E_1934_Zeitung_Nr.082
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N°82 - <strong>1934</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />
11<br />
Schnittmodell eines Renault-Vivasport-Sechszylinderwaeens.<br />
Allgemein sind -die Chassis niedriger geworden,<br />
wodurch die Wagen eine noch bessere<br />
Strassenhaltung erfahren haben, ohne dass<br />
jedoch an Komfort geopfert wurde. Die<br />
Hauptattraktion des Standes bilden Reinastella-Chassis<br />
mit « aerodynamischen » Karosserien,<br />
bei denen auch die Tendenz zur<br />
Verschmelzung der Kotflügel mit der Motorhaube<br />
deutlich zur Geltung kommt. Viel beachtet<br />
werden ausserdem die auf Ständern<br />
zur Schau gebrachten Motormodelle und das<br />
Schnittmodell eines ganzen Sechszylinderwagens,<br />
an denen auch der Laie die sorgfältige<br />
Durchbildung aller Einzelteile verfolgen<br />
kann. Eine nicht genug zu schätzende Anordnung<br />
stellt der Einbau der Koffer und<br />
Reservereifen in einem staubdichten Raum<br />
des Wagenhinterteils dar, wodurch übrigens<br />
der Karosserieraum auch denkbar bestens<br />
ausgenützt wird.<br />
Delage.<br />
Die bisherige Typenreihe der Delagewagen,<br />
nämlich der Achtzylinder D8.15, der<br />
Sechszylinder D6.ll und der Vierzylinder<br />
D 4, die auch bei uns schon gut bekannt sind,<br />
erhält zwei neue Konstruktionen angegliedert,<br />
einen Achtzylinder, Typ D 8.85 und<br />
einen Sechszylinder, Typ D 6.65, die ausser<br />
in der gewöhnlichen auch in einer besonders<br />
schnellen Ausführung erhältlich sind. Die<br />
beiden neuen Typen haben zahlreiche gemeinsame<br />
Charakteristiken. So sind die Kurbelwellen<br />
vier- bezw. fünffach gelagert und<br />
mit Gegengewichten und einem Torsionsschwingungsdämpfer<br />
versehen. In die Pleuelstangenköpfe<br />
ist das Lagermetall zentrifugal<br />
direkt eingegossen. Der Zylinderblock bildet<br />
mit dem Kurbelgehäuseoberteil ein einziges<br />
Gußstück und der als Oelbehälter ausgebildete<br />
Kurbelgehäuseunterteil ist zur Kühlung<br />
mit Rippen versehen. Der Antrieb der Nokkenwelle<br />
geschieht uurca tiiic kurze dreifache<br />
Rollenkette, derjenige der Dynamo, der<br />
Wasserpumpe und des Ventilators durch<br />
einen Gummikeilriemen. Die Ventile werden<br />
durch Stoßstangen und Kipphebel betätigt.<br />
Die Schmierung der Kurbelwelle und der<br />
Pleuel einerseits und der Kipphebel und<br />
Steuerung anderseits geschieht unter verschiedenem<br />
Druck, die Kühlung mit Pumpe<br />
und Ventilator und automatisch regulierten<br />
Jalousien, die Gemischbildung durch Fallstromvergaser<br />
mit Beschleunigungspumpe,<br />
Sparvorrichtung und Startvorrichtung. Das<br />
Vierganggetriebe bildet mit dem Motor einen<br />
Baublock; alle seine Zahnräder sind schräg<br />
verzahnt, arbeiten geräuschlos und lassen<br />
sich durch Synchronisierungsvorrichtungen<br />
geräuschlos schalten. Der ganze Motorgetriebeblock<br />
ist unter Zuhilfenahme von<br />
Silentblocs im Rahmen elastisch gelagert.<br />
Die hydraulischen Bremsen arbeiten mit<br />
zwei voneinander getrennten Leitungssystemen.<br />
Die unabhängige Vorderradfederung<br />
ist nach einem den bisherigen Delagewagen<br />
ähnlichen System aufgebaut. Die Chassisrahmen-Längsträger<br />
haben ein rechtwinkliges<br />
geschlossenes Profil von grosser Torsionsfestigkeit.<br />
Als Beispiel für die Sorgfalt, die<br />
selbst den kleinsten Teilen entgegengebracht<br />
wurde, sei erwähnt, dass sich die Batterie<br />
bei Stillstand des Wagens durch einen einzigen<br />
Handgriff vollständig abschalten lässt<br />
und dass jeder Stromkreis separat abgesichert<br />
ist.<br />
Die Abmessungen des Achtzylindermotors<br />
betragen 79,25 mm Bohrung, 90,5 mm Hub<br />
und 3571 ccm Zylinderinhalt, während der<br />
Sechszylindermotor bei gleichen Zylinderabmessungen<br />
einen Gesamtinhalt von 2678<br />
ccm aufweist.<br />
Morris.<br />
Als piece de resistance präsentiert Morris<br />
auf dem Stand das Modell Morris Eight, einen<br />
typischen englischen Kleinwagen, der<br />
das bisherige weltbekannte Modell Minor zu<br />
rsetzen berufen ist. An zahlreichen Details<br />
ist zu erkennen, mit welcher Liebe der Kontrukteur<br />
dabei zu Werke ging. Alles ist auf<br />
möglichste Bequemlichkeit und Zweckmässigkeit<br />
im praktischen Gebrauch abgestimmt.<br />
Als Motor hat der Wagen einen seitlichgesteuerten<br />
Vierzylinder von 57 mm Bohrung und<br />
90 mm Hub, was einem Zylinderinhalt von<br />
Der neue Delage-Achtzylindermotor, Typ D 8.85<br />
918 ccm entspricht. Statt der zweifach gelagerten<br />
Welle des Minor-Motors findet eine<br />
dreifach gelagerte Kurbelwelle Anwendung.<br />
Die Bremsleistung beträgt 23,5 PS bei rund<br />
4000 Touren. Zur Geräusch- und Schwingungs-Isolation<br />
ist der Motor in Gummi gelagert.<br />
Die Gemischbildung geschieht durch<br />
einen S. U.-Vergaser, die Benzinförderung<br />
durch eine elektrische Pumpe.<br />
Der Chassisrahmen zeigt die Sonderheit<br />
eines nach der Seite hin offenen Profils, wobei<br />
jedoch die Profilöffnung durch eine Seitenplatte<br />
und die Karosserieaufbauschienen<br />
wieder geschlossen ist. Auf eine neuartige<br />
Weise ist damit die Karosserie zur Versteifung<br />
des Oiassisrahmens ausgenützt. Im übrigen<br />
zeigt das eigentliche Fahrgestell den bewährten<br />
orthodoxen Aufbau mit starren Achsen,<br />
Halbelliptikfedern, hydraulischen Stossdämpfern<br />
usw. Das Getriebe ergibt drei Vorwärtsgänge<br />
mit zwei geräuschlosen obersten<br />
Uebersetzungsstufen. Die Bremskraftübertragung<br />
erfolgt hydraulisch nach dem<br />
von Morris schon seit Jahren angewandten<br />
System Lockheed.<br />
Die Karosserien fallen durch minutiöse<br />
sind seit vielen Jahren vorbildlich in Linie und Eleganz und haben trotz der feinen<br />
Qualitätsarbeit und unbegrenzten Haltbarkeit ein bisher nicht erreichtes geringes Gewicht.<br />
Ein Graber-Cabriolet verleiht Ihrem Wagen ein individuelles Aussehen und zugleich<br />
Rasse und Kraft Ihrem Motor.<br />
Die wichtigsten Konstruktionen eines Cabriolets, wie Türen, Kurbelfenster etc. sind patentiert<br />
D. R. Patent 594600. Franz. Patente 740 462, 740 463. Schweizer. Patente 162 012, 162 013, 162 014. Ital. Patente 308 741, 308 742. Weitere Patente angemeldet<br />
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