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E_1936_Zeitung_Nr.060

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m. Blatt<br />

Automobil-Revue<br />

Nr. 60<br />

BERN, 24. Juli <strong>1936</strong><br />

Die Geschichte<br />

des Kragens<br />

Hat Theodor Vischer dem Kragenknöpfchen<br />

und seiner Tücke zwei vielgelesene Bände gewidmet,<br />

so fragen wir uns, wie es überhaupt<br />

gekommen, dass unsere Männer sich den steifen<br />

Kragen um den Hals binden, der wohl<br />

kaum einem einzigen jemals behaglich war.<br />

Gestickte Bordüren, die im Mittelalter das<br />

Kleid am Halsausschnitt beschlossen, im 15.<br />

Jahrhundert auch das Hemd am Halse zierten<br />

und in Bändern endeten, mögen als die Vorläufer<br />

von Kragen und Krawatte gelten. Zumal<br />

mit diesen Bändern trieb man erheblichen<br />

Luxus, fertigte sie aus kostbarstem Material<br />

und der Bürger setzte seinen Ehrgeiz hinein,<br />

einen möglichst teuren und wertvollen Kragen<br />

za tragen. Mit wachsenden Befürchtungen sah<br />

die Obrigkeit der Städte auf die sich mehrenden<br />

Geldausgaben, die hier der Eitelkeit geopfert<br />

wurden, bis sich der Rat der Stadt<br />

Nürnberg veranlasst sah, als Höchstpreis für<br />

solch ein Kragenband drei £ zu bestimmen.<br />

Das aber konnte den Lauf nicht hindern, den<br />

die einmal lancierte Kragenmode genommen.<br />

Statt der reichen Stickereien krauste man die<br />

Kragen nun zu kleinen Rüschen, welche man<br />

aus dem oberen Rande des Wamses herausschauen<br />

Hess. Spaniens politische weit hinreichende<br />

Macht um 1600 übte auch in Modedingen<br />

einen Einfluss auf die ganze Welt. So<br />

kam es, dass man an Stelle der kleinen bescheidenen<br />

Krause, die man bisher getragen,<br />

plötzlich die ungeheure Rüsche trug, die, vom<br />

Hemde losgetrennt, aus Leinen gefertigt, röhrenförmig<br />

getollt, in Quetschfalten aufeinander<br />

oder in Scheiben übereinandergelegt, mit<br />

Stärkemehl gestärkt, mit dem Brenneisen gesteift,<br />

als selbständiges Kleidungsstück um den<br />

Hals getragen wurde. Reichte das Stärken<br />

nicht aus, so mussten Drahtgestelle bewirken,<br />

dass die Krause — « Kröse » oder « Mühlstein-<br />

Kröse» genannt — brettartig steif den Hals<br />

umstand. Man ereiferte sich um die Wette, es<br />

im Krösenstärken zu einer Fertigkeit zu bringen,<br />

die man getrost mit Kunst bezeichnen<br />

kann. Selbst Könige nahmen, vom allgemeinen<br />

Eifer angesteckt, an diesem Wettbewerb<br />

.teil. Man trug die Krausen sowohl in Weiss<br />

als auch in Blau und Gelb und stufte die Farfcen<br />

gar zu politischen Zwecken ab. So gingen<br />

die Hugenotten in gelblichen Krausen, die<br />

Papstgetreuen trugen sie bläulich getönt<br />

stert nun auch den Kragen mit in ihr duftiges<br />

Bereich. Breitlappig oder gezackt schmückten<br />

sie das Wams des Herrn und das Kleid der<br />

Dame. Unerschwingliche Stücke fertigte man<br />

aus zarter venezianischer Rosenspitze, aus Genueser<br />

Litzenspitze und aus feinsten Brüsseler<br />

Points. Solch ein Kunstwerk war nicht- unter<br />

30 £ zu kaufen und Könige und Fürsten verschwendeten<br />

für diese Mode ein Vermögen.<br />

Selbst auf der Eisenrüstung des Kriegers<br />

durfte der Spitzenkragen nicht fehlen. Um die<br />

Wende des 18. Jahrhunderts wurde ein Teil<br />

der wertvollen Spitzenkragen durch die neu in<br />

Mode gekommenen, lang herabhängenden, dichten<br />

Perücken der französischen Könige verdeckt.<br />

So änderte man ihre Form und wählte<br />

an Stelle der breiten Kragen eine Art Halstuch,<br />

dessen nach vorn herabfallende Endenman<br />

mit Spitzen reich verzierte. Dazu trug<br />

man passende Manschetten aus wertvollstem<br />

Spitzenmaterial, eine Mode, die sich durch das<br />

ganze 18. Jahrhundert hindurch hielt Der<br />

Versuch nach der französischen Revolution,<br />

dem Beispiel der Antike folgend, den Hals<br />

nach Art der alten Römer entblösst zu tragen,<br />

scheiterte rasch.<br />

Im 19. Jahrhundert band man das Halstuch<br />

bis zum Kinn hinauf, unterlegte es mit Kissen<br />

Trotz ihrer Unbequemlichkeit aber hat sich und Tüchern, um recht geschwollen auszusehen.<br />

Englischem Einfluss folgend, ersetzte<br />

3ie Mode der riesigen « Krösen» fast durch<br />

«in ganzes Jahrhundert erhalten. Und selbst man die auf die Brust herabfallende Binde<br />

bis auf den heutigen Tag wird diese alte spanische<br />

Halskrause als Amtstracht von den Se-<br />

wieder gestärkten Kragen sowie die Manschet-<br />

durch ein Vorhemd, an welches man den nun<br />

natoren in Hamburg, Bremen und Lübeck getragen.<br />

Erst um die Mitte des 17. Jahrhunziehen<br />

dieser Hemden verursachte, liess den<br />

ten annähte. Die Schwierigkeiten, die das Anderts<br />

befreiten sich zunächst die Soldaten davon<br />

und auch die übrige Männerwelt gelangte befestigte ihn zuerst mit Schnüren, später mit<br />

Kragen vom Hemde wieder trennen und man<br />

dahin, die Krause langsam immer weniger gectärkt<br />

und endlich weich zu tragen, bis man Kragen nur noch weiss und eine individua-<br />

Knöpfen an das Vorhemd. Nun trug man den<br />

*on der Kröse endgültig allgemein zum Spitcenkragen<br />

übergegangen war. Die Zeit fortan nicht mehr möglich.<br />

listische Regung darin auszudrücken, war<br />

•chwelgte gerade in Spitzen und griff begei-<br />

Margret Ifelnu<br />

Zeichnung Wohnlich.<br />

So vielerlei Strandschuhe wie dieses Jahr gab<br />

es noch gar nie. Sie scheinen geradezu Lieblinge<br />

der Schuhmode zu sein. Unsere führende<br />

Schweizer Industrie stellt ihn aus Leinen wie aus<br />

schönen, leichten Ledern her. Manche dieser Modelle<br />

bleiben nicht bloss am Strand, sie sind viel<br />

zu kokett, um nicht zuweilen den Weg in die<br />

Stadt zu machen. Besonders, wenn die Trägerin<br />

zugleich ihren Besuch des Strandbades damit veri.<br />

bindet.<br />

Farbe lebt auf In diesen gut geschnittenen, viel<br />

Bewegungsfreiheit lassenden Sandalen. Sie bestehen<br />

zudem öfters aus kühlem Langenthaler<br />

Leinen, aus körnigen, noppigen, wie fein gemusterten<br />

Geweben, andere sind farbig gestreift, weitere<br />

Wunder, wenn sich die Frauen diese leichten, luftigen<br />

Modelle in grösserer Zahl anschaffen, heute<br />

zehenfrei, morgen fersenfrei herumlaufen und den<br />

Wechsel der Farbe am Schuh mit sonstigen wechselnden<br />

Accessoires in koloristische Beziehung<br />

setzen. Unsere Bilder bringen einige sehr elegante<br />

Strandsandalen, die 'sich unbekümmert auf die<br />

Strasse wagen dürfen.<br />

-ssverbinden<br />

sich in neutralen Tönen mit kraftigen<br />

Farben in Leder. Es gibt absatzlose, den griechischen<br />

Sandalen auch in der Anordnung der Spangen<br />

und Bänder nacheifernde Modelle, manche<br />

verwenden überdies Kordeln, die sich kreuzweise<br />

über den Knöchel hinauf festhalten. Gerade damit<br />

werden günstige Wirkungen erzielt. Farbe spricht<br />

da gerne mit, wie bei Absätzen und Ristspangen,<br />

womit dem so sehr erwünschten zweifarbigen<br />

Schuh gehuldigt wird. Jedenfalls kommt damit Leben<br />

in die Modelle.<br />

Farbige Handschuhe.<br />

Unsere Handschuhe werden dieses Jahr in allen<br />

Farben des Regenbogens prangen und häufig mit<br />

dem Gürtel, manchmal auch mit den Schuhen harmonieren.<br />

Dieser ganz neue Einfall wird ungemein<br />

charakteristisch für die diesjährige Mode sein, um<br />

so mehr, als die Handschuhe von der Kleiderfarbe<br />

abstechend gewählt werden müssen. Ein dunkles<br />

Kostüm wird durch solche Kontrastwirkungen ausserordentlich<br />

gehoben und der Tagesmode angepasst<br />

werden. Der Handschuh kann, je nach der<br />

Form des Aermels, kurz, halb- oder ganzlang sein.<br />

Die Manschetten werden nicht mehr weit sein, der<br />

Handschuh verzichtet Oberhaupt auf Garnituren<br />

und sieht sein Heil nur in der Farbe. Diese Farbe<br />

wird ziemlich grell sein. Bischofsviolett, Rüben- und<br />

Amaranthrot, Smaragdgrün, Goldgelb, in Schweden-<br />

und Wildleder werden sehr reizvoll sein und<br />

schwarze, braune oder graue Kostüme ergänzen.<br />

Sehr viele schwarze Steppnähte auf hellem<br />

Grund entsprechen ebenfalls dem Geschmack des<br />

Tages, obwohl es sicher weniger prononciert ist,<br />

den bunten Handschuh einfarbig zu halten.<br />

Für Alltagsgebrauch im Frühjahr wird man sehr<br />

viel genetzte Handschuhe sehen, mit gestrickten<br />

oder gehäkelten Manschetten, aus ziemlich dickem<br />

Zwirn oder aus Wolle. Auch diese Handschuhe<br />

werden farbig sein, in denselben lebhaften Tönen<br />

wie die Schwedenhandschuhe.<br />

Sandalen ßr den Strand<br />

Manche bleiben einfarbig und machen sich<br />

kräftige Rot, schöne Blau, selbst Grün oder Gelb,<br />

wie reines Weiss zu Nutze. Weit ausgeschnitten©<br />

Sandalen greifen zu ganzen Zeilen von Lochungen,<br />

verschlungene Bänder, kunstvolle, mit sicherem<br />

Gefühl für die Fussform ausgeführte Schnitte überraschen<br />

durch die Vielseitigkeit der Varianten. Kein<br />

Zeichnungen nach Modellen Bally.<br />

Baveno<br />

Hotel Saisse<br />

et des<br />

He« Borroxnees<br />

Bestbekannte3 Haus.<br />

Hotel-Bons Kat C.<br />

Varese-Srtiiranna Lido<br />

Hotel Lido<br />

Am See von Varese.<br />

Badekabinen.<br />

Pension 25 Lit<br />

Fliessendes Wasser in<br />

allen Zimmern.<br />

Terrassen.<br />

Bormio<br />

am Fusse der Stilfserjochstrasse<br />

Hotel Clementi<br />

80 Betten, mit jedem<br />

Komfort. Vorzügliche<br />

Verpflegung. Massige<br />

Preise. Garage.<br />

Telephon 11.<br />

Venezia<br />

Hotel S. Chiara<br />

Brasserie n. Restaurant am<br />

Canale Grande, direkt bei<br />

der Auto-Garage und Eisenbahnstation.<br />

Guibürgerlich.<br />

Haus. Alle einheimischen<br />

Gerichte. Zimmer mit 1 Bett<br />

von 8—12 Lit. Zimmer mit<br />

2 Betten von 16 — 30 Lit.<br />

Pension ab 23 Lit<br />

Prop. A. Pell.<br />

Bormio Bad<br />

am Südfusse der StUfseriochstrasse<br />

(1340 m)<br />

Grand Hotel Neues Bad<br />

Hotel Altes Bad<br />

& Belvedere<br />

Modemer Komfon. Thermalbäder.<br />

Schwimmbad.<br />

Schwitzgrotte. Restaurant<br />

Minige Preise. Garage.<br />

Iselle (Sempione)<br />

Hotel Posta<br />

an der Grenze Schweiz-<br />

Italien. Zimmer zu bescheidenen<br />

Preisen.<br />

Restauration zu jeder<br />

Tageszeit. Telegraph<br />

und Post Garage.<br />

Milano<br />

Excelsior Hotel<br />

Gallia<br />

300 Zimmer mit Telephon.<br />

150 Bäder. Das<br />

letzterbaute Hotel in<br />

Mailand. Gegenüber<br />

dem neuen Zentralbahnhof.<br />

Garage.<br />

Hotel-Bons Kat. A.<br />

Mailand<br />

Hotel du Nord<br />

am alten Bahnhofplatz.<br />

Garten - Gaxage<br />

Parkage.<br />

Hotelgutscheine Kat. B.<br />

Milano<br />

Hotel Regina<br />

und Metropole<br />

Im Herzen der Stadt.<br />

Ganz erneuert<br />

Massige Preise.<br />

Hotel-Bons Kat B.<br />

Pallanza<br />

Hotel Metropole<br />

am See.<br />

Gartenrestaurant<br />

Aller Komfort<br />

Hotel-Bons Kat C.<br />

Schweizer Direktion.<br />

Trafoi<br />

Hotel Bella Vista<br />

Herrliche Aussicht auf<br />

die Gletscher des Ortler-Massivs.<br />

Zimmer 6 bis 10 Lit<br />

Pension 25 bis 30 Lit<br />

Garage.<br />

Gleiche Bewirtschaftung:<br />

Beyerhütte am Ortler.<br />

Auch für<br />

Italienfahrten<br />

gibts gute<br />

Hallwag-Karten

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