otto (festerer, Autosattlerei, Zürich 8 Carrosteriewerke Bern, Ramseier, Streun & Co.<br />
Bangloff S.A., Carrosserie,<br />
Zürich Müller & Marti, Autosattlerei, Bern<br />
A. Müller, Autosattlerei. Zürich 3 Otto Dietrich, Carrosserie,<br />
Basel<br />
Jean Gygax A.-fi., Cirrossier, Biet K. Egli, Carrosserie, Basel<br />
Alb. Rockstuhl, Carrossier, Luzern<br />
Turbine ermöglicht. Di© Uebertragung ist<br />
!ann gewissermassen, wie bei den bisherigen<br />
Getrieben, auf «direkten Gang» einge-<br />
;chaltet.<br />
Alles in allem entbehrt die Neuerung nicht<br />
[er Zukunftsmöglichkeiten. Sie käme vor<br />
illem bei solchen Wagen am ehesten in<br />
"rage, bei denen es auf äusserste Geräuschosigkeit<br />
und leichte Bedienbarkeit ankommt,<br />
'so bei den ausgesprochenen Luxusfahr-<br />
:eugen. Y.<br />
75% Benzinersparnis?<br />
In der Tagespresse erschien in der letzten<br />
Zeit ein Inserat, in dem von einer fabelhaften<br />
amerikanischen Erfindung auf dem Gebiet<br />
der Benzinsparer gesprochen wurde. Der in<br />
Frage stehende Benzinsparer soll dem Inserat<br />
zufolge «alles bisher Existierende weit<br />
hinter sich lassen ». Mit ihm ausgerüstet soll<br />
beispielsweise ein bekannter 15-Steuer-PS-<br />
Wagen pro 100 km weniger als vier Liter<br />
Benzin verbrauchen, ein bekannter 17-Steuer-<br />
PS-Wagen weniger als 5 Liter. Bei andern<br />
bekannten Marken wird durch Anwendung der<br />
Wundererfindung angeblich eine Leistungssteigerung<br />
von 25—50 Prozent erzielt.<br />
Der Erfinder bietet im Inserat den Apparat<br />
rosszügig gratis an, « um ihn auf dem Markt<br />
einzuführen». Er sucht ausserdem überall<br />
Vertreter, denen er ein Monatseinkommen von<br />
250 bis 1000 Dollars in Aussicht stellt. Man<br />
möge noch heute schreiben..., usw.<br />
Wir haben uns einen Spass daraus gemacht,<br />
diese amüsanten, auf die Leichtgläubigkeit<br />
von Laien abgestellten Ankündigungen etwas<br />
unter die Lupe zu nehmen. Festgestellt haben<br />
wir dabei folgendes:<br />
Die Erfindung betrifft einen Apparat, der<br />
am Vergaser angeschlossen wird und dem<br />
Motor Zusatzluft zusammen mit Wasserdampf<br />
zuführt, also ein System, wie es bei uns längst<br />
bekannt ist. Nun ist durchaus nicht zu bestreiten,<br />
dass mit solchen Apparaten eine<br />
Benzinersparnis erzielt werden kann. Je nach<br />
der Qualität und früheren Einstellung des<br />
Vergasers sind Benzinersparnisse von 20 bis<br />
50 Prozent durchaus möglich. Nach den im<br />
Inserat enthaltenen Angaben beträgt aber die<br />
Ersparnis mit dem amerikanischen Wunderapparat<br />
rund 75 Prozent Der Erfinder begeht<br />
sogar noch die Unvorsichtigkeit, an einem<br />
konkreten Beispiel den Benzinverbrauch pro<br />
100 km anzugeben. Das geht denn doch über<br />
die Hutschnur. Wir finden da nur zwei Erklärungen:<br />
Entweder denkt der Erfinder an<br />
100 km bergab oder am Schlepptau und hat<br />
im Inserat aus purer Bescheidenheit, Sparsamkeit<br />
oder Vergesslichkeit diesen näheren<br />
Hinweis weggelassen, oder das Insera<br />
braucht von vornherein nicht als wahr betrachtet<br />
zu werden.<br />
Den Fahrer, der mit dem Apparat den angepriesenen<br />
Erfolg erzielt hat, haben wir jedenfalls<br />
bis heute bei uns noch nicht getroffen.<br />
Dagegen steht unzweifelhaft fest, dass<br />
sich viele Leichtgläubige als gründlich hereingeleimt<br />
bekennen, besonders Händler. Wer<br />
von ihnen « sofort schreibt» und sich um eine<br />
Vertretung bewirbt, erhält nämlich den Apparat<br />
alles andere als gratis. Die Autorisierung<br />
zum Vertreter wird vielmehr von de:<br />
Bedingung abhängig gemacht, dass der Hand<br />
ler für einige 1000 Franken Apparate gleich<br />
zeitig bezieht und bezahlt. Vielleicht kann e<br />
ja dann monatlich einige hundert Apparati<br />
verkaufen und das in Aussicht gestellte Ein<br />
kommen erzielen. Aber es scheint sehr un<br />
wahrscheinlich zu seih... , y.<br />
Automatische Blockierung des Autos. Dem<br />
Pariser Patentamt ist vor einigen Tagen die<br />
Anmeldung eines französischen Konstruk<br />
teurs auf eine automatische Autobremse zu<br />
gegangen. Diese Bremse tritt in Tätigkeit<br />
sobald der Fahrer seinen Sitz verlässt, un<br />
gleichzeitig werden auch Zündung und Ge<br />
triebe abgeschaltet, so dass der Wagen voll<br />
ständig blockiert ist. Die Neuvorrichtunj<br />
soll vor allem beim Parken von Wagen An<br />
wendung finden, und ein wirksames Mitte<br />
gegen Autodiebstähle sein. 4-<br />
Obenschmierung.<br />
Moderne Automobilmotoren arbeiten durch<br />
wegs mit sehr' hohen Tourenzahlen. Touren<br />
zahlen von 3000 und mehr pro Minute bedeuten<br />
keineswegs Ausnahmen. Einen richtigen<br />
Begriff von der Raschheit dieser Bewegung<br />
erhält man erst, wenn man sie sich auf die<br />
Sekunde ausrechnet. So erkennt man dam<br />
beispielsweise, dass der Kolben wahrem<br />
dieser Zeit 50 Hin- und Herbewegungen voll<br />
führt oder dass auf einen Kolbenhub nur dii<br />
fast undenkbar kürze Zeitspanne von eine<br />
Hundertstelsekunde entfällt. In dieser Hundertstelsekunde<br />
muss sich auch das Oeffnen<br />
und Schliessen der Ventile vollziehen.<br />
Es bedarf wohl keiner eingehenden Beweisführung,<br />
dass solch rasche Bewegungen<br />
eine äusseTSt wirksame Schmierung der betreffenden<br />
Teile voraussetzen. Ohne vorzügliche<br />
Schmierung würden die aufeinan<br />
dergleitenden Metallflächen • in kurzer Zei<br />
bis zum Schmelzpunkt erhitzt, was ihre Zer<br />
Störung zur Folge hätte. Zum allermindesten<br />
käme die metallische Reibung in kurzer Zeit<br />
in einer anormal starken Abnützung zum<br />
Ausdruck.<br />
Bisher hat man sich fast allgemein mit<br />
einer Schmierung des Kolbens von der Unterseite<br />
her begnügt. Von einer «vorzüglichen<br />
» Schmierung kann dabei aber oft<br />
nicht die Rede sein. Einmal gelangt auf diese<br />
Art nur sehr wenig Oel in die obern Zylinderpartien,<br />
besonders bei neuen Motoren mit<br />
noch sehr dicht anliegenden, eventuell zeitweise<br />
sogar klemmenden Kolben und bei<br />
solchen, deren Kolben spezielle Oelabstreifringe<br />
tragen. Der vielleicht doch noch an den<br />
obern Zylinderwandpartien abgelagerte Oelfilm<br />
hat zudem nur eine geringe Widerstandskraft<br />
gegenüber der Einwirkung der<br />
Verbrennung, er wird also teilweise verbrennen<br />
und dann die Zylinderwände mehr<br />
oder weniger trocken zurücklassen. So gut<br />
wie ganz hat eine Schmierung bisher an den<br />
obersten beweglichen Teilen des Motors gefehlt,<br />
nämlich den Ventilen. Die Ventile sind<br />
in ihren Führungen fast immer zum Trockenlaufen<br />
verdammt. Kein Wunder, wenn sie<br />
deshalb schon nach verhältnismässig kurzer<br />
Zeit Spiel bekommen und damit den geräuschlosen<br />
Lauf des'Motors schädigen und<br />
sein leichtes Anlaufen verhindern.<br />
Ganz zu beheben sind diese Mängel auch<br />
dann nicht, wenn man die Schmierung von<br />
unten her sehr reichlich dosiert. In gewisser<br />
Hinsicht entstehen nur neue Schwierigkeiten,<br />
wie Verölen der Zündkerzen, rasches<br />
Verrussen des Verbrennungsraumes usw.<br />
Einen aussichtsreichen Weg hat man in<br />
der Anwendung der « Obenschmierung » gefunden.<br />
Man gibt das für die obern Motorpartien<br />
so notwendige Schmiermittel dem<br />
Brennstoff zu. lässt es durch diesen fern verteilen<br />
und zuletzt an den Zylinderwänden<br />
und andern Flächen des Motorinnern ablagern.<br />
Die feine Verteilung des Schmiermittels<br />
ergibt sich von selbst<br />
Allerdings bietet nur die Anwendung von<br />
Oelen besonderer Zusammensetzung Aussicht<br />
auf eine wirksame und rationelle Obenschmierung.<br />
Ein solches Oel muss erstens<br />
einmal in den handelsüblichen Brennstoffen<br />
leicht lösbar sein. Bei den gewöhnlich zur<br />
Motorschmierung angewandten Oelen trifft<br />
das nicht mit Sicherheit zu; hier besteht vielmehr<br />
die Gefahr von Ausscheidungen und<br />
Ablagerungen, so gut auch anfänglich die<br />
Vermischung vorgenommen wird. Das Obenschmieröl<br />
muss ferner schon in ganz geringer<br />
Menge hohe Schmierfähigkeit besitzen,<br />
denn als Zusatz zum Brennstoff können ja<br />
nur geringe Mengen in Frage kommen. Weiter<br />
soll sein Flammpunkt hoch liegen, damit<br />
es im Zylinderinnern nicht einfach mit dem<br />
.Brennstoffgas verbrennt, und schliesslich<br />
darf es keinerlei chemische Stoffe enthalten,<br />
die auf die Metallteile des Motors irgendwie<br />
schädlich wirken könnten.<br />
Ein solches Oel ist z. B. das englische<br />
c Mixtrol». Es wird dem Brennstoff in ganz<br />
Weinen Quantitäten beigemischt, geht dann<br />
mit dem Brennstoff im Vergaser in Gasform<br />
über und schlägt sich an den Zylinderwänden<br />
und Ventilschäften ..als feiner Oelfilm<br />
nieder. Dieser Oelfilm ist nicht nur sehr<br />
wertvoll, weil er die Abnützung der bewegten<br />
Teile verhindert. Er hat zudem noch<br />
die schätzenswerte Nebenwirkung, die Verrussung<br />
des Verbrennungsraumes hintanzuhalten<br />
oder bestehende Russansätze aufzulösen'und<br />
zum. Verschwinden zu bringen.<br />
Aus beiden Gründen, der besseren Schmierung<br />
der bewegten Teile und dem Ausbleiben,<br />
bzw. der Beseitigung des Russansatzes,<br />
ergibt sich auch eine Steigerung der Motorleistung<br />
und der Motorelastizität oder, auf<br />
eine gegebene Leistung bezogen, eine Verminderung<br />
des Brennstoffverbrauches.<br />
Dass diese Vorteile gross genug sind, um<br />
auch praktisch ins Gewicht zu fallen, geht<br />
deutlich daraus hervor, dass sich zahlreiche<br />
Rennfahrer des «Mixtrols» bedienen und<br />
ihre Erfolge vielfach direkt diesem Obenschmiermittel<br />
zuschreiben.