E_1936_Zeitung_Nr.009
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16 Automobil-Revue — N° 9<br />
Gefiederte THode<br />
tDex 9iul mit den 3(afuietu5edccu<br />
mutete uns zwar im ersten Augenblick recht<br />
seltsam an, doch durfte man sich schon nach<br />
kurzer Zeit eingestehen, dass hier eine überaus<br />
kleidsame Mode entstanden sei, die — sofern<br />
der Hut in Filz ausgeführt wird — zur Strassenaufmachung,<br />
wenn er aber in Samt wiedergegeben<br />
ist, zur Nachmittags- und Gesellschaftskleidung<br />
ungemein effektvoll ist.<br />
Man verwertet die Hahnenfedern nicht nur<br />
für schwarze, sondern auch für farbige Hüte,<br />
da die Federn in den verschiedensten Farben<br />
irisieren und daher zu eder Modeschattierung<br />
passen und sich beispielsweise in Verbindung<br />
mit der neuen Rostfarbe, mit dem schönen<br />
Burgunderrot oder mit dem kleidsamen Pflaumenblau<br />
und schliesslich auch mit dem jetzt<br />
wieder vielerörterten Lila hervorragend gut<br />
präsentieren. Oass diese Hahnenfedermodelle<br />
dem ehemaligen, von Federn umwogten « Generalshut<br />
> nachempfunden wurden, wird<br />
einem auf den ersten Blick klar werden.<br />
SUaussenfedectt kommen miedet.<br />
Wenn eine Mode erledigt scheint, wenn sie bereits<br />
grotesk, aber noch lange nicht historisch wurde,<br />
dann glaubt wohl aueji manche Frau, dass diese<br />
Mode niemals mehr wiederkommen kann. So verbannte<br />
man die Straussenfedern, als der neue Typ<br />
der Sportlady auf die einfachen Filzhütchen schwor.<br />
Und wie viele Straussenfedern gibt es heute neuerdings<br />
auf Hüten und auf Kleidern! Wie anmutig<br />
wippen sie an Capes und Fächern, wie viel Scharm<br />
verleihen sie der modernen Frau. Auch die Ansteckblume<br />
war lange Zeit verschwunden und es dauerte<br />
eine Weile, bis sie sich wieder durchsetzen konnte.<br />
Ueberdimensional oder preziös nach Biedermeierart<br />
schmückt sie die Kleider, ja sie leuchtet auf den<br />
Hüten, sie verleiht dem Tailleur die elegant festliche<br />
Note. Aber noch einige Modedetails von<br />
früher kommen wieder. Der Jupon mit seinen Rüschen<br />
und Kanten hat Chance, zur Geltung zu gelangen.<br />
Die Tournüre von einst ist gemildert in die<br />
Modesilhouette eingetreten. Da rafft man den Rock<br />
empor und hebt ihn über Volants und Rüschen.<br />
Im Fasching pflegt sich die Modezunft anzukündigen.<br />
Sie sind reizend, diese Toiletten von morgen,<br />
die man vereinzelt an solchen Frauen sieht, die auf<br />
dem Gebiete der Mode gern bahnbrechend wirken.<br />
Die Kleider kehrten zu den durchsichtigen Geweben,<br />
zu Tüll und Musselin, zu Spitzen, ja sogar zu<br />
dem so lange unbeliebten Georgette zurück. Man<br />
voiliert manche Toilette, man bereichert sie mit<br />
durchsichtigen Umhängen aus farbigen, zarten Stoffen.<br />
Vielleicht kommt sogar der Tüllstreifen wieder,<br />
den man in der Nachkriegszeit, wie eine feine<br />
Wolke, um Hals und Schultern drapierte, von dem<br />
die Frauen behaupteten, er sei sogar nach dem<br />
Tanz als wärmende Hülle zu bezeichnen. Oder<br />
kehrte diese Mode bereits zurück, anspruchsvoller,<br />
schöner, und manifestiert sie sich an den changierenden,<br />
langen Tüllcapes? Auch das Wort «changeant»<br />
existierte nicht mehr im Modelexikon. Vielleicht<br />
zerfallen in den Erinnerungsladen alter Damen,<br />
zwischen den vergilbten Tanzordnungen,<br />
zwischen Fächern und zu Staub zerbröckelnden,<br />
trockenen Blumen einige Chinebänder? Diese Lade<br />
ist aber nicht mehr nur ein Dokument der Vergangenheit.<br />
Auch der Fächer ist wieder beliebt, er ist<br />
grösser und dekorativer geworden. Unter den durchsichtigen<br />
Kleidern raschelt und knistert der Jupon,<br />
und, wie es heisst, wird an manchem Mieder auch<br />
wieder ein «Planschett» verwendet, das alte Fischbein<br />
mit den eisernen Haken, das zu den Panzern<br />
der jungen Damen von einst gehörte. Wer weiss,<br />
vielleicht gibt es auch bald wieder Tanzordnungen<br />
und Kotillonscherze und möglicherweise feiert auch<br />
die alte Quadrille wieder einmal frohe Auferstehung.<br />
ScfuuucksAgxatteu.<br />
werden heuer als abendliche Mode eine überragende<br />
Rolle spielen, da das neue Gesellschaftskleid<br />
vielfach gerafft und drapiert ist,<br />
so dass eine Schmuckspange als «Ausgangspunkt»<br />
solcher Linien von Wichtigkeit ist.<br />
Wir zeigen daher einige beachtenswerte Modelle<br />
im Bilde; so zum Beispiel die als zweite<br />
Skizze dargestellte « Spirale » oder die beiden<br />
als erste Figur festgehaltenen «Tropfenklipse».<br />
Grössten Beifall finden Schmucknadeln in<br />
Form stilisierter Blüten (Bild 1, unten), ebenso<br />
wie die schönen maschen- und fächerartigen<br />
Motive, wie wir sie in unserer letzten Zeichnung<br />
vor Augen führen. Für solchen Phantasieschmuck<br />
werden ausser Strass-Steinen<br />
auch allerlei farbige Kristalle verwertet, die<br />
natürlich in ihrer Schattierung mit der Tönung<br />
des Kleidmateriales übereinstimmen müssten!<br />
RECIHSAAL<br />
FÜR KOSMETIK<br />
UND<br />
x<br />
KÖRPERPFLEGE<br />
Anfrage Frl. F. D. in B.: Das Problem des<br />
Schlankwerdens kann man auf verschiedenen<br />
Wegen erfolgreich anpacken, ohne gerade seine<br />
ganze Lebensweise von Grund auf umzustellen<br />
oder gar zu den Asketen überzugehen. Meistens<br />
kommt die Fettleibigkeit von zu reichlichen Essen<br />
oder Trinken, denken Sie z. B. an die oft erkleckliche<br />
Körperfülle der Bierliebhaber. In der Wissenschaft<br />
hat sich für die gewöhnliche Fettleibigkeit<br />
der Name Mast-Trägheitsfettsucht eingebürgert,<br />
eine etwas krasse Bezeichnung, die aber das Richtige<br />
oft sehr treffend charakterisiert. Daraus ergibt sich<br />
bei milderen Graden von Fettleibigkeit das richtige<br />
Verhalten eigentlich von selbst: Etwelche Enthaltsamkeit<br />
in der Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr<br />
und vermehrte Körperbewegung, also Gymnastik,<br />
Marschieren, Sport, ev. Dampf- oder Schwitzbäder.<br />
Natürlich ist bei alledem immer das Gewicht regelmässig<br />
zu kontrollieren. Wirksam ist besonders<br />
die Einschränkung der Zufuhr von Teigwaren und<br />
Zucker (Kohlehydrate!), einschliesslich Kartoffeln<br />
und Brot, sowie alle Süssigkeiten, dafür mehr<br />
Fleisch, Käse,, Obst, Fett, Butter. Probieren geht<br />
über Studieren! Erproben Sie einmal'den Erfolg<br />
einer solchen kleinen Veränderung der Lebensweise..<br />
Sie können eine solche Entfettungskur in wirksamer<br />
Weise unterstützen durch die Minora-Tabletten,<br />
die Ihnen auch ohne Einschränkungen in Ihren<br />
Ernährungsgewohnheiten zu der erwünschten<br />
schlankeren Linie verhelfen können. Die Minora-<br />
Tabletten bestehen aus biologischen Stoffen und<br />
sind unschädlich. Selbstverständlich unterstützt etwelche<br />
Diät ihre Wirksamkeit. Auch bei der Verwendung<br />
dieser Entfettungstabletten müssen Sie<br />
Ihr Gewicht regelmässig kontrollieren, denn das<br />
gehört zur planmässigen Durchführung jeder solchen<br />
Kur. Minora regt ausser dem Fettabbau im Körper<br />
auch die Flüssigkeitsausscheidung kräftig an, so<br />
dass Sie schon dadurch eine rasche und gehörige<br />
Gewichtsabnahme erreichen können. Warnen müssen<br />
wir Sie vor einem wahllosen Gebrauch anderer<br />
Entfettungsverfahren, wie z. B. abführenden Mitteln,<br />
die u. U. Darmreizungen machen können. Halten<br />
Sie sich an unsere Angaben, übertreiben Sie nichts<br />
vollschlank wirkt immer schön und ist für eine<br />
Dame ein erstrebenswerter körperlicher Zustand.<br />
Anfrage Frau H. J. in Z.: Wenn Ihr Haar durch<br />
die von Ihnen verwendeten Shampoos immer spröde<br />
wird und einen matten Ton annimmt, dann müssen<br />
Sie zu einem möglichst milden und neutralen Haarwaschmittel<br />
greifen, das die natürliche Elastizität<br />
und den ursprünglichen Glanz des Haares nicht<br />
verändert, denn solche unnatürlichen Veränderungen<br />
erwecken zudem den Verdacht, dass das von<br />
Ihnen verwendete Mittel auch für den Haarboden<br />
schädlich ist. Wir können Ihnen für Ihre Haarpflege<br />
das Vital empfehlen, das ein ausserordentlich<br />
grosses Reinigungsvermögen hat, dabei aber absolut<br />
neutral ist und dem Haar seinen natürlichen Glanz<br />
und seine Weichheit belässt. Vital ist so mild, dass<br />
Sie es selbst bei Ihren gelegentlichen Reizungen<br />
des Haarbodens verwenden können, es wirkt in<br />
solchen Fällen sogar ausserordentlich wohltuend.<br />
Von dem unsachgemässen Gebrauch von Haartinkturen-gegen<br />
die Fettigkeit der Haare würden<br />
wir Ihnen eher abraten. Wir vermuten, dass jenes<br />
lästige üebel seine Ursache in der Verwendung<br />
zu scharfer Seifen hat und dass es durch Gebrauch<br />
des milden Vitals von selbst verschwindet. 1<br />
Anfrage Frl. G., Z.: Man sollte die Nägel nie<br />
mit der Schere schneiden, weil man damit leicht<br />
Fingerverletzungen verursachen kann und auch<br />
andere Schädigungen am Nagel verursacht. Zur<br />
richtigen Nagelpflege feilt man die Nägel ab, und<br />
zwar so, dass sie eine hübsche Halbmond- bis<br />
Parabelform bekommen. Zum Zurückschieben des<br />
Häutchens am Nagelgrund benutzt man Orangenholzstäbchen,<br />
weil dieses Holz splitterfrei ist. Beim<br />
Schneiden des Nagelfalzes müssen Sie immer sehr<br />
vorsichtig und zart vorgehen, bei unrichtiger und<br />
zu wenig sorgfältiger Behandlung entzündet sich<br />
der Nagelfalz sehr leicht, was, wie Sie sicher schon<br />
gesehen haben, unschön wirkt und sogar zum Verlust<br />
des Nagels führen kann. JB.<br />
ßie sptecAende Tito<br />
am Heteplum.<br />
Glockenspiel oder tiefer Gongschlag meldet uns<br />
von Türmen oder Standuhren die Zeit. Unsere<br />
Taschenuhr lässt sie uns ablesen. Und wenn all<br />
diese Mittel versagen und wir besitzen ein Telephon,<br />
so können wir unter Nummer 1 1 die genaue Zeit<br />
von der Telephonistin erfahren. Nun wird es uns<br />
noch bequemer gemacht, wenigstens schon an zwei<br />
Schweizerorten. Nämlich in Genf und in Bern. Da<br />
brauchen wir bloss Nummer 16 einzustellen, den<br />
Hörer ans Ohr zu halten; rasch hören wir eine<br />
tiefe Männerstimme, die uns die genaue Zeit sagt.<br />
Vorläufig vernehmen wir sie bloss in französischer<br />
Sprache, zum Beispiel: huit heures, trente minutes,<br />
dix secondes und so fort; alle 10 Sekunden ruft<br />
die Stimme die genaue Zit aus. Später soll diese<br />
Meldung auch auf Deutsch erfolgen.<br />
Diese wichtige Neuerung, die für manche Gelegenheiten,<br />
wie für den Sport bei Rennen, wichtig<br />
sein dürfte, wurde in der Schweiz zuerst in Genf<br />
eingeführt. Paris ging als erste Stadt voran. Und<br />
bereits hat sich dort diese Erfindung gut bewährt.<br />
Die genaue Zeit wird von der Pariser Sternwarte<br />
aus gegeben; eine Tonfilmanlage überträgt die Meldung<br />
auf einen fortwährend laufenden Filmstreifen,<br />
der ununterbrochen, Tag und Nacht, herumrast<br />
und alle 10 Sekunden die genaue Zeit durch<br />
eine Männerstimme melden lässt.<br />
Von Genf aus erhält nun die Netzgruppe Bern<br />
diese Zeitmeldung direkt, ohne dass zum Abhören<br />
eine Fernverbindung hergestellt werden muss, wie<br />
dies noch in andern Netzen, also in Zürich, der<br />
Ostschweiz, Graubünden oder auch Basel nötig<br />
ist. Doch soll die Ausdehnung dieser Anlage nicht<br />
auf Genf und Bern beschränkt bleiben. Noch dieses<br />
Jahr wird Zürich an die Reihe kommen und<br />
die Meldung direkt aus Genf empfangen. Eine<br />
Anzahl ostschweizerischer Orte, ferner Chur,<br />
Arosa und Davos, dann Luzern, Liestal und Basel<br />
soleln ebenfalls direkten Anschluss an diese sprechende<br />
Uhr erhalten, die, wie in Genf, wohl auch<br />
in der übrigen Schweiz willkommen geheisseu wird.<br />
Gepflegte Küche<br />
-ss.<br />
Cambridge Boat Pie.<br />
(Englische Fleischpastete.)<br />
Diese Pastete wird von den jungen Mitgliedern<br />
des Universitäts-Ruder-Clubs zu Bootausflügen bevorzugt.<br />
Man schneidet 1 kg Rindfleisch in dünne<br />
Scheiben und bestreut diese mit Salz und Pfeffer.<br />
Ein kleiner Hahn wird zerteilt, das Fleisch von den<br />
Knochen gelöst. 250 g Champignons werden in<br />
Scheiben geschnitten und in Butter leicht geröstet;<br />
3 hartgekochte Eier in Scheiben geschnitten. Eine<br />
feuerfeste, hübsche Form wird mit Butter ausgestrichen<br />
und die Zutaten in obengenannter Reihenfolge<br />
schichtenweise hineingelegt. Wenn alles aufgebraucht<br />
ist, giesst man 1 Deziliter braune Sauce<br />
und 1 Deziliter dunkles Bier (in England wird<br />
«Ale> dazu verwendet) über die Pastete. Man<br />
deckt die Form mit einer Scheibe Mürbteig hermetisch<br />
zu, belegt es mit einem Stück mit Butter beschmiertem<br />
Papier und bäckt die Pastete bei massiger<br />
Hitze 2 Stunden.<br />
Chinesische Fleischpastete.<br />
1 kg gehacktes Rindfleisch, 2 Teeschalen voll<br />
Tomatenmus, ebensoviel gekochter Reis, Salz,<br />
Pfeffer, Curry und etwas Soya-Sauce werden gut<br />
verrührt, geformt, mit Reismehl bestäubt und gebraten.<br />
Redaktion des Auto-Magazins:<br />
Dr. Hans Rud. Schmid.<br />
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Atmen Sie sich schon!<br />
Die Inder haben eine auf Jahrtausende alter<br />
Tradition fassende Atemkultur. Die Coue'sche<br />
Lehre berührt sich damit, und die neuesten Schulen<br />
für Schönheit und Körperkultur beschäftigen sich<br />
eingehend mit Atemgymnastik. Sie können Atemgymnastik<br />
treiben, wenn Sie (auf Berufswegen sogar)<br />
durch eine Parkanlage eilen: atmen Sie tiefund<br />
voll ein und aus, so dass sich die Lungen gehörig<br />
weiten und dehnen und die verbrauchte Luft ganz<br />
ausgestossen wird. Inhalieren Sie Sonne, wo immer<br />
Sie können. Die japanischen Angestellten haben<br />
eine Klausel im Vertrag, die ihnen zusichert, dass<br />
sie nach jedem Stundenablauf ans geöffnete Fenster<br />
treten und eine Atemübung machen dürfen (was<br />
sie besser erfrischt als eine Tasse Kaffee). Ein<br />
indischer Yogi empfahl mir, beim Atmen das Wort<br />
« Homsa » (Glück) auszusprechen. Die Silbe « Hom »<br />
wird beim Ein-, die Silbe «Sa» beim Ausatmen<br />
gesprochen. Ich war bei einer öffentlichen Vorführung<br />
Zeuge, wie er damit rheumatische Schmerzen,<br />
Erkältungen, Kopf- und Halsschmerzen vertrieb.<br />
Wenn Skeptiker aus Profession hier einwenden,<br />
dass wahrscheinlich Suggestion dabei gewesen<br />
sei, so kann ich nur sagen: « Warum nicht? » Auch<br />
das Couesche und viele andere Heilverfahren beruhen<br />
auf suggestiven Hilfsmitteln oder werden<br />
durch Suggestion wirksam unterstützt. Und lieber<br />
keine Kopfschmerzen durch Suggestion als die<br />
schönste Migräne unter Anwendung « korrekter »<br />
Mittel.<br />
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