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E_1936_Zeitung_Nr.003

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12 Automobil-Revue —<br />

lierte Augen (die entsprechenden Zahlen sind für<br />

Baden 22,9 für Italien 20,6 Prozent). Die als germanisch<br />

bezeichneten Rasserimerkmale sind also in der<br />

Schweiz nicht gerade häufig anzutreffen, und wenn<br />

wir ihrer geographischen Verteilung nachgehen,<br />

beobachten wir keineswegs ein Abnehmen der<br />

Blonden nach dem Süden zu. Einzelne Gegenden<br />

scheinen stärkeren alemannischen Einschlag aufzuweisen<br />

als andere, in denen das blonde Element<br />

beinahe fehlt. Der nördlichste, unmittelbar an das<br />

badische Gebiet grenzende Kanton, Schaffhausen,<br />

zählte nur 10 Prozent Blonde, ziemlich genau so<br />

viele wie die Waadt. Auch der Gotthard ist als<br />

Wasserscheide durchaus keine Trennungslinie zwischen<br />

Blond und Schwarz, wie das fälschlich so oft<br />

geglaubt wird. Der Tessin zählt 12 Prozent Blonde,<br />

das Deutsch sprechende Glarnerland dagegen nur<br />

7, Obwalden sogar nur 2 Prozent! Der braune Typus<br />

überwiegt in Graubünden und im Tessin, er ist<br />

aber auch stark vertreten in Zürich, Schaffhausen,<br />

Unterwaiden und im Appenzellerland. Am zahlreichsten<br />

aber sind bei uns, wenn wir die Gesamtschweiz<br />

betrachten, die gemischtfarbigen Typen,<br />

die beinahe die Hälfte der Bevölkerung ausmachen.<br />

Dem Gesagten mag man entnehmen, dass jeder,<br />

der nach der Rassenzugehörigkeit unseres Volkes<br />

forscht, sich auf ein unsicheres Gebiet begibt, und<br />

man kann sich schon fragen, ob der Rasse im anthropologischen<br />

Sinn wirklich der Wert und die Bedeutung<br />

zukommt, den man ihr mancherorts geben<br />

möchte — und ob sie bei der körperlichen und seelischen<br />

Formung des Menschen und seiner Welt<br />

eine so ausschlaggebende Rolle spielt.<br />

Unter Rasse verstehen wir eine gewisse Einheitlichkeit<br />

der körperlichen und seelischen Merkmale<br />

oder Wesenseigenschaften beim Menschen und bei<br />

den Haustieren. In der Schweiz weiss man jedenfalls<br />

über Vieh- und Hunderassen besser Bescheid<br />

als über die Menschenrassen, und es herrscht über<br />

jene eine bedeutend grössere Einigkeit bei den<br />

Sachverständigen als über diese. Wenn man von<br />

Menschenrassen spricht, geht man meist von der<br />

völlig unbewiesenen Voraussetzung aus, Rasse sei<br />

etwas Althergebrachtes und Ursprüngliches, während<br />

man sie mit dem gleichen oder vielleicht mit<br />

noch grösserem Recht als das Endprodukt einer<br />

jahrhundertelangen Blutmischung und Anpassung<br />

an einen bestimmten Lebensraum ansprechen darf.<br />

Jedenfalls — und das ist hier besonders zu betonen<br />

— ist die Rasse nichts absolut Feststehendes und<br />

Bleibendes, sie ist ein Gewordenes, aber auch ein<br />

Werdendes, wie das Leben überhaupt.<br />

Das Beispiel der Rassenbildung in Nordamerika,<br />

wo Einwanderer von verschiedenster Herkunft unter<br />

dem Einfluss von Natur und Kultur zu einem neuen,<br />

einheitlichen, für das Land typischen Menschenschlag<br />

sich entwickelt' haben, ist unsern Standpunkt<br />

zu stützen geeignet. Letzten Endes mögen aber<br />

die Biologen das Grundsätzliche daran entscheiden,<br />

ob Rassenreinheit am Anfang oder am Ende der<br />

Spovterei^nisse<br />

der Wodve<br />

10.<br />

n.<br />

n. 11./13.<br />

11. u. 12.<br />

11.<br />

11.—14.<br />

12 19.<br />

Zermatt<br />

St. Moritz<br />

Engelberg<br />

Zermatt<br />

Grindelwald<br />

Gstaad<br />

Caux s/Montreux<br />

Zermatt<br />

Adelboden<br />

Caux s/Montreux<br />

sagen Sie verehrte<br />

Leser und<br />

Leserinnen zu<br />

unserer<br />

neuen<br />

Beilage? Ihre<br />

Meinungsäusserung<br />

ist uns<br />

wertvoll.<br />

Greenland Shield<br />

Eishockeymatch gegen Canada<br />

(Eisstadion)<br />

Slalom-Kennen, offen<br />

Langlauf<br />

Britische off. Skimeisterschaften<br />

D. Winter-Corso<br />

Damenteams- Eishockeymatch<br />

(Schweiz. Meisterschaft)<br />

Meisterschaft des S. C. Zermatt:<br />

Vierer-Kombination<br />

A.C.S. Wintersportwoche<br />

Kunsteislaufen der französischen<br />

Meisterläufer<br />

Eishockeyznatch Canada/Davos<br />

Woche v. 12.-Davos<br />

18. Jan.<br />

12. Freiburg Eiswalzerwettbewerb der «Association<br />

romande de patinage<br />

artistique »<br />

12. Murren<br />

Eislauf-Wettbewerb<br />

12. Montana-Vermala Alljährl. Motoskikjöring-Rennen<br />

12. Leukerbad<br />

12. Münster (Wallis)<br />

12.<br />

St. Moritz<br />

Skisprungkonkurrenz<br />

Langlauf des Skiclubs Münster<br />

Internat. Windhundrennen<br />

(St. Moritzersee)<br />

13. u. 26. Jan. Wengen Ski-Sprungkonkurrenzen<br />

3. u. 16. Febr,<br />

Gungfrauschanze)<br />

13./14. Kandersteg Curling-Wettspiele<br />

13./14.<br />

Zürich<br />

Konzerte unter Mitwirkung des<br />

Gemischten Chors Zürich und<br />

von Solisten<br />

14.<br />

Kandersteg Skisprungkonkurrenz (Kandersteg-Silberbecher)<br />

14.<br />

Basel<br />

Symphoniekonzert. Leitung:<br />

Dr. Felix Weingartner<br />

14.<br />

Kleine Scheidegg Skirennen<br />

15.<br />

Adelboden Abfahrtsrennen<br />

lS.Jan.-Ende Zürich Ausstellung «Der Jugendliche<br />

März<br />

in der Freizeit» (Pestalozzianum)<br />

2. Hälfte Jan. St. Moritz Curzon Cup- Rennen (Cresta Run)<br />

16.<br />

Zürich<br />

Klavierabend Jean-Marie Robinault<br />

16. Morgins Skirennen<br />

Was<br />

Automobil-Revue, Bern<br />

./irTfl<br />

ZÜRiCNMFNSTR.«<br />

Privat-<br />

Detektiv<br />

büro «ARGUS»<br />

gegr. 1890, Zürich, Goethestrasse<br />

12, Teleph. 44.195,<br />

besorgt überall Auskünfte,<br />

Beobachtungen, Nachforschungen<br />

etc.<br />

Vor Kälte ist die Luft erstarrt,<br />

Es kracht der Schnee von meinen Tritten,<br />

Es dampft mein Hauch, es klirrt mein Bart;<br />

Nur fort, nur immer fortgeschritten!<br />

Wie feierlich die Gegend schweigt!<br />

Der Mond bescheint die alten Fichten,<br />

Die, sehnsuchtsvoll zum Tod geneigt,<br />

Den Zweig zurück zur Erde richten.<br />

Fort, friere mir ins Herz hinein,<br />

Tief in das heissbewegte, wilde!<br />

Dass einmal Ruh mag drinnen sein,<br />

Wie hier im nächtlichen Gefilde!<br />

Völkerschicksale auftritt und Veranlassung zu einem<br />

mehr oder weniger ausgeprägten Selbstbewusstsein<br />

und Hochmut berechtigt. Dass Rassen und Sprachezugehörigkeit<br />

zwei ganz verschiedene, auf dem<br />

Gebiet der Schweiz sich vielfach überschneidende<br />

Erscheinungen sind, dafür liefert uns die Westschweiz<br />

das klassische Beispiel. Die eingesessene<br />

gallokeltische Bevölkerung nahm von den Vertretern<br />

des römischen Imperiums die lateinische Sprache<br />

und Kultur an, weil sie derjenigen der Unterworfenen<br />

überlegen war; die Burgunder — eine germanische<br />

Völkerschaft — die die Ufer des Genfersees<br />

im 5. Jahrhundert in friedlicher Eroberung in Besitz<br />

nahmen, vermochten von ihrer Sprache nur ein paar<br />

spärliche Reste zu retten, so rasch gaben sie ihre<br />

kulturelle Eigenart inmitten der übermächtigen Umgebung<br />

auf. Aber ihr Blut kreist heute noch in den<br />

Adern vieler Westschweizer. Man wird aus unserer<br />

ganzen Darstellung entnehmen, wie unbestimmt und<br />

unberechtigt die Behauptung ist, dass die schweizerische<br />

Bevölkerung aus Romanen und Germanen<br />

bestehe. Wenn auf einen alten Baum neue Reiser<br />

gepfropft werden, die andere Blüten und andere<br />

Früchte hervorbringen als der Baum früher trug, so<br />

hat das Samenkorn, das den Baum hervorbrachte,<br />

und so hat auch das Erdreich, auf dem er wurzelt,<br />

sich nicht verändert.<br />

Urteile über die<br />

Prachtsmonographie<br />

„Der Bund":<br />

Winternacht<br />

Von Nikolaus Lenau<br />

. . . Wir treten ein in die Herrlichkeit der 223<br />

Bilder, aufgenommen von den bekanntesten<br />

Künstlern der Kamera, eine unerschöpfliche<br />

Fülle an landschaftlicher Pracht und volkstümlicher<br />

Kultur. Aufzählen oder einzelnes<br />

herausgreifen, hat keinen Sinn. Die Texte,<br />

links daneben gedruckt, sind von der gleichen<br />

Varietät: da zweckdienlich geographisch oder<br />

historisch sachlich, dort mit einem Schuss<br />

Lyrik, Humor oder auch Spott. . .<br />

Um zu seh Hessen: das Werk ist eine Tat,<br />

die gleicherweise seinen Gegenstand, Land und<br />

Leute des Wallis, wie den Herausgeber, die<br />

Mitarbeiter und den Verlag ehrt — für die<br />

Freunde des Wallis ein über alle Massen<br />

kostbares und gehaltvolles Geschenk.<br />

„Neue Zürcher <strong>Zeitung</strong>":<br />

Eines herrlichen Geschenkes darf sich rühmen,<br />

wer das grosse, bei Hallwag erschienene Buch<br />

Ober das Wallis unterm Christbaum finden<br />

sollte. Staunend blättert man dieses Panorama<br />

durch und kommt nicht aus dem Staunen<br />

heraus Ober so viel kühnen Erfindergeist der<br />

Schöpfung. Dieses Bilderbuch ist ein bezauberndes<br />

Heimatbuch.<br />

„National-Zeltung":<br />

Das schone Werk Ist nicht auf den Ton der „Fremdenverkehrswerbung"<br />

gestimmt: dass es dazu verlockt,<br />

zum Wanderstab zu greifen, dafür sorgen die<br />

prächtigen Bilder von selber, die uns aus dem Rhonetal<br />

in alle die Seitentäler hineinführen und uns Natur und<br />

Landschaft, Bauten und Sehenswürdigkeiten und ein<br />

bodenständiges, stark in seinen Traditionen ruhendes<br />

Volk bei Arbelt und Feier vorführen. 40 Photographen<br />

haben an diesem Hauptteil mitgearbeitet und ein<br />

Bildermaterial vereinigt, wie es in dieser Fülle und<br />

Auslese bisher nicht beisammen war.<br />

..Basler Nachrichten":<br />

Der erste Band der Serie „Pro Helvetia" liegt nun<br />

vor,, und, um das gleich vorwegzunehmen, er ist ein<br />

prachtvolles Werk geworden. Im ersten Teil wird<br />

einem der Kanton Wallis durch die Feder nahegebracht.<br />

Am eindrücklichsten sind die mehr als zweihundert<br />

Photographien. Es sind hier alles meisterliche<br />

Aufnahmen zusammengetragen worden, das Typische<br />

erfassend und dessen Schönheit unterstreichend, so<br />

dass man sich nach Betrachten dieses wertvollen<br />

aeschenkbuches berechtigterweise sagen kann: So<br />

ist das Wallis.<br />

2BafH*<br />

Wir haben gesehen, dass das Schweizervolk eine<br />

komplizierte, schon in dunklen Vorzeiten verbreitete<br />

Rassenmischung darstellt, und dass es ein unmögliches<br />

Unterfangen ist, diese Mischung heute in ihre<br />

Elemente zerlegen zu wollen. Viel wichtiger und<br />

wertvoller scheint uns dagegen die Feststellung, dass<br />

in der geschlossenen Landschaft, die den historischen<br />

Kern und Ursprung des Schweizervolkes darstellt,<br />

sich trotz der rassischen und sprachlichen Verschiedenheiten<br />

durch jahrhundertelanges, auf freiwilligem<br />

Entschluss gegründetes Zusammenleben ein<br />

schweizerischer Menschenschlag mit ganz bestimmten<br />

nationalen Charaktereigentümlichkeiten herausbilden<br />

konnte. Wenn das die politische Sonderentwicklung<br />

der Schweiz auch nicht zu begründen vermag,<br />

so dient es doch wesentlich zur Erklärung und<br />

Erkenntnis schweizerischer Eigenart. Diese Eigenart<br />

hat schon Martin Luther gespürt, als er, ein knappes<br />

Menschenalter nach dem Schwabenkrieg, zu<br />

Marburg dem Schweizer Zwingli entgegenwarf:<br />

«Ihr habt einen andern Geist als wirl»<br />

„Thurgauer <strong>Zeitung</strong>":<br />

herausgegeben von Walter Schmid<br />

Vorabdruck aus dem zweibändigen Werk «Confeederatio<br />

Helvetica. Ein Schweizer Heimatbuch»,<br />

das von Hans Richard Müller herausgegeben, demnächst<br />

im Verlag Bohnenberger in Zürich erscheint.<br />

„Wallis" ist wohl unbestritten eines der schönsten<br />

Werke auf dem schweizerischen Büchermarkt dieses<br />

Jahres, vielleicht das schönste Oberhaupt und vielleicht<br />

auf lange Zeit hinaus. Das ist nun einmal ein<br />

Prachtwerk In des Wortes bestem Sinn, nicht eine<br />

sogenannte „Prachtausgabe" einer entschwundenen<br />

Zeit, sondern ein Werk, das der Grosse des Gebietes<br />

und der Majestät der Berge angepasst ist.<br />

Man könnte glauben, die rund 70 Selten Text<br />

hätten einem schon genug gesagt und man dOrfe,<br />

wenn man sie gelesen habe, wohl glauben, man<br />

wisse nun etwas von diesem vielfältigen und reichen,<br />

gegensätzlichen und doch wieder geschlossenen Land.<br />

Aber die Hauptsache kommt erst. Das Wunder der<br />

Ober 200 Bilder. Das hat man bis jetzt noch nirgends<br />

gesehen, eine so reiche und so ausgezeichnet zusammengestellte<br />

Bilderfolge. Immer führt einen der knappe<br />

und klare Text des Herausgebers durch das Land,<br />

das die Bilder zeigen. In dieser Form sind Bilder bis<br />

jetzt noch nie In einem Buch gezeigt worden; die<br />

Erläuterungen — fünf bis zehn Zellen neben dem<br />

Bild, ganz bescheiden und unaufdringlich — sagen<br />

einem gerade das, was man wirklich gerne wissen*<br />

möchte, machen einen gerade auf das aufmerksam,<br />

was man, zu Unrecht, vielleicht übersehen konnte.<br />

Text und Bild in diesem ganz herrlichen Buch lassen<br />

im Beschauer den Begriff des Wanderns wieder wach<br />

werden, auch wenn er zu Hause sitzt und das Buch<br />

am Schreibtisch durchblättert.<br />

Ist ein Buch der Belehrung und Erinnerung, ein Band, der in jede gute Bibliothek gehSrt. Alles, was sich zwischen<br />

Rhonegletscher und Genfersee, Konkordiaplatz und Dufourspitze erhebt, alle Täler, Stadtchen und Dörfer<br />

werden durch das prächtige Werk erfasst. — Der Inhalt zerfällt in zwei Teile: den Text und die Bilder. Der<br />

erstere umfasst 64 Selten mit über 30 Zeichnungen, der letztere 225 Bilder im Format '2x17 und 17x24 cm.<br />

Preis des Ganzleinenbandes Fr. 45 in Haih'nder Fr 55— Verlangen Sie den kostenfreien, reich Illustrierten<br />

Prospekt oder lassen Sie sich das prächtige Werk von Ihrem Buchhändler unverbindlich vorlegen.<br />

Verlag Hallwag Bern<br />

Winterwetter<br />

in den Schweizer Alpen<br />

Ein wenig Wetterkunde.<br />

Jeder, der schon das Glück erlebt hat, im Winter<br />

einen kürzeren oder längeren Aufenthalt in einem<br />

Kurort der Schweizeralpen zu machen, hat an sich<br />

selbst die beseligende und körperlich wie seelisch<br />

gleich wohltuende Wirkung sonnigen Winterwetters<br />

erfahren dürfen. Langdauernde Perioden regelmässigen<br />

Sonnenscheins von intensiver Wärmewirkung<br />

bei tiefblauem Himmel sind im Gebirge keine Seltenheit.<br />

Dazu kommen die angenehme und gesunde<br />

Lufttrockenheit, Windstille und geringe Abkühlungsgrösse,<br />

die Seltenheit winterlicher Niederschläge,<br />

die zudem stets als leichter, fröhlicher Schnee und<br />

nicht als Regen fallen und über den Boden eine<br />

dichte, weisse Schneedecke breiten, die Auge und<br />

Herz des Sportlers erfreut — alle diese Züge zeichnen<br />

das Bild des Winterklimas an den Kurorten der<br />

Schweizer Alpen.<br />

Im Sommer haben Hochgebirge und Niederung in<br />

Mitteleuropa ganz ähnliche Witterungsbedingungen.<br />

Bewölkungs- und Sonnenscheinverhältnisse<br />

sind einander in der Höhe und in der Tiefe dann<br />

recht ähnlich. Ganz anders verhält es sich aber im<br />

«Winter. Dann ist im Gebirge die Witterung im<br />

Durchschnitt noch ärmer an Feuchtigkeit und Bewölkung<br />

als im Sommer, während in der Niederung<br />

dann die feuchte, trübe und wolkenreiche Jahreszeit<br />

herrscht. Was ist drum natürlicher als die verwunderte<br />

Frage: Woher kommt im Winter dieser<br />

grosse Wifterungsunterschied zwischen Gegenden,<br />

die nahe benachbart sind und im Sommer im ganzen<br />

ähnliches Wetter haben? An Hand feiniger<br />

meteorologischer Ueberlegungen ist es nicht<br />

schwierig, das Rätsel zu erklären, aus welchen Gründen<br />

das schweizerische Hochgebirge im Winter so<br />

sehr bevorzugt ist vor den übrigen Gegenden Europas,<br />

auch bevorzugt vor den meisten andern<br />

Gebirgszügen unseres Kontinents.<br />

Die durchschnittliche Wetterlage Mitteleuropas in<br />

den verschiedenen Jahreszeiten lässt sich folgendermassen<br />

charakterisieren: Im Sommer führt uns<br />

ein Hochdruckskeil von Westen her vorwiegend^<br />

maritime Luftmassen zu, die zu Schönwetterperioden<br />

mit Gewittern führen. In den Uebergangsperioden,<br />

Frühling und Herbst, verursacht der Vorbeizug<br />

vieler Tiefdruckgebiete über Nordeuropa auch bei<br />

uns häufige Wetterstörungen, die Tiefland und<br />

Alpennordseite gleichermassen betreffen. Im Winter<br />

dagegen lagert über dem Alpengebiet häufig<br />

eine Hochdruckzone, die zu uns trockene, kontinentale<br />

Luftmassen heranführt. Die Hochdruckwetterlage<br />

ist arm an Feuchtigkeit und an Wolken; sie<br />

trägt zudem den Keim ihrer Stabilität selbst in sich<br />

— da in den klaren Ausstrahlungsnächten die Luft<br />

sich stark abkühlt, wird sie schwer, was zu einer<br />

Steigerung des Hochdrucks führt.<br />

Bei dieser Hochdruckwetterlage entwickelt sich<br />

nun folgender Witterungsverlauf: In den Gebirgslagen<br />

lösen sich bei der dort herrschenden grossen<br />

Lufttrockenheit durch das Absinken der Hochdruckluftmassen<br />

die Wolken auf. Wolkenloser Himmel<br />

und tagsüber ununterbrochener, intensiver Sonnenschein<br />

sind die Folge davon. Ganz anders in der<br />

Niederung mit ihrer viel feuchteren Luft; hier führt<br />

die nächtliche Ausstrahlung zu Abkühlung und<br />

Uebersättigung der Luft mit Feuchtigkeit und dadurch<br />

zu Wolken- und Nebelbildung. Die Folge davon<br />

ist eine dichte Hochnebeldecke über der Niederung;<br />

in der Nordschweiz liegt sie gewöhnlich in<br />

einer Meereshöhe von etwa 800—1000 m. Durch<br />

diese in verschiedener Meereshöhe ungleiche Auswirkung<br />

derselben Ursache erklärt sich die wichtige<br />

Tatsache, dass bei einer alpinen Hochdruckwetterlage<br />

während Wochen über dem mitteleuropäischen<br />

Tiefland eine dichte, undurchdringliche<br />

Hochnebeldecke lagert, während über etwa 1000 m<br />

Tag für Tag prachtvoller Sonnenschein vom tiefblauen<br />

Himmel strahlt. Beim Durchzug von Tiefdruckgebieten<br />

und bei gestörten Wetterlagen, wie<br />

sie im Winter natürlich gelegentlich auch möglich<br />

sind, herrscht im Hochgebirge meist gleich trübes<br />

Wetter wie in der Niederung, nur dass die Niederschläge<br />

in der angenehmeren Form von Schnee<br />

statt von Regen fallen.<br />

So bedarf es nur weniger meteorologischer<br />

Ueberlegungen, um diesen eigentümlichen, für Erholungsuchende<br />

wie für Sportbegeisterte gleich<br />

wichtige Unterschied der winterlichen Witterung in<br />

den Schweizer Alpen und in der Niederung zu verstehen.<br />

Dr. W. Mörikofer (Davos).

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