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E_1938_Zeitung_Nr.059

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MO 59 — FREITAG, 22. JULI <strong>1938</strong><br />

Unsere Bremsen<br />

der Motor<br />

Ein wenig paradox hört sich das im ersten<br />

Augenblick ja schon an, nicht wahr ? Aber<br />

dann entsinnt man sich plötzlich, dass man<br />

sich tatsächlich als verantwortungsbewusster<br />

Automobilist bei langen Talfahrten zum<br />

grossen Teil auf die Bremswirkung des Motors<br />

verlässt, und die eigentlichen Radbremsen<br />

nur im Bedarfsfalle zur weiteren Minderung<br />

der Geschwindigkeit heranzieht, sei es<br />

nun, weil der Motor im passenden Gang zu<br />

wenig stark bremst, oder weil scharfe Kurven<br />

ein ganz besonders massiges Fahrtempo<br />

verfangen. Die Radbremse wirkt also eigentlich<br />

nur als Reservebremse und das ist gut<br />

so, denn andernfalls würden sich die Bremsbeläge<br />

allzu rasch abnützen und die Bremsen<br />

könnte'n sich bei schneller Talfahrt gefährlich<br />

überhitzen. Lassen wir dagegen den<br />

Motor den Hauptteil der Bremsarbeit leisten,<br />

so stehen die Bremsen immer noch als absolut<br />

zuverlässige Reserve zur Verfügung.<br />

Im allgemeinen gilt<br />

Die Regel,<br />

dass man im gleichen Gang zu Tal fahren<br />

soll, den man bei der Bergfahrt in der betreffenden<br />

Steigung benützen musste. Dann<br />

bremst der Motor normalerweise gerade so,<br />

wie man's gerne hat.<br />

Wir haben eben die Behauptung aufgestellt,<br />

dass sich die Radbremsen bei Missachtung<br />

dieser Faustregel überhitzen können<br />

und möchten dies nun noch weiter präzisieren<br />

mit der Feststellung, dass auch die<br />

bestkonstruierten Bremsen mit grossen,<br />

stark verrippten Bremstrommeln nicht gegen<br />

eine Ueberhitzung gefeit sind, wenn wir<br />

sie in einem langen Gefälle dauernd benützen.<br />

Und dies desto weniger, je rascher wir<br />

fahren. Das lässt sich leicht erklären, ist es<br />

doch jedem Autofahrer bekannt, dass die<br />

Motorleistung um so grösser sein muss, je<br />

rascher wir mit einem bestimmten Wagen<br />

eine Steigung hinauffahren wollen. Das sagt<br />

uns doch schon das Gefühl und die Erfahrung.<br />

Nun schön, beim Abwärtsfahren ist es<br />

genau dasselbe, nur dass jetzt an Stelle der<br />

vom Motor aufzubringenden Steigleistung die .<br />

Bremsen eine bedeutende Energiemenge zu •<br />

vernichten haben, damit die Geschwindigkeit<br />

nicht den gewünschten Höchstwert<br />

übersteigt. Je rascher wir bei konstanter<br />

Geschwindigkeit abwärtsfahren, desto mehr<br />

haben die Bremsen sekundlich zu leisten.<br />

AUTOMOBIL-REVUE<br />

mals vielleicht 18 PS. Der Motor muss also<br />

45 PS aufbringen.<br />

Bei der Talfahrt auf der gleichen Strecke<br />

im selben Fahrtempo fällt ein Teil der Reibungsverluste<br />

in der Kraftübertragung dahin.<br />

Zur Ueberwindung von Luft- und Rollwiderstand<br />

werden daher vielleicht 15 PS<br />

nötig. Der Wagen schöpft aber aus seiner<br />

talwärts gerichteten Fahrt 27 PS, d. h. die<br />

Leistung, welche zur Ueberwindung der<br />

Steigung nötig war, wird jetzt wieder freigemacht.<br />

Sie reicht nicht nur zur Deckung<br />

von Roll- und Luftwiderstand aus, sondern<br />

Sachte, sachte bei solchen Begegnungen!<br />

(Photo Pedrett, St. Moritz.)<br />

Ein Zahlenbeispiel soll dies erläutern helfen.<br />

Angenommen, ein Wagen von 1000 kg<br />

Gewicht (inklusive Insassen) (fahre mit einer<br />

Geschwindigkeit von 36 km/St, eine 2Oprozentige<br />

Steigung hinan. Dies entspricht einer<br />

Leistung von rund 27 PS. Dazu kommen<br />

noch die Roll- und Antriebsverluste der Reifen,<br />

die Reibungsverluste in der Kraftübertragung<br />

und die zur Ueberwindung des Luftwiderstandes<br />

notwendige Leistung mit noches<br />

ergibt sich darüber hinaus noch ein<br />

Uebersohuss von ca. 12 PS, der in irgend<br />

einer Weise durch Bremsen « vernichtet»<br />

werden muss. Und dies hat nun eben bei<br />

korrektem Fahren der Motor zu besorgen.<br />

Während er also bei der Bergfahrt den Wagen<br />

mit 45 PS die Steigung hinanschleppte,<br />

bremst er ihn nun mit vielleicht 10 PS. Die<br />

gelegentlich betätigten Bremsen « vertilgen »<br />

den Restbetrag. Versuche haben erwiesen,<br />

dass es möglich ist, mit dem als Bremse<br />

wirkenden Motor ungefähr 1/5 derjenigen<br />

PS-Zahl aufzuzehren, welche er im Maximum<br />

hergibt. (Uebrigens — avis au lecteur —<br />

diese «Bremsleistung» des Motors hat<br />

nichts mit den sogenannten Brems-PS, der<br />

wirklichen Bremsleistung (gleich Maximalleistung)<br />

des Motors zu tun, die nur deshalb<br />

so heisst, weil man sie auf dem Prüfstand<br />

mit Hilfe einer mit dem Motor gekuppelten<br />

Bremse misst.)<br />

Im vorliegenden Fall kommen die Bremsen<br />

trotz der Steilheit der angenommenen<br />

Rampe recht gut weg. Schon mehr zu leisten<br />

hätten sie, wenn der Wagen an Stelle<br />

der angenommenen 1000 kg samt Insassen<br />

1500 kg wiegen würde. Alsdann würden auf<br />

sie 12 PS (statt* deren 2) oder noch mehr<br />

entfallen, womit die Bremse fertig werden<br />

müssts. Dies ist schon recht ansehnlich und<br />

man begreift, dass man die Oberflächen der<br />

Bremstrommeln mit Rippen versieht, um die<br />

entstehende Wärme abzuleiten. Noch bedeutend<br />

strapaziöser würde die Talfahrt jedoch<br />

für die Bremsen, wenn wir leichtsinnig mit<br />

vielleicht der doppelten Geschwindigkeit<br />

(also 72 km/St.) das Gefälle hinunterfegen<br />

würden.<br />

Von einer gewissen Drehzahl an nimmt<br />

nämlich die Bremswirkung des Motors kaum<br />

mehr zu,<br />

so dass die Bremsen fast die ganze Mehrbelastung<br />

zu ertragen hätten. Dauert diese<br />

Beanspruchung längere Zeit, so kann die<br />

Temperatur der Bremstrommeln so hoch<br />

steigen, dass/Sie direkt zum Glühen kommen.<br />

Damit nützen sich die Bremsbeläge<br />

ausserordentlich rasch ab und in schlimmen<br />

Fällen versagt die Bremse schliesslich. Auch<br />

ist es gelegentlich schon vorgekommen, dass<br />

sich die Wärme überhitzter Bremstrommeln<br />

dem Benzintank mitteilte und auf einmal<br />

eine Stichflamme zum Entlüftungsloch des<br />

Deckels. am Einfüllstutzen herausschoss. Ein<br />

sehr seltener Fall allerdings, anderseits aber<br />

auch ein Grund mehr, den Motor so weitgehend<br />

wie möglich zum Bremsen heranzuziehen<br />

und die Radbremsen zu schonen.<br />

In der Zeit der synchronisierten Getriebe<br />

ist ja das Hinunterschalten so kinderleicht<br />

geworden, dass die Befolgung der eingangs<br />

zitierten Fahrregel bestimmt nicht schwer<br />

fällt. Und wenn man im Funktionieren mit<br />

Zwischengas zum Einschalten eines nichtsynchronisierten<br />

Ganges noch nicht so ganz<br />

durch ist, kann man doch schliesslich mal<br />

«lENNft'<br />

Automatische Schaltung<br />

und „Bergstütze"<br />

sind zwei technische Details, deren Vorzüge<br />

besonders auf Ferien- und Alpenpassfahrten<br />

geschätzt werden.<br />

Lassen Sie sich einmal durch den zuständigen<br />

Vertreter zeigen, wie sich ein Hudson mit<br />

automatischer Schaltung und Bergstütze fährt!<br />

Leisten Sie sich das Gefühl der Sicherheit,<br />

das die hydraulischen Bremsen mit mechanischen,<br />

durch das gleiche Pedal betätigten<br />

Reservebremsen verleihen.<br />

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