E_1931_Zeitung_Nr.010
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Das Projekt der Piorastrasse.<br />
(Schluss von Seite 1)<br />
Wir haben vor kurzem in einem Artikel<br />
«Gut angelegtes Geld » uns über die Wichtigkeit<br />
eines homogenen Strassenbaues in<br />
der Schweiz ausgesprochen. Wir glauben<br />
tatsächlich, dass es nicht mehr verfrüht<br />
wäre, wenn in dieser Beziehung von Seite<br />
der Kantons- und Bundesregierungen mehr<br />
Initiative gezeigt würde. Man hat ja schon<br />
unendlich viel über die sogenannte Hilie für<br />
die Gebirgsbevölkerung debattiert und diskutiert.<br />
Die letzte eidgenössische Volkszählung<br />
hat den deutlichen Beweis erbracht, in<br />
welchem Masse unsere Gebirgsbevölkerung<br />
abnimmt und wie es höchste Zeit wäre, alle<br />
die guten Meinungen und Vorschläge in die<br />
Tat überzuleiten. Leider hat man bis heute<br />
in dieser Beziehung den Alpenstrassen zu<br />
wenig Bedeutung beigemessen. Hierin sind<br />
uns andere Länder weit voraus.<br />
Oute Strassen und Wege sind die Grundlage<br />
unserer gesamten Wirtschaft. Ganz besonders<br />
aber dem Gewerbe in unserer Bergwelt.<br />
Wo die Strasse sich hinzieht, stellt<br />
sich der Mensch ein, wo die Verbindung keine<br />
Rolle mehr spielt, verflacht der Drang nach<br />
der Stadt. So kämen wir der Lösung unseres<br />
grössten Problems näher, die Erhaltung<br />
unserer Gebirgsbevölkerung und die Eindämmung<br />
der Entleerung unserer Gebirgstäler.<br />
Der Blick unserer Gebirgsbevölkerung<br />
richtet sich nach Bern. Nicht mit Unrecht<br />
schreibt ein Einsender in einem bündnerischen<br />
Blatte: «Wir hoffen und harren, wir<br />
blicken nach den politischen Grossen, die unbekümmert<br />
einer ersten Abweisung solange<br />
pochen, klopfen and bitten müssen, bis der<br />
erste Schuss im Granitfelsen der Piorastrasse<br />
das Signal gibt zur bessern Verkehrserschliessung<br />
bei ans im Bleniotale und in<br />
der Leventina.» Möge der erste Schuss nicht<br />
allzu lange auf sich warten lassen. D<br />
Internationaler Auto-Tourismus<br />
(Schluss von Seite 1)<br />
hing auch im Jahre <strong>1931</strong> an, so wird wohl<br />
mit Ende dieses Jahres das zweite Hunderttausend<br />
vollendet werden.<br />
Und was bedeutet nun diese Zahl von<br />
163,57 fremden Automobilen, die die Schweiz<br />
1930 als Reiseziel aufgesucht haben ? Man<br />
geht wohl nicht fehl, wenn man annimmt,<br />
dass jedes dieser Autos mit mindestens drei<br />
Personen besetzt war, so dass sich einmal<br />
eine Reisendenzahl aus diesem Verkehrszustrom<br />
von rund 500,000 Personen ergibt. Bei<br />
einem durchschnittlichen Aufenthalt von fünf<br />
Tagen entspricht dies rund zweieinhalb Millionen<br />
Aufenthaltstagen. Rechnet man Verpflegung,<br />
Unterkunft, Garage, Reparaturen<br />
zusammen, so ist eine Tagesausgabe von 25<br />
Fr. pro Person keinekwegs zu hoch gegriffen,<br />
besonders wenn man auch die Ausgäben<br />
an Betriebsstoffen, wie Benzin, Oel usw. mit<br />
einbezieht. Auf die 2,500,000 Aufenthaltstage<br />
umgerechnet, ergibt sich somit ein Umsatz<br />
aus diesem .von Auslandsfahrern stammenden<br />
Automobilreiseverkehr von nicht weniger als<br />
62,5 Millionen Fr. für das Jahr 1930. Eine<br />
Ziffer, die einer eventuellen zweiten Ausgabe<br />
der Schrift c Caveant Consules » der S.B.B.<br />
sehr zur Berücksichtigung anempfohlen werden<br />
kann.<br />
62,5 Millionen Umsatz.<br />
Dieser Umsatz im internationalen Automobilreiseverkehr<br />
unseres Landes von rund<br />
62,5 ; Millionen Fr. — darin ist der nationale<br />
Automobilreiseverkehr noch gar nicht berücksichtigt<br />
— zeigt so recht deutlich, wie<br />
sehr das Automobil in der gesamten Hotellerie<br />
und in allen damit verwandten Kreisen,<br />
wie Garage- und Reparaturwerkstättenwesen,<br />
Gewerbe und Handel usw., eine ganz<br />
bedeutsame und von Jahr zu Jahr stets gewichtigere<br />
Rolle spielt. Es geht heute nicht<br />
mehr an, dies vom grünen Konferenztisch aus<br />
zu bestreiten, und gerade unsere Saisonbahnen<br />
dürfen dem Automobil dafür dankbar<br />
sein, dass es ihnen Tausende und Tausende<br />
von Passagieren aus dem Ausland zugeführt<br />
hat. Es ist dies ein Punkt, der gerade von<br />
den Bergbahnen eher verkannt wird.<br />
Die Hauptreisemonate.<br />
Die Statistik der Eidg. Zollverwaltung pro<br />
1930 zeigt, dass die Monate. Juni bis und mit<br />
September als die Hauptreisemonate für den<br />
Automobilisten angesprochen werden dürfen,<br />
da auf diese vier Monate allein 114,000 Wagen,<br />
d. h. rund 70 Prozent aller eingereisten<br />
Wagen entfallen. Hinter dem Monat August<br />
mit 41,982 Wagen steht der Juli mit 26,683<br />
an zweiter Stelle; aber auch der September<br />
weist noch das ganz beträchtliche Kontingent<br />
mit 26,483 Autos auf. Gerade diese letztere<br />
Feststellung beweist, wie sehr der Autotourismus<br />
in utiserm Lande saisonverlängernd<br />
wirkt. Zu einer Zeit (anfangs September),<br />
wo sonst die meisten höher gelegenen<br />
Hotels schliessen würden* befahren noch<br />
Tausende von fremden Wagen die Alpenstrassen<br />
und bringen gern gesehenen Verdienst<br />
ins Land, Ja selbst der Oktober verzeigt<br />
immer noch eine Frequenzziffer von<br />
9685 Wagen.<br />
Die Fünftagekarte.<br />
Man konnte in den Jahren 1927 bis 1929<br />
konstatieren, dass das Hauptkontingent der<br />
eingereisten Autos mit den sich sehr vorteilhaft<br />
ausgewirkten Fünftage-Einreisekarten<br />
eingefahren ist, dass aber deren Benutzung<br />
verhältnismässig doch etwas zurückgegangen<br />
ist, nämlich von 58 Prozent im Jahre<br />
1927 auf 50 Prozent im Jahre 1929. Dazu<br />
dürfte vornehmlich die Erleichterung und<br />
Verbilligung der Abgabe der Triptyks und<br />
Grenzpassierscheinhefte für die Schweiz<br />
durch die Auslandsautomobil-Clubs beigetragen<br />
haben. Im Jahre 1930 haben 49,7 Prozent<br />
der eingereisten Auslandsfahrer die obgenannte<br />
Fünftagekarte benutzt. 45 Prozent<br />
sind mit Triptyks und Grenzpassierscheinheften<br />
eingefahren, und nur 5 Prozent haben<br />
den Freipass mit Hinterlegung des Zonbetrages<br />
benutzt. Die grosse Zahl (73,803) der mit<br />
Triptyks und Grenzpassierscheinheften eingefahrenen<br />
Reisenden lässt ersehen, dass der<br />
Aufenthalt in der Schweiz nicht ein allzu<br />
kurzer war, wie dies die Bahnverwaltungen<br />
dem Autotourismus stets mit Vorliebe ankreiden<br />
möchten. Dass die durchschnittliche<br />
Aufenthaltsdauer der Autotouristen inskünftig<br />
noch zunehmen wird, scheint um so wahrscheinlicher,<br />
als eine Verlängerung der Gültigkeitsdauer<br />
der provisorischen Einreisekarte<br />
von 5 auf 8 Tage beabsichigt ist.<br />
Internationaler Autotourismus in Nachbarländern.<br />
Und nun wird man sich, angesichts der<br />
schweizerischen Ziffern über den internationalen<br />
Automobiltourismus gerne fragen, wie<br />
es damit eigentlich in den andern Ländern<br />
der wichtigen europäischen Touristikgebiete<br />
steht. Leider ist das hierüber vorliegende<br />
Zahlenmaterial kein allzu umfangreiches. Für<br />
Deutschland belief sich im Jahre 1928/29 (die<br />
Statistik schliesst jeweils per 30. Juni ab) die<br />
Zahl der fremden, zu vorübergehendem Aufenthalt<br />
eingereisten Autos, auf 69,530. Sie hat<br />
nun im Jahre 1929/30 einen ganz merklichen<br />
Ruck nach oben gemacht, indem sie auf<br />
97,368 angestiegen ist. Für Italien wurde<br />
s. Z. mitgeteilt, dass sich die bezüglichen Ziffern<br />
auf 77,000 im Jahre 1928, und 95,000<br />
Wagen im Jahre 1929 stellten. Hinsichtlich<br />
der andern europäischen Länder fehlen jegliche<br />
Angaben, aber es steht wohl ausser<br />
Zweifel, dass kein anderes Land des Kontinents<br />
diese Rekordziffern des internationalen<br />
Automobiltourismus aufzuweisen vermag, wie<br />
sie die Schweiz pro 1930 mit Genugtuung<br />
für sich in Anspruch nehmen darf.<br />
Es wäre zu wünschen, dass diese Ergebnisse<br />
eine möglichst weite Veröffentlichung<br />
erfahren. Man ist sonst gerne mit Agenturmeldungen<br />
über die Automobilunfälle zur<br />
Hand, vielleicht entschliessen sich diese betreffenden<br />
Stellen nun auch einmal, über die<br />
Bedeutung des Automobils für unsern Fremdenverkehr<br />
einige Zahlen zu lancieren.<br />
Ueber die Entwicklung des internationalen<br />
Autotourismus in der Schweiz orientiert die<br />
nachstehende Zusammenstellung betreff, die<br />
Mauersims erschienen war. Das kupferfarbene<br />
Gesicht! Die brennenden Augen... Aussehen. Die Figur bestand aus irgend-<br />
Raubtierklauen ein wildes, herausforderndes<br />
Die Tüchhülle erwies sich als nur lose geknüpft.<br />
Unter ihr raschelte Papier. Ein ara-<br />
Alter entfärbt schien und an einzelnen Steleinem<br />
stumpfen gelben Metall, das vom<br />
bisches <strong>Zeitung</strong>sblatt wurde sichtbar. Vorsichtig<br />
riss Joan ein Eckchen ab und erblickte Vorderseite des rechteckigen Sockels ^eiglen<br />
mit brauner Erde bedeckt war. Auf der<br />
etwas gelblich Schimmerndes, das sich kühl ten sich lange Reihen eingravierter Hieroglyphen.<br />
Joan befeuchtete ein Handtuch<br />
anfühlte. Entschlossen riss sie das Papier<br />
herunter und fand eine kleine Metallfigur und rieb behutsam den Staub vom Rücken<br />
von herrlichster Arbeit.<br />
des Hundes. Hell erglänzte das Metall. Ob<br />
Sie stellte ein kauerndes Tier dar, ein es Gold war? Auf alle Fälle ein reizendes<br />
Tier mit langer Schnauze und grossen aufgerichteten<br />
Ohren, ähnlich einem deutschen Genauigkeit ausgeführt. Die Muskeln auf<br />
kleines Bildwerk — mit aussergewöhnlicher<br />
Schäferhund. Die Augen — aus Glas oder dem langen Rücken schienen sich zu spannen<br />
und man meinte, das Tier könne jeden<br />
einer ähnlichen Substanz — waren weit geöffnet,<br />
starr und von schwarzen Ovalen umrandet;<br />
sie verliehen dem Wesen mit den<br />
(Fortsetzung<br />
Augenlick zum Sprung ansetzen.<br />
folgt.)<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1931</strong> - N° 10<br />
Zahl der Jährlich zu vorübergehendem Aufenthalt<br />
eingereisten ausländischen Automobile<br />
:<br />
Jahr Zahl Zunahme Jahr Zahl Zunahme<br />
der Autos<br />
der Autos<br />
1909 6742 — 1920 3.389 2.460<br />
1910 7003 261 1921 5.116 1.727<br />
1911 7910 907 1922 7.284 2.168<br />
1912 8768 856 1923 10.131 2.847<br />
1913 10542 1776 1924 21.916 11.7.85<br />
1914 5711 —4831 1925 38.380 14.464<br />
1915 272 —5439 1926 50.047 13.667<br />
1916 149 — 123 1927 78.904 28.857<br />
1917 118 — 31 1928 103.630 24.726<br />
1918 69 — 49 1929 131.213 27 583<br />
1919 929 860 1930 163.577 32.364<br />
Ueber die Bewegung pro Monat und die<br />
Benützung der verschiedenen Arten von Einreisepapieren<br />
gibt die folgende Zusammenstellung<br />
Aufschluss:<br />
Vorübergehende Einfuhr von Motorfahrzeugen<br />
in die Schweiz im Jahre 1930.<br />
3 S3<br />
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
April<br />
Mai<br />
Juni<br />
Juli<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
November<br />
Dezember<br />
1730<br />
1620<br />
2 280<br />
4 732<br />
4 38*<br />
9 P/S<br />
12 328<br />
21547<br />
13 366<br />
4 686<br />
2 897<br />
2 293<br />
455<br />
295<br />
393<br />
803<br />
877<br />
918<br />
878<br />
950<br />
t366<br />
543<br />
558<br />
475.<br />
Total 1930 81263 8511<br />
in Prozent<br />
899<br />
1055<br />
1633<br />
4 306<br />
4 676.<br />
8 475<br />
13 477<br />
19 485<br />
11751<br />
4 456<br />
1988<br />
1 602<br />
73 803<br />
45%<br />
3084<br />
2 970<br />
4 306<br />
9 841<br />
9 941<br />
18,789<br />
26 683<br />
41982<br />
26 483<br />
9 685<br />
5 443<br />
4 370<br />
163 577<br />
100%<br />
1746<br />
1675<br />
3 493<br />
6 887<br />
11 675<br />
11491<br />
21874<br />
85 009<br />
21 \m<br />
7 618<br />
4 396<br />
3 360<br />
131 213<br />
Das über Erwarten günstige Ergebnis des<br />
ausländischen Autoreiseverkehrs in der<br />
Schweiz bringt aber auch für die Behörden<br />
mancherlei Verpflichtungen, wenn ihnen wirklich<br />
daran gelegen ist, der schweizerischen<br />
Volkswirtschaft die sich daraus ergebenden<br />
Einnahmen auch in Zukunft zu erhalten oder<br />
gar zu mehren. Einmal muss für möglichst<br />
weitgehende Vereinfachung des Grenzverkehrs<br />
gesorgt werden. Die vorgesehene Einführung<br />
einer internationalen Verkehrsbewilligung<br />
neben dem bereits bestehenden internationalen<br />
Fahrausweis (siehe unsere Ausführungen<br />
in No 7 der « A.-R.») und ähnliche<br />
Vermehrungen des dem Automobilisten<br />
zugemuteten Krames an Ausweispapieren ist<br />
aber kaum dazu angetan, die Reiselust zu<br />
fördern. Eine viel wichtigere Forderung ist<br />
aber die, den weitern Ausbau unseres Strassennetzes<br />
tunlichst zu fördern und endlich<br />
auch die Verwirklichung von interessanten,<br />
seit 'angem diskutierten Alpenstrassenprojekten<br />
ins Auge zu fassen. Es ist geradezu erstaunlich,<br />
wie man sich trotz der gewaltigen<br />
Anstrengungen des Auslandes bezüglich<br />
Strassenbau und Fremdenwerbung, bei uns<br />
in Ruhe wiegt und sich der bedauerlichen<br />
Utopie hingibt, dass die Schweiz, weil sie<br />
nun seit einer Reihe von Jahren ein Dorado<br />
für fremde Touristen war, es auch fürderhin<br />
und ohne unser besonderes Zutun bleiben<br />
werde. Die steigenden Ziffern der ausländischen<br />
Fremdenverkehrsstatistiken sollten<br />
unsern massgebenden kantonalen und eidgenössischen<br />
Instanzen doch endlich die Augen<br />
öffnen!<br />
Bilanz des Motorfahrzeug-Aussenhastdeis 1930<br />
Passiv-Saldo 49,8 Millionen Fr. — Abnahme der Einfuhr 6,0 Millionen Fr.<br />
Zunahme der Ausfuhr 3,4 Millionen Fr.<br />
1930, das Jahr mit bedeutenden Schwankungen in den Monatsergebnissen.<br />
Allgemeines.<br />
Der schweizerische Aussenhandel in Motorfahrzeugen<br />
stellt mit seinem Gesamtumsatz<br />
von rund 98 Millionen Franken nur einen<br />
bescheidenen Teil unseres gesamten Aussenhandels<br />
dar, dessen Totalumsatz nicht<br />
weniger als 4327 Millionen Franken beträgt.<br />
Währenddem der schweizerische Aussenhandel<br />
einen starken Exportrückschlag bei wenig<br />
geschwächter Einfuhr verzeichnet, notierte<br />
der Aussenhandel in Motorfahrzeugen<br />
ejne Verminderung der Einfuhr um rund acht<br />
Prozent und eine Vermehrung def "Ausfuhr<br />
'vorTrund 15 Prozent. Bei der Einfuhr macht<br />
sich selbstverständlich auch eine Baisse der<br />
Preise bemerkbar. Die passive Bilanz im<br />
Aussenhandel der Motorfahrzeuge ist — wir<br />
sagen: erfreulicherweise — von 59,3 Millionen<br />
Franken im Jahre 1929 auf 49,8 Millionen<br />
Franken für das Jahr 1930 gesunken.<br />
Wenn wir auch uns nicht der trügerischen<br />
Hoffnung hingeben können, je einmal im<br />
Aussenhandel der Motorfahrzeuge eine für<br />
unsere Schweiz aktive Handelsbilanz zu erreichen,<br />
so verhehlen wir keineswegs unsere<br />
Genugtuung über die ständige, wenn auch<br />
langsame Zunahme der Ausfuhr bei gleichbleibender<br />
oder verminderter Einfuhr, was<br />
die Höhe der passiven Handelsbilanz herabsetzt.<br />
Die Zollkategorien.<br />
Zur Erläuterung der nachstehenden Tabelle<br />
erinnern wir an die verschiedenen Zollkategorien.<br />
Die Statistik der schweizerischen<br />
Oberzolldirektion, auf der unsere Veröffentlichung<br />
fusst, umfasst folgende neun<br />
Kategorien:<br />
a) Motorzwei- und -dreiräder ohne Lederüberzujr;<br />
b) andere (also solche mit Lederüberzue):<br />
c) Automobile und Chassis ün Stückgewicht von<br />
weniger als 800 kg:<br />
d) Automobile und Chassis Im Stückeewicht von<br />
800 bis und mit 1200 kg;<br />
e) Automobile und Chassis im Stückgewicht von<br />
1200 bu> und mit 1600 kz;<br />
f) Automobile und Chassis im Stücksewicht von<br />
mehr als 1600 ks;<br />
(f) Karosserien aller Axt für Automobile:<br />
h) Elektrokarren;<br />
i) Traktoren ohne Karosserie.<br />
Die Einfuhr 1930.<br />
Im Jahre 1929 hielt sich das Total der Einfuhr<br />
für die Monate Januar, Februar, März,<br />
April und Juli über dem Total der entsprechenden<br />
Monate des Jahres 1928. In graphischer<br />
Darstellung würden sich die beiden<br />
Kurven für diese Monate ziemlich regelmässig<br />
übereinander hinziehen. Ganz andere<br />
Verhältnisse brachte das Jahr 1930 mit seinen<br />
verschieden gearteten Schwankungen.<br />
Während den Monaten Januar, Februar und<br />
März machte sich im Vergleich zum Jahre<br />
1929 eine leichte Hausse geltend, deren<br />
Spitze aber im Monat März plötzlich abgebrochen<br />
wurde. Für alle andern Monate, mit<br />
Ausnahme des Monats Dezember, lässt sich<br />
eine gesteigerte Baisse erkennen, die Ende<br />
November ihren Tiefpunkt erreichte. Einerseits<br />
mag daran die Krise in unserem eigenen<br />
Lande und die damit verbundene<br />
Schwächung der Kaufkraft schuld sein, anderseits<br />
wird man den Rückgang als Ausdruck<br />
einer Unzufriedenheit, speziell gegenüber<br />
Amerika, werten dürfen, das verschiedene<br />
Zollpositionen schroff in die Höhe setzte<br />
und damit auch unsern Industrien und dem<br />
Gewerbe die Prosperität erschwerte.<br />
Die leichte Hebung der Einfuhr für den<br />
Monat Dezember besprachen wir in Nr. 8 unseres<br />
Blattes. Sie kann mit einer Ergänzung<br />
der geschwächten Lagerbestände des Automobilhandels<br />
in Zusammenhang gebracht<br />
werden.<br />
Einfuhr nach Ländern und Stückzahl.<br />
Es gelangten im Jahre 1930 insgesamt<br />
13.692 Motorfahrzeuge, gegenüber 15,373<br />
Stück im Jahre 1929, zur Einfuhr. Auf die<br />
verschiedenen Kategorien verteilt, erhalten<br />
wir nachstehende Ziffern: 3706 Motorräder<br />
(4523) im Werte von 5,6 Millionen Franken<br />
(6,3), 9823 Automobile und Chassis (10.750)<br />
im Werte von 64,9 Millionen Fr. (71,0). Unsere<br />
Bezugsländer sind an diesen Ergebnissen<br />
wie folgt beteiligt: Vereinigte Staaten<br />
von Amerika 5397 (6994), Frankreich 1851<br />
(1649), Italien 1675 (1245), Deutschland 721<br />
(665), Grossbritannien 72 (49), Belgien 66<br />
(94), Oesterreich 38 (54), Irland 2 (0) und die<br />
Tschechoslowakei 1 (0). Im weitern wurden<br />
79 Karosserien verschiedener Art für Automobile,<br />
gegenüber 2 im Vorjahre, eingeführt,<br />
7 Elektrokarren, gegenüber 12, und 77 Traktoren<br />
ohne Karosserie, gegenüber 86.<br />
Bedeutung der einzelnen Zollkategorien.<br />
Es wäre müssig, nach den obenstehenden<br />
Zahlen einen Durchschnittswert eines Wagens<br />
zu errechnen, da doch die Ersatzteile<br />
innerhalb der Einfuhr eine bedeutende Rolle<br />
spielen und diesen Durchschnittspreis stark<br />
verfälschen würden. Wir stellen fest, dass<br />
die 16 Lieferantenstaaten sich in allen Zollr<br />
kategorien beteiligen. In der untenstehenden<br />
Tabelle führen wir die Anteile der einzelnen<br />
Zollpositionen an:<br />
Relative EinfuhrziSfern nach Zolikategorlen.<br />
1930 1929<br />
a) Motorräder, zwei- und dreirädrig,<br />
ohne Ledorsitz 7,61 % 7.80%<br />
b) Motorrader mit Ledersitz<br />
0) Automobile und Chassis unter 0,23% 0,25%<br />
800 ks<br />
d) Automobile und Chassis zwischen<br />
800 und 1200 kj?<br />
2,84% 2.71%<br />
e) dito, von 1200—1600 kg 30,89% 34.23%<br />
f) dito, über 1600 kg<br />
31.20% 32.54%<br />
g) Autokarosserien verschied. Art 26,09 % 21.31%<br />
h) Elektrokarren<br />
0,36% 0.17%<br />
1) Traktoren ohne Karosserie 0.05% 0.07%<br />
0,73% 0.83%<br />
Die Ausfuhr 1930.<br />
Das Vorjahr 1929 war um fünf Monatsergebnisse<br />
höher als die entsprechenden des<br />
Jahres 1928, das Jahr 1930 hingegen zeitigte<br />
in sieben Monaten höhere Ziffern. Nach einem<br />
hoffnungsvollen Beginn vom Monat Januar<br />
bis zum Monat Mai, die in ihren Ergebnissen<br />
über den entsprechenden Ziffern des<br />
Vorjahres stehen, begannen die monatlichen<br />
Ausfuhrziffern auf und ab zu schwanken. Die<br />
ersten fünf Monate brachten eine Gesamtzunahme<br />
der Ausfuhr, die über dem Jahresergebnis<br />
1930 steht. Am schlechtesten schnitt<br />
die Ausfuhr in den Monaten Juni, August und<br />
November ab.<br />
Das Total der Ausfuhr des Jahres 1930<br />
stellt sich auf 850 Motorfahrzeuge im Wert«