E_1930_Zeitung_Nr.030
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Ein Jurist über Behandlung<br />
von Verkehrsunfällen.<br />
Im Kantonsrate von Zürich wurde kürzlich<br />
ein Postulat eingereicht, welches die Spezialisierung<br />
und raschere Behandlung der Verkehrsunfälle<br />
verlangt. Es wird vorgeschlagen,<br />
zu diesem Zwecke zwei Beamte der Bezirksanwaltschaft<br />
zu bestellen, welche allein<br />
mit der Durchführung der Strafuntersuchungen<br />
von Verkehrsunfällen beschäftigt sein<br />
sollen.<br />
Spezialisierung der Verkehrsunfälle?<br />
Das Postulat stellt sich mit seiner Forderung<br />
nach Spezialisierung der Verkehrsunfälle<br />
an den Gerichten in eine Linie mit<br />
neueren Bestrebungen, die darauf hinauslaufen,<br />
einzelne Zweige der Gerichtsbarkeit zu<br />
spezialisieren. In der Hast des modernen Lebens<br />
ist es den Gerichten, die noch nach zum<br />
Teil veralteten Verfahrensvorschriften urteilen<br />
müssen, nicht möglich, Schritt zu halten.<br />
Anderseits verlangt die Kompliziertheit des<br />
Erwerbslebens und der sozialen Struktur unserer<br />
Gesellschaft vielfach besondere Kenntnisse,<br />
über welche nicht jeder Richter verfügt.<br />
Diese Tatsache hat zur Einführung von Spezialgerichten<br />
geführt. Dazu gehören z. B.<br />
die Handelsgerichte, die Gewerbegerichte und<br />
die Schiedsgerichte für Konflikte zwischen<br />
Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Es liegt —<br />
daran ist nicht zu zweifeln — also durchaus<br />
in dieser Entwicklungslinie, wenn vor dem<br />
Zürcher Kantonsrat die Einführung einer besondern<br />
Abteilung für Verkehrsunfälle verlangt<br />
wurde. Es war dabei der Gedanke<br />
massgebend, dass erstens für solche Fälle<br />
eine grössere Raschheit der Behandlung<br />
wünschbar ist, und dass zweitens bei der<br />
enormen Entwicklung des Verkehrswesens<br />
und der überhandnehmenden Motorisierung<br />
des Verkehrs besondere Fachkenntnisse des<br />
Richters nötig sind.<br />
«Brandtour» der Bezirksanwälte.<br />
Zu dem Postulat hat nun in der «Zürcher<br />
Post» ein Fachmann, Bezirksanwalt K. Zürcher,<br />
das Wort ergriffen. Er kommt auf<br />
Grund der Geschäftsverteilung an den Zürcher<br />
Gerichten zur Ablehnung des Postulates.<br />
Wir resümieren die Hauptgründe, welche dort<br />
gegen eine spezielle Abteilung für Verkehrsunfälle<br />
aufgeführt werden. Es war bisher<br />
Usus, dass sich sämtliche Bezirksanwälte, in<br />
einem bestimmten Turnus mit den Verkehrsunfällen<br />
zu befassen hatten. Es geschah dies<br />
in der Weise, dass jeder Bezirksanwalt in<br />
einer bestimmten Woche die sogenannte<br />
« Brandtonr > zu übernehmen hatte. Dies bedeutete,<br />
dass er in dieser Woche auf Pikett<br />
gestellt war und auf Benachrichtigung der<br />
Polizei zu jeder Tages- und Nachtzeit zur<br />
Tatbestandaufnahme gerufen werden konnte.<br />
Diese Anordnung habe sich ausserordentlich<br />
bewährt und die Möglichkeit ergeben, die Untersuchung<br />
so rasch wie möglich zu fördern.<br />
Die Grosszahl der Rapporte über Verkehrsunfälle<br />
gelangen, nach Angabe von Bezirksanwalt<br />
Zürcher, infolge verspäteter Anzeige<br />
oder infolge Vornahme polizeilicher Erhebunsren<br />
erst nach 14 Tagen oder noch später an<br />
den Bezirksanwalt. Die Verkehrsunfälle werden<br />
wie alle andern Kriminalsachen behandelt,<br />
sie werden den andern nicht vorgezogen,<br />
stehen ihnen aber auch nicht nach.<br />
Sie fuhren langsam, bis sie die Falle hinter<br />
sich hatten; dann aber rasten sie über<br />
einen breiten Boulevard, der den Namen<br />
« Missionsweg » trug. Hier hatten die Stras-<br />
^en häufig seltsam klingende Namen: «Teufelsgarten-Weg<br />
», « Rand-der-Welt-Strasse »,<br />
«Tausend-Palmen-Canon». Es gab auch<br />
eine «Telegraphen-Strasse» und das regte<br />
den Knaben auf; er hatte von einer Schlacht<br />
im Bürgerkrieg gelesen, wo um den Besitz<br />
einer «Telegraphen-Strasse» erbittert gekämpft<br />
worden war. Nun vermeinte er hinter<br />
allen Büschen die Infanterie lauern zu<br />
sehen, sah die Kavallerie über die Felder<br />
sprengen. Er schauderte zusammen und der<br />
Vater fragte: « Was ist dir? » « Nichts, Vater,<br />
ich dachte nur nach.» Ein merkwürdiges<br />
Kind! Stellt sich immer irgend etwas<br />
vor!<br />
Man sah hier auch noch spanische Namen,<br />
die von den frommen Bodenmaklern des<br />
Landes voller Ehrfurcht bewahrt wurden.<br />
Bunny verstand sie, weil er Spanisch lernte,<br />
um eines Tages mit mexikanischen Arbeitern<br />
umgehen zu können. « El Camino Real» bedeutete:<br />
«Die Königliche Landstrasse» und<br />
« Verdugo Canon » den « Henker-Hohlweg ».<br />
«Was ist hier geschehen, Vafer?» Vater<br />
kannte die Geschichte nicht; ausserdem war<br />
er der Ansicht, die Weltgeschichte sei grösstenteils<br />
« Schwindel».<br />
VII.<br />
Nun war die Strasse aus Asphalt; sie<br />
schimmerte in der Hitze; dort, wo sie abfiel,<br />
sah sie wie Wasser aus. An beiden Seiten<br />
Orangenhaine; dunkelgrüne, leuchtende<br />
Bäume, golden mit einem Teil der alten<br />
Ernte, schneeweiss mit den Blüten der neuen.<br />
Bisweilen trug ein Windstoss süsse Düfte<br />
Salon-Erinnerungen<br />
Toilette.<br />
Der Vorwurf über zu lange Dauer der Prozesse<br />
trifft nicht die Verkehrsunfälle allein,<br />
sondern sämtliche Strafprozesse. Man hofft,<br />
dass durch die kürzlich erfolgte Anstellung<br />
zweier neuer Funktionäre in Zukunft die Geschäfte<br />
rascher erledigt werden können.<br />
Die Zahl der Verkehrsunfälle ist fortwährend<br />
im Steigen. Sie beträgt zur Zeit zirka<br />
900 Fälle jährlich. Da diese Unfälle sehr inkonstant<br />
sind und je nach Jahreszeit und<br />
Witterungsverhältnissen schwanken, so ergäbe<br />
sich für eine besondere Abteilung ein<br />
stark schwankender Geschäftsgang, der sich<br />
bedeutend ungünstiger auswirken müsste,<br />
als bei Verteilung unter alle Bezirksanwälte<br />
nach dem bisherigen Brauch.<br />
durch die Luft Es gab auch Walnusshaine,<br />
mächtige, üppig belaubte Bäume, die auf den<br />
gepflegten braunen Boden schwarze Schatten<br />
warfen. Blühende Rosenhecken erstreckten<br />
sich längs der Strasse, acht bis zehn Fuss<br />
noch. Hoch aufragende hagere Eukalyptusbäume<br />
hielten den Wind ab; sie hatten lange,<br />
gekräuselte Blätter; ihre Rinde schälte sich,<br />
so dass der nackte Stamm sichtbar wurde«<br />
Hier musste man abermals langsamer fahren<br />
und unentwegt die Strasse im Auge behalten;<br />
es gab zahllose Strassen und Wege,<br />
die auf die Landstrasse mündeten, der Verkehr<br />
ging auf beiden Seiten vor sich; man<br />
musste das Vorfahren genau berechnen und<br />
darauf achten, nicht von einem entgegenkommenden<br />
Auto zuschanden gefahren zu<br />
werden. Es war interessant, Vater beim Lenken<br />
zu beobachten.<br />
Alle fünf bis zehn Meilen erreichten sie<br />
eine Stadt, mussten immer wieder langsam<br />
fahren, wurden stets von neuem gezwungen,<br />
ein Tempo einzuhalten, das eine gesunde<br />
Schnecke gereizt hätte. Die Landstrasse<br />
mündete stets in die Hauptstrasse der Stadt;<br />
dafür hatten schon die Kaufleute gesorgt, erklärte<br />
Vater; sie hofften, die Vorüberfahrenden<br />
würden aussteigen und etwas kaufen.<br />
Würde die Landstrasse, um den Verkehrshindernissen<br />
auszuweichen, sich ausserhalb<br />
der Stadt hinziehen, die Kaufleute kämen ihr<br />
nach und würden dort ihre Läden eröffnen.<br />
Bisweilen versuchten sie sogar durch falsche<br />
Wegweiser den Fremden in eine Geschäftsstrasse<br />
zu locken. Vater bemerkte derartige<br />
Kniffe mit der belustigten Nachsicht eines<br />
Mannes, der sie auch selbst anderen gegenüber<br />
angewandt hat. Aber er fiel nicht auf<br />
sie hinein.<br />
Jede Stadt bestand aus zehn, hundert oder<br />
AUTOMOBIL-REVUu 193 0 - N° 30<br />
... Und das nennen Sie einen 5-PS-wagen I<br />
Da seht ja nicht einmal 1 Pferd hinein.<br />
Das ist der richtige Wagen für eine Sternfahrt!<br />
Kausalhaftung bringe Entlastung der<br />
Gerichte.<br />
Bezirksanwalt Zürcher bestreitet, dass 1<br />
strafrechtlich für Verkehrsunfälle eine besondere<br />
Behandlung nötig sei. Eher könne<br />
durch polizeiliche Kontrolle eine Besserung<br />
herbeigeführt werden, mit andern Worten:<br />
Vorbeugen ist besser als strafen! Auch durch<br />
die Einführung der Kausalhaftung wird für<br />
die Bezirksanwaltschaft eine Entlastung eintreten.<br />
Heute müssen noch eine grosse Zahl<br />
Strafuntersuchungen durchgeführt werden, in<br />
denen der Verletzte zugibt, zu 97 Prozent selber<br />
schuld zu sein. Die Versicherung zwingt<br />
ihn jedoch dazu, auf der Bestrafung des Angeschuldigten<br />
für seine dreiprozentige Schuld<br />
zu beharren. Der Verletzte selber denkt<br />
nicht daran, Bestrafung des Angeschuldigten<br />
zu verlangen. Fast immer kommt es in diesen<br />
Fällen zur Einstellung des Strafverfahrens,<br />
weil die geringe Schuld des Fahrers<br />
strafrechtlich nicht relevant ist Zuerst sind<br />
aber dem Staate und den Parteien durch die<br />
nutzlose Untersuchung bedeutende Kosten<br />
und Umtriebe entstanden.<br />
Bezirksanwalt Zürcher glaubt, dass mit der<br />
Einführung der Kausalhaftung (also mit Inkrafttreten<br />
des eidgenössischen Verkehrsgesetzes)<br />
eine grosse Zahl unwichtiger Unfälle<br />
gar nicht mehr zur Meldung kommen und damit<br />
automatisch eine raschere Erledigung der<br />
verbleibenden Fälle ermöglicht wird. Ein<br />
weiterer Punkt, der ohne umständliches Verfahren<br />
die Liquidation von Verkehrsunfällen<br />
vor Gericht ermöglicht, ist die Erledigung<br />
durch Strafbefehl. Wenn in Bagatell-Sachen<br />
der ^Angeschuldigte ein ....offenes".. Schuldbekenntnis<br />
ablegt, so kann ohne Gerichtsverhandlung<br />
ein Bussenbefehl zugestellt werden.,<br />
— Im Interesse der Automobilisten dürfte die<br />
Ausdehnung dieser Praxis nicht liegen, denn<br />
sie kann zu Willkür und Ungleichheit in der<br />
Behandlung führen, da bei der Ausstellung<br />
der Bussenverfügung allein auf die Anzeige<br />
der betreffenden Verkehrspolizisten abgestellt<br />
wird.<br />
Gr.<br />
Anwachsen des deutschen Automobil*<br />
bestandes. Man schätzt die Zahl der auf der<br />
ganzen Welt vorhandenen Automobile auf<br />
31,7 Millionen. Auf die Vereinigten Staaten<br />
entfallen davon allein über 25 Millionen Wagen,<br />
so dass in den U. S. A. auf je 4,9 Einwohner<br />
ein Auto kommt. Für Frankreich<br />
beträgt die Verhältndszahil 37,4, für England<br />
tausend vollständig rechteckigen Blocks, die<br />
sich aus modernen Villenwohnungen zusammensetzten;<br />
vor jeder Villa befand sich ein<br />
Rasenplatz und auf dem Rasenplatz stand<br />
eine Hausfrau und begoss ihn mit einem<br />
Schlauch. Im Weichbild der Stadt waren<br />
Bauplätze zu sehen; rote und gelbe Fahnen<br />
flatterten kühn im Winde; rote und gelbe<br />
Plakate stellten Fragen und beantworteten<br />
sie umgehend: « Gas? » « Ja.» « Wasser? »<br />
«Das allerbeste.» Beleuchtung?» «Unübertrefflich.<br />
» « Schulen? » «Im Bau begriffen.»<br />
«Landschaftliche Schönheit?» «Uebertrifft<br />
die der Alpen.» Ein kleiner Verschlag oder<br />
ein Zelt stand am Strassenrand, davor sass<br />
ein junger Mann, eine Feder in der Hand, bereit,<br />
nach einer Unterredung von zwei Minuten<br />
einen Kaufvertrag aufzusetzen. Diese<br />
Leute hatten das Grundstück zu 1000 Dollar<br />
den Acre erworben; sobald jedoch das Zelt<br />
errichtet worden war und die kleinen Fahnen<br />
im Winde wehten, wurde es 1675 Dollar wert.<br />
Auch dies erklärte Vater dem Knaben mit<br />
gutmütiger Belustigung. Es ist eben ein grosses<br />
tüchtiges Land, dieses Amerika!<br />
Sie Hessen Angel City seitlich liegen; nun<br />
fuhren sie abermals mit fahrplanmässiger<br />
Geschwindigkeit; erreichten den «Beach-<br />
City-Boulevard», eine breite Asphaltstrasse,<br />
auf der Tausende von Autos dahinrasten.<br />
Unzählige Bauplätze wurden angeboten,<br />
schlaue Reklamen lenkten die Aufmerksamkeit<br />
des Automobilisten auf sich, verlockten<br />
ihn, Halt zu machen. Die Bodenmakler hatten<br />
anscheinend «Tausend und eine Nacht»<br />
oder Grimms Märchen gelesen; sie hausten<br />
in kleinen drolligen Bureaus, die hoch in die<br />
Luft emporschössen, oder schief standen wie<br />
ein betrunkener Matrose, orange, rosa, blau<br />
und grün oder buntscheckig leuchtend. Es<br />
34,3, für Deutschland 117,2 Personen. Das<br />
bedeutet für Deutschland sehr viel, denn vor<br />
zwei Jahren noch betrug dies© Zahl 215 Personen,<br />
mb.<br />
Freies Gewerbe?<br />
Vor kurzer Zeit meldete der Draht, dass,<br />
nachdem der Verband der Handels-, Transport-<br />
und Lebensmittelarbeiter der Schweiz<br />
den seit fünf Jahren bestehenden Gesaintarbeitsvertrag<br />
für das Transportgewerbe auf<br />
Ende März <strong>1930</strong> gekündigt und die Verhandlungen<br />
bisher zu keiner Einigung geführt hätten,<br />
eine Versammlung der Arbeiterschaft<br />
der Fuhrhaltereien und Transportgeschäfte<br />
des Platzes Zürich grundsätzlich den Streik<br />
beschlossen habe, vor dessen Auslösung jedoch<br />
noch das kantonale Einigungsamt angerufen<br />
worden sei. Der Schweizerische Fuhrhalter-,<br />
Pferdebesitzer- und Spediteurverband<br />
hat es jedoch abgelehnt, an der Sühneverhandlung<br />
teilzunehmen mit der Begründung,<br />
dass die direkten Verhandlungen zwischen<br />
Arbeitgebern und Arbeitnehmern im<br />
Fuhrhalter- und Spediteurgewerbe nicht abgebrochen<br />
seien. Inzwischen wurde der Konflikt<br />
beigelegt.<br />
Der Kampf bedeutet wiederum nur einen<br />
kleinen Ausschnitt aus dem grossen Existenzkampf,<br />
den heute das Gewerbe auf der ganzen<br />
Linie zu führen hat. Die stets zunehmenden<br />
Verstaatlichungstendenzen, die Konkurrenz<br />
gewaltiger Trusts und kapitalreicher<br />
Gesellschaften machen es dem Einzelgewerbe<br />
schwer, sich durchhalten zu können. Der<br />
Kampf ist jedenfalls kein leichter, da leider<br />
zuverlässige Bedienung und Qualitätsarbeit<br />
nicht immer die ausschlaggebende Rolle für<br />
die Zuteilung eines Auftrages spielen, Das<br />
Transportgewerbe speziell sieht sich vor einen<br />
gewaltigen Konkurrenten gestellt. Es ist<br />
die Sesa, die mit allen Mitteln versucht, die<br />
Strassenschiene zu monopolisieren und das<br />
freie Transportgewerbe zu untergraben. Es<br />
ist demnach auch gar nicht verwunderlich,<br />
dass die Arbeitgeberschaft des TranspoTtgewerbes<br />
den vermehrten Ansprüchen der<br />
Arbeitnehmerschait nicht immer entgegenkommen<br />
kann. Manche Betriebe müssen direkt<br />
froh sein, wenn sie sich über Wasser<br />
halten können und wenn sie ihre Arbeitnehmerschaft<br />
nicht auf die Strasse stellen müssen.<br />
In Zeiten schwerster Konkurrenz durch<br />
halbstaatliche und staatliche Gebilde suchen<br />
diese Freierwerbenden wenigstens sich und<br />
ihre Arbeiterschaft durchzubringen. : Anstatt<br />
deshalb stets nur den Verstaatlichungstendenzen<br />
zu frönen, wäre es volkswirtschaftlich'<br />
wohl klüger und besser, dem freien<br />
Transportgewerbe eine gewisse Betätigungsmöglichkeit<br />
zu lassen, die es ihm gestatten<br />
würde, auch für den Lebensunterhalt ihrer<br />
Arbeiterschaft in billiger Weise sorgen zu<br />
können. Wir betrachten es als ganz verfehlt,<br />
dass nun neben der Schiene auch die Strasse<br />
ä tout prix auf Kosten des Freierwerbes monopolisiert<br />
und verstaatlicht werden soll Es<br />
wäre unseres Erachtens an der Zeit, dass<br />
dieser für das Transportgewerbe gefährlichen<br />
Entwicklung Einhalt geboten werden könnte.<br />
Mit den beständigen bereits erwähnten Verstaatlichungstendenzen,<br />
wie sie sich auf allen<br />
Gebieten bemerkbar machen, untergräbt man<br />
das freie Gewerbe und rüttelt damit an den<br />
Fundamenten des Staates.<br />
X<br />
gab Buden, wo man Limonade bekam ui:4<br />
Obst, auch Gemüsebuden mit japanischen<br />
Verkäufern; andere wiederum forderten d:is<br />
Publikum auf, «Amerika zu bevorzugen *.<br />
Die interessanten Dinge wollten kein Ein!;<br />
nehmen; jedes einzelne erschien dem Ge^t<br />
eines Dreizehnjährigen aufregend und irteressant.<br />
Wie seltsam und reizvoll ist do. i<br />
diese bunte Welt. « Weshalb tun die Leute<br />
das, Vater? Und weshalb jenes?»<br />
Nun lag vor ihnen Beach-City, mit der<br />
breiten Allee am Ufer des Ozeans. Sechs Uhr<br />
fünfundzwanzig zeigte die kleine Uhr; also<br />
fünf Minuten vor der verabredeten Zeit. Sie<br />
machten vor dem grossen Hotel Halt, Bunny<br />
stieg aus, und schon kam der Portier herbeigerannt;<br />
freilich, er kannte ja Vater und die<br />
Dollar und halben Dollar, die in Vaters Tasche<br />
klimperten. Der Portier packte die<br />
Reisetaschen und Mäntel und trug sie ins<br />
Haus. Bunny folgte ihm, kam sich verantwortungsvoll<br />
und wichtig vor, denn Vater<br />
konnte noch nicht kommen, musste erst das<br />
Auto in die Garage bringen. Bunny betrat<br />
die Halle und blickte sich nach Vaters<br />
« Pachtschnüffler » um. Da sass er ja auch<br />
schon in einem grossen Lederfauteuil, eine<br />
Zigarre im Mund, die Augen auf die Tür gerichtet.<br />
Bunny erblickend, erhob er sich,<br />
streckte den langen, hageren Körper, verzog<br />
das magere, hässliche Gesicht zu einem<br />
Grinsen des Willkommens. Der Knabe, hoch<br />
aufgerichtet, erfüllt von dem Bewusstsein,<br />
dass er J. Arnold Ross junior und der Vertreter<br />
seines Vaters in einer wichtigen Angelegenheit<br />
sei, schüttelte dem Mann die<br />
Hand: «Guten Abend, Herr Skutt Sind die<br />
Verträge aufgesetzt? »<br />
— ENDE —