E_1936_Zeitung_Nr.070
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70 — FREITAG, 28. AUGUST 19S3 AUTOMOBIL-REVUE<br />
Vom Energie-Umsatz im Wagen<br />
Wenn man die Wirtschaftlichkeit irgend<br />
eines Unternehmens ausrechnen will, so<br />
stellt man erst einmal die Bilanz auf, um<br />
daraus Gewinn oder Verlust des Betriebes<br />
zu ermitteln. Ganz ähnlich verfährt man<br />
auch, falls es gilt den Wirkungsgrad einer<br />
Maschinenanlage festzustellen. Hat man beispielsweise<br />
einen Motor zur Prüfung vor sich,<br />
so kann man auf dem Prüfstande seine Leistung,<br />
einen Teil seiner Verluste, seinen mechanischen<br />
und auch seinen Gesamt-Wirkungsgrad<br />
messen. Wünscht man aber über<br />
die Verteilung der sämtlichen Verluste ebenfalls<br />
genauen Bescheid zu wissen, so wird<br />
die Aufstellung einer sogenannten<br />
Energie-Bilanz des Motors<br />
II*<br />
•/.>-Kühlwasser<br />
36°/i>- Abgas u. Strahlg.<br />
2Vo>- Ausputtleitung<br />
6'/o^- mech. Verluste<br />
2l'/.»-meeh. Arbelt<br />
10OT.<br />
79°/D<br />
Energiebilanz<br />
nötig, aus der man dann den prozentualen<br />
Anteil der verschiedenen Energieverluste<br />
des Motors ersieht und die nicht messbaren<br />
Anteile wie Strahlungsversuche errechnen<br />
kann. In derselben Weise lässt sich auch für<br />
den ganzen Wagen eine Energie-Bilanz aufstellen,<br />
die zeigt, wohin die chemische Enerdie<br />
des Brennstoffes gelangt. Schon der Motor,<br />
in dem die erste Umsetzung der chemischen<br />
in mechanische Energie stattfindet,<br />
arbeitet mit einer «Rendite» von nur 21 Prozent.<br />
Die «Urlkosten> setzen sich aus der<br />
ans Kühlwasser abgegebenen Wärme, der<br />
durch den Auspuff abgehenden Abgaswärme<br />
nebst Strahlungsverlusten, den Strömungsveriusten<br />
in der Auspuffleitung und den durch<br />
mechanische Reibung entstehenden Verlusten<br />
zusammen. All diese Wärme-Energie<br />
wird nutzlos vertan, indem sie sich der atmosphärischen<br />
Luft mitteilt. Wir werden im<br />
weitern sehen, dass letztendlich überhaupt<br />
die gesamte dem Wagen zugeführte Brennstoffmenge<br />
an die Luft übergeht, den grossen<br />
«Kehrichteimer» für Abfallenergie.<br />
Gibt der Motor seinerseits nur zirka 21<br />
Prozent der von ihm benötigten Energie als<br />
mechanische Leistung an das Schwungrad<br />
ab, so kann auch diese nicht restlos ihrem<br />
Zwecke, d. h. der Fortbewegung des Wagens<br />
zugeführt werden, weil<br />
die Verluste in der Kraftübertragung<br />
einen gewissen Anteil davon verschlingen.<br />
Im direkten Gange sind diese Verluste am<br />
geringsten und betragen ungefähr 2—3 Prozent<br />
der zugeführten Brennstoffenergie. In<br />
niedrigen Gängen können sie speziell bei alten<br />
Wagen noch bedeutend höhere Werte erreichen.<br />
Beteiligt sind an diesen Beträgen sowohl<br />
das Wechselgetriebe, als auch die Kardangelenke<br />
und das Hinterachsgtriebe, von<br />
denen jedes seinen Anteil als Reibungswärme<br />
an die atmosphärische Luft abstrahlt. Die<br />
sämtlichen, weiteren Verluste hängen mit<br />
der Fortbewegung des Wagens auf der<br />
Strasse zusammen. Da ist einmal der bei<br />
allen Fahrzeugen angetroffene<br />
Rollwiderstand<br />
zu erwähnen, dessen Einfluss Je nach den<br />
Stfassenverhältnissen in sehr weiten Grenzen<br />
schwankt. Beträgt der Widerstand auf<br />
guten Beton- oder Asphaltsträssen nur ungefähr<br />
1 Prozent des Gewichtes, so steigt<br />
er auf schlechten Strassen bis auf 5 Prozent,<br />
auf Erdwegen sogar auf 16 Prozent, und<br />
schnellt auf losem Sandboden sogar bis auf<br />
30 Prozent hinauf, so dass seine Ueberwindung<br />
einen Grossteil der Motorleistung verschlingt.<br />
Energie-Bilanz des Wagens<br />
3"/« ^-Reibungsverluste In Kraftübertragung<br />
/•>-Rollwiderstandsleistung<br />
|>-Luftwiderstaadslelstung>-Luftwirbel und Strömungsenergie • • ><br />
" W Stei gleistung • > bei Talfahrt Bewegungsenergie^ Bremsen >-<br />
- Bewegungsenergie -<br />
do.<br />
^als Wärme<br />
" an die Luft<br />
IOOV. 100V.<br />
do.<br />
do.<br />
do.<br />
do.<br />
Dass auch hier wieder die Luft schliesslich<br />
die verlorene Energie übernimmt, lässt sich<br />
sehr leicht aus folgender Ueberlegung ersehen:<br />
Der grösste Teil des Rollwiderstandes<br />
rührt von den Pneus her, denn Gummi<br />
hat nun einmal die Eigenschaft, dass er einen<br />
Teil der ihm mitgeteilten Deformierungsarbeit<br />
als «Tribut» zurückbehält, was ihm übrigens<br />
nieht einmal sonderlich gut bekommt,<br />
da er sie in Form von Wärme wieder abstrahlen<br />
muss. Selbstverständlich wird auch<br />
die durch die Reibung in den Radlagern vernichtete<br />
Energie schliesslich der Atmosphäre<br />
mitgeteilt.<br />
Einen gleichfalls sehr bedeutenden Teil der<br />
Motorleistung vermag der<br />
Steigwiderstand<br />
für sich zu beanspruchen, der wie der Rollwiderstand<br />
seine Begründung in der Schwerkraft<br />
der Erde zu suchen hat. In Steigungen,<br />
die ein Zurückschalten in den ersten Gang<br />
verlangen und auch dann nur mit knapper<br />
Not überwunden werden, fällt der Löwenanteil<br />
der Fortbewegungsenergie auf die Bewältigung<br />
des Steigungswiderstandes. Er<br />
kann also zwischen Null und einem, durch<br />
die Leistungsfähigkeit des Wagens bestimmten<br />
Maximum schwanken. Bei Talfahrten dagegen<br />
nimmt er sogar negative Werte an,<br />
d. h. er unterstützt den Motor, falls wenigstens<br />
das Gefälle nicht so gross ist, dass an Stelle<br />
des Gaspedals das Bremspedal in Funktion<br />
tritt, und die Bremsen die Bewegungsenergie<br />
in Wärme überführen, die ihrerseits sich<br />
wieder der Luft mitteilt.<br />
Angeregt durch die Erfahrungen im Bau<br />
von Luft-Transportmitteln hat in den letzten<br />
Jahren auch der<br />
Luftwiderstand<br />
des Automobils eine steigende Beachtung gefunden.<br />
Es ist das Verdienst Jarays hier mit<br />
allerhand überkommenen Ansichten und<br />
Ueberlieferungen gebrochen und neue Erkenntnisse<br />
an ihre Stelle gesetzt zu haben.<br />
Die Grosse des Luftwiderstandes ist in<br />
erster Linie von der Fährgeschwindigkeit<br />
abhängig, und zwar steigt er sogar quadratisch<br />
mit ihr an. Wenn also die Geschwindigkeit<br />
auf das Doppelte zunimmt, so vervierfacht<br />
sich der Luftwiderstand. Daneben<br />
hängt er verständlicherweise mit dem Querschnitt<br />
des Wagens und in hervorragendem<br />
Masse mit seiner äusseren Form zusammen.<br />
Der starke Einfluss, den die Fahrgeschwindigkeit<br />
ausübt, hat dazu geführt, dass man<br />
heute im Zeitalter der Autobahnen der Stromlinie<br />
eine immer steigende Beachtung schenkt<br />
Die Vorteile der Stromlinie<br />
beruhen in erster Linie darin, dass sie den<br />
Luftwiderstand sehr stark vermindert, wodurch<br />
auch die zur Ueberwindung des Luftwiderstandes<br />
benötigte Leistung sinkt. Infolgedessen<br />
kann der Stromlinienwagen mit<br />
demselben Motor eine höhere Fahrgeschwindigkeit<br />
erreichen oder bei der gleichen Geschwindigkeit<br />
den Motor schonen und gleichzeitig<br />
Brennstoff sparen.<br />
Da bei hohen Fahrgeschwindigkeiten der<br />
Luftwiderstand besonders gross ausfällt,<br />
versteht man leicht, dass auch die Ersparnisse<br />
durch die Stromlinie dabei am grössten<br />
werden. Nun aber anzunehmen, dass sich<br />
bei niedrigeren Tempi die Stromlinie im Verbrauch<br />
überhaupt nicht bemerkbar mache,<br />
würde allerdings mit den Tatsachen nicht in<br />
Einklang stehen. Bereits liegen zahlreiche<br />
Untersuchungen vor, die klar machen, dass<br />
der Gewinn auch bei Geschwindigkeiten von<br />
50, 40, ja 30 km/St, noch recht beachtlich ist,<br />
dass also nicht nur zukünftige Rennfahrer,<br />
sondern auch der Durchschnittsfahrer dieses<br />
Vorteils der Stromlinie teilhaftig werden<br />
kann.<br />
Nachfolgend einige (Resultate aus einer<br />
Versuchsreihe von Gsell, die sich auf zwei<br />
gleichartige Wagen beziehen, von denen der<br />
eine mit einer Kastenkarosserie, der andere<br />
mit einer Jaray-Stromlinien-Karosserie ausgerüstet<br />
war:<br />
Die Brennstoffersparnisse betrugen danach<br />
bei<br />
80 km'St. 4,3 Liter/100 km oder 30 %<br />
70 km/St. 3,7 Liter/100 km oder 29 %<br />
60 km/St. 3,4 Liter/100 km oder 28 %<br />
50 km/St. 3,0 Liter/100 km oder 24,6 %<br />
40 km/St. 2,2 Liter/100 km oder 18 %<br />
30 km/St. 1,4 Liter/100 km oder 11 %<br />
Leider hat die falsche und deplazierte Anwendung<br />
des Begriffes «Stromlinie» eine gewisse<br />
Verwirrung der 'Geister mit sich gebracht.<br />
Der Unfug mit der Stromlinie<br />
geht sogar so weit, dass stromlinienförmige<br />
Gebrauchsgegenstände angeboten werden,<br />
bei denen im Grunde genommen die Stromlinie<br />
nichts zu suchen hat und darum zur<br />
Farce wird, ßbenso unrichtig ist es, jede<br />
Karosserie, die irgendwo eine paar leichte<br />
Schweifungen aufweist,, als Stromlinien-Karosserie<br />
zu bezeichnen. Denn die Luftströ-<br />
Im Grossen Preis der Schweiz <strong>1936</strong><br />
Bern, 23. August<br />
beweist die<br />
BOSCH-KERZE<br />
ihre Ueberlegenheit<br />
er<br />
Rosemeyer, Auto-Union<br />
2. Varzi Auto-Union<br />
3. Stuck Auto-Union<br />
4. Fagioli Mercedes-Benz<br />
5. Hasse 1 Auto-Union<br />
Preis von Bern <strong>1936</strong><br />
1 er Seaman auf Delage<br />
Sie haben sich einer Qualitäts-Kerze anvertraut<br />
Tun Sie das gleiche!<br />
Verwenden Sie<br />
O S C H<br />
Wohlbehalten ankommen<br />
ist der Wunsch eines jeden Automobilisten, wenn er<br />
mit seinem Wagen ausfährt.<br />
Das erreichen Sie aber nur, wenn Sie alles in Erwägung<br />
ziehen, was irgendwie zu Schwierigkeiten<br />
führen kann, sei es wegen dem Motor, sei es wegen<br />
dem Wetter.<br />
In erster Linie werden Sie deshalb dem Vergaser<br />
grösste Aufmerksamkeit schenken müssen, um sicher<br />
zu sein, dass er auch tatsächlich tadellos arbeitet.<br />
Gewährleistet er Ihnen wirklich grösste Leistungsfähigkeit<br />
und kräftigstes Anzugsvermögen? Benötigt<br />
er nicht zu viel Brennstoff?<br />
Benachrichtigen Sie bei der kleinsten Unzulänglichkeit<br />
Ihren Garagisten, damit er Ihren Motor versuchsweise<br />
mit einem<br />
Vergaser .mit Starter, mit „Düsensystem 20" ausrüste,<br />
Das Resultat wird Sie verblüffen 1<br />
Montage überall.<br />
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