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E_1931_Zeitung_Nr.082

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kaffee Kuchen und tränt Kaffee, und Vater<br />

Neumann spendierte allen einen Eierlikör.<br />

Spät nachts kam man heim, mit roten<br />

Backen, müden Gliedern, Mückenstichen<br />

und dem herrlichen Gefühl, einen wirklich<br />

schönen Tag verlebt zu haben.<br />

Am Montag besorgte Mutter neue Balkonkästen.<br />

Erna, die Tochter, kaufte sich<br />

Dienstags ein neues Kleid.<br />

Mutter sprach mit der Schneiderin —<br />

das war am Mittwoch.<br />

Tags darauf holte Karl sein neues Rad<br />

vom Händler.<br />

Freitags kam die Weissnäherin ins Haus,<br />

Kleinigkeiten auszubessern.<br />

Samstag nachmittags kauften sich Vater<br />

und Sohn noue Schuhe.<br />

Den Sonntag blieb man — weil es regnete<br />

— schön zu Hause und hörte Radio.<br />

»Wir sparen doch jetzt eigentlich eine<br />

Masse Geld!» meinte der Vater. Aber die<br />

Tochter winkte ab — Lohengrin sang so bezaubernd<br />

— und das kann sich ein junges<br />

Mädchen nicht entgehen lassen ...<br />

Es wurden einige Kleider zum Reinigen<br />

gegeben.<br />

Vater dachte nach, ob er seinen alten<br />

Gehrock wenden lassen sollte.<br />

Das Theaterabonnement hatte man aufgegeben,<br />

man wollte sparen.<br />

Erna hinterlegte 50 Franken und fing an,<br />

Tanzstunde zu nehmen. Von ihrem Taschengeld,<br />

das die Mutter mit einem nicht<br />

unbeträchtlichen Ausnahmezuschuss versehen<br />

hatte, kaufte sie seidene Strümpfe<br />

und Tanzschuhe.<br />

Der Vater kaufte sich eine neue Brille,<br />

und zwar eine gute, moderne mit einem<br />

dünnen Hornrand. Die war nicht billig,<br />

aber sie stand ihm sehr gut, sie gab ihm<br />

das Aussehen eines sehr guten und klugen<br />

Mannes.<br />

Am nächsten Sonntag hatte man «grosse<br />

Gesellschaft». Die Gelegenheit war günstig,<br />

man hatte doch das Lotteriegeld, da konnte<br />

man alle die Pflichteinladungen mit einem<br />

Male abmachen. Onkel Theodor mit Frau<br />

wurden eingeladen und Tante Frieda und<br />

Vetter Paul, Neumanns Bruder und seine<br />

Schwester kamen mit Familie, aus dem<br />

Bureau hatte man zwei Kollegen mit ihren<br />

Frauen gebeten, Frau Neumanns Cousine<br />

und ihre älteste Schwester kamen, den<br />

Hauswirt lud man ein, weil man sich gut<br />

niit ihm stehen wollte... so wurde das<br />

«Haus voll». Man räumte Wohn- und Esszimmer<br />

um, mietete sich eine Köchin und<br />

eine Hausangestellte vom Hauswirt, der ja<br />

geladen war, kam, um zu servieren.<br />

Für diese kleine Gesellschaft wurden einige<br />

Deckchen, ein schöner Leuchter, eine<br />

Kristallschale für das Obst und zwei Vasen<br />

gekauft.<br />

Zu essen gab es: Mocturtlesuppe, gebakkemen<br />

Zander mit Remouladensauce, Rehfilets<br />

mit Pommes frites, Madeirasauce mit<br />

jungen Gemüsen, hinterher eine Eisbombe,<br />

warme Käseplatte, Früchte, Mokka.<br />

Zu diesem aussergewöhnlich guten Essen<br />

mussten einige Kleinigkeiten angeschafft<br />

werden, z. B. ein silberner Saucenlöffel,<br />

einige Fischgabeln (leicht versilbert), vier<br />

kleine Mokkatassen, weil die andern nicht<br />

ausgereicht hätten.<br />

Die kleine Gesellschaft war sehr befriedigt<br />

von allem Gebotenen. Man hatte sich<br />

rechtzeitig ein Grammophon mit modernen<br />

Platten geliehen, die Stimmung wurde lustig<br />

und ausgelassen, und Neumanns stiegen<br />

in den Augen der Gäste scheinbar turmhoch.<br />

Aber nur scheinbar, insgeheim wurden<br />

die spitzen Zungen laut, es ging in<br />

der bekannten Tonart: «Unheimliche Verschwendungssucht<br />

— nie haushalten können<br />

— hinführen soll — böses Ende nehmen<br />

— eingebildet — immer hoch hinaus<br />

— nichts dahinter — auch bloss geborgt —»<br />

und so weiter.<br />

Am späten Abend meinte Neumann zu<br />

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seiner Frau, als die letzten Tanten gegangen<br />

waren und die Kinder die Früchte aus<br />

dem Rest der gewaltigen Bowle fischten:<br />

«Na, war das nicht geradezu ein Fest? Und<br />

doch gar nicht so teuer! Hast du gesehen,<br />

was sie alle für Augen gemacht haben? Das<br />

wird uns sehr viel nützen! Sie werden alle<br />

denken, wunder wer wir sind! Und als ich<br />

sagte, dass es in fünf Wochen ins Wallis<br />

geht — hast du gesehen, wie die Onkels und<br />

Tanten ganz bleich wurden vor Neid? Ich<br />

freue mich riesig auf die Reise!»<br />

Frau Neumann stiegen die Tränen in die<br />

Augen: «Ach, ich glaube, du täuschest dich<br />

doch — ich muss dir sagen — das Geld —<br />

ist weg!»<br />

Der berühmte Schweizer Adrian Wettach<br />

alias Qrock, über dessen genialen Unsinn eine<br />

ganze Welt lacht, will bekanntlich der Bühne<br />

nun endgültig Adieu sagen, lieber seine Erlebnisse<br />

und seine Meinungen wurde er kürzlich<br />

von einem Journalisten interviewt» der<br />

darauf seine Eindrücke über die interessante<br />

Begegnung in der « Riviera-Wochenschau»<br />

veröffentlichte:<br />

Casino von Juan-les-Pins, Galadiner zu<br />

125 Francs vor blumengeschmückten Tischen!<br />

Vor dem Eingang stoppen lautlos die Wagen,<br />

im Hall bewegen sich kostbare Abendkleider,<br />

elegante Pyjamas, eskortiert von tadellosen<br />

Smokings.<br />

Was ist los? Qrock ist da, Grock, der<br />

grösste Clown der Welt, Grock, die Berühmtheit<br />

der Music-halls, tritt auf. Eine internationale<br />

Welt drängt sich ins Casino. Nicht umsonst<br />

ist die Landstrasse von Mentone bis<br />

Sainte Maxime mit dem Namen Grock dekoriert.<br />

Vor dem Casino steht das riesige<br />

Schild, das ihn ankündigt.<br />

Ich warte. Wenn man Grock erwartet, hat<br />

man eine himmlische Geduld. Grock versöhnt<br />

mit der ganzen Welt, mit allen ihren Unvollkommenheiten,<br />

so vollkommen ist er.<br />

Wenn er hereinkommt, applaudieren die<br />

Rothschilds, die Rockefellers; wenn er den<br />

Riesenkoffer hinstellt, aus dem er die winzigste<br />

Geige hervornimmt, tönt der Rhythmus<br />

der Welt unbeschreiblich angenehm und ich<br />

glaube, die Fliegen hören auf zu summen und<br />

die Mücken vergessen zu stechen.<br />

Bei der Vorführung von Grock verblassen<br />

die Attraktionen, die man eben noch beklatscht<br />

hat, sie werden banal vor seiner^Sensibilität,<br />

plump von seiner Gewandtheit','langweilig<br />

vor seinem Kunstwerk, das sich in Nuancen<br />

steigert.<br />

Ich war hingerissen von dieser zauberhaften<br />

Leichtigkeit Grocks, der im zivilen<br />

Leben so simpel Adrian Wettach heisst. Ich<br />

hatte Grock bewundert und wollte Adrian<br />

Wettach kennen lernen.<br />

In solchen Fällen ist es kein Fehler, Reporter<br />

zu sein. Einem Reporter tun sich zwar<br />

gewöhnlich alle Türen auf, aber oft nicht ohne<br />

Kampf. Ich musste auch kämpfen, bevor ich<br />

zu Grock gelangte, obschon dieser selbst gar<br />

keine Schwierigkeiten machte, sondern mir<br />

mit der grössten Freundlichkeit der Welt ein<br />

Interview gewährte.<br />

Ich hatte zu meinem ersten Interview in<br />

spontaner Begeisterung den grössten Clown,<br />

eine wahrhaftige Weltberühmtheit gewählt.<br />

Als ich die Hühnertreppe, die zu den Garderoberäumen<br />

des Casinos führt, hinaufstieg,<br />

wusste ich noch nicht, was ich eigentlich fragen<br />

sollte. Aber der Portier, der mich führte,<br />

war vor einer Loge stehen geblieben, er verneigte<br />

sich und ich befand mich vor einem<br />

mittelgrossen, ganz bürgerlich aussehenden<br />

Herrn in den besten Jahren, der in grauem<br />

Anzug vor mir stand und mich hinter seiner<br />

Brille hervor forschend, wie ein wohlwollender<br />

Lehrer, betrachtete.<br />

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Erst lachte Neumann, dann, als er das<br />

tränenüberschwemmte Gesicht seiner Frau<br />

sah, wurde er plötzlich ernst und fragte<br />

heiser: «Ja, wieso, was soll das heissen?<br />

Die sechshundert Franken können doch<br />

nicht weg sein — wir haben doch gar nichts<br />

Grosses ausgegeben!»<br />

Dann wird zusammengerechnet, im Stehen,<br />

ganz flüchtig, während es Tränen und<br />

Vorwürfe gibt.<br />

Neumann schüttelt den Kopf: «Soviel<br />

Geld auszugeben — das schöne Geld so zum<br />

Fenster hinauszuwerfen — ihr tut ja gerade,<br />

als hätten wir in der Lotterie gewonnen!»<br />

Ich interviewe Grock<br />

Da ich seinen bürgerlichen Namen aus seiner<br />

interessanten Lebensbeschreibung kannte,<br />

sagte ich einfach:<br />

«Guten Abend, Herr Wettach, ich komme<br />

zu einem Interview,» und da ich auch noch<br />

sehr verlegen war, erklärte ich sofort, dass<br />

dies mein erstes Interview sei.<br />

Grock hatte mir einen Stuhl angeboten und<br />

sagte geduldig:<br />

«Fragen Sie nur ganz ruhig.»<br />

Ich sah die grosse rosa Glatze mit dem<br />

Kränzlein grüner Haare auf dem Schminktisch<br />

liegen, sah auch die riesigen Schlarpen,<br />

in denen Grock auf die Bühne gelatscht<br />

kommt, unter dem Tisch stehen und überzeugte<br />

mich langsam, dass der freundliche<br />

Mann mir gegenüber wirklich identisch war<br />

mit dem berühmten Clown, den eine ganze<br />

Welt bejubelte.<br />

«Sind Sie immer so lustig wie auf der<br />

Bühne?»<br />

«Oh, man ist nicht immer so lustig. Bühne<br />

und Welt, das ist zweierlei. Auf der Bühne<br />

bin ich Grock, im Leben bin ich der Wettach.»<br />

«Aber Sie sind nicht, wie viele Komiker,<br />

melancholisch?»<br />

«Nein, gar nicht, ich habe keine Zeit melancholisch<br />

zu sein. Es gibt andere, die sind<br />

wirklich melancholisch. Mein Freund Charlie<br />

Chaplin z. B. ist sehr melancholisch. Oft<br />

wenn wir zusammensitzen, fällt er plötzlich<br />

in einen Zustand tiefster Traurigkeit, er starrt<br />

abwesend ins Leere. Dann rufe ich ihn auf:<br />

Hallo, Charlie, what is it? Er schreckt auf<br />

und lächelt ganz zerfahren.»<br />

Während Grock mir das erzählt, gestiku-<br />

, lieft und mimt er lebhaft, und einen Augenblick<br />

sehe ich Chaplins resigniertes Lächeln,<br />

reproduziert von seinem Freunde Grock.<br />

«Chaplin,» fährt dieser fort, «kann beispielsweise<br />

nicht aHein sein; er würde verrückt.<br />

Ich hingegen kann gut allein sein, es macht<br />

mir nichts.»<br />

«Ist es wahr, dass Sie sich zurückziehen<br />

wollen?»<br />

Er lächelt und ich sehe sein grosses, auffallend<br />

grosses Ohr, das er sich bei der Vorstellung<br />

feuerrot schminkt.<br />

«Ja und nein, alles ist immer ungewiss.<br />

Wenn ich vier Monate ausgesetzt habe, packt<br />

mich plötzlich wieder die alte Lust am Spielen.<br />

Ausserdem zwingt man mich dazu. Immer<br />

bekomme ich Einladungen, meine Freunde<br />

schreiben mir: Grock, Du darfst nicht gehen,<br />

ohne Adieu zu sagen! Jetzt plane ich eine<br />

Tournee von 45 Tagen durch die Schweiz.»<br />

«Spielen Sie noch immer gern?»<br />

«Oh ja, jetzt ist es geradezu ein Spass für<br />

mich. Früher bin ich oft 10, 11 Monate lang<br />

ohne Unterbrechung aufgetreten, das ist<br />

etwas anderes.»<br />

«Jetzt brauchen Sie das nicht mehr?»<br />

«Nein, ich spiele wann ich will, so ist die<br />

Arbeit schön. Aber ich bin nicht alt, ich bin<br />

jung und kräftig.»<br />

Sein Aeusseres bestätigt diese Erklärung.<br />

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seinen Ruhm.<br />

«Sie haben Ihr Buch betitelt «Ich lebe gern».<br />

Gefällt Ihnen das Leben?»<br />

«Ja, ich lebe gern,» sagt Grock einfach.<br />

«Und ist alles wahr, was Sie in dieser<br />

Biographie schreiben? Sind Sie wirklich auf<br />

den Fabrikschornstein gestiegen und haben<br />

dort den Hochstand gemacht und haben Sie<br />

wirklich den Ueberfall der Wölfe erlebt?»<br />

«Natürlich, alles ist wahr, ich lüge nie.<br />

Alles, was ich in meinen Memoiren geschrieben<br />

habe, ist bis ins kleinste Detail Wahrheit,<br />

ich habe nichts dazu erfunden.»<br />

Grock sagt dies fast leidenschaftlich; er<br />

ist stolz auf sein bewegtes Leben. Er hat sich<br />

eine Zigarette angezündet; er fühlt sich plötzlich<br />

wohl beim Erzählen und vergisst, dass<br />

er die Fragen eines Reporters beantwortet.<br />

«Noch vor wenigen Wochen schrieb mir<br />

mein damaliger Partner, wie er sich nicht genug<br />

wundern könne, dass ich das Erlebnis<br />

mit den Wölfen so genau behalten habe. Ha,<br />

es war eine Freude, auf sie zu schiessen!»<br />

Grocks Augen, die Augen des Schweizer<br />

Schützen, leuchten vor Vergnügen beim Andenken<br />

an diesen Meisterschuss, mit dem er<br />

den verfolgenden Wolf erlegte.<br />

«In Ungarn hat es Ihnen besonders gut gefallen?»<br />

«Ja, damals war ich ein kleiner Lehrer<br />

beim Grafen Bethlen. 0, das Leben ist komisch,<br />

sehr komisch.»<br />

Ich möchte noch allerlei fragen, aber ich<br />

habe noch nicht die sprichwörtliche Unbescheidenheit<br />

des Reporters, und soviel<br />

Freundlichkeit verpflichtet.<br />

Ich verabschiede mich, Herr Wettach reicht<br />

mir die Hand. Gleich wird er das melierte<br />

Haar mit der Glatze bedecken, das Zivil mit<br />

dem Clownkostüm vertauschen und als der<br />

berühmte Grock die Mitwelt in Entzücken<br />

versetzen. E. K.<br />

Bunte Chronik<br />

Emil Jannings und der Schwan.<br />

Jannings war noch bei einer Schmiere.<br />

Man gab Schauspiele, Operetten, ja sogar<br />

grosse Opern. Den Lohengrin stellte Jannings<br />

dar. Aber die Bühnenapparatur klappte<br />

nicht. Die Arbeiter, welche den Schwan van<br />

unten her auf die Bühne rollten, verpassten<br />

den richtigen Augenblick und schoben das<br />

Flügeltier vor den Augen des entsetzten<br />

Lohengrin davon. Es drohte zu einer ausgewachsenen<br />

Theaterskandal zu kommen. Da<br />

besann sich Jannings im letzten Augenblick<br />

und rief höchst vernehmlich in die .Kulissen<br />

hinein : « Wann geht der nächste Schwan,<br />

bitte ? » Die Situation war gerettet.<br />

New-Yorks berühmtester Verkehrspolizist.<br />

Der Verkehrs-Schutzmann Richard Daly,<br />

allgemein «Dick» genannt, ist eine der bekanntesten<br />

Persönlichkeiten in New-York,<br />

denn der riesige Ire, der 193 Zentimeter<br />

misst, steht seit 36 Jahren an einer der verkehrsreichsten<br />

Stellen der Riesenstadt, an<br />

der Kreuzung des Untern Broadway mit der<br />

Maiden-lane, ganz in der Nähe von Wallstreet.<br />

Als er hier seinen Posten antrat, da<br />

gab es noch keine Wolkenkratzer und keine<br />

Autos, aber die Arbeit war deshalb nicht<br />

leichter. «Bevor die Autos kamen», so erzählt<br />

er, « musste der Verkehr 7 Minuten<br />

lang gestoppt werden. Manchmal glaubte<br />

ich. dass der Strom der Wagen gar kein<br />

Ende nehmen würde. Jetzt sind die Stauungen<br />

sehr viel geringer, und bei den schnellen<br />

Autos lässt sich alles leichter regeln.»<br />

Nach amtlichen Feststellungen lässt Daly<br />

während den verkehrsreichsten Stunden seines<br />

Dienster 60,000 Fussgänger, 14,000 Autos<br />

und 600 Strassenbahnwagen vorüberpassieren.<br />

Kein Wunder, dass der hochgewachsene<br />

stattliche Mann mit dem grauen Haare, der<br />

gesunden roten Gesichtsfarbe und der Donnerstimme<br />

vielen auffällt.<br />

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