E_1935_Zeitung_Nr.055
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Popularisierung dieses Verkehrsmittels zu<br />
ersticken droht. Wie sagt der Franzose:<br />
€ Qui trop embrasse, mal etreint! » Gerade<br />
Frankreich aber muss heute als Repräsentant<br />
dieser Observanz gelten. Gewiss, die Neuregistrierungen<br />
von Personenwagen im Jahr<br />
1934 übertrafen jene von 1933 um 2,4 %.<br />
Das könnte zur Annahme verleiten, die Lage<br />
auf dem Markt gestalte sich durchaus normal.<br />
Nichts aber wäre verfehlter, denn die Vermehrung<br />
reicht nicht aus, um den heftigen<br />
Rückschlag im Lastwagengeschäft auszugleichen.<br />
Und ebensowenig käme man dem Grund<br />
der Erscheinung näher, wollte man ihn in der<br />
Krise suchen. Die Ursachen liegen anderswo.<br />
Seit dem 4. Quartal 1933 bewegt sich die<br />
Einstellung neuer Fahrzeuge<br />
im Zeichen des schwindenden Mondes<br />
Und warum? Weil just im Lauf jenes Jahres<br />
die Benzinsteuerschraube wieder einmal angezogen<br />
und weil es obendrein ruchbar wurde,<br />
die Behörden planten einen abermaligen<br />
Beutezug in Gestalt der Abschaffung der<br />
jährlichen Verkehrssteuer und deren Ersatz<br />
durch eine «Ausgleichsgebühr» von 50 frz.<br />
Franken pro hl Benzin. So ganz selbstlos handelte<br />
mit der Schaffung dieser Ausgleichstaxe<br />
der Staat freilich nicht, verband er damit doch<br />
die Spekulation auf eine Einnahme von 400<br />
Millionen. Schon die Kunde von diesem Projekt<br />
genügte, den Absatz neuer Wagen und<br />
damit die Automobilisierung zu hemmen.<br />
Weder eine Besserung der internen Marktverhältnisse,<br />
noch eine Steigerung des Exportes<br />
und der Staatseinnahmen, die die Promotoren<br />
dieser Idee verhiessen, wurde verwirklicht.<br />
Wohl aber mündete das Experiment in<br />
eine Schrumpfung des Benzinverbrauchs um<br />
47 000 t im Jahre 1934. Und das hinwiederum<br />
besagt nichts anderes, als dass der motorische<br />
Verkehr den Krebsgang angetreten hat,<br />
sehr zum Schaden des Fiskus, der einen Mindererlös<br />
von 300 Millionen « erzielte » — eine<br />
Erfahrung, welche bei den Behörden immerhin<br />
etwas zu denken gegeben haben scheint<br />
and die ihren Niederschlag einerseits im Verzicht<br />
auf bereits vorgesehene weitere Abgaben,<br />
anderseits im Zugeständnis gewisser Erleichterungen<br />
findet, die allerdings dermassen<br />
im Bruchstückhaften stecken bleiben, dass sie<br />
der Automobilist praktisch kaum verspürt.<br />
Nehmen ist auch für den französischen Fiskus<br />
seliger denn geben.<br />
Hat diese allzuforsche Politik der Automobilisierung<br />
unseres westlichen Nachbars Bleigewichte<br />
angehängt und sie in eine Periode<br />
der Depression hineingezogen, so hat in der<br />
Schweiz schon allein die letztes Jahr in die<br />
Oeffentlichkeit gedrungene Botschaft von der<br />
Möglichkeit einer Benzinzollerhöhung genügt,<br />
um die Entwicklung zu lähmen. Wie ein Damoklesschwert<br />
hing diese Drohung über uns.<br />
Es lag etwas in der Luft. Und es will uns bezeichnend<br />
scheinen, dass bereits die Aussicht<br />
auf einen weiteren Anzapfungsversuch des<br />
Bundes, obwohl er damals noch keine konkrete<br />
Gestalt angenommen, vollauf hinreichte,<br />
der Lust zur Anschaffung neuer Wagen einen<br />
höchst wirkungsvollen Dämpfer aufzusetzen.<br />
Die weitere Durchdringung unserer Volkswirtschaft<br />
von der Seite des Automobils her<br />
wurde dadurch abgebremst. Um ganze 5,5 %<br />
hat sich im Jahre 1934 die Zahl der Neueinstellungen<br />
von Personenwagen erhöht, verglichen<br />
mit 1933.<br />
Wer aber etwa in Versuchung geraten<br />
sollte, zu glauben, man hätte sich dieses immerhin<br />
unmissverständliche Warnungszeichen<br />
im Bundeshaus hinter die Ohren geschrieben,<br />
der ist falsch berichtet. Man hat es<br />
bei unsern Behörden nicht nötig, auf<br />
die Lehren der Wirklichkeit<br />
zu horchen. Mit souveräner Verachtung setzt<br />
man sich darüber hinweg, himmelhoch erhaben<br />
über Lappalien, wie die psychologische<br />
Erkenntnis, dass der Automobilist vom Moloch<br />
Fiskus vielleicht doch mal genug kriegen<br />
könnte. Für den Bundesrat wäre es auch ein<br />
beschämendes Armutszeugnis gewesen, obendrein<br />
noch aus den Erfahrungen des Auslandes<br />
zu lernen. Berührt es uns schon, wie andere<br />
Länder das Automobil behandeln? Wir<br />
sind doch ein eigenes Volk von Brüdern, und<br />
was dem deutschen Kraftfahrer frommt, muss<br />
nicht unbedingt auch den Eidgenossen zum<br />
Vorteil ausschlagen. Also geht der Bundesrat<br />
hin und beschliesst am grünen Tisch, vom<br />
hohen Olymp herab sozusagen, den Benzinzoll<br />
über Nacht um ein Drittel seiner bisherigen<br />
Höhe heraufzusetzen.<br />
Nein, wir streiten ihm die Kompetenz hiezu<br />
nicht ab, wir wollen uns auch nicht in Betrachtungen<br />
über die verfassungsrechtliche<br />
Zulässigkeit einer solchen Massnahme verlieren,<br />
sondern uns lediglich nochmals in Erinnerung<br />
rufen, wohin die unsinnige Belastung<br />
des Motorfahrzeuges Deutschland, Oesterreich,<br />
Frankreich geführt. Und dann können<br />
wir nicht umhin, zu fragen, ob wohl unsere<br />
Landesväter wirklich zu glauben vermöchten,<br />
dass sie nun ausgerechnet das klägliche<br />
Fiasko, welches andere Länder mit einer ad<br />
infinitum gesteigerten Benzinbelastung erlitten,<br />
in einen Erfolg verwandeln werden. Sich<br />
an ein Experiment heranzuwagen, wovon sich<br />
andere mit verbrannten Fingern zurückgezogen,<br />
bringt nur fromme Ahnungslosigkeit zu-<br />
Stande. Wie gesagt, auf dem Papier mögen<br />
sich die Kalkulationen über den Mehrerlös<br />
recht sympathisch ausnehmen. Warten wir<br />
aber einmal ab, lassen wir die Früchte des<br />
bundesrätlichen Schildbürgerstreichs getrost<br />
reifen. Die Zeit wird seine Erwartungen<br />
gründlich Lügen strafen.<br />
©•<br />
«ht<br />
Postkonzession B.<br />
Aus dem Bundesgericht.<br />
Steht auch dem Bunde das Postregal zu,<br />
so kann doch die Verwaltung die Privatunternehmen<br />
durch Erteilung von Konzessionen<br />
zur gewerbsmässigen Personenbeförderung<br />
ermächtigen. Der Bundesratsfoeschhiss<br />
vom 19. März 1929 über die Erteilung von<br />
Konzessionen für regelmässige Autofahrten<br />
nach Bedarf kennt zwei Formen der sogenannten<br />
Postkonzession B: die Konzession<br />
B 1 «für regelmässige Fahrten, durch die die<br />
Reisenden wieder an den Ausgangspunkt zurückgeführt<br />
werden, sog. Rundfahrten» und<br />
die Konzession B 2 «für regelmässige Fahrten,<br />
durch die die Reisenden nicht zum Ausgangspunkt<br />
zurückgeführt werden, sog. Reisefahrten».<br />
Die Konzession B2 zahlt nicht nur<br />
eine höhere Grundgebühr, sondern für Linien,<br />
die zu bestehenden Post- und Bahnlinien in<br />
Konkurrenz treten, hat der Inhaber ferner<br />
einen Zuschlag von 2 Rappen für jeden Reisenden<br />
und jeden km zu entrichten, der an<br />
Hand der Strecke, der Zahl der Fahrten und<br />
der Sitzplätze unter Zugrundelegung einer<br />
mittleren Fahrzeugbesetzung von 50 % errechnet<br />
wird.<br />
Die Zürcher Autounternehmung Welti-Furrer<br />
A.-G. richtete für die ersten Monate des<br />
Jahres 1934 regelmässige Fahrten nach Luzern-Engelberg<br />
und zurück ein, die namentlich<br />
von den Wintersportleuten benützt wurden.<br />
Hiezu suchte sie um eine Konzession B 1<br />
nach, erhielt jedoch statt dessen die Konzession<br />
B2. Für den Zuschlag gewährte das<br />
Post- und Eisenbahndepartement insofern<br />
eine Ermässigung, als für die ersten 50 km<br />
der 178 km langen Strecke ein Kilometerzuschlag<br />
von einem Rappen berechnet wurde,<br />
der für den Rest der Entfernung auf % Rp.<br />
herabgesetzt wurde; dies ergab für die von<br />
Januar bis Ende April 1934 mit 708 Reisenden<br />
ausgeführten Fahrten immerhin eine Zuschlagsgebühr<br />
von 807 Fr. In einer beim<br />
Bundesgericht eingereichten Beschwerde beantragte<br />
'• die Zürcher Firma die Aufhebung<br />
dieser Gebühr, weil die Reisenden zum Ausgangspunkte<br />
zurückgeführt wurden und deshalb<br />
nur die Konzession B 1 in Betracht<br />
komme.<br />
Die verwaltungsrechtliche Abteilung des<br />
Bundesgerichtes entschied, dass nicht auf<br />
den Wortlaut des Bundesratsbeschlusses abzustellen<br />
sei. Wenn dort die Rückkehr zum<br />
Ausgangspunkte als Merkmal der Rundfahrt<br />
hingestellt wird, so wird damit auf etwas Unwesentliches<br />
abgestellt: trotz der Rückkehr<br />
zum Ausgangspunkte bildet die Fahrt Zürich-<br />
Engelberg und zurück auf derselben Route<br />
eigentlich keine Rundfahrt, umgekehrt kann<br />
eine Reisefahrt auch zum Ausgangspunkte<br />
zurückkehren. Tatsächlich liegt der Unterschied<br />
vielmehr im Zwecke, denn bei der<br />
Rundfahrt ist der Fahrtgenuss der Hauptzweck,<br />
bei der Reisefahrt die Ortsveränderung.<br />
Massgebend ist der von der Gesetzgebung<br />
angestrebte Zweck: die Wahrung des öffentlichen<br />
Wohles, dem die Uebertragung des<br />
Postregals an den Bund in erster Linie dienen<br />
soll. Diesem Zwecke ist auch die Konzessionierung<br />
unterzuordnen, durch die ein Teil<br />
der monopolisierten Tätigkeit einer Privatunternehmung<br />
überlassen wird. Zwar kann sich<br />
die Verwaltung nicht etwa aus bloss fiskalischen<br />
Erwägungen für diejenige Konzessionsform<br />
entscheiden, welche die höheren Gebühren<br />
abwirft. Sie wird aber immer im Auge<br />
behalten müssen, dass es im öffentlichen Interesse<br />
liegt, eine übermässige Konkurrenzierung<br />
der bestehenden Transportanstalten<br />
zu vermeiden, die den Verkehr nicht nur bei<br />
besonders vorteilhaften Gelegenheiten, sondern<br />
regelmässig bedienen. Tritt ein konzessioniertes<br />
Unternehmen in Konkurrenz mit<br />
bestehenden Bahn- und Postlinien, so soll der<br />
für die Konzession B 2 vorgesehene Zuschlag<br />
einen gewissen Ausgleich bewirken und daher<br />
kann die Verwaltung diese Form der<br />
Konzession wählen, wenn wegen der zu befürchtenden<br />
Konkurrenzierüng ein solcher<br />
Ausgleich durch das öffentliche Interesse gefordert<br />
wird. Die Beschwerdeführerin könnte<br />
freilich eine solche Konzession zurückweisen,<br />
hat aber bei ihrer Ausübung die damit verbundenen<br />
Gebühren zu zahlen. Die Beschwerde<br />
wurde abgewiesen (Urteil v. 4. Juli). Wp.<br />
Vevkeh»<br />
AUTOMOBIL-REVUE <strong>1935</strong> — N° 55<br />
Erfolgreiche Verkehrserziehung. Die Zürcher<br />
Verkehrserziehungswoche ist das Produkt zahlreicher<br />
schlimmer Erfahrungen, die sowohl die Behörden<br />
als auch Private tagtäglich machen mussten.<br />
Angefangen beim Verkehrsunfall bis hinab zum<br />
Lärm wurde ein andauernder Paragraphenkriee geführt,<br />
bei dem sich keine der gegnerischen Parteien<br />
Lorbeeren holen konnte.<br />
Es ist darum wesentlich, festzustellen, dass eine<br />
neue Methodik angewandt wurde, die der Zusammenarbeit<br />
des Inspektorates der Stadtpolizei mit den<br />
Verkehrsinteressenten entsprang. In der richtigen<br />
Erkenntnis, dass man den Menschen an seiner empfindlichsten<br />
Stelle treffen müsse, an seinem Ehrgefühl,<br />
lautete die Parole Aufklärung. In oft<br />
angezweifeltem Optimismus behauptete die Polizei,<br />
dass es nicht der böse Wille, sondern die Gedanken-<br />
und Rücksichtslosigkeit des Publikums sei, die<br />
zu den Mißständen Anlass gebe. Das glänzende Resultat<br />
der Woche hat den Optimisten recht gegeben.<br />
Wie erfolgte diese Aufklärung?<br />
Breite Bänder spannen sich über die Strassen,<br />
die in die Stadt hineinführen. Sie tragen eine erste<br />
höfliche Mahnung: In Zürich wird selten gehupt...<br />
dafür vorsichtig gefahren.<br />
Wenn es auch nicht in erster Linie um das Hupen<br />
ging, weil man ja dem Lärm überhaupt zu<br />
Leibe rücken wollte, so war doch der Erfolg ein<br />
* ohrenfälliger >. Nur ganz vereinzelt ertönte da<br />
einmal eine H~uipe. Sonst aber herrschte eine Friedensstimmung<br />
zwischen allen Strassönbeiiützern.<br />
Der Fussgänger überquerte in einem Zuge die<br />
Strasse an der vorgezeichneten Stelle. Passierte<br />
einmal ein Versehen, dann kam die neue Methode<br />
zur Auswirkung. Mit höflicher Mahnung, mit Humor,<br />
mit freundlicher Orientierung oder auch einmal<br />
mit einem energischen Wink wurden die Fehlbaren<br />
von einem Polizisten ins Bild gesetzt. Vor<br />
allen Leuten, vor einem Publikum, das sich alle<br />
Mühe gab, diszipliniert zu sein. Alle haben gelernt,<br />
Polizei und Strassenbenützer, dass es nur eine wirksame<br />
Lösung gibt: Takt und Disziplin im Strassenverkehr.<br />
Die Vorbereitungen waren peinlich genau organisiert,<br />
die Propaganda bis zum Maximum beansprucht.<br />
Spruchbänder über den Strassen, Schlagzeilen<br />
in der Presse, Radiomeldungen, Filmeinlagen<br />
in den Kinos, Flugblätter, von Polizisten verteilt;<br />
alles mit derselben psychologischen Feinheit ausgedacht.<br />
Tausende, gefragt oder ungefragt, erklärten,<br />
dass im Verhalten der Polizeiorgane selbst, wie<br />
auch im Stil der Mahnungen der grösste Erfolgsfaktor<br />
liege. Das verteilte Flugblatt gibt dieser Behauptung<br />
recht:<br />
«Takt und Disziplin im Strassenverkehr!<br />
Gegen unnötigen Strassenlärm. An<br />
die Einwohner der Stadt Zürich! Die Verkehrsunfälle<br />
nehmen in starkem Masse zu. Der Lärm<br />
auf der Strasse steigert sichi Beide Feststellungen<br />
Das Trainine.<br />
Letzten Freitag zwischen 5 und 8 Uhr früh wurden<br />
die ersten Trainingsfahrten aufgenommen, und<br />
trotz der vorgerückten Stunden waren schon zahlreiche<br />
Zuschauer erschienen. Bis gegen 6 Uhr war<br />
die Piste den Tielnehmern des Rennens der Tourenwagen<br />
reserviert; diese erwiesen sich als äusserst<br />
schnell. So erledigte Perrot (Delahaye) die Strecke<br />
mit einem Mittel von 123,136 km/St.; eine schneidige<br />
Fahrt zeigte Mme Itier mit ihrem kleinen<br />
Fiat-Einliter-Wägelchen, das einen Durchschnitt<br />
von über 100 km/St, schuf.<br />
Kurz nach 6 Uhr erschienen die ersten Rennmaschinen,<br />
die sogleich ein rassiges Tempo vorsetzten<br />
und den von Varzi (Alfa Romeo) gehaltenen<br />
Rundenrekord von 2:58,6 (Mittel 157,746 km/St.)<br />
mehrmals unterböten. Chiron brauchte zuerst 2:56,<br />
dann 2:54 (Mittel 161,917 km/St.). Etwas später<br />
drückte Dreyfus (Alfa Romeo) die Zeit noch mehr<br />
und stellte mit 2:52,3 (Mittel 163,230 km/St.) die<br />
schnellste Runde des Tages auf. Die übrigen Fahrer<br />
blieben unter 160 Stundenkilometer, und es bestand<br />
jetzt schon kein Zweifel mehr darüber, dass<br />
am Sonntag die Siegerehren entweder Dreyfus oder<br />
dann Chiron zufallen würden.<br />
Etancelin kam erst gegen Mittag ins Reims an;<br />
seine neue Maserati-Maschine war in der vorhergehenden<br />
Nacht in Bologna verladen worden, so<br />
dass sie noch rechtzeitig eintreffen würde.<br />
Das zweite Training am Samstag fand zur selben<br />
Zeit statt, und wiederum zogen zuerst die «Tourenwagen><br />
einige schnelle Runden. Perrot kam nun<br />
sogar auf 134,544 km/St, und zeigte sich gegenüber<br />
den übrigen Fahrern, von denen keiner auf 120<br />
km/St, kam, stark überlegen.<br />
beunruhigen die Bevölkerung immer mehr. Beide<br />
Probleme sind Fragen des Taktes. Wenn die drei<br />
Hauptgruppen der Strassenbenützer, der Automobilist,<br />
und Motorradfahrer, der Velofahrer und der/<br />
Fussgänger, gegenseitig die nötige Rücksicht walten<br />
lassen, werden fast alle Verkehrsprobleme vewi<br />
schwinden. Automobilist und Motorradfahrer, sowie<br />
Velofahrer sind mit schnellen Maschinen ausgerüstet.<br />
Was macht es da aus, wenn diese gegenüber<br />
dem Fussgänger auf der Strasse und auf deri<br />
Fussgängerstreifen langsam fahren oder gar as*<br />
halten? Dieses Zeitversäumnis ist rasch eingeholt.<br />
Was macht es dem Fussgänger aus, wenn er nur<br />
bei freier Strasse vorsichtig, rasch und auf dein<br />
kürzesten Wege die Strasse überschreitet? Schon<br />
im nächsten Moment bleibt er bei einem Bekannten<br />
oder bei einem Schaufenster stehen, wo ihm das<br />
Zeitversäumnis auch nicht schwerfällt<br />
Das Polizeiinspektorat und mit ihm die.EÜrcherischen<br />
Verkehrsverbände sind der Auffassung,<br />
dass durch die äusserste Einschränkung der .Ab*,<br />
gäbe von Hupsignalen sowohl die Zahl der Ver^<br />
kehrsunfälle als der Strassenlärm in entscheidendem<br />
Masse eingeschränkt werden kann. Der Mötorfahrzeugführer<br />
ist gezwungen, seine ganze Aufmerksamkeit<br />
der Strasse zuzuwenden, seine Geschwindigkeit<br />
den Strassenverhältnissen anzupassen,<br />
das heisst an unübersichtlichen Stellen vorsichtig<br />
und langsam zu fahren. Er darf Hindernisse<br />
nicht mehr weghupen. Fussgänger und VeU><br />
fahrer müssen sich ebenfalls höchst aufmerksam<br />
und vorsichtig auf der Strasse bewegen, weil sie<br />
die Fahrzeuge nicht mehr hören können, sondern<br />
ersehen müssen. .-.-.<br />
Die Befolgung dieser Grundsätze verrät nicht<br />
nur Takt und Anstand, sondern verhindert Schäden<br />
und Aufregung. Wer dies nicht beachtet, muss<br />
mit härtern Mitteln belehrt werden.»<br />
Was wohl am meisten interessiert, ist der Erfolg.<br />
Die Verkehrsunfälle haben zweifelsohne abgej;<br />
nommen. Eine Statistik nach Abschluss der Aktion<br />
wird hierüber Auskunft geben. Die Fussgänger<br />
müssen da und dort zu einem kleinen Umweg ver-'<br />
anlasst werden. Sie fügen sich in der Regel gerne,<br />
Nicht in die Aufgabe der Polizei fallen die Lärmquellen<br />
der Motorräder und der Strassenbahn. di«<br />
sich mit ihrem Geknatter und Gequietsch heute an<br />
erster Stelle befinden. Dafür sind die Techniker<br />
verantwortlich.<br />
Aber auch der Verkehrspolizei harren noch -wettere<br />
Aufgaben, die bereUs studiert werden, Dabei<br />
sollen die gemachten Erfahrungen verwertet werden,<br />
deren wichtigste wohl die ist, dass Lärmdämpfung<br />
Hand in Hand mit Gesehwindigksitsi<br />
mässigung geht. Dass aber auch ein allgewaltig««<br />
Verbot versagen wird und dass ein neuer Geist in<br />
den Strassenverkehr hineingehört, ist der grösste<br />
Erfolg der Verkehrspolitik unserer Stadtpolizei. ••-<br />
Fr. -<br />
Sportnachrichten<br />
Der Grosse Preis der Marne.<br />
Dreyfus (Alfa Romeo) gewinnt den Grossen<br />
Preis der Marne vor Chiron und Sommer.<br />
Der diesen Sonntag auf der 7,826 km langen<br />
Rundstrecke von Reims zur Durchführung<br />
gekommene Grosse Preis der Marne<br />
gestaltete sich zu einem durchschlagenden<br />
Erfolg von Alfa Romeo, indem Vertreter der<br />
Scuderia Ferrari, Dreyfus und Chiron, den<br />
ersten, bzw. den zweiten Platz belegten, und<br />
Sommer als Einzelfahrer Dritter wurde. Solange<br />
weder Mercedes-Benz noch Auto-Union<br />
mit von der Partie sind, erweist sich dieser<br />
3,2 Literwagen immer noch als unschlagbar.<br />
Sowohl Maserati wie auch Bugatti stehen<br />
ihm in ihrer Leistungsfähigkeit weit nach;<br />
wahrlich eine hervorragende Maschine, dieser<br />
kleine Alfa Romeo, der heute nicht mehr<br />
zu den jüngsten zählt.<br />
Der Sefac von Lehoux blieb wieder einmal<br />
mehr aus. Doch der Fahrer hat sich nun als<br />
Ersatz einen Maserati zugelegt, was mehr<br />
oder weniger darauf schliessen lässt, dass<br />
man es mit der Fertigstellung der Maschine<br />
von Ing. Petit gar nicht so eilig hat.<br />
Von den 18 gemeldeten Fahrern erschienen<br />
nur 12 am Start, so dass die Vorläufe, die<br />
über 15 Runden (127,39 km) gingen, teilweise<br />
sehr monoton ausfielen.<br />
Die Temperatur war recht günstig, doch<br />
fegte fast andauernd ein heftiger Wind über<br />
die Piste und behinderte die Fahrer zeitweise<br />
ziemlich stark. Trotzdem wurden ausgezeichnete<br />
Zeiten gefahren und der bestehende<br />
Rundenrekord beträchlich unterboten.<br />
Bei den Rennmaschinen wurde der von<br />
am Vortage aufgestellte Rundenrekord' nicht mehr<br />
erreicht. Bei Abwesenheit von Chiron, Sommer und<br />
Dreyfus schuf Lehoux (Maserati) die beste Zeit<br />
mit 3:01,8 (Mittel 154,97 km/St). Sehr schnell war<br />
auch Brian Lewis (Bugatti), der auf 3:03,8 kam<br />
(Mittel 153,284 km/St-). Die andern blieben"-'durfifewegs<br />
unter 150 km/St.<br />
Kurz vor Schluss des Trainings erlitt Lord<br />
Howe einen Motorschaden, indem ein' Ventilsitz<br />
entzwei brach. Der Defekt war natürlich bis Sonntag<br />
nicht wieder gut zu machen und so müsste<br />
der Engländer forfait erklären.<br />
Etancelin führte seinen neuen Maserati vor und<br />
erledigte einige Runden mit reduzierter Geschwindigkeit.<br />
Es handelt sich um eine 4,25-Litermaschjne<br />
mit Schwingachsen vorn und hinten. Der Motor ist<br />
ein 8-Zylinder in V-Form; die Bremsen funktionieren<br />
hydraulisch.<br />
Am Nachmittag gegen 1 Uhr, nachdem die Trarningszeit<br />
schon längst beendet war, fuhr Cararroji<br />
(Maserati) noch einige Runden im Renntempo.<br />
Plötzlich sah er sich einem ihm entgegenkommenden<br />
Fahrzeug gegenüber. Cararroli verlor dabei<br />
die Herrschaft über seine Maschine, die über die<br />
Strasse hinausgetragen wurde und sich überschlug.<br />
Der Italiener wurde dabei ziemlich schwer verletzt<br />
und musste in eine nahe Klinik überführt<br />
werden. Die Schuld trifft den Piloten selbet,;dem<br />
es bekannt sein musste, dass ausser der speziell<br />
festgelegten Zeit die Strasse nicht als Rennpiste<br />
Verwendung finden darf.<br />
Der erste Vorlauf.<br />
Im ersten Vorlauf, der um 13 Uhr gestartet<br />
wurde, standen sich 6 Fahrer gegenüber: Dreyfus<br />
(Alfa Romeo), Etancelin (Maserati), Sommer (Alfa<br />
Romeo), Chambost (Maserati), Lewis (Bugatti) und<br />
Girod (Maserati). Mit besonderer Spannung erwartete<br />
man das Debüt des neuen Maserati von<br />
Etancelin.<br />
Gleich vom Start weg übernimmt Dreyfus die<br />
Führung, gefolgt von Etancelin, Lewis und Sommer.<br />
In der Spitzengruppe sind keine scharfen<br />
Kämpfe zu erwarten, denn die vier ersten haben<br />
auf alle Fälle Berechtigung für den Endlauf. Dennoch<br />
wird die Startrunde mit einem Mittel von<br />
144 km/St gemeistert, und in der gleichen Reihenfolge<br />
gehen.die Konkurrenten in die zweite Runde.<br />
Das Tempo wird zusehends schneller und bald<br />
steigen die Rundenmittel über 160 Stundenkilometer.<br />
Dreyfus führt nur knapp vor Etancelin.<br />
In der neunten Runde verfehlt Etancelin eine<br />
Kurve, fährt in einen Seitenweg und muss eine<br />
kurze Strecke rückwärts fahren. Der Alfa-Romeo-<br />
Fahrer ist unterdessen ausgerissen und zwischen<br />
ihm und Etancelin liegen nun mindestens zwei<br />
Kilometer. An ein Einholen ist nicht mehr' zu<br />
denken. Im Mittelfeld musste Sommer in der<br />
zwölften Runde den Angriffen Lewis nachgeben<br />
und dem Engländer den dritten Platz überlassen.<br />
Dies war die einzige Verschiebung, die sich während<br />
des ganzen Laufes ergab.<br />
Klassement im ersten Vorlauf:<br />
1. Dreyfus (Alfa Romeo), 44:56,6 (Mittel 156,601<br />
km/St.); 2. Etancelin (Maserati), 45:20.3; 3. Lewis<br />
(Bugatti), 46:29,6; 4. Sommer (Alfa Romeo) eine<br />
Runde zurück.<br />
Schnellste Runde: Dreyfus (Alfa Romeo) mit<br />
164,95 km/St. Durchschnitt.<br />
Der zweite Vorlauf<br />
vereinigt ebenfalls sechs Fahrer und wird eine<br />
leichte Beute von Chiron (Alfa Romeo), dem als<br />
einziger gefährlicher Widersacher Lehoux (Maserati)<br />
gegenübersteht. Hartmann (Maserati), Martin<br />
(Bugatti) und Soffietti (Maserati) fallen stark<br />
zurück und können Chiron nie gefährden. Einen<br />
ausgezeichneten Eindruck macht jedoch Raph (Alfa<br />
Romeo), der sich überraschenderweise bis in die