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E_1930_Zeitung_Nr.073

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N° 73 - <strong>1930</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

Bahniibev^an^e<br />

Eine neue<br />

Sicherheitsvorrichtung<br />

Wir haben bei der Besprechung der<br />

schrecklichen Unfälle yon Pratteln in Nr. 69<br />

darauf hingewiesen, ,dass der Strassenbenützer<br />

ein Recht darauf hat, dass seine Sicherheit<br />

nicht allein von menschlichen Zufällen<br />

abhängt, sondern wie überall sonst im Bahnbetrieb<br />

auch durch mechanische Vorrichtungen<br />

geschützt wird. Dass es solche Vorrichtungen<br />

gibt, daran zweifelt kein Mensch.<br />

Wie. ein Genfer Blatt mitteilt, hat z.B. ein<br />

bekannter Genfer Fachmann eine solch© Vorrichtung<br />

patentieren lassen, deren Herstellungs-<br />

und Unterhaltungskosten sehr gering<br />

sein sollen. Diese Vorrichtung macht den<br />

Lokomotivführer zur Zeit darauf aufmerksam,<br />

wenn eine Barriere nicht geschlossen<br />

ist und bringt gegebenenfalls den Zug auch<br />

selbsttätig zum Stehen.<br />

Uns »scheint, es wäre eine elementare<br />

Pflicht der Bundesbahnen, auch dies© Vorrichtung<br />

zu prüfen und der Oeffentlichkelt<br />

Ihren Befund mitzuteilen.<br />

Mi<br />

Die andere Seite.<br />

Das Problem des Niveauüberganges beschäftigt,<br />

angeregt durch die jüngsten schweren<br />

Unfälle, wieder in erhöhtem Masse die<br />

Deffentlichkeit. Wir veröffentlichen hier als<br />

interessanten Beitrag, der von anderer Warte<br />

aus geschrieben ist, den in einem ostschweizerischen<br />

Blatt© erschienenen Artikel<br />

eines Lokomotivheizers:<br />

< Die Bahnübergänge, hauptsächlich die •traberwachten,<br />

werden besonders vom Lokomotivpersonal<br />

gewiss beim Befahren scharf ins Auge gefasst, wenn<br />

die Witterungsverhältnisse dies einigermassen erlauben.<br />

Ich will nur einen Fall von letzthin erwähnen,<br />

der leicht verhängnivoll hätte werden können.<br />

Wir führten den Mittagszug von Rapperswil<br />

nach Zürich. Von Schwerzenbach gegen Dübendorf<br />

näherten wir uns dem ersten unbewachten<br />

TJebergang. Der Führer gab das* Pfeifensignal. Zur<br />

gleichen Zeit rollte langsam von links s;egen uns<br />

ein offener Fiatwagen, mit zwei Personen besetzt.<br />

Ich glaubte selbstverständlich, gestützt auf das<br />

langsame Fahren, sie werden das Pfeifensignal gehört<br />

haben und das immer stärker werdende Rollen<br />

des Zuges. Gewiss ein Kilometerfresser, der<br />

so nahe als möglich ans Geleise heran will, um ja<br />

keine Zeit zu verlieren; Näher kam der Zug —<br />

näher dem Schienenstrang das Auto. Einige Augenblicke<br />

Zweifel — soll ich dem Führer rufen, den<br />

Zug zu stellen. Schon kommen die Vorderräder des<br />

Wagens auf den ersten Eisenstrang zu stehen. Ein<br />

energischer Zuruf: Halt! Schon knirschen die<br />

Bremsen: ein nochmaliges kräftiges Pfeifensignal.<br />

Im letzten Bruchteil «iner Sekunde weicht das'<br />

4uto zurück, hart neben das Geleise. Senkrecht<br />

konnte ich von der Maschine auf die entsetztan<br />

Gesichter dieser beiden Autofahrer sehen und vorbei<br />

war der Zug. Jeder Leser -wird verstehen,<br />

dass solche Vorfälle nervenzermaWernde Momente<br />

sind, wovon man sich nicht so schnell erholen kann.<br />

Darum die dringende Bitte an die Automobilisten:<br />

Stellt den Wagen doch rechtzeitig wenigstens einige<br />

Meter vor dem Geleise, damit man sich überzeugen<br />

kann, dass der Lenker des Fahrzeuges das Pfeifensignal<br />

vernommen hat.<br />

Noch ein weiterer Uebelstand sei hier erwähnt.<br />

Beim Befahren von Strassen, die mit dam Schienenweg<br />

parallel laufen, sollte man bei Nacht erwarten<br />

dürfen, dass ein dem Zug entgegenfahrendes Motorfahrzeug<br />

bei Annäherung der Lokomotive die<br />

Scheinwerfer abblendet. Es ist wahrscheinlich den<br />

wenigsten bekannt, wie sehr beim Nichtabblenden<br />

dem Lokomotivpersonal das Aufsuchen der Signale<br />

erschwert wird ...».<br />

Der «tödliche» Bahnübergang.<br />

Alle <strong>Zeitung</strong>en haben bereits von den Pratteler<br />

Unfällen vom 9. August berichtet und<br />

mit uns in schärfster Weis© gegen den Unfug<br />

der offengelassenen Barriere protestiert Am<br />

gleichen Tag passiert© übrigens im Kanton<br />

Aargau ein ähnliches Unglück, indem ein Velofahrer<br />

bei einem Uebergang vom Zuge erfasst<br />

und weggeschleudert wurde. Der Bedauernswerte<br />

liegt mit einem Schädelbruch<br />

im Spital. Am folgenden Tag, Sonntag den<br />

10. August, hätte sich um ein Haar bei Lausen<br />

(Baselland) wiederum ein schweres Unglück<br />

ereignet, weil die Schranken eines<br />

« bewachten » Bahnüberganges bei Durchfahrt<br />

eines Zuges offen blieben.<br />

Der Lenker des betreffenden Automobils<br />

beschreibt den Vorfall folgendermassen:<br />

Einige Minuten nach 02 Uhr passierten wir per<br />

Auto von Sissach kommend, den Bahnübergang<br />

Ruschlig. Wir hatten gerade da* erste Geleise überfahren,<br />

als wir zu unserem Entsetzen einen von<br />

Lausen herannahenden Zug, der noch 40—50 Meter<br />

entfernt war, feststellten. Wir konnten gerade noch<br />

das 2. Geleise passieren, als der Zug vorbeifuhr.<br />

Der Lokomotivführer hatte uns ebenfalls bemerkt,<br />

denn er gab zweimal Signal. — Ich bemerkte ausdrücklich,<br />

dass die Schranke nicht geschlossen war.<br />

Von dem Vorfall gaben wir sofort dem diensttuenden<br />

Beamten am Bahnhof Lausen Kenntnis, der<br />

bereits davon wusste.<br />

Man wird auf die Antwort der Bundesbahnen<br />

auf dies© Reklamation nicht minder gespannt<br />

sein dürfen, als auf die noch aasstehend©<br />

Erklärung über die Pratteler Skandale.<br />

Vorderhand hüllt sich der Pressedienst der<br />

S. B. B. in betretenes Schweigen. Man Jiat<br />

offenbar an der Mittelstrasse den goldenen<br />

Mittelweg zwischen klugem Eingeständnis<br />

der nicht mehr gutzumachenden Fehler tind<br />

überlegener Selbstverteidigung noch nicht<br />

gefunden.<br />

In einer Basler <strong>Zeitung</strong> macht ein Mitarbeiter<br />

darauf aufmerksam, dass gerade die bewachten<br />

Bahnübergänge am gefährlichsten<br />

sind. Die offene Barriere gibt dem Strassenbenützer<br />

ein Gefühl der Sicherheit und wird<br />

so zum Verhängnis, falls gerade ein Zug naht.<br />

Aber selbst wenn die Schranken geschlossen<br />

sind, ist die Gefahr nicht beseitigt. Es ist<br />

schon oft vorgekommen, dass Automobil© in<br />

unbeleuchtete wie in beleuchtete Barrieren<br />

hineinfuhren. Wir erinnern nur an das Unglück<br />

von Bassersdorf, wo das rote Licht<br />

der geschlossenen Barriere mehrmals von<br />

Ortsfremden für das Schlusslicht eines fahrenden<br />

Autos gehalten wurde, so dass an<br />

•zwei aufeinanderfolgenden Tagen sich dort<br />

zwei Unfälle ereigneten, wobei ein Todesfall<br />

zu beklagen ist. Die einzige richtige Sichtbarmachung<br />

der Barriere besteht in einem<br />

beleuchteten, eventuell einem reflektierenden<br />

roten Dreieck. * Mf.<br />

Sfpassenyepkehv<br />

RatlonaHsfertmg beim Bussenzahlen. In<br />

Chicago will man versuchen, so etwas wie<br />

eine Rationalisierung in das Bussenwesen zu<br />

bringen. Der Automobilist, der auf der<br />

Strasse angetroffen wird und der sich irgendwie<br />

leicht gegen die Verordnungen vergangen<br />

hat, erhält vom Polizisten freundlichst<br />

eine kleine Karte in die Hand gedrückt, mit<br />

dem entsprechend als Busse zu erlegenden<br />

Betrag darauf gedruckt Der Fahrer setzt,<br />

sofern er nicht opponieren will, seine Unterschrift,<br />

hinter die Karte des Polizisten und<br />

zahlt stillschweigend nachher per Post ein.<br />

'• '• bo.<br />

Eröffnung der Fernpostautolinien Baden-<br />

Baden— Freiburg — Konstanz. Dieser Tage<br />

wurden die neuen Schwarzwald-Autopostltnien<br />

vom Baden-Baden nach Freiburg und<br />

von Freiburg nach Konstanz eröffnet. Die<br />

Fahrt verläuft in einer durchschnittlichen<br />

Höh© von 1000 M. ü. M. Die Teilstrecke<br />

Freiburg-Konstanz führt ober Feldberg-St<br />

Blasien-Schaffhausen (Rheinfall). Die 214 km<br />

lange Strecke Baden-Baden-Freiburg wird<br />

in 8 Stunden, die 200 km lange Streck© Freiburg-Konstanz<br />

in 7% Stunden durchfahren.<br />

Die neuen Linien verbinden eine grosse Zahl<br />

der wichtigsten Fremdenplätze und Kurorte<br />

des Schwarzwaldes miteinander. rdw.<br />

Prozentualer Rücktang der Strassenunfälle<br />

in England. Seit dem Beginn der Entwicklung<br />

des Motorwagenverkehrs nahmen die<br />

Strassenunfälle stets ungefähr im selben Verhältnis<br />

zu wie die Anzahl der im Verkehr<br />

befindlichen Fahrzeuge. Di© Zunahm© der<br />

Anzahl Unfälle während des vergangenen<br />

Jahres aber blieb weit hinter dem gewöhnlichen<br />

Verhältnis zurück und war — und<br />

zwar sowohl prozentuell als auch absolut —<br />

die geringste seit Ende des Krieges. Von<br />

1927 auf 1928 betrug sie 7 Prozent; von 1928<br />

auf 1929 jedoch, erreichte sie nur 3 Prozent.<br />

Nicht zuletzt ist dieses erfreuliche Resultat<br />

den Bemühungen der «National Safety First<br />

Association and Road Fellowship League><br />

zuzuschreiben. W.<br />

Strassenkongress in Washington<br />

Ueber 60 Länder werden an dem diesjährigen<br />

internationalen Strassenkongress vertreten<br />

sein, der, nach der üblichen zweijährigen<br />

Pause, im Oktober dieses Jahres in<br />

Washington stattfindet. Vertreten sind sowohl<br />

Regierungen als auch Gesellschaften,<br />

Verkehrsvereinigungen, Hochschulen usw.<br />

Von den europäischen Ländern sind folgende<br />

vertreten: Belgien, Bulgarien, Dänemark,<br />

Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland,<br />

Grossbritannien, Irland, Italien, Jugoslawien,<br />

Niederlande, Nordirland, Norwegen,<br />

Polen, Rumänien, Schweden, Schweiz, Spanien<br />

und Ungarn.<br />

Die Schweiz wird durch vier oder fünf<br />

Personen vertreten sein, und zwar, wie wir<br />

bereits früher meldeten, durch die Herren :<br />

A. v. Steiger (eidg. Strasseninspektorat) ;<br />

Kantonsingenieur Widler, Aarau; Ingenieur<br />

Dubuis, Sijon; Prof. Schläpfer (Eidg. Tech.<br />

Hochschule, Zürich) und möglicherweise Regierungsrat<br />

Bösiger, Bern.<br />

Der Kongress wird nicht nur die Strassenbaufragen,<br />

sondern auch die Verkehrspro-'<br />

bleme überhaupt behandeln, soweit sie das<br />

Strassennetz betreffen. 76 verschiedene Berichte<br />

werden dem Kongress in vier verschiedenen<br />

Sprachen (Englisch, Deutsch,<br />

Französisch und Spanisch) vorgelegt werden.<br />

Anschliessend an die Verhandlungen werden<br />

die Delegierten noch eine vierzehntägige<br />

Reise über amerikanische Landstrassen machen<br />

können; die Kosten dieser Reise werden<br />

von amerikanischen Verbänden getragen. Mf.<br />

«Illustrierte Automobil-Revue >.<br />

Aus dem Inhalt der neuesten Nummer:<br />

Reisen im Automobil. - Die Zukunft der Automobilindustrie.<br />

- Mit Auto und Eispickel in<br />

Graubünden. - Ein Blick in den Lastwagen-<br />

Dieselmotor. - Wandlungen im Leben. - Die<br />

Wahrheit über die italienischen Autostrassen.<br />

- Verkehrserschütterungen sind wirtschaftlich<br />

bedeutsam.<br />

Der Wagen des Fortschritts<br />

Der<br />

Brennstoffverbrauch<br />

welcher Marke er auch sei, kann nicht<br />

fortwährend reduziert werden, ohne<br />

die Leistungsfähigkeit zu verringern.<br />

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Umständen überschritten werden<br />

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