E_1930_Zeitung_Nr.106
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N» 10« - <strong>1930</strong> ÄUTOMOBIL-REVUE 11<br />
am besten noch bei dem für ihren Kanton anständigen<br />
Verkehrsamt, da die Entscheidung von dieser<br />
Stelle getroffen wird.<br />
Technisch ist das Problem «weifellos zu lösen<br />
und wurde, besonders im Ausland, auch schon auf<br />
viele Arten gelöst Wir nehmen an, dass sich auf<br />
diese Frage hin Leser mit eigenen Erfahrungen<br />
melden werden und möchten deshalb hier vorläufig<br />
nur auf den Bericht eines deutschen Kriegsinvaliden<br />
hinweisen, der kürzlich in der cAllgemeinen<br />
Automobil-<strong>Zeitung</strong>> auf eine ganz ähnliche Anfrage<br />
hin erschien. Der betreffende Invalide beschreibt,<br />
wie er sogar auf jedem gewöhnlichen Wagen fahren<br />
kann, was wir allerdings als eine Ausnahme<br />
bezeichnen möchten.<br />
«Ich kann jeden beliebigen Wagen ohne Sondervorrichtung<br />
fahren, sofern er nur folgende drei Bedingungen<br />
erfüllt:<br />
1; Handgas.<br />
2. Seitlich der drei Pedale, wie oben erwähnt,<br />
hinreichend Platz für das untätige künstliche<br />
Bein, so dass der gesunde Fuss die drei Pedale<br />
je nach Bedarf unabhängig bedienen kann.<br />
3. Eine brauchbare Handbremse. ><br />
€ Ich habe schon fast ein Dutzend Wagen verschiedener<br />
Typen ohne weiteres und in jeder Situation<br />
gefahren und auch meinen Führerschein ohne<br />
irgendein Bedenken seitens der dabei verantwortlichen<br />
Stellen gemacht. Ich fahre sogar dauernd<br />
einen 8-ZyIinder-Bugatti (älterer Typ, 2 Liter, ohne<br />
Kompressor), also einen Wagen, der eine gewisse<br />
Geschicklichkeit im Schalten erfordert, hier in der<br />
Stadt und im Gebirge andauernd geschaltet werden<br />
muss und als typisch schneller Wagen oft Situationen<br />
bringt, in denen ich in meinen Bedienungsfähigkeiten<br />
als Beinamputierter um nichts<br />
hinter einem körperlich unbehinderten Fahrer zurückstehen<br />
darf.»<br />
«Es ist eine praktische Tatsache, dass man,<br />
wenn der Wagen die obigen Voraussetzungen 1—3<br />
erfüllt, niemals zwei Fusshebel gleichzeitig bedienen<br />
mnss, so dass also effektiv nur ein Fuss für alle<br />
drei nötig ist Ich erläutere dies nachstehend an<br />
allen überhaupt vorkommenden Möglichkeiten:<br />
1. Anfahren: Fuss kuppelt aus, Gang hinein,<br />
Handgas, Fuss rückt Kupplung ein.<br />
2. Aufwärts schalten: Handgas weg, Fuss kuppelt<br />
aus, nächster' Gang hinein, Fuss kuppelt ein<br />
and geht dann aufs Fussgas (wobei zum Uebergang,<br />
wenn man ee ganz fein machen will, «wischen die<br />
letzteren beiden Funktionen des Fusses auch noch<br />
einmal Gas von Hand dazwischengelegt werden<br />
kann).<br />
3. Die nächsten Gänge und alles weitere fahren:<br />
VCM immer nnr entweder auf dem Gas oder auf<br />
dar Kupplung, entsprechend Ziffer 2.<br />
4. Abstoppen, aber weiterfahren: Fuss vom Gas<br />
wag und auf Fussbremse, dann wieder Fuss aufs<br />
Gaa.<br />
6. Endgültige» Halten: Entweder a) für langnunea<br />
Zum-Stehen-Bringen: Fuss kuppelt aus.<br />
Bremsen mit der Hand; oder b) schnell erforderliehe«<br />
endgültige! Anhalten des Wagens unter Anwendung<br />
aller Bremsmöglichkeiten: Fuss geht vom<br />
Gas auf Fussbremse, Hand übernimmt hierbei<br />
gleichzeitig das weitere Bremsen mit der Handbremse,<br />
und bevor die Handbremse den Wagen<br />
dann endgültig zum Stehen bringt, geht der Fuss<br />
von der Fussbremse weg und betätigt das Auskuppeln,<br />
6. Unerwartet ganz plötzliches Haltenmüssen<br />
aus Geschwindigkeit: Fuss vom Gas weg, Fussbremse<br />
treten und Handbremse ziehen. Vor endgültigem<br />
Stillstand des Wagens wird der ja dann<br />
infolge weggenommenen Fussgases unbelastete Gang<br />
auf die Leerlaufstellung hinausgestossen. Der Motor<br />
läuft also auch trotz dieses ganz brüsken Anhaltens<br />
des Wagens im Leerlauf vorschriftsmässig<br />
weiter.<br />
_ 7. Hinunterschalten von grösseren auf kleinere<br />
Gänge: Handgas schnell so stellen, dass es der<br />
Drosselstellung des im Augenblick vorhandenen<br />
Fussgases entspricht; der Fuss gibt das somit durch<br />
das Handgas abgelöste Gaspedal im selben Moment<br />
auf und geht auf Kupplungspedal; es folgt: Auskuppeln,<br />
Handgas dabei stehenlassen und im richtigen<br />
Moment der sich infolgedessen steigenden Tourenzahl<br />
den nächstkleineren Gang geräuschlos hineintun,<br />
einkuppeln und mit Hand- ödere Fussgas<br />
weiterfahren. » G. 0. in M.<br />
Si»<br />
Anfrage 959. Verzug aus Werkvertrag. Wir<br />
haben vor drei Wochen einer Karosseriefabrik den<br />
Auftrag erteilt, uns eine Karosserie anzufertigen.<br />
Laut Werkvertrag soll der Wagen innert 6 Wochen,<br />
vom Erhalt des Chassis an gerechnet, lieferbar<br />
sein, das wäre somit der 20. Dezember. Als wir<br />
vor einigen Tagen in der Fabrik einen Besuch<br />
machten, mussten wir konstatieren, dass noch nicht<br />
einmal die Zeichnung fertig war, so dass an den<br />
vereinbarten Liefertermin niemals mehr zu denken<br />
ist. Wir wollten im Werkvertrag eine Konventionalstrafe<br />
festsetzen für verspätete Lieferung, was<br />
jedoch nicht akzeptiert wurde mit der Bemerkung,<br />
wir könnten der Sache sicher sein, dass wir den<br />
Wagen rechtzeitig erhalten werden.<br />
Wir haben das Werk bereits schon einmal ersucht,<br />
uns wissen zu lassen, ob denn der Wagen<br />
auf den 20. dies zur Ablieferung gelangen könne,<br />
sind aber bis heute ohne irgendwelche Nachricht<br />
geblieben.<br />
Wir möchten Sie nun bitten, uns gefL mitteilen<br />
zu wollen, wie wir uns zu verhalten haben, wenn<br />
der Wagen nicht rechtzeitig zur Ablieferung gelangen<br />
wird, wobei wir speziell betonen möchten,<br />
dass wir für den betreffenden Wagen per Ende ds.<br />
Mts. auf Grund des Werkvertrages bereits einige<br />
Aufträge für Fahrten entgegengenommen haben,<br />
und für diese Fahrten könnte also nur der neue<br />
Wagen in Betracht kommen. B. B.<br />
Antwort: Lieferungstermin ist in Ihrem Fall<br />
der 20. Dezember <strong>1930</strong>, sofern der Karossier spätestens<br />
am 9. November <strong>1930</strong> das Chassis zu Ihrem<br />
neuen Wagen erhalten hat. Teilen Sie nun der<br />
Werkstätte durch eingeschriebenen Brief dieses Datum<br />
mit, mit der Bemerkung, dass Sie auf diesen<br />
Tag Lieferung des Wagens erwarten und die Lieferantin<br />
für den Fall verspäteter Lieferung für allen<br />
entstehend 3n Schaden verantwortlich machen.<br />
Die Lagt ist dann folgende: Erfolgt die Lieferung<br />
des Wagens erst nach dem festgesetzten Termin,<br />
so hat Ihnen der Lieferant jeden Schaden zu<br />
ersetzen, der sich für Sie in der Zwischenzeit zwischen<br />
Termin und Lieferung infolge der Verspätung<br />
ergeben hat. Hier" werden Sie in erster Linie<br />
den eventuellen Ausfall von Fahrten, die Sie in<br />
Hinblick auf den neuen Wagen vereinbart haben<br />
und nur mit diesem durchführen können, geltend<br />
machen Der Karossier könnte sich von seiner<br />
Haftung nur befreien durch den Nachweis, dass<br />
ihn kein Verschulden für die Verspätung treffe.<br />
Dieser Nachweis dürfte ihm schwer gelingen, besonders<br />
nachdem er durch den Vertrag mit Ihnen<br />
die Möglichkeit der Fertigstellung der Arbeit innert<br />
6 Wochen bestätigt hat<br />
Eine andere Lösung wäre folgende: Sie drohen<br />
dem Lieferanten unter Fristansetzung den Rücktritt<br />
vom Werkvertrag an. Dann könnten Sie nach<br />
Ablauf der Frist — wenn die Lieferung nicht erfolgt<br />
ist — vom Vertrag zurücktreten, d. h. diesen<br />
als aufgehoben erklären. Damit dürfte Danen jedoch<br />
gar nicht gedient sein. *<br />
Anfrage 960. Titel eines Autoexperten. Muss<br />
für das Tragen des Titels Autoexperte ein Examen<br />
abgelegt werden, wie z. B. für den Titel Bücherexperte?<br />
Und wo? W. in Z.<br />
Antwort: Gegenwärtig muss unseres Wissens<br />
zum Tragen des Titels eines Autoexperten noch<br />
kein Examen abgelegt werden; allerdings sind die<br />
Kantone frei, auf diesem Gebiete zu legiferieren,<br />
so dass es ratsam ist, sich im Kanton, wo man als<br />
Fachmann auftreten will, vorerst zu erkundigen.<br />
Ferner müssen wir Sie darauf aufmerksam machen,<br />
dass Sie Ihren Titel so wählen müssen, dass<br />
keine Verwechslung mit den kant Autoexperten, in<br />
einzelnen Kantonen kurzweg Autoexperten genannt,<br />
vorkommen kann.<br />
Wir fragen uns deshalb, ob Sie nicht besser<br />
statt des Titels Autoexperte die Beifügung Ingenieur<br />
für Motorfahrzeuge und Flugzeugbau wählten, wodurch<br />
jede Verwechslung mit den kant. Experten<br />
und allfällige Anstände mit den zuständigen Behörden<br />
vermieden würden.<br />
•<br />
Zur Fragt des Oelwechtels. Et herrscht vielfach<br />
die Meinung vor, dats bei Eintreten der kalten<br />
Witterung unbedingt ein dünnere» Oel verwendet<br />
werden müsse. Es trifft dies nur für gewisse<br />
Motoren-Fabrikate zu. Die Konstrukteure<br />
sind bemüht, Motoren herzustellen, welche Sommer<br />
und Wintej das gleiche Oel fahren können, aber<br />
diese Bemühungen sind nur zum Teil gelungen.<br />
Bei Konsultation eines Schmierbüchleina oder einer<br />
Schmiertabelle der verschiedenen Oelverkanfsfirmen<br />
(z. B. den «Standard Motor Oil»-Ratgeber) ergeben<br />
sich diejenigen Wagen, welche das gleichflüssige<br />
Oel verwenden können und welche nicht.<br />
Aber eines ist bestimmt eine absolute Notwendigkeit,<br />
und das ist der Oelwechsel bei Uebergangszeiten,<br />
das heisst vor Eintritt des Winters und<br />
Sommers, auch wenn der Wagen da« gleichflü»-<br />
sige Oel fortlaufend fährt. Der Grund ist darin/ zu<br />
suchen, dass das gebrauchte Oel gegen Temperaturwechsel<br />
sehr empfindlich ist Dadurch, dass<br />
das Oel nur durch Zufüllen auf dem Niveau gehalten<br />
wird, findet eine natürliche Verdünnung<br />
statt, so dass das Oel gegen äussere Einflüsse an<br />
Widerstandsfähigkeit stark einbüsst Unter diesen<br />
Umständen sind Störungen sehr leicht möglich,<br />
welche weit teurer zu stehen kommen können als<br />
die kleine Auslage für eine totale Neuauffüllung<br />
mit Oel. Gerade deshalb sind einige Oelfirmen<br />
dazu übergegangen, die Automobilisten ganz besonders<br />
bei Uebergangszeiten auf die Erneuerune<br />
des Oeles aufmerksam zu machen.<br />
Man kann ruhig sagen, dass im allgemeinen,<br />
und zum Schaden des Automobilisten selbst dieser<br />
Oelwechselfrage viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt<br />
wird. Es ist von grösster Wichtigkeit, stets<br />
ein gutes und erprobtes Markenöl zu verwenden,<br />
aber es ist nicht minder wichtig, auch das Oel<br />
selbst von Zeit zu Zeit ganz abzulassen und das<br />
Gehäuse neu aufzufüllen. Jedes auch noch BO gute<br />
Oel wird durch die hohe Beanspruchung verdünnt<br />
resp. in seinem Schmierwert herabgesetzt, und<br />
durch das Zufüllen allein kann der ursprüngliche<br />
Schmierwert nicht wieder erreicht werden. Wenn<br />
man bedenkt, dass die Auslagen für Oel nur ca.<br />
1,6% der Gesamtkosten ausmachen, aber eine auch<br />
noch so kleine Vernachlässigung zu unliebsam hohen<br />
Kosten führen muss,, so hat min das Gefühl,<br />
dass jede Vorsichtsmassregel in dieser Richtung<br />
getroffen werden sollte, und dazu gehört in allererster<br />
Linie der regelmässige Oelwechsel (Neuauffüllung),<br />
insbesondere bei Uebergangszeiten. Es ist<br />
schwierig, für jeden Wagen eine genaue Kilometerzahl<br />
anzugeben, nach welcher der Oelwechsel<br />
stattzufinden hat (in der Regel beträgt diese 500<br />
bis 1500 km, je nach Art und Alter des Autos, sowie<br />
Beanspruchung), denn es spielen sehr viela<br />
Faktoren mit. Im allgemeinen wird das Oel viel<br />
zu wenig oft erneuert. Ganz bestimmt liegt hier<br />
die Sparsamkeit am falschen Ort Darüber wird<br />
jeder Garagist oder Fachmann dem Automobilisten<br />
gerne Auskunft geben.<br />
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Form wird der Inhalt nun auch dem modernsten<br />
Stand der einschlägigen Technik gerecht<br />
und dürfte damit dem Mechaniker, dem Spezialisten<br />
auf Reparaturen am elektrischen Fahrzeugteil,<br />
aber nicht zuletzt auch dem Laien zum unentbehrlichen<br />
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