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E_1933_Zeitung_Nr.064

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gesamten Frachtenraum ausgehen und nicht]<br />

nur von den Schwerlastwagen, die erfahrungsgemäss<br />

mit der Schiene fast uneingeschränkt<br />

in Konkurrenz treten und, daher so-hohe Abzüge<br />

niemals rechtfertigen.<br />

Man darf deshalb diese Ausfallberechnung, *<br />

die überdies mit allen bisherigen automobilfreundlichen<br />

Darstellungen in Widerspruch<br />

steht, nicht ernst nehmen. Der Verband<br />

Schweiz. Motorlastwagenbesitzer hat schon<br />

im Jahr 1926 die den Bahnen durch den Lastwagen<br />

entzogenen Gütermengen auf 6,3 Prozent<br />

des gesamten Schienengüterverkehrs geschätzt<br />

und die Qeneraldirektion der-Schweiz.<br />

Bundesbahnen errechnete unter Zugrundelegung<br />

des Verfahrens der Aspa in der Denkschrift<br />

«Caveant Consules» für. das Jahr 1930<br />

im Güterverkehr einen Einnahmenausfall von<br />

20 bis 25 Millionen Franken. Bei Verwertung<br />

einer sehr umfangreichen Erhebung des. Vereins<br />

Schweiz. Strassenfachmänner kommt<br />

man für das Jahr 1931 sogar auf einen Einnahmenausfall<br />

von 31 Millionen Franken.<br />

Schliesslich hat die Sesa auf ganz neuer Berechnungsbasis<br />

für das Jahr 1932 einen:<br />

Frachtenverlust der S.B.B, von 29 Millionen<br />

Franken festgestellt.<br />

Es muss der Fachpresse überlassen bleiben,<br />

sich mit den verwendeten Berechnungsmethoden<br />

kritisch auseinanderzusetzen. Solange<br />

nicht eine amtliche eidgenössische' Statistik<br />

über die wichtigsten Grossen des<br />

Strassengüterverkehrs, wie die ^beförderten<br />

Gütermengen, die Beförderungsweiten und die<br />

Warengattungen, Auskunft gibt, wird der<br />

Streit über diese Frage nicht verstummen.<br />

Eine solche von uninteressierter Seite durchgeführte,<br />

das ganze Land erfassende Verkehrsanalyse<br />

entspricht heute einem dringenden<br />

Bedrüfnis; sie wird namentlich wertvoll<br />

sein für eine wissenschaftliche .Erforschung<br />

des Konkurrenzproblems. Indessen, wird auch<br />

trotz Fehlens eines in jeder Beziehung einwandfreien<br />

zahlenmässigen Nachweises niemand<br />

im Ernst das Vorhandensein einer<br />

empfindlichen Konkurrenz leugnen wollen.<br />

Dazu ist die Hypertrophie der Verkehrsmittel<br />

eine zu offenkundige, für jedermann wahrnehmbare<br />

Tatsache, die ja längstens -nicht<br />

mehr von den Bahnen allein, sondern auch<br />

vom Autotransportgewerbe anerkannt wird.<br />

Dieser gemeinsamen Einsicht ist es zu danken,<br />

wenn die beteiligten Interessengruppen<br />

sich vor einiger Zeit an den Verhandlungstisch<br />

gesetzt haben und sich heute zu einem<br />

gesetzgeberischen Programm bekennen, das<br />

den unsinnigen Luxus doppelter und dreifacher<br />

Verkehrsbedienung ziim Verschwinden<br />

bringen will. Die gesetzgeberischen. Vor-r<br />

schlage bedeuten keine Unterdrückung des<br />

einen Verkehrsmittels auf Kosten des andern,<br />

sondern suchen durch eine 'geeignete Verkehrsteilung<br />

Schiene und Strasse das ihnen<br />

natürlicherweise zukommende Tätigkeitsgebiet<br />

zuzuweisen. Darüber hinaus soll aber<br />

auch das reibungslose Ineinandergreifen und.<br />

Zusammenspielen von Bahn- und Autotransport,<br />

wie es vom Verfrachter verlangt werden<br />

muss, sichergestellt werden. Der Gesetzesentwurf<br />

sieht deshalb die aus betrieb<br />

liehen, kommerziellen und arbeitsorganisatorischen<br />

Gründen notwendige Schaffung einer<br />

Zentrale vor, die für die Zusammenarbeit der<br />

beiden Verkehrsmittel im einzelnen zu sorgen<br />

hat. Das bedeutet kein «Hineinpressen de,<br />

gewerbsmässigen Autotransportgewerbes in<br />

die Organisationsform des Grossuriternehmens<br />

», da nicht daran gedacht ist, die Selbständigkeit<br />

der einzelnen Konzessionärfirmen<br />

nur unter «rössten Schwierigkeiten auf dl«<br />

Beine gestellt werden konnte. Das mühselige<br />

Hin und Her der Verhandlungen wegen der<br />

Verteilung der Kosten auf die verschiedenen<br />

nationalen Clubs Hess immer mehr die Befürchtung<br />

wegen eines Fiaskos aufkommen.<br />

Nachdem sich dann schliesslich die nationalen<br />

Automobilclubs von Italien und Frankreich<br />

geeinigt hatten, das finanzielle Risiko<br />

zu übernehmen und auch England sich sehr<br />

generös zeigte, schien die Veranstaltung gesichert.<br />

Es blieb aber der Politik vorbehaltum,<br />

zweitausendzweihundertsiebenundfünfzig<br />

Mark und vierzig Pfennig davon verbraucht.<br />

Da ich diese Summe im Augenblick nicht zur<br />

Verfügung habe, muss .ich Sie schön bitten,<br />

mir-die Rückzahlung in Raten zu gestatten,<br />

falls ich nicht, wie ich hoffe, in den nächsten<br />

Tagen schon imstande bin, den ganzen Rest<br />

zurückzuerstatten. Vorläufig habe ich heute<br />

meine Bank in München angewiesen, die<br />

Summe von dreizehntausendsiebenhündertdreiundvierzig<br />

Mark an Sie zu überweisen.<br />

Für eine gefällige Rückäusserung, ob Sie mit<br />

der Ratenzahlung der Restsumme - einverstanden<br />

sind oder wie Sie den Modus wünschen,<br />

wäre ich dankbar.<br />

Ihr stets ergebener<br />

Otto Wermstedt.»<br />

«Dickschädel!» brummte Georg. Er rief<br />

das Werk an und wünschte Herrn Wermstedt<br />

zu sprechen. Die Telephonzentrale<br />

machte Schwierigkeiten. Man wisse nicht,<br />

wo Herr Wermstedt augenblicklich sei. Erst<br />

als Georg energisch darauf bestand" und vorgab,<br />

es sei eine höchst wichtige gerichtliche*<br />

Angelegenheit, wurde ihm der Bescheid, man<br />

werde Herrn Wermstedt suchen. Nach längerem<br />

Warten hörte er darin auch dessen<br />

Stimme im Rohr,<br />

atmen.<br />

Georg bat ihn kurz um eine Unterredung.<br />

Er könne heute nicht abkommen, erwiderte<br />

der Ingenieur, ob er denn mit seinem Rückzahlungsmodus<br />

einverstanden sei. Das könne<br />

er halten wie er wolle, erwiderte Georg und<br />

fuhr fort, er beabsichtige, Frau Wegner zii<br />

besuchen, ob er etwas' bestellen solle. "' '<br />

zu zerschlagen. Diese Firmen bleiben nach<br />

wie vor privatwirtschaftlich organisiert, sie<br />

behalten ihr eigenes Personal und ihre eigenen<br />

Lastwagen.<br />

Die Verwirklichung eines in den Frachtenmarkt<br />

Ordnung bringenden Gesetzes entspricht<br />

heute einem dringenden Bedürfnis. Es<br />

handelt sich dabei um die Beseitigung von<br />

Missständen,* die durchaus nicht imaginär<br />

sind, und die Schaffung des Verkehrsfriedens<br />

wischen Bahn und Auto wird solange aktuell<br />

bleiben, als der Gesetzgeber nicht gesprochen<br />

hat. W.<br />

Replik.<br />

Der Verfasser des kritisierten Artikels<br />

nimmt zu obigen Ausführungen wie folgt Stellung:<br />

Mit obigem Einsender gehe ich durchaus<br />

einig, wenn er den Mangel an statistischen<br />

Angaben über die durch Motorlastzüge beförderten<br />

Gütermengen hervorhebt. Er ist besonders<br />

deshalb zu beklagen, weil sich die<br />

Konkurrenzfrage nicht in erster Linie als ein<br />

Problem der direkt beteiligten Interessengruppen<br />

darstellt, sondern als eines der gesamtschweizerischen<br />

Wirtschaft, und dies<br />

vor allem heute, da gesetzgeberische Eingriffe<br />

in den Wirtschaftsmechanismus in Aussicht<br />

gestellt sind. Wenn der Einsender daher<br />

wegen Mangel an Statistiken meine<br />

Schätzungen anficht, so hat er dazu das vollste<br />

Recht, nämlich genau dasselbe Recht, das<br />

ich mir herausgenommen habe, auf den Angaben<br />

der amtlichen und der S. B. B.-Statistiken<br />

aufbauend meine eigenen Schätzungen<br />

vorzunehmen.<br />

In meiner Berechnung habe ich den Lastwagen<br />

unter vier Tonnen Ladefähigkeit in<br />

seiner jedenfalls überwiegenden Bedeutung<br />

als Lieferwagen in erster Linie als Konkurrenten<br />

für das Pferdefuhrwerk und nicht für<br />

die Bahn angesehen. Darüber kann man natürlich<br />

verschiedener Ansicht sein. Man kann<br />

sogar mit dem Einsender annehmen, dass<br />

sämtliche Lastwagen über vier Tonnen Tragkraft<br />

der Bahn Konkurrenz machen. Allerdings<br />

muss man dann beide Augen zudrükken,<br />

wenn z. B. die schweren Wagen für die<br />

Hausbelieferung von Brennmaterial oder innerorts<br />

durchgeführte Möbeltransporte durch<br />

die Strassen ziehen. Wenn sie auch den<br />

neuerdings veröffentlichten Erhebungen der<br />

S. B. B. widersprechen, so sind solche Annahmen,<br />

wie sie der Einsender macht, doch immerhin<br />

möglich. Nicht wegzudeuteln aber ist<br />

die Tatsache, dass die Transporte der Bundesbahnen<br />

im Inland, trotz der «erdrückenden<br />

Äütomobilkonkurrenz», auf 125,7% gegenüber<br />

1913 steigen konnten, währe'fftfttef<br />

nicht vori der Äütomobilkonkurrenz bedrohte<br />

Transitverkehr auf 95,5% und der Transportverkehr<br />

mit dem Ausland auf 87,2% zurücksanken.<br />

Trotzdem in diesen Zahlen eine endgültige<br />

Bestätigung meiner Schätzungen liegt, wollen<br />

wir annehmen, dass alle 12,638 Last- und<br />

Lieferwagen schon von einer Tonne Tragkraft<br />

an, sowie alle Anhänger, der Bahn<br />

Transporte wegnehmen können. Diese sämtlichen<br />

Wagen haben eine Tragkraft von zusammen<br />

40—50,000 Tonnen, das sind 15 bi<br />

18 Prozent der Ladekapazität der Güterwagen<br />

der S.B.B, (nur S.B.B.!). Sollten diese<br />

Lastwagen tatsächlich den Bundesbahnen einen<br />

Einnahmeausfall von 20—30 Millionen Fr<br />

' verursachen, d. h. 7—8 Prozent ihrer Transporteinnahmen,<br />

so müsste jeder zweite Lie-<br />

, fer- und Lastwagen der Bahn seine Transporte<br />

weggenommen haben. Während also<br />

«Nein, danke. Meine Beziehungen dort sind<br />

abgebrochen.»<br />

'<br />

Georg legte den Hörer ab.<br />

«Damit ist es zwischen uns aus, Herr<br />

Wermstedt,» dachte er zornig. «Diese jungen<br />

Leute glauben, Unhöflichkeit sei ein besonderes<br />

Verdienst.» Erst nach einiger Zeit fand<br />

er Entschuldigungsgründe für Wermstedt.<br />

Offenbar war er mit seinen Plänen gescheitert.<br />

Denn als Angestellter des Werkes durfte<br />

er bekanntlich etwaige Erfindungen nicht auf<br />

eigene Hand ausnutzen. Er hatte also einen<br />

Unterschlupf gesucht, um zunächst einmal<br />

leben zu können. Und trotzdem die sechzehntausend<br />

Mark ausgeschlagen. Das genügte<br />

immerhin, ihm seine Borstigkeit zu verzeihen.<br />

Aber, ach, alles ist unerfreulich, seufzte<br />

Georg. Um sich zu zerstreuen, beschloss er,<br />

sich eine neue Reinhardtinszenierung anzusehen,<br />

die in den <strong>Zeitung</strong>en gerühmt wurde.<br />

Während er beim Umkleiden in den Spiegel<br />

blickte, erschrak er über den müden Zug in<br />

seinem Gesicht, das hagerer und blasser war<br />

als früher.<br />

Kein Wunder, dachte er... Und plötzlich<br />

stieg eine gewaltige Sehnsucht in ihm auf, in<br />

Annis Nähe zu sein, eine Luft mit ihr zu<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1933</strong> - 64<br />

ine ganze Hälfte der sämtlichen Liefer- und<br />

Lastwagen nichts anderes zu tun hätte, als<br />

neben der Bahn auf derselben Strecke zu fahren,<br />

müsste sich die andere Hälfte teilen in:<br />

Sesadienst, Astodienst, Camionnage, Möbelransporte,<br />

Verkehr mit Orten und Talschafen<br />

ohne Bahn, Zubringerdienst, Lieferungsverkehr,<br />

womöglich noch Paketpostverkehr<br />

nd militärische Zwecke. Dass in dieser<br />

Rechnung ein Fehler steckt, liegt auf der<br />

Hand. Man kann eben nicht einen weltwirtschaftlich<br />

bedingten Verkehrsrückgang einach<br />

der Automobilkonkurrenz in die Schuhe<br />

schieben.<br />

Selbst die Tatsache, dass die Vertreter<br />

automobilistischer Interessen aus einer Krisenstimmung<br />

heraus mit einer solchen Spekulation<br />

liebäugeln, wie sie die gesetzliche<br />

Einschränkung des Strassenverkehrs darteilt,<br />

beweist noch nicht, dass diese als ein<br />

Landessegen betrachtet zu werden braucht.<br />

Obwohl sich manche Lastwagenbesitzer nach<br />

der vorgesehenen Regelung besser zu stellen<br />

glauben, herrscht doch auch in jenem Lager<br />

nicht eitel Freude, wie dies die Vorbehalte<br />

gegenüber den Artikeln 10, 63 und 65 zur<br />

Vollziehungsverordnung zum Verkehrsgesetz<br />

zeigen.<br />

Für die gesamte schweizerische Wirtschaft<br />

kann die Krisengeburt einer gesetzlichen<br />

Verkehrsbehinderung nur schwere Schädigung<br />

bringen. Gerade hier passiert dem<br />

Einsender ein logischer Schnitzer, wenn er<br />

von der gesetzlichen Regelung die Möglichkeit<br />

einer «natürlichen» Verkehrsteilung erwartet.<br />

«Natürlich» bedeutet: so wie die "Natur,<br />

von Menschen nicht beeinflusst, ungekünstelt,<br />

sich selbst überlassen. Eine bis zu<br />

einem gewissen Grade «natürliche» Entwicklung<br />

hatte der Verkehr bis zur Inkraftsetzung<br />

des neuen Verkehrsgesetzes durchmachen<br />

können. Nun ist aber offenbar die geplante<br />

Regelung just nicht «natürlich», da sie der<br />

bisherigen Entwicklung einen Riegel vorschieben,<br />

die Entwicklung in vorgeschriebene<br />

Bahnen hineinkünsteln will. Wie wenig übrigens<br />

die vorgesehene Regelung das viel gepriesene<br />

«harmonische Ineinandergreifen» anstrebt,<br />

erhellt die Bestimmung, wonach im<br />

Werkverkehr keine Transporte für Dritte zugelassen<br />

werden, wodurch der Zweck verfolgt<br />

ist, die Wagen leer zurückfahren zu<br />

lassen!<br />

Die Frage, ob bei der geplanten « Schaffung<br />

einer Zentrale, die für die Zusammenarbeit<br />

der beiden Verkehrsmittel im einzelnen<br />

zu .sorgen hat», die Organisationsform des<br />

Gross- oder Kleinbetriebes anzunehmen ist,<br />

so wie sie der Einsender stellt, jeden-<br />

Gestern morgen starteten in Meran um<br />

4 Uhr früh die Alpenfahrer zur ersten Etappe<br />

der grössten internationalen automobiltouristischen<br />

Dauerprüfung des Jahres. Zum fünften<br />

Male wird in diesen Tagen die Alpenfahrt<br />

durchgeführt, und das neue gewaltige<br />

Interesse in verschiedenen europäischen Ländern<br />

beweist, dass die Bedeutung dieser<br />

grossen Konkurrenz immer noch im Wachsen<br />

ist. Der Nennungserfolg übertrifft alle<br />

Zahlen der Vorjahre, was um so mehr überraschen<br />

muss, als die diesjährige Prüfung<br />

Ein wenig Ruhe, ein wenig stilles<br />

Glück würden ihn gesund machen. Und auch<br />

Käthe müsste er wieder sehen, nach allen<br />

diesen Stürmen und Erniedrigungen.<br />

Aber in Gedanken hatte er sich schon fürs<br />

Theater angezogen. Auch reizte ihn die vielgerühmte<br />

Vorstellung. Er beschloss, den<br />

Abend noch in Berlin zu verbringen, gab jedoch<br />

ein längeres Telegramm an Käthe auf,<br />

in dem er berichtete, dass der Irrtum sich<br />

aufgeklärt habe und alles in Ordnung sei.<br />

Am nächsten Nachmittag traf er in der Prinzregentenstrasse<br />

ein.<br />

Er hatte in der Depesche die Stunde seiner<br />

Ankunft nicht mitgeteilt und wollte die beiden<br />

Damen überraschen. Aber das öffnende Mädchen<br />

sagte ihm auf seine Frage, Fräulein<br />

Anni sei allein zu Hause, Frau Wegner<br />

werde erst gegen sieben Uhr von einer<br />

Kaffeegesellschaft zurückerwartet.<br />

Vielleicht hätte es da bei der Begrüssung<br />

zwischen Anni und Georg eine kleine Verlegenheit<br />

gegeben, wenn nicht Strolch gewesen<br />

wäre.<br />

Aber er hatte Herrchens Schritt und<br />

Stimme erkannt, laut kläffend vor Freude<br />

kam er auf den Flur, und sprang an Georg<br />

hoch, bis der ihn durch Streicheln und ein<br />

paar Worte beruhigt hatte. Jetzt rannte<br />

Strolch eilig an die geschlossene Stubentür<br />

und meldete mit hellem Gebell Herrchens Ankunft.<br />

Da nicht sogleich geöffnet wurde,<br />

kehrte er zu Georg, der seinen Ueberzieher<br />

ablegte, zurück, schnellte wieder an ihm hoch<br />

und lief von da zu einem grossen Koffer, der<br />

auf dem Flur stand. Er beschnüffelte ihn<br />

und blickte schwänzelnd zu Georg empor.<br />

Der verstand. «Wir ziehen aufs Land,» lautete<br />

die Mitteilung der kleinen Spitznase.<br />

«Dieser Koffer ist schon gepackt. Morgen<br />

geht es ins Freie, wo es Kaninchen und Eichkätzchen<br />

zu jagen, Igel zu verbellen und<br />

Mäuse auszubuddeln gibt. Gel, Herrchen?<br />

Das wird ein feines Leben!»<br />

falls in erster Linie akademische Bedeutung.<br />

Damit bleibt aber noch immer ungelöst die<br />

eminent praktische Frage: Wer trägt effektiv<br />

die Kosten für diese Zentralstelle?<br />

Am Kernproblem, der Finanzlage der Bundesbahnen,<br />

sieht auch der Einsender vorbei:<br />

denn nicht die Konkurrenz des Lastwagens<br />

hat in erster Linie die Anlagen der Bahn entwertet,<br />

sondern dies haben die Wandlungen<br />

der weltwirtschaftlichen Struktur getan, welche<br />

auch für die Seeschiffahrt entscheidend<br />

sind, wo sicher keine Automobilkonkurrenz<br />

in Frage steht. Dr. 0. E. Imhof.<br />

Schweizerische Rundschau<br />

Die Wirtschaftskorporation des Benzinmarktes.<br />

Diese neue, auf genossenschaftlicher<br />

Basis ins Leben gerufene Wirtschaftsorganisation,<br />

welche laut Statuten «die Förderung<br />

der gemeinsamen Interessen aller am<br />

schweizerischen Benzinmarkt Beteiligten»<br />

bezweckt, ist den Vertretern einer Anzahl<br />

von Konsumentenverbänden in einer ersten<br />

Sitzung vom 12. Juli durch den Initianten,<br />

Dr. Lorenz,' vorgestellt worden. Zweck der<br />

Besprechung war, die Konsumenten an der<br />

Mitarbeit und Vertretung in der Korporation<br />

heranzuziehen. Die anwesenden Delegierten<br />

erachteten jedoch den Kreis der Konsumenten<br />

durch die repräsentierten Verbände<br />

A. C S., T. C. S., Aspa und U. M. S. als nicht<br />

geschlossen und erklärten, dass S. R. B., Arbeiter-<br />

Touring-Bund « Solidarität» und die<br />

Vereinigung der Gesellschaftswagenbesitzer<br />

ebenfalls beizuziehen seien. Der A. C. S. lud<br />

dann sämtliche Verbände, welche am Benzinkonsum<br />

irgendwie interessiert sind, zu einer<br />

neuen Besprechung auf den 3. August ein, in<br />

welcher der Aufbau der Korporation sowie<br />

die Rolle der paritätischen Kommission und<br />

aller weiteren Genossenschaftsorgane gründlich<br />

geprüft werden soll. Auch wird man<br />

nochmals die kritischen Vorbehalte behandeln,<br />

die bereits an der ersten Zusammenkunft<br />

geäussert worden sind. Damals wurde die<br />

Frage aufgeworfen, warum die Konsumenten<br />

erst verliältnismässig spät begrüsst worden<br />

sind, nachdem bereits der Autogewerbeverband<br />

wie auch die wichtigsten Importgesellschaften<br />

der Konvention beigetreten<br />

waren. Auch wurde die Vertretung der Importeure<br />

in den verschiedenen Ausschüssen<br />

im Vergleich zu der den Konsumenten zugedachten<br />

Stimmen als zu gross bezeichnet.<br />

Wird eine einheitliche Front der Konsumenten<br />

erreicht, was zu hoffen ist, dann sollte<br />

die Frage über den Beitritt zur Korporation<br />

und die Voraussetzungen hiezu rasch zu einer<br />

Erledigung geführt werden können.<br />

Sporf3&aelwie!ti@£a<br />

Beginn der international n Alpenfahrt<br />

Weniger stürmisch war die Begrüssung<br />

durch Anni. Unverkennbar suchte sie eine<br />

kleine Verlegenheit zu verbergen, als sie einen<br />

Scherz über die lebhafte Begrüssung des Terriers<br />

machte. Sie schien etwas blasser und<br />

ernster als sonst, der Scherzversuch gelang<br />

nicht ganz. Aber ihr Blick war offen und<br />

freundlich, ihr Händedruck fest.<br />

Georg sagte, er wolle nicht stören, er<br />

werde nur ein paar Tage drüben in der Wohnung<br />

seiner Mutter bleiben, er brauche ein<br />

wenig Ruhe nach all den Aufregungen. Man<br />

habe sich von der Unhaltbarkeit der Anklage<br />

überzeugt. Ihm widerstrebe es jetzt, das<br />

Ganze noch einmal aufzublättern. «Die Einzelheiten<br />

erzähle ich Ihnen ein andermal, wenn<br />

Ihre Frau Mutter es mit anhören kann.<br />

Hauptsache ist, ich kann mich wieder nach<br />

Ihrem Befinden erkundigen. Ich höre von<br />

Strolch,» setzte er lächelnd hinzu, «dass Sie<br />

schon aufs Land wollen...?»<br />

Beide sassen sich gegenüber. «Und wie<br />

geht es Otto?» fragte Georg. Anni sah ihn<br />

gross an. «Wissen Sie nicht, dass unsere<br />

Verlobung aufgehoben ist? Mama wollte es<br />

Ihnen doch mitteilen.»<br />

Offenbar hatte Käthe das vergessen. Sein<br />

Telephongespräch mit Wermstedt bestätigte<br />

freilich die Tatsache.<br />

«Aber weswegen denn?»<br />

«Es sind mehrere Gründe,» sagte Anni<br />

leise. «Aber lassen wir das.»<br />

«Bin ich vielleicht an einem dieser Gründe<br />

schuld?»<br />

(Fortsetzung im «Autler-Feieräbend*J

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