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E_1934_Zeitung_Nr.076

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TP76<br />

II. Blatt<br />

BERN, 18. Sept. <strong>1934</strong><br />

N« 76<br />

II. Blatt<br />

BERN, 18. Sept. <strong>1934</strong><br />

Praxis el«<br />

F«*hi<br />

lieber die Zylinder- und Kolbenabnützung.<br />

Immer deutlicher kristallisiert sich als<br />

eines der Hauptprobleme des Automobilbaues<br />

die Frage heraus, wie die Zylinderund<br />

Kolbenabnützung vermindert werden<br />

kann. Zylinder und Kolben sind heute noch<br />

ausgesprochene Verbrauchsgegenstände.<br />

Selbst der sorgfältigste Automobilist kommt<br />

nicht darum herum, sie instandsetzen bezw.<br />

erneuern zu lassen, bevor der Wagen in seinen<br />

übrigen Teilen das Ende seiner Lebensdauer<br />

erreicht hat. Die damit verbundenen<br />

Kosten machen im Betriebsbudget einen<br />

sehr wesentlichen Betrag aus. Sie sind letzten<br />

Endes auch immer der Grund dafür, dass<br />

der Wagen aus dem Verkehr genommen<br />

wird, bevor er wirklich < ausgebraucht» ist.<br />

Aber auch indirekt verteuern die Zylinderund<br />

Kolbenabnützung den Betrieb, indem sie<br />

den Brennstoff- und Oelverbrauch erhöhen.<br />

Der Idealzustand wäre dann erreicht,<br />

wenn man den Zylindern und Kolben eine<br />

beliebige Lebensdauer verleihen könnte,<br />

was für manche andere Organe ohne weiteres<br />

möglich ist. Würden dann alle Lager,<br />

die Zylinder, Kolben und die übrigen Organe,<br />

die durch Abnützung altern, auf ^ein und<br />

dieselbe Maximalkilometerzahl von beispielsweise<br />

100,000 oder 200.000 km abgestimmt.<br />

so müsste sich der Betrieb weitgehend verbilligen<br />

lassen. Auf dem Autofriedhof würden<br />

mit wenig Ausnahmen nur noch Wagen<br />

landen, die restlos ausgebraucht wären und<br />

deren Einzelteile nur noch Materialwert hätten.<br />

Heute dagegen können bei ausser Gebrauch<br />

gesetzten Fahrzeugen manche Einzelteile<br />

noch fast so gut wie neu sein. Das<br />

bedeutet auch dann eine Verschwendung,<br />

wenn diese Teile ausgeschaltet und weiterverwertet<br />

werden: denn die Arbeit des Ausschlachtens<br />

und Wiedereinbaues ist meist<br />

ausserordentlich zeitraubend, und auch der<br />

Zeitraum, den der noch gute Teil als totes<br />

Kanital unbenutzt herumliegt, ist meist sehr<br />

gross.<br />

Leider besteht heute noch keine grosse<br />

Hoffnung, dass man die Zylinder- und Kol-<br />

benabnützimg in absehbarer Zeit beliebig<br />

beherrschen können wird. Die Verhältnisse,<br />

sind hier weit ungünstiger als auf den meisten<br />

andern Gebieten des Autobaues. Man-!<br />

ehe ungünstige Faktoren sind hier gleichzeitig<br />

im Spiel, und mehrere dieser ungünstigen<br />

Faktoren gilt es vorläufig wohl oder<br />

übel hinzunehmen. Immerhin hat die Forschung<br />

der letzten Jahre doch etwelche<br />

Lehren gezeitigt, die ihre guten Früchte tragen<br />

werden. Wir haben jeweils schon laufend<br />

über diesbezügliche neue Erkenntnisse<br />

berichtet, möchten jedoch im folgenden noch,<br />

etwas näher und zusammenfassend auf die<br />

Materie eingehen. Die Gründe der Zylinderund<br />

Kolbenabnützung sind, wie bereits angedeutet,<br />

sehr zahlreich. Vergegenwärtigt;<br />

man sich die Arbeitsweise der Kolben, so<br />

sind sie zum Teil auch leicht ersichtlich. Bei<br />

rend den zwei Kurbelwellenumdrehungen<br />

eines Arbeitstaktes wechselt der Kolben<br />

seine Anlägetlache 6 Mal. Hat er Spiel, so<br />

schlägt er dabei jedesmal mehr oder weniger<br />

hart auf. Spiel bewirkt ausserdem,<br />

dass die Pleuelstange den Kolben zu kippen<br />

sucht, so dass die Kolbenringe mit ihren<br />

Kanten auf der Zylinderwand scheuern und<br />

dabei den Oelfilm vor dem Kolben wegschaben.<br />

Mit der Schmierung steht es aber<br />

schon ohnehin schlecht. Starke Schmierung<br />

der Zylinderwände kommt von vornherein<br />

nicht in Frage, weil sonst die Zündkerzen<br />

verölen würden und der Ölverbrauch prohibitiv<br />

anstiege. Bei der ansrewandteTi mässisren<br />

Schmierung wird der Oelfilm auf den Zylinderwänden<br />

ständig durch die Verbrennungen<br />

geschädigt. Ein Teil des Oels verbrennt,<br />

und «in Teil des an den Wänden zurückbleibenden<br />

Oels wird durch die Frischease und<br />

die Verbrennungsgase in seinen Schmiereigenschaften<br />

herabgesetzt. Auch die grossen<br />

Wärmemengen, die der Oelfilm vom<br />

Kolben abzuführen hat. wirken stark verschlechternd<br />

amf die Schmierwirkung ein.<br />

Dichten die Kolbenringe nicht gut. so wird<br />

der Oelfifm an einzelnen Steife« oder eventuell<br />

auch über grosse Zonen von den durchschlagenden<br />

Stichflammen vollends weggebrannt.<br />

Metall reibt dann auf Metall, wobei<br />

man vielleicht unter geeigneter Vergrösserung<br />

Späne u

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