E_1935_Zeitung_Nr.097
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Autofahrer wurde vom Polizeigericht La<br />
Chaux-de-Fonds gestützt auf Art. 26 und 27<br />
MFQ mit 60 Fr. gebüsst, worauf er beim<br />
Bundesgericht eine Kassationsbeschwerde<br />
einreichte. Er wies daraf hin, dass die Sicherheitslinie<br />
nicht der Strassenmitte folge und<br />
dass er sich beim Unfall immer noch auf der<br />
rechten Strassenseite befunden habe, so dass<br />
ihm keine Widerhandlung zur Last zu legen<br />
sei.<br />
Der Kassationshof des Bundesgerichts ist<br />
dieser Ansicht nicht beigetreten. Wo auf der<br />
Strasse Sicherheitslinien angebracht sind, ist<br />
deren Befolgung entscheidend, nicht die Beachtung<br />
der idealen Mittellinie der Strasse.<br />
Die Vorschrift des Art. 45 Abs. 2 der Verordnung<br />
ist klar und unzweideutig. Zudem<br />
könnten diese Linien nur Schaden und Unsicherheit<br />
bringen, wenn sie von den Fahrzeugen<br />
nicht streng eingehalten werden<br />
müssten. Indem der Autofahrer im vorliegenden<br />
Falle diese Linie mit drei Rädern überschritt,<br />
hat er Art. 26 MFG verletzt, der den<br />
Führer eines Motorfahrzeuges verpflichtet,<br />
rechts zu halten und Strassenbiegungen nach<br />
links weit zu nehmen. Ausserdem hat er das<br />
Vortrittsrecht des von rechts entgegenkommenden<br />
Motorfahrrades ausser acht gelassen<br />
und sich damit auch gegen Art. 27 MFQ vergangen;<br />
allerdings hat sich der Unfall, wie<br />
in der Beschwerde hervorgehoben wird, fast<br />
50 Meter vor der Strassengabelung ereignet,<br />
doch ist er darauf zurückzuführen, dass der<br />
Beschwerdeführer die für die Strassengabelungen<br />
aufgestellte Regelung des Vortrittsrechtes<br />
missachtete.<br />
Die Kassationsbeschwerde wurde abgewiesen,<br />
so dass die Busse bestehen bleibt<br />
(Urteil vom 18. November). Wp.<br />
Schweizerische Rundschau<br />
Schweiz. Motorfahrzeugstatistik<br />
Obschon in der bundesrätlichen Botschaft<br />
über neue, ausserordentliche Massnahmen zur<br />
Wiederherstellung des finanziellen Gleichgewichtes<br />
das hohe Niveau des schweizerischen<br />
Autoparkes besonders hervorgehoben wird,<br />
um auch aus dieser Tatsache die Behauptung<br />
abzuleiten, dass von einer ins Gewicht fallenden<br />
Einschränkung der schweizerischen Lebenshaltung<br />
kaum gesprochen werden kann,<br />
so geht aus den vom Eidg. Statistischen Amt<br />
gemachten Erhebungen über Einfuhr und Verkehrsbewilligungen<br />
im laufenden Jahr hervor,<br />
wie die versuchte Aufstachelung des Neides<br />
nur noch beschränkte Gültigkeit hat. Die statistischen<br />
Ausweise des laufenden Jahres zeigen<br />
für jedes Quartal ein stets stärkeres<br />
Nachlassen der Nachfrage nach Motorfahrzeugen.<br />
In jedem Berichtsabschnitt dieses<br />
Jahres wurden weniger Automobile eingeführt<br />
und Personenwagen neu in Verkehr gebracht<br />
als in der entsprechenden Periode des Vorjahres.<br />
Der Import von Personenautomobilen<br />
und Lastwagen stellte sich in den Monaten<br />
Juli bis September <strong>1935</strong> zusammen auf 2089<br />
gegenüber 2517 Einheiten im Jahre 1934. Nicht<br />
so schroff ist indessen der Absatz an Personenwagen<br />
zurückgegangen, nämlich um<br />
rund 80 auf 2419, absolut jedoch ebensostark<br />
wie in jedem vorhergehenden Quartal dieses<br />
Jahres. Während die Zahl der Verkehrsbewilligungen<br />
für Lastwagen und Traktoren<br />
sich wenig veränderte, ist jene für Motorräder<br />
laut nachstehender Zusammenstellung<br />
weiter gesunken.<br />
überstehen, kümmert dies nicht im geringsten,<br />
und einer, ein alter Mann mit rünzügem<br />
Mahagonigesicht und weissen Haaren,<br />
lacht sogar, indes seine Augen blitzen: « Der<br />
Sambo ist tot. Dummkopf, warum ging er<br />
auch zu nahe in Pfeilschussweite an die Palisaden<br />
?» Uns betrachtend, macht er eine<br />
knappe, höhnische Verbeugung. « Willkommen,<br />
Senhores! Mein Mann Juan hat mir<br />
von Ihnen erzählt!» Wieder lacht er :<br />
« Und da sind wir ja nun recht schön beisammen.<br />
Wir, dann die Seringueiros des<br />
Dom Bastiano Reyes und Sie beide. Valgame<br />
! wären wir in Rio, so würde ich alte<br />
zu einer Tasse Schokolade einladen!»<br />
Der den Alten umringende Haufe, aus dem<br />
der schwarze Juan mit der Peitsche am<br />
Gürtel sich durch seine Riesengestalt abhebt,<br />
bricht in dumpfes Lachen aus, das erst<br />
schweigt, als der Sprecher fortfährt: < Ich<br />
bin Coronel Numez, Senhores ! Elias Enrique<br />
Numez, zu dienen ! Und sind Sie gekommen,<br />
um mich auch etwas zu fragen ? ><br />
Von der andern Gruppe löst sich der breitschultrige<br />
Bastiano ab, hustet und spricht<br />
mit seiner tiefen Stimme : « Coronel, wir<br />
wollen wissen, ob Sie Pedro gesehen haben<br />
!» Eifrig nickt Jose", und der Gefragte<br />
schüttelt verächtlich den Kopf. « Seit wann<br />
bin ich Amme über kartenspielende,<br />
schnapstrinkende Seringueiros ? »<br />
Eintönig rasseln die Trommeln im Urwald.<br />
In einem der dunklen Caballos schreit<br />
das Kind. Benito drängt sich vor. «Und<br />
Estrella ? Und Diego ? Vielleicht wissen Sie<br />
von diesen etwas, Coronel mio ! »<br />
Elngeflhrta In Verkehr reieUte fabrikneue<br />
Vierlei- Me>tor- Motor- Perionen- Last- Trak- Motor-<br />
Jahr «ragen rtder wagen wagen*) toren rUar<br />
1930 2036 546 2435 520 42 2190<br />
1931 2530 424 2431 659 70 1557<br />
1932 2452 187 2452 376 73 1133<br />
1933 2613 76 2549 346 40 700<br />
1934 2517 126 2503 337 32 626<br />
<strong>1935</strong> 2089 118 2419 338 29 481<br />
*) Inbegriffen Lieferung«-, Spezialwagen. Autobusse.<br />
Mit Recht hebt das eidg. Statistische Amt<br />
hervor, dass die dargelegten Unterschiede<br />
weniger wichtig sind, als der in der Zusammensetzung<br />
des neuen Personenwagenparkes<br />
sich vollziehende deutliche Wandel. Wie<br />
wir in den monatlichen Zollstatistiken immer<br />
wieder hervorhoben, hat Deutschland als<br />
Bezugsland unseren alten Lieferanten, die<br />
Vereinigten Staaten von Amerika, geschlagen<br />
und den ersten Platz erobert. Im dritten<br />
Quartal <strong>1935</strong> wurden 794 deutsche Personenautos,<br />
dagegen nur noch 705 Wagen amerikanischer<br />
Provenienz neu in Verkehr gebracht.<br />
Von den übrigen Ländern hat Grossbritannien<br />
die beiden lateinischen Autoprodüzenten<br />
zurückgedrängt. Die Schweizer Industrie hält<br />
sich in der Versorgung von Lastwagen, Traktoren<br />
und Motorrädern immer noch auf der<br />
Höhe, ist aber bei den Personenwagen sozusagen<br />
nur pro memoria — mit einem einzigen<br />
Stück — vertreten.<br />
Einfuhr und Verkehrsbewilligungen im dritten<br />
Vierteljahr <strong>1935</strong>.<br />
EinfttOkrt* in Virkabr nutzt«, takrlkneoo<br />
ij ig | I i- | i |<br />
Schweiz<br />
6 102 15<br />
Deutschland 689 22 36 794 48 4<br />
Frankreich 142 17 8 248 27 1<br />
Italien 253 3 6 295 11 —<br />
Oesterreich 2 7 — 6 27 — —<br />
Belgien<br />
2 — 22 6 — —<br />
England 266 31 36 322 38 7<br />
Ver. Staaten 548 71 4 705 112 2<br />
Uebrige Länder 17 1 — 21 — —<br />
289<br />
62<br />
186<br />
10<br />
17<br />
73<br />
4<br />
5!<br />
Total 1944 145 118 3419 338 29 481<br />
*) Inbegriffen Lieferungs-, Spezialwagen, Autobusse<br />
(ohne Traktoren.<br />
Zar Benzinzollerhöhung. In seiner Herbstsfitzung,<br />
die kurz vor der Eröffnung der<br />
Bundesversammlung stattfand, hat der Verwaltungsrat<br />
des T.C.S. die folgende Resolution<br />
gefasst und sie alsbald allen Mitgliedern<br />
des Nationalrates und des Ständerates übermittelt<br />
:•' '"'••- ; • ; • ^ '•-•<br />
«Der am 30. November <strong>1935</strong> in Genf zu seiner<br />
ordentlichen Sitzung versammelte Verwaltungsrat<br />
des T. C. S. betrachtet es als seine Pflicht die Aufmerksamkeit<br />
der Bundesversammlung von neuem<br />
auf die unheilvollen Folgen zu lenken, welche die<br />
am 25. Juni vom Bundesrat beschlossene erneute<br />
Erhöhung de» Benzinzolles für den Tourismus und<br />
somit auch für die Wirtschaft unseres Landes haben<br />
wird.<br />
Ein fühlbarer Rückgang des Benzinverbrauches<br />
ist seit der Erhöhung der Zölle schon festgestellt<br />
worden. Eine starke Abnahme des Automobilverkehrs<br />
und eine immer Stärker werdend« Verminderung<br />
des Benzinverbrauches werden ab 1936 festzustellen<br />
sein. Sie werden einen unmittelbaren Ausfall<br />
in den Einnahmen des Bundes und der Kantone<br />
nach sich ziehen.<br />
Angesichts dieser UmstSnde ersucht der Verwaltungsrat<br />
des T.C.S. die Bundesversammlung dringend,<br />
Vorschlagen, die derartig tchldlich« Folgen<br />
haben müssen, die Billigung zu versagen.»<br />
Der Alte schaut uns misstrauisch der<br />
Reihe nach an. Henderson und ich starren<br />
zu den Palissaden, hinter denen unsichtbare<br />
Blasrohrmänner gegen ihre Trommeln schlagen.<br />
Verstehen huscht über das mahagonibraune<br />
Gesicht, die Lippen pressen sich eng<br />
zusammen, öffnen sich wieder und fragen:<br />
« Wollt ihr mir nicht sagen, was das alles<br />
bedeuten soll, Senhores? Bewaffneter Einbruch<br />
in meine Plantage! Bastiano, Bastiano,<br />
wenn nicht gerade die Carlpunhas einen<br />
Ueberfall versucht hätten, dann wäre euch<br />
das schlecht bekommen. Ich rate euch, Senhores,<br />
geht zurück zu Urubu und schlaft<br />
euren Rausch aus l *<br />
Bei der Erwähnung Urubus prallt ein tolles<br />
Hohngelächter aus den zusammengedrängten<br />
Seringueiros. Bastiano hüpft von<br />
einem Bein aufs andere und patscht sich<br />
derart auf die Schenkel, dass für Augenblicke<br />
das Trommeln der Caripunhas ganz<br />
schwach und entfernt klingt. Felipe brüllt<br />
endlich: «Die Piranhas haben ihn. In der<br />
Hölle ist er!» Er kann sich nicht halten<br />
und beschreibt gestikulierend in glühenden<br />
Farben das schreckliche Ende des Wirtes vom<br />
« Dom Pedro», Staunen, dann Schrecken<br />
und zuletzt Wut überzieht die Gesichter des<br />
Coronels und seiner Leute. Braune Hände<br />
tasten nach den Abzugsbügeln von Karabinern,<br />
Augen ziehen sich zu schmalen Schlitzen<br />
zusammen, jemand knirscht mit den<br />
Zähnen. Die beiden Gruppen trennen sich,<br />
weichen zurück und schieben sich, die<br />
Hände an den Waffen, wieder langsam aufeinander<br />
zu.<br />
AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 3. DEZEMBER <strong>1935</strong> — N° 97<br />
Sfrassen und Verkehr<br />
Bündner Strassenausbauprogramm. Anlasslich<br />
der letzten Session hat sich der Grosse Rat des<br />
Kantons Graubünden in mehreren Sitzungen mit<br />
dem kantonalen Strassenbauprogramm III befasst.<br />
In der rege benützten Diskussion kam die<br />
grundsätzliche Zustimmung zum Programm zum<br />
Durchbruch, allerdings unter der Voraussetzung,<br />
dass die zur Verfügung stehenden Mittel in gerechter<br />
Weise, entsprechend der Bedeutung der<br />
einzelnen Routen, verteilt und die berechtigten<br />
Begehren der ausser acht gelassenen Talschaften,<br />
vor allem der Hinterrheintäler und der Mesolcina,<br />
endlich berücksichtigt werden. Auch die Frage des<br />
Bernhardintunnels -verdiene eine eingehende Prüfung.<br />
Wie wir bereits verschiedentlich darauf aufmerksam<br />
machten, handelt es sich beim neuen<br />
Bauprogramm nicht so sehr um eine Frage des<br />
Bedürfnisses nach bessern Strassen, sondern vornehmlich<br />
um die Genehmigung und Beschaffung<br />
der hiezu erforderlichen finanziellen Mittel. Einstimmig<br />
stellte sich deshalb die die Strassenbauvorlage<br />
behandelnde Kommission auf den Standpunkt,<br />
in der gegenwärtigen Herbstsession auf den<br />
Gesetzesentwurf über die Beschaffung der Mittel<br />
für den Strassenausbau in den Jahren 1936 bis<br />
1940 nicht einzutreten, sondern vielmehr dessen<br />
Beratung in Zusammenhang zu bringen mit der<br />
Behandlung der in Aussicht gestellten Sparbotschaft,<br />
was in einer Extrasitzung zu Beginn des<br />
Jahres 1936 zu erfolgen habe. Mit 84 gegen 0<br />
Stimmen wurde dem Kommissionsantrag zugestimmt.<br />
Daneben wurde einer von der vorberatenden<br />
Kommission vorgeschlagene Resolution zugestimmt)<br />
wonach der Rat der Hoffnung Ausdruck<br />
gibt, dass die Alpenstrasseninitiative baldmöglichst<br />
zur Abstimmung und Annahme gelange, es sei<br />
denn, dass auf dem Wege einer Verständigung eine<br />
befriedigende Lösung gefunden werde, die dem<br />
Initiativkomitee den Rückzug des Volksbegehrens<br />
ermögliche.<br />
Ostschweizerische Strassenfragen. Die Aufhebung<br />
des bisherigen Zollausschlussgebietes Jestetten-Lostetten<br />
und die neu in Kraft getretenen<br />
Zoll-, Pass- und Devisenvorschriften haben es mit<br />
sich gebracht, dass der Verkehr auf der Durchgangsstrasse<br />
Zürich-Rafz-Schaffhausen erheblich<br />
zurückgegangen ist und von den Motorfahrzeuglenkern<br />
vornehmlich wieder die Route Zürich-<br />
Winterthur - Andelfingen - Schaff hausen befahren<br />
wird. Die von den deutschen Behörden zugestandenen<br />
Erleichterungen sind eben noch nicht derart,<br />
dass alle Unzulänglichkeiten dadurch beseitigt<br />
wären, wozu vor allem der Zeitverlust durch das<br />
viermalige Anhalten bei den zwei schweizerischen<br />
und zwei deutschen Zollämtern gehört, abgesehen<br />
von der Ausfertigung der nötigen Zoll- und Passersatzscheine.<br />
nachdem der schweizerische Teil dem Verkehr freigegeben<br />
wurde, das italienische Stück noch nicht<br />
Nun haftet aber auch der Route via Winterthur<br />
ein gewisser Kachteil an: die zeitraubende denn die Strasse ist auch auf italienischem Boden<br />
fahrbar. Allerdings ist die Fahrbahn betriebsbereit;<br />
Durchfahrt durch die Eulachstadt und ihre Vororte.<br />
So suchte man nach einer andern, besser ge-<br />
schwierigeren Aufgaben beschäftigt ist, hat noch<br />
ausgebaut Italien, das aber heute mit anderen,<br />
eigneten Route und glaubte sie in der Variante nicht Zeit gefunden, den Zolldienst an der Grenze<br />
Kloten - Einbrach - Pfungen - Neftenbach-Henggart- einzurichten und kann deshalb auch die Strasse dem<br />
Andelfingen gefunden zu haben, wenn — ja wenn durchgehenden Verkehr nicht freigeben. Zu hoffen<br />
der Zustand dieses Strassenstückes, speziell im ist freilich, dass es sich hierbei nur um eine kurze<br />
Abschnitt Embrach-Kreuzstrasse südlich • Andelfingen,<br />
nicht ein gar schlechter wäre. Denn auf gangsverkehr aufgenommen werden kann. Die Post-<br />
Verzögerung handelt und möglichst bald der Durch-<br />
diese Weise könnte, ohne Durchfahrt durch-Winterthur<br />
und ohne deutsches Gebiet zu berühren, eine ihre regelmässigen Kurse aufnehmen.<br />
automobile werden voraussichtlich erst im Frühjahr<br />
sehr gute und rasche Verbindung zwischen Zürich In einfachster Weise wurde die Gandriastrassa<br />
und Schaffbausen geschaffen werden.<br />
letzten Sonntag, 9.30 Uhr, durch eine Fahrt des<br />
Es haben, sich nun der Bezirksrat Andelfingen A.C.S., Sektion Tessin, eröffnet. Ungefähr 50 Automobile<br />
fuhren von Lugano aus über die neue<br />
und verschiedene Autoverbände dieser Strassenfrage<br />
angenommen und bezügliche Sondierungen Strasse der italienischen Grenze zu. Beim Schweizerzollgebäude<br />
hielt die Kolonne an und durch den<br />
für die Verbesserung der Strassenverbindung, die<br />
auch vom militärischen Standpunkte aus dringend langen Tunnel begab man sich zu Fuss bis an die<br />
zu befürworten ist, bei den kantonalen Behörden Grenzlinie, wo das schweizerische und italienische<br />
vorgenommen. .Es wäre sehr zu wünschen, wenn Wappen einander gegenüber stehen. Interessant<br />
sich die Kantonale Baudirektion dieser Strassenfrage<br />
annehmen würde, deren Realisierung vielgittertore<br />
und die Panzerplatten, die dort aus<br />
ist dieser letzte Tunnel durch die gewaltigen Eisenleicht<br />
den Bau einer linksrheinischen, schweizerischen<br />
Strasse unnötig machen und gleichzeitg den.<br />
Gründen der Landesverteidigung eingebaut wur*<br />
willkommene Arbeitsgelegenheit für die Winterthurer<br />
Arbeitslosen schaffen würde. V ein einzelner Zöllner und es gab keine Möglichkeit,<br />
An der italienischen Grenze selber stand nur<br />
hinüber auf italienisches Gebiet zu gehen. Die italienischen<br />
Grenzbehörden hatten vom Präfekten<br />
Von der Gandria-Strasse. Endlich ist diese<br />
Strasse Sonntag, den 1. Dezember eröffnet und dem der Provinz Como noch keine Weisung für die<br />
Verkehr übergeben worden. Aber ein Unstern scheint Oeffnung der Strasse erhalten. In einem Gasthaus<br />
oberhalb Gandria wurde den Anwesenden<br />
doch über diesem Werk zu stehen, denn nachdem<br />
eine ganz gewaltige Kostenüberschreitung eingetreten<br />
ist und die Eröffnung der Strasse immer und heit und ohne grossen Festrummel vollzog sich so<br />
ein Ehrentrunk verabfolgt. In äusserster Schlicht-<br />
immer wieder hinausgeschoben wurde, ist nun heute. die Eröffnung der Gandriastrasse.<br />
Henderson nimmt die Pfeife aus dem<br />
Munde, bläst eine dichte Rauchwolke hoch<br />
und sagt trocken.: «Schätze, Senhores, dass<br />
auf jeder Seite von euch ungefähr gleich<br />
viele sind. Auch die Bewaffnung hält sich<br />
die Waage. Draussen trommeln die Blasrohrmänner.<br />
Hört ihr sie, Senhores ? > Er<br />
hebt die Hand, spuckt gemächlich aus : « So,<br />
Senhores, und nun geht aufeinander los,<br />
schiesst euch tot, schneidet euch die Gurgeln<br />
durch und lasst Sonne in eure Bäuche<br />
hinein. Kalkuliere, dass, wenn ihr fertig<br />
seid, die Indianer sich nicht mehr mit Trommeln<br />
begnügen werden!»<br />
Coronel Numez bricht in lautes, vergnügtes<br />
Lachen aus: « Welch ein Mann, dieser<br />
Americano! Warum sind Sie nicht mein<br />
Teilhaber, Senhor ? Zu zweit würden wir<br />
im Nu reich werden! Also, Amigos, vertragt<br />
euch, wir wollen das Weitere bereden<br />
!» Die drohenden Waffen sinken, ihre<br />
Eigentümer schauen sich an wie verdutzte<br />
Bulldoggen, denen man einen saftigen Knochen<br />
vor der Nase wegnahm.<br />
In der Runde erstirbt das Trommeln, und<br />
auf einmal ist die Luft voll von jenen bunten,<br />
schwirrenden Schmetterlingen, die ich vor<br />
langer Zeit auf der Lichtung am San Jacinto<br />
sah. Plop, plop! prallen sie ins Gras, und der<br />
stille Mann dort auf dem Knollen ist jetzt wie<br />
ein einziger bunter Farbenfleck.<br />
Die Trommeln lärmen wieder.<br />
« Dummköpfe! Warum verschiessen sie ihre<br />
Pfeile?» brummt jemand.<br />
«Senhor Reyes und ihr beiden Senhores<br />
Americanos, darf ich euch ersuchen ?><br />
•sfischer<br />
Erfolg der amerikanischen Automobilausstellungen.<br />
Die Automobilverkäufe bei den in diesem<br />
Jahr stattgefundenen fünf Automobilausstellungen<br />
sind um 30—40% grösser als anlässlich<br />
der vorjährigen Veranstaltungen.<br />
Höchstgeschwindigkeit des Wagens: 150<br />
Benz!<br />
In deutschen Fachkreisen wird neuerdings<br />
der Vorschlag gemacht, für den Begriff<br />
«Stundenkilometer» die Bezeichnung *Benz*<br />
einzuführen, um auch auf diese Weise dem<br />
Pionier des Automobilbaues ein bleibendes<br />
Denkmal zu setzen. Beispiele ähnlicher Art<br />
gibt es ja genug, sind doch die Namen von<br />
Ohm, Watt, Volta u. a. als Masseinheiten in<br />
die Technik eingegangen. Die Anregung ist<br />
originell und verdiente wohl durch ein internationales<br />
Forum geprüft zu werden.<br />
Einfluss der Steuerformel auf die Automobil,<br />
konstruktion.<br />
In der früheren französischen Steuerveranlagung<br />
für Automobile spielten, ähnlich wie<br />
bei uns, die Abmessungen 'für Hub und Bohrung<br />
eine beträchtliche Rolle. Um die Steuer*<br />
liehe Belastung der Fahrzeuge möglichst nied'<br />
rig halten zu können, waren die Konstrukteure<br />
daher bestrebt, den Zylinderinhalt so gering<br />
als nur angängig zu bemessen, um dem Fiskus<br />
damit ein Schnippchen zu schlagen. Bekanntlich<br />
ist die Besteuerung geändert wor-><br />
den, indem diese für Personenwagen aus«<br />
schliesslich in Form eines Zuschlages zum Benzinpreis<br />
erfolgt. Anlässlich der Jahresversammlung<br />
der französischen Automobilfabrikanten<br />
ist nun festgestellt worden, dass seit<br />
der Steuerrevision der Zylinderinhalt der Motoren<br />
um durchschnittlich zwanzig Prozent<br />
zugenommen hat.<br />
Schmunzelnd schaut uns der Alte an und ruft<br />
über die Schulter dem schwarzen Juan zu:<br />
«Unterhalte die Gäste. Es sind Gäste, verstehst<br />
du! Bring einen Krug Cachassa, unter-<br />
Iass aber nicht, die Palisaden im Auge zu behalten!»<br />
Er schreitet voran, der Anlegeplanke<br />
des «Rio Xingu» zu. Bastiano Reyes ist ein<br />
Mann, der die Seringueiros nach seinem<br />
Willen lenken und beeinflussen kann! Ein<br />
Mann, der mit schweren Worten Gericht über<br />
den Aasgeier hielt. Aber vor Coronel Numez,<br />
diesem skrupellosen Piratenführer des Sertao,<br />
kapituliert,er. Gehorsam folgt er. Und der<br />
Alte ist seiner so sicher, dass er sich gar nicht<br />
mehr umdreht.<br />
Jedoch wir beiden? Unsere Gedanken sind<br />
die gleichen, unausgesprochenen: «Wollen<br />
doch mal sehen, was der alte Gaunerscheik<br />
vorhat!»<br />
Oho! sieh da, im Heck des Dampfers steht<br />
ein Maschinengewehr und ein brauner Mann<br />
mit ausdrucklosem Gesicht davor. Numez erklärt:<br />
« Es ist eine schlechte Waffe, belgisches<br />
Exportfabrikat, aber genügt für den Urwald!<br />
» Jezt sind wir im Salon des Raddampfers.<br />
Ein nüchtern eingerichteter, schmaler<br />
Kaum mit langen Tischen, auf denen in grüne<br />
Blätter gewickelte Proben unraffinierten<br />
Kautschuks liegen. Hier hört man das Trommeln<br />
der Caripunhas nur sehr leise. Der<br />
Brasiliatier bietet uns Stühle an, und der Maschinengewehrwächter<br />
bringt ein Tablett, auf<br />
dem kleine Kürbisgefässe voll heissem Mate<br />
stehen. Behaglich schlürfe ich an dem Trinkröhrchen.<br />
Fortsetzung Seite X