E_1936_Zeitung_Nr.092
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Oelelnfüllstutzen<br />
verbirgt sich mitunter tückisch und ist nicht<br />
immer so gut zugänglich, wie man es im<br />
Interesse einer raschen Abfertigung wünschen<br />
möchte. Das Wichtigste bleibt, dass<br />
Auto<br />
der Stutzen hochgezogen ist, so dass weder<br />
der Vergaser noch andere Teile die Zugänglichkeit<br />
behindern.<br />
Zu ähnlichen Forderungen führt auch das<br />
Kapitel « Oelwechsel » : grosse Japan will synthetisches Benzin. *<br />
Oeiablass-Scliraube<br />
an der tiefsten Stelle der Oelwanne, damit<br />
das warme Oel möglichst schnell abfliessen<br />
kann. Leider zeigt die Praxis, dass man auch<br />
diese einfach scheinende Notwendigkeit noch<br />
nicht überall erkannt hat. Winzige, schwer<br />
zugängliche Verschraubungen mit Innen- und<br />
Aussenkant, bzw. Vierkant (Spezialschlüssel<br />
!), seitliche Ablass-Schrauben, die nicht<br />
an der tiefsten Stelle der Wanne sitzen —<br />
das alles gibt es. Lage und Abmessungen der<br />
Ablass-Schrauben sollten deshalb ebenfalls<br />
genormt werden.<br />
Der Erfüllung harrt im weitem auch der<br />
Wunsch, Tanköffnung, Kühleröffnung, Oelmess-Stab<br />
und Oelstutzen grundsätzlich auf<br />
der rechten Wagenseite anzuordnen. Im Interesse<br />
eines glatten Verkehrsablaufs hat<br />
jeder Wagen von rechts an die Tankstelle<br />
heranzufahren. Es bedeutet also zunächst<br />
eine Gefahr für den Tankwart, wenn er links<br />
am Wagen, *von der Strassenseite aus, arbeiten,<br />
also die linke Haube öffnen oder an der<br />
linken Wagenseite tanken muss. Obendrein<br />
erleidet die Abfertigung eine Erschwerung,<br />
wenn er genötigt ist, abwechselnd die linke<br />
und die rechte Motorhaube zu öffnen, um die<br />
verschiedenen Manipulationen des Wassereinfüllens<br />
(rechts), des Tankens (links), der<br />
Oelkontrolle (wieder rechts) usw. vorzunehmen.<br />
Betrachtet man unter diesem Gesichtspunkt<br />
wahllos einige der aufden letzten Ausstellungen<br />
gezeigten Typen, so zeigt es sich,<br />
dass bisher gerade dieser Trage recht wenig<br />
l<br />
Beachtung geschenkt wurde. • ,<br />
Es gibt Dinge, die so einfach sind, dass<br />
man denkt, man brauche darüber eigentlich<br />
kein Wort zu verlieren. Dazu gehören vielleicht<br />
auch die vorstehend behandelten. Dürfen<br />
wir daher hoffen, unsere Anreguntren<br />
werden auf guten Boden fallen ? B.<br />
Grobe oder leichte<br />
Fahrlässigkeit?<br />
(Aus dem Bundesgericht.)<br />
Am 12. Dezember 1933 wurden in der Garage<br />
des Autobusbetriebes der stadtzürcherischen<br />
Strassenbahnen abends 10 Uhr die<br />
Bremsen eines Wagens ausgebessert, wobei<br />
dem Angestellten A. ein anderer Angestellter<br />
H. freiwillig Hilfsdienste leistete. Nachdem<br />
die beiden unter dem Wagen liegend gearbeitet<br />
hatten, gab A. seinem Gefährten Auftrag,<br />
den Abzugsschlauch zur Ableitung der<br />
giftigen Gase an den Auspuff zu hängen, da<br />
er nunmehr den Motor vorwärmen werde.<br />
Ohne eine Antwort abzuwarten, setzte er<br />
vom Trittbrett aus die Vorwärmung in Betrieb<br />
und betätigte nach etwa 1% Minuten<br />
den Anlasser. Da aber statt des Leerlaufes<br />
der erste Gang eingeschaltet war, machte<br />
der Wagen einen Sprung vorwärts und der<br />
immer noch unter dem Wagen liegende H.<br />
wurde getötet.<br />
Die Eltern des Verunglückten erhalten von<br />
der «Suval», bei der H. versichert war, eine<br />
Rente. Sowohl sie als die beiden Schwestern<br />
des Verunglückten klagten gegen A. und gegen<br />
die Stadtgemeinde Zürich auf weitergehenden<br />
Ersatz für den Verlust des Versorgers<br />
und auf eine Genugtuungssumme.<br />
Er wusste nicht, ob sie ihn hörte. Aber<br />
plötzlich schlug sie die Lider zurück und sah<br />
ihn an. Sie zitterte.<br />
«Es ist so schön, sich auszumalen, was<br />
alles sein könnte... Ich weiss, es gibt keine<br />
Zukunft für mich. Nie werden wir miteinander<br />
fortreisen. Aber ich will mir vorlügen,<br />
dass einmal ein Tag käme, an dem wir kühn<br />
genug sind, alles zu vergessen und an nichts<br />
zu glauben als an Liebe...»<br />
Sie sagte :<br />
«Wohin würden wir dann reisen ? Die<br />
Welt ist so wunderbar, und wir'werden<br />
glücklich sein. Es gibt Städte, deren Namen<br />
mich verzaubert haben... In Neapel erzählte<br />
mir einmal ein Kutscher, dass sein Mädchen<br />
aus Cagliari sei. Drei Tage lang habe ich<br />
mir diesen Namen vorgesagt wie ein Gedicht.<br />
Am vierten Tag kaufte ich ein Billet. Aber ich<br />
bin nicht abgereist, ich hatte plötzlich Angst,<br />
dass Cagliari klein und hässüch ist. Und ich<br />
wollte meinen Traum behalten, er war so<br />
gross und schön... Aber es gibt Namen, an<br />
die ich unbedingt glaube : St. Josse - ten -<br />
Noode, Bilbao, Alger. Oder wollen wir nach<br />
Libyen ? Denke, wir Hessen eines Tages alles<br />
im Stich, — packen unsere Kofier und verreisen<br />
nach Irgendwo ! »<br />
«Gehen durch fremde Gassen spazieren,<br />
Zur Herstellung synthetischen Treibstoffs<br />
aus Kohle in Japan soll eine neue Gesellschaft<br />
mit einem vorläufigen Kapital von<br />
20 Millionen Yen gegründet werden; später<br />
ist eine Erhöhung des Kapitals auf 50 Mttj<br />
Honen Yen geplant.<br />
Spielstrassen für Kinder in England^<br />
Mit Rücksicht auf den starken Anteil der<br />
Kinder an den Verkehrsunfällen hat die Stadt<br />
Salford eine Beschränkung der Zahl der Verkehrsstrassen<br />
vorgenommen. 170 Strossen<br />
sind für das Automobil völlig gesperrt und<br />
zu Spielstrassen für Kinder erklärt worden.<br />
Alle anderen Strossen hingegen bleiben ausschliesslich<br />
dem Verkehr vorbehalten.<br />
Viermal billiger — zehnmal haltbarer.<br />
Ein amerikanischer Gummifachmann hat<br />
auf einem Kongress festgestellt, dass die modernen<br />
Autoreifen ein Viertel des Vorkriegspreises<br />
kosten, jedoch rund zehnmal so lange<br />
Laufzeiten aufweisen.<br />
Schalldämpfende Hufeisen.<br />
Die Idee hat natürlich in Amerika das<br />
Licht der Welt erblickt. Neuerdings wenden<br />
nämlich die «Spezialisten zur Bekämpfung<br />
des Verkehrslärms •» ihr Augenmerk auch<br />
den Pferden zu. Und sie haben dabei die Entdeckung<br />
gemacht, dass Hufeisen eine äusserst<br />
geräuschvolle Einrichtung seien. Seither<br />
gelten nun drüben Huheisen» aus ganz<br />
besonders widerstandsfähigem Gummi als<br />
dernier cri auf dem Gebiete der Hufbeschläge.<br />
Die Gäule sollen, derart «beschuht*,<br />
zwar auf leiseren Sohlen, aber immerhin<br />
doch nur fast geräuschlos einhertrotten.<br />
Was so an Autos geklaut wird.<br />
Eine soeben veröffentlichte amerikanische<br />
Statistik stellt fest, dass seit dem Jahr 1922<br />
in der ganzen Welt rund 1500 000 Autos, gestohlen<br />
worden sind. In den U.S.A. rechnet<br />
man mit einem täglichen Durchschnitt von<br />
1000 gestohlenen Magern ,. 1<br />
Der Äutobusbetrieb der Stadt Zürich ist<br />
gemäss dem Kranken- und Unfallversicherungsgesetz<br />
versicherungspflichtig und nach<br />
Art. 129, Absatz 2, dieses Gesetzes haftet der<br />
Arbeitgeber, der die ihm in der obligatorischen<br />
Unfallversicherung obliegenden . Prämien<br />
gezahlt hat, für einen Unfall nur dann,<br />
wenn, er ihn absichtlich oder grobfahrlässig<br />
herbeigeführt hat; auch seine Arbeiter oder<br />
Angestellten haften nur bei absichtlicher oder<br />
grobfahrlässiger Herbeiführung des Unfalles.<br />
— Im vorliegenden Falle wiesen die Zürcher<br />
Gerichte die Klage sowohl gegen die Stadt<br />
Zürich als gegen A. unter Verneinung ejner<br />
groben Fahrlässigkeit ab.<br />
Das Bundesgericht hat am 4. November<br />
in Abweichung vom kantonalen Gerichte die<br />
grobe Fahrlässigkeit beim Beklagten A. bejaht.<br />
Er hätte sich vorerst überzeugen sollen,<br />
dass sein Gehilfe seine Weisung verstanden<br />
habe und unter dem Wagen hervorkomme.<br />
Dass er sodann den Anlasser betätigte, ohne<br />
erst nachzusehen, ob ein Gang oder der<br />
Leerlauf eingeschaltet sei, bildete eine grobe<br />
Fahrlässigkeit, weil er nicht wusste, ob H.<br />
nicht immer noch unter dem Wagen liege.<br />
Die Unterlassung dieser elementaren Vor-<br />
AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 13. NOVEMBER <strong>1936</strong> — N° 92<br />
istischer<br />
Scharfer Tabak.<br />
Hatte die Tschechoslowakei das Verbot des<br />
Rauchens am Lenkrad bisher nicht allzu straff<br />
durchgeführt, so soll nunmehr in dieser Hinsicht<br />
gründlicher Wandel geschaffen werden.<br />
Inskünftig genügt es nämlich für den Fahrer,<br />
sich mit brennender Zigarette im stehenden<br />
Wagen erwischen zu lassen, um eine Busse<br />
einzuheimsen.<br />
Verschwindet das Tram aus London ?<br />
In den Londoner Verkehrsbehörden besteht<br />
die Absicht, beim Parlament um die Bewilligung<br />
zur Beseitigung sämtlicher Tramlinien<br />
nachzusuchen. Spät kommt ihr, doch ihr<br />
kommt!<br />
Eine neue Farbe für Verkehrsampeln ?<br />
Wie andere Städte, so hatte auch Paris<br />
bisher in seinen Verkehrsampeln rotes, grünes<br />
und gelbes Licht verwendet. Die zuständigen<br />
Stellen sollen sich nun mit dem Gedanken<br />
tragen, violette Lichtsignale einzuführen,<br />
mit denen kürzlich Versuche unternommen<br />
worden sind.<br />
Lautsprecher im Dienst der Verkehrsregelung.<br />
An besonders gefährdeten Verkehrszentren<br />
in London sollen jetzt nach amtlicher Mitteilung<br />
Lautsprecherwagen eingesetzt werden,<br />
die vor allen Dingen den Fussgängerverkehr<br />
dirigieren sollen.<br />
Die motorisierte Bettlerarmee der USA.<br />
Nach einer Veröffentlichung des *Landstreicherüberwachungsamtes»<br />
der USA. gibt<br />
es zur Zeit in den Vereinigten Staaten rund<br />
25 000 Tramps, die über eigene Automobile<br />
verfügen. Die Vagabundenplage hat durch<br />
diese Motorisierung bereits unerträgliche Ausmasse<br />
angenommen, so dass man sich, insbesondere<br />
auf dem flachen Lande, zu drastischen<br />
Massnahmen zu entschliessen beginnt.<br />
Mehrfach haben Bettler, die während der<br />
Ausübung ihres «Geschäftes» ihren Wagen<br />
am Dorfeingang hatten stehen lassen, bei<br />
ihrer Rückkunft nur noch dessen brennende<br />
Reste' vorgefunden.<br />
sichtsmassnahme kann auch nicht damit entschuldigt<br />
werden, dass der Unfall in später<br />
Stunde eintrat und A. soeben vier Stunden<br />
Dienst geleistet hatte. — Die Klage gegen A.<br />
wurde begründet erklärt und die Angelegenheit<br />
zur Feststellung des Schadenbetrages an<br />
das Obergericht zurückgewiesen.<br />
Dagegen wurde die Klage gegen die Stadtgemeinde<br />
Zürich abgewiesen. Angesichts der<br />
obligatorischen Unfallversicherung käme eine<br />
Haftung der Stadt nur in Frage, wenn sie<br />
bzw. ihre Organe den Unfall absichtlich oder<br />
grobfahrlässig herbeigeführt hätten. Ein Verhalten<br />
ihrer Organe, etwa Unterlassung von<br />
Schutzmassnahmen durch die Betriebsleitung,<br />
hat aber beim Unfall nicht mitgewirkt und<br />
für die Fahrlässigkeit ihres Personals haftet<br />
sie der obligatorischen Unfallversicherung<br />
wegen nicht mehr. Die Klage hat gegenüber<br />
der Stadt Art. 55 des Obligationenrechts angerufen<br />
(Haftung des Geschäftsherrn für den<br />
Schaden, den seine Angestellten und Arbeiter<br />
in Ausübung dienstlicher Verrichtungen verursachen);<br />
diese Haftung kommt aber neben<br />
der obligatorischen Unfallversicherung nicht<br />
mehr in Betracht<br />
Wp.<br />
Abbau der bernischen<br />
Motorfahrzeuggebühren?<br />
Dass die Entwicklung des motorisierten<br />
Strassenverkehrs nicht nur durch die übersetzten<br />
Zollbelastungen auf Motortreibstoffen<br />
behindert wird, sondern ebensosehr, oft sogar<br />
noch eine stärkere Behinderung durch die<br />
kantonalen Verkehrsabgaben erfährt, ist eine<br />
altbekannte Tatsache. Seit Jahren sind deshalb<br />
die am motorisierten Strassenverkehr<br />
interessierten Kreise bestrebt, eine Lockerung<br />
der kantonalen Steuerpraktiken zu erreichen.<br />
Allerdings sind bis anhin die diesbezüglichen<br />
Bemühungen nur in wenigen Kantonen von<br />
Teilerfolgen begleitet gewesen.<br />
Seit Jahren versucht u. a. ebenfalls die<br />
kantonalbernische Strassenverkehrsliga eine<br />
ähnliche Lockerung der Steuerbelastungen,<br />
wie auch der Zahlungsmodalitäten im Kanton<br />
Bern zu erreichen. Da alle diesbezüglichen<br />
Bestrebungen an der sprichwörtlichen Hartköpfigkeit<br />
der Regierung scheiterten, umgekehrt<br />
aber im gesamten Automobilgewerbe<br />
wie auch innerhalb der Automobilisten- und<br />
Motorradfahrerkreise die wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse sich zusehends verschlechterten,<br />
hat nun die betr. Liga neuerdings den Versuch<br />
unternommen, die kantonalbernischen<br />
Behörden auf die unbedingte Notwendigkeit<br />
von Steuererleichterungen aufmerksam zu machen.<br />
In einer demnächst an den Regierungsrat<br />
zuhanden des Grossen Rates zu übergebenden<br />
Eingabe wird u. a. der ratenweise<br />
Bezug der Verkehrssteuer sowie die Gewährung<br />
eines Skontos bei ganzjähriger Vorausbezahlung<br />
gefordert, ein Verlangen, das im<br />
privaten Geschäftsverkehr als Norm gilt und<br />
auch hinsichtlich den Beziehungen zwischen<br />
den Automobilisten als Bürger II. Klasse und<br />
dem Staate endlich Geltung erhalten sollte.<br />
Als berechtigtes Postulat stellt die Eingabe<br />
wiederum die Forderung nach Einführung von<br />
Wechselnummern für zwei oder mehrere Wagen<br />
auf, d. h. Besteuerung des stärkern Automobils<br />
mit Uebertragungsberechtigung dieser<br />
Nummer auf den schwächern Wagen, was<br />
wiederum einen vermehrten Benzinkonsum<br />
zur Folge hätte, bei gleichzeitiger Vermehrung<br />
der Arbeitsmöglichkeiten für das Automobilgewerbe.<br />
Im weitern wird an das seit<br />
Jahren aufgestellte Postulat erinnert, allen<br />
über 5 Jahre in Betrieb stehenden Motorfahrzeugen<br />
eine Steuerreduktion zu gewähren.<br />
Die positiven Auswirkungen .einer derartigen<br />
Massnahme können mit aller Deutlichkeit am<br />
deutschen Beispiel abgelesen werden, und es<br />
dürfte eine solche Erleichterung auch den«<br />
bernischen Doppelfahrzeughaltern um so eher<br />
gewährt werden, als der Staat der eigentliche<br />
Nutzniesser eines solchen Entgegenkommens<br />
sein würde, unberücksichtigt der dadurch vornehmlich<br />
dem Automobilgewerbe ermöglichten<br />
vermehrten Arbeitsbeschaffung.<br />
Weiterhin verlangt die Eingabe monatliche<br />
Anrechung der Verkehrssteuer bei Inbetriebsetzung<br />
des Motorfahrzeuges im Laufe des.<br />
Jahres. In Uebereinstimmung damit steht das<br />
Verlangen nach monatlicher Rückvergütung<br />
bei Ausserbetriebsetzung eines Motorfahrzeuges<br />
im Laufe des Jahres. Als letzter<br />
Punkt wird Abbau der übersetzten Gebühren<br />
für Fahrzeugausweise gefordert, und zwar<br />
von Fr. 10.— auf Fr. 5.— für Motorradfahrer<br />
und von Fr. 30.— auf Fr. 10.— für Automobilisten.<br />
Zweifellos wird man auch diesen berechtigten<br />
Forderungen wiederum das abgedroschene<br />
Argument entgegenhalten, der<br />
Staat könne heute unter keinen Umständen<br />
Vorschläge akzeptieren, die seiner Staatskasse<br />
eine Mindereinnahme ergeben müssen.<br />
Diese unkaufmännische, wie auch unzeitgemässe<br />
Argumentation verkennt restlos die<br />
heutige Lage der Privatwirtschaft, insbesondere<br />
diejenige des Automobilgewerbes, der<br />
Automobil- und Zubehörindustrie, und vor<br />
allem nimmt sie keine Rücksicht auf die Ver-<br />
niemand kennt uns, niemand fragt nach ren die gleichen Worte gesprochen hatte. änderungen in der Einkommensschichtung<br />
uns.»<br />
Wann? Wer?<br />
der Motorfahrzeughalter. Anhand zahlreicher<br />
«Wir werden Könige an Zeit sein und Dann sah er plötzlich einen mageren, neunjährigen<br />
Jungen, der durchs Gebüsch der bracht worden, dass der Staat durch einen<br />
Beispiele des Auslandes ist der Beweis er-<br />
nicht mehr horchen müssen, wenn die Uhr<br />
die Stunden ausruft!»<br />
Donau-Auen lief. Manchmal legte er sich Abbau der Motorfahrzeuggebühren überhaupt<br />
«Wir werden uns lieben. Wir werden uns flach auf den Boden, horchte. Nahten sie nichts verliert, sondern im Gegenteil etwas<br />
vertrauen. Wir werden immer, immer beisammen<br />
sein...»<br />
Nur der Strom rauschte, und die Erde war sind die Postulate der kantonalen Strassen-<br />
schon, die Feinde des schwarzen Adlers? gewinnt. Für den Kanton Bern insbesondere<br />
So versuchten sie, ihren wütenden Hunger gut und warm. Der schwarze Adler erhob verkehrsliga um so berechtigter, als die nämliche<br />
Regierung im Kampf um den Bau der<br />
nach Glück zu stillen. Verzweifelt nannten sich und rieb das erhitzte Gesicht mit dem<br />
sie ihre Träume beim Namen.<br />
Taschentuch ab. Verwaschene Tintenflecke Sustenstrasse nicht hoch genug die Bedeutung<br />
dieser Neubaute für den motorisierten<br />
Miteinander sein, Stunde für Stunde, und waren im Tuch, und es roch nach Brot...<br />
womöglich eine kleine Ewigkeit lang. Alles, • Lukas wusste noch alles ganz genau: den Strassenverkehr in den Vordergrund stellen<br />
alles miteinander teilen, und wenn es sein jungen, frischen Junihimmel und den Duft, kann.<br />
muss, auch das Elend.<br />
' der vom Wasser aufstieg. Weidengebüsch,<br />
hartes Schilf... Der schwarze Adler trug<br />
«Sybil, wir reisen nach Irgendwo und kommen<br />
nie mehr hierher zurück!»<br />
klobigen, dürren Ast. Er wollte gegen Bleich-<br />
Waadtländlsche Strassenbauten. Der Grosse<br />
einen Matrosenanzug und in der Hand einen<br />
Lukas musste nach jedem Wort Atem gesichter kämpften, er wollte bis zu den Rat des Kantons Waadt ermächtigt die Regierung,<br />
im Jahre 1937 die Verbesserungs-<br />
holen. « Würdest du mit mir gehen, Sybil ? Huronen und ans Ende der Welt wandern.<br />
Jetzt, heute, in dieser Nacht noch?» Daheim, im Kinderzimmer, lag ein Brief für arbeiten an Alpenstrassen fortzusetzen. Im<br />
«Ob ich... oh, was bist du für ein Narr! die Eltern...<br />
Vordergrund steht die Korrektion des zweiten<br />
Teilstückes des Col des Mosses bei<br />
Ja, ja, tausendmal ja...»<br />
Wie stark die Sonne war! «Es wollt ein<br />
«Fort von dieser Stadt!» sagte Sybil. Sie Jäger jagen», sang der schwarze Adler. Seine Chäteau d'Oex, wofür Kosten im Betrage<br />
starrte in seine Augen und sagte:<br />
Stimme schallte. « dreiviertel Stund' von einer halben Million Fr. vorgesehen sind.<br />
«Fort von Europa!»<br />
vorm Tfigen. wohl in dem grünen Wald!» Ferner wurde der Staatsrat ermächtigt, für<br />
«Fort von Europa...», wiederholte Lukas.<br />
Strassenbau und Strassenkorrektionen im<br />
Er lauschte. Er suchte angespannt in seiner<br />
Fortsetzung folgt. kommenden Jahr die Summe von 450,000 Fr.<br />
Erinnerung nach einer Stimme, die vor Jah-<br />
aufzuwenden. ..