E_1934_Zeitung_Nr.063
E_1934_Zeitung_Nr.063
E_1934_Zeitung_Nr.063
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Eleganz eingerichtetes Junggesellenheim. Alles<br />
einstmals Ersehnte, vom seidenen Schlafanzug<br />
bis zum Kachelbad, alles war jetzt<br />
lächerlich selbstverständlich geworden. Nur<br />
Lebendiges blieb noch erstrebenswert, war<br />
noch Glück. Er gab sein Einsiedlerleben auf.<br />
Mit der gleichen Zuversicht, die ihm bisher<br />
geholfen hatte, alles Gewollte zu verwirklichen,<br />
suchte er nun den Rest, jene Hände der<br />
Heimat und der Ruhe. Viele zupften kokettierend<br />
an seiner Frackschleife, stahlen sich<br />
unter seinen Arm, bereiteten ihm den Tee und<br />
zitterten schliesslich abschiednehmend in den<br />
seinen. Aber es waren nicht die richtigen.<br />
Und wo er sie fand, waren es Attrappen, enttäuschte<br />
der Mensch. Einmal sass er noch in<br />
später Nacht in seinem Arbeitszimmer bei<br />
Likör und Zigarre. Er war von einer Festlichkeit<br />
zurückgekehrt, und die Frauen dieses<br />
Abends traten wieder vor sein Auge, ihr Wesen,<br />
ihre Hände. Kleine, verführerische hatte<br />
es gegeben, Ringe, grösser als Fingerspitzen,<br />
weiche, demütige Patschhändchen und wieder<br />
schmale, herbe, geladen mit Energie, auch<br />
fette, nichtssagende Greifwerkzeuge, nervöse<br />
und raffinierte Hände, vampyrische, kranke,<br />
keusche, vergeistigte Hände — Millionen<br />
Um sicher zu fahren, trinkt der<br />
Autler, Motor- und Radfahrer<br />
Frauen, Millionen Hände! Und nirgendwo die<br />
Frau seiner Sehnsucht, der Kamerad der<br />
Seele, die Hände der Heimat, unter denen<br />
man ruhen, unter denen man alles sagen<br />
konnte. Warum versagte sich ihm dies bisschen<br />
Leben, ihm, dem alles gelungen war?<br />
Er erhob sich seufzend und begab sich zu<br />
Bett. Hände schoben sich in seine Träume,<br />
ein Traum kehrte immer wieder, schon im<br />
Schlaf wollte er ihn sich für das Erwachen<br />
aufbewahren, doch da war keine Erinnerung<br />
mehr. Aber beim Frühstück ertappte er sich<br />
dabei, wie er immerfort auf das geblümte<br />
Deckchen starrte, mit dem seine Haushälterin<br />
den Morgentisch zu decken pflegte. Und<br />
plötzlich sah er die heiss ersehnten Hände,<br />
jäh und deutlich. Rauhe, verarbeitete Hände<br />
waren es, sie falteten sich wie hilfesuchend<br />
über einem geblümten Sommerkleid, Leinensäcke<br />
für die Anzüge hatten sie nähen wollen,<br />
nie rastende Hände, weder weiss noch<br />
schmal, aber jene Hände der Sehnsucht, unter<br />
denen man ruhen und alles sagen konnte.<br />
Er sass wie leblos, kein Muskel rührte sich<br />
aus der Erstarrung, um ihn an den Ort seiner<br />
schmerzlichen Sehnsucht zu bringen, denn<br />
Mutter Stäublein war schon lange tot. E. D.<br />
Der Mann, der Schnupftabaksdosen baut. Material allerlei Abfälle, aber er macht sich<br />
Ein ehemaliger Obstzüchter in Kent, ein meis auch seine<br />
t<br />
Werkzeuge sebst. Schon<br />
gewisser John Smith, hat eine sonderbare<br />
v °r sechzig Jahren, als zwölfjähriger Knabe,<br />
Liebhaberei. Er verfertigt nämlich allerlei machte sich diese Erfindergabe bemerkbar,<br />
Schnupftabaksdosen, die er seinen Freunden und zwar stellte er damals allerlei Gegenzum<br />
Geschenk macht. Bisher hat er sechzig stände her . die in der Obstpflanzung nützsolcher<br />
Schnupftabaksdosen hergestellt. Das Üch waren. Die Dose, auf die er am stolze-<br />
Eigenartige ist, dass jede der Dosen anders sten ist, befindet sich im Besitz eines Verist<br />
als die andere, und zwar besitzt jede ei " s Hier<br />
- wird sie für Sammlungen geeinen<br />
besonderen Geheimverschluss so dass braucht. Sie ist aus einem Stück Eichenholz<br />
nur der sie öffnen kann, der den Trick kennt, verfertigt, das aus der St.' Pauls-Kathedrale<br />
Bisweilen kann der Deckel nur geöffnet wer- stammt, wo Smith es an sich nahm, als in<br />
den, wenn man die Dose schräg hält, dann ber hatte das Auto eine Panne, und<br />
zwar eine solche Panne, dass der Chauffeur<br />
und sein Begleiter nicht imstande waren,<br />
den Motor wieder in Ordnung zu bringen.<br />
Die Königin von England stand auf der Landstrasse<br />
zwischen London und Cambridge<br />
und harrte, dass einer käme und sie mitnähme...<br />
Bald raspelte ein Bierwagen heran,<br />
nämlich ein grosses Lastauto, vollgeladen<br />
mit Bierfässern; und die Königin, welche die<br />
würdigen Herren der Universität Cambridge<br />
nicht warten lassen wollte, stieg, trotz ihres<br />
hohen Ranges und ihrer vorgerückten Jahre,<br />
mit ihrer Begleiterin, der Lady Desborough,<br />
auf den Bierwagen und fuhr inmitten der<br />
einen scharfen Brodem von sich gebenden<br />
Fässer nach Cambridge, wo sie genau zur<br />
festgesetzten Stunde anlangte. Freilich zeigten<br />
die Gesichter der würdigen Herren von<br />
der Cambridger hohen Schule aufrichtige<br />
Verblüffung, als die Königin von England<br />
vom Bierwazen stieg. Aber die pflichtbewusste<br />
Monarchin hatte den alten Spruch<br />
bewahrheitet: Pünktlichkeit ist die Höflich-<br />
Sie macht sich alter.<br />
Dass Frauen sich jünger machen als sie<br />
sind, ist bekanntermassen nichts allzu ungewöhnliches.<br />
Sich dagegen älter zu machen,<br />
das kommt höchst selten vor und lässt, wenn<br />
es sich ereignet, auf ganz besondere Gründe<br />
schliessen. Ein solcher lag denn auch vor inkeit der Könige !<br />
dem Fall, der unlängst vor dem Tribunal der<br />
südfranzösischen Stadt Grasse verhandelt<br />
wurde. Hier war eine süsse, blonde Jungfrau<br />
aus U-S-A. angeklagt, durch fälschliche Eintragung<br />
in ihrem Pass ihr Alter von 17 auf<br />
21 Jahre hinaufgeschwindelt zu haben. In<br />
Tränen gebadet, gestand sie ihre Sünde ein<br />
und bat um Verzeihung dafür, weil es nur<br />
darum geschehen sei, um ihr den Eintritt in<br />
— den Spielsaal zu ermöglichen, der Minderjährigen<br />
verboten sei. Aber alle Tränen<br />
halfen nichts, denn selbst im Lande der ga-<br />
Raucht die altbewährten<br />
Stumpen<br />
Gelbes Päckli 70 Cts<br />
Rotes „ 80 „<br />
Havanna gepresst und<br />
rund Fr. 1.—<br />
lanten Richter konnte der Kadi von Grasse<br />
nicht umhin, die spielsüchtige Miss zu 8 Tagen<br />
Gefängnis zu verknacken, und zwar<br />
nicht einmal mit Bewährungsfrist. Wenn<br />
dies aber schon in Frankreich geschah, dann<br />
kann man sich fragen, was erst die gestrengen,<br />
puritanischen Richter Uncle Sams zu<br />
dem Fall sagen werden, der ihnen ja zweifellos<br />
auch noch unterbreitet wird. cpr.<br />
Wieviel Sprachen gibt es?<br />
Die französische Akademie der Wissenschaft<br />
hat über die Verbreitung der Sprachen<br />
auf der Erde folgende Feststellung gemacht.<br />
Danach werden heute 2796 Sprachen<br />
wirklich gesprochen. Zählt man die ausgestorbenen<br />
dazu, so errechnet sich die ZÜH<br />
auf 6760. Die verbreitetste Sprache — wel. .<br />
man von den asiatischen Völkern absieht —<br />
ist Englisch, dann folgen Deutsch. Spanisch<br />
und Französisch.<br />
Hypotheken<br />
Ablösunqs &<br />
HABAL<br />
Luzern<br />
Schuldenfreies Heim<br />
unverbürgte - unkündbare<br />
Grundpfand-Kredite<br />
bei Zinsverrechnung von 2 °/ 0<br />
Zum Bau von Eigenhelmen<br />
Zum Kauf von Liegen- ^<br />
schaffen<br />
g..<br />
Zur Ablösung von Hypov<br />
theken.<br />
Kostenlose Auskunft erteilt:<br />
Besuchen Sie das malerische<br />
Städtchen<br />
MÜRTEN<br />
STRANDBAD<br />
Gute Schriften<br />
Abonnement<br />
rjer Verein<br />
L "' gute Schriften in Bern<br />
offeriert seinen Mitgliedern, die<br />
mindestens Fr. 8.— Jahresbeitrag<br />
zahlen, die portofreie Zusendung<br />
der 12 Monatshefte,<br />
leweilen sotort nach Ersehet*<br />
nen. Anmeldungen nimmt entgegen<br />
der Geschäftsführer des<br />
Vereins, Fr. Mühlheim, Lehrer<br />
in Bern, Distelwes: 15.<br />
Die<br />
Zufahrtsstrassen aus der ganzen Schweiz sind ersichtlich In O.<br />
CHTourinq, Führer für Automobilfahrer, offizielle Ausgabe des R.<br />
T. wagners<br />
C.S.<br />
A.C.S. GURNIGELBÄD<br />
Prächtiges Ausflugsziel. Erstklassiges Haus mit jedem Komfort. Zimmer mit fliessendem Wasser<br />
und Hrivatbäder. Vorzüglich in Küche und Keller. Pensionspreis von Fr. 11.— an. Weekend-<br />
Arrangements. Autogaragen. Reparaturwerkstätte. Tel. 46. Direktion: H. Krebs.<br />
AFFOLTERN i Emmental<br />
Das neue HOTEL S O IM IM E<br />
(Route Burgdorf, Lueg, Affoltern, Huttwil) auf aussichtsreicher,<br />
sonniger Höhe, bietet Automobilisten, Passanten u. Feriengästen<br />
jede Behaglichkeit. Tel. 3. Prospekte. Familie Feldmann, Bes.<br />
MURGENTHAL Gasthof Kreuz<br />
T.C. S. An der Zürich-Bern-Strasse. ßestbekannt für Küche<br />
und Keller. Stets leb. Forellen. Berner Spezialitäten. Grosser<br />
Saal für Vereine. Neuer Speisesaal. Zimmer m. fliess. kaltem u.<br />
warmem Wasser. Neue Garage. Tel. 7. F. Künzli, Bes.<br />
Automobilisten -<br />
sind gute Kunden!<br />
das heimelige Familienhotel am schönen „Schwarzsee" (Kt.<br />
Freiburg), an der GurnIgelroute, empfiehlt den Automobilisten<br />
Gewinnen Sie dieselben<br />
durch den<br />
Autler-Feierabend<br />
T.C.S,<br />
CHALET-RESTAURANT am See<br />
GEBR. JLU.<br />
Bescheidene Preise. Telephon 3.<br />
Walkringen<br />
Emmental<br />
Gasthof „BÄREN"<br />
Rendez-vous d. Automobilisten,<br />
ff. Küohe und Keller. Stets<br />
lebende Forellen, Burehamme.<br />
Schöner Parkplatz. Schattiger<br />
Garten. Tel. 6. F. Zürcher.<br />
SCHLEGWEGBAD<br />
Station ObenUcwbach, 1000 m. «. M.<br />
Tel. 1. Saison IS. Mal bis 15. Okt. Elsenquelle<br />
grosse Wälder renomm. Küche.<br />
Illnatr. Prospekte 3malige Autopost n.<br />
Oberdieasbach und Steffisborg. - H5fl.<br />
empt. sich Fr. Matthys-Mautrhofer.<br />
J.P. BISCHOF, Generalagent<br />
BA S EL .Adlerstrasse 44. Tel. 49.644<br />
Kreisdirektion Bern:<br />
P.Mauderli, Marktgasse50, Bern,Tel.27.801.<br />
Kreisdirektion Zürich:<br />
Dr. Li mmatquai jur. F. 4 K. (Zürcherhof), Rüeqqer Zürich, / A. v. Tel.44.822. Blarer,<br />
Kreisdirektion Schaffhausen:<br />
Alb. Wyser, Fron wagplatz 20, Schaffhausen,<br />
Tel. 18.80.<br />
Kreisdirektion Solothurn:<br />
A. Bühler, Klarastrasse 37, Ölten, Tel. 35.92.<br />
COGNAC<br />
MARTELL<br />
Generalvertretung<br />
für die Schweiz<br />
Fred. NAVAZZA, Genf<br />
EGLISAU Restaurant Waldheim<br />
Fisohküche, Bauernspezialitäten, selbit eingekelterte<br />
Landweine. Schönste Lage direkt am Rhein.<br />
Höflich empfiehlt sich: Hroh. Hausheer. Tel. 85.