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E_1939_Zeitung_Nr.049

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Automobfl-Renie — N°49<br />

Unser Tourenvonchlagf<br />

An den Gestaden des Untersees mit Endziel: Schloss Eugensberg<br />

Von Ferdinand Colt.<br />

Wenn man einmal einem Festsonntag, an<br />

denen es ja nicht gebricht, ausweichen will, dann<br />

kommt, bei Ihnen sicher zuerst die Frage: wohin<br />

fahren wir heute? In den Höhen kann man sich<br />

erholen, aber Sie möchten nun doch einmal wieder<br />

eine charmante Abwechslung in Ihrem Sonntagsprogramm<br />

sehen. Die Landkarte liegt vor<br />

Ihnen, während Sie die schönsten Plätze abtasten,<br />

und plötzlich bleibt Ihr Blick am blauen Untersee<br />

hangen, an jenem See, der zwar klein aber ausserordenHich<br />

schön gelegen ist. Und hier haben<br />

Sie bereits das Endziel Ihres Sonntagsbummels vor<br />

sich: das herrlich gelegene Schloss Eugensberg,<br />

das Kleinod am Untersee! Oberhalb Mannenbach<br />

am Untersee liegt dieses grossartigste der thurgauischen<br />

Schlösser, inmitten eines arrondierten<br />

herrschaftlichen Besitztums Von über 80 Hektar,<br />

mit prachtvollem Park, modern eingerichtetem<br />

Gutsbetrieb, Traübenhäusem und ausgedehnten<br />

Waldungen von fast hundertjährigem Baumbestand..<br />

Das Schloss wurde im Jahre 1819 vom Prinzen<br />

Eugene Beauharnais, dem Stiefsohn Napoleons<br />

I. und Bruder der Königin Hortense, dem<br />

ehemaligen Vizekönig von Italien und späteren<br />

Herzog von, Leuchrenberg im Stil seiner Zeit erbaut.<br />

Nach ihm ging es über auf seine zweite<br />

Tochter, die Prinzessin von Hohenzollern, von ihr<br />

auf Herrn von Kiesow, die Gräfin Reichenbach und<br />

auf deren Tochter, die Prinzessin Löwenstein. Von<br />

dieser erwarb im Jahre 1915 der bekannte Grossindustrielle.<br />

Hippolyt Saurer-Hegner in Arbon das<br />

gesamte Schlossgut, wo sich der vielbeschäftigte<br />

Mann von seinen aufreibenden Geschäften erholen<br />

konnte.<br />

Mit grossem Geschmack liessen er und seine kunstliebende<br />

Gattin das Schloss mit gewaltigen Mitteln<br />

zu_einem Bijou des Empirestiles ausbauen. Einzigartig<br />

schön liegt dieses Dorado still verborgen abseits<br />

der grossen Landstrasse ; wie ein verzaubertes<br />

Märchenschloss kommt es jedem Beschauer vor<br />

und keiner,'der es je betreten, wird sich dieses Anmutes<br />

nicht immer wieder erinnern. Wenn er durch<br />

den genial artgelegten Park schreitet, vorbei an<br />

blühenden Rabatten und lauschigen Winkeln und<br />

dahin unter der duftenden Goldregenallee, glaubt<br />

er 'selbst ein Prinz zu sein. Oder wenn er hinauftritt-<br />

auf die Sandegg-Terrasse, wo einst das<br />

Schloss Sandegg stand, und von wo aus man den<br />

prachtvollsten ueberblick über die ganze Unterseegegend<br />

geniesst, dann ist er bezaubert von<br />

soviel_ Schönheit der- Natur; beim Schlosse ragen<br />

wuchtige Baumriesen empor, und unten liegt verträumt<br />

ein Seerosenteich, wie man ihn in Märchenbeschreibungen<br />

wiederfindet. Im Schlosse selbst<br />

findet man die Fortsetzung dieses schönen Traumes,<br />

mqn steigt über Marmortreppen in die Räume,<br />

die ganz an die Erbauer erinnern, fast alle sind<br />

im strengen Empire gehalten; reich geschnitzte<br />

Wandtäfelungen, Handstuckdecken, ausgesuchte<br />

Luster, kostbare Aubusson- und Savonniereteppiche,<br />

alte Wandgobelins, prachtvolle, geschnitzte<br />

Möbel, Gemälde von alten Meistern und eine<br />

reiche Sammlung von altem Porzellan, Vasen,<br />

Bronzen und Handarbeiten. Nicht ein Museum ist<br />

es, dies alles, sondern das Ganze atmet Leben, bezauberndes<br />

Leben! Erst seit dem Frühjahr <strong>1939</strong> ist<br />

dieses herrliche Schloss und Gut der breiten Oeffentlichkeit<br />

zugänglich; denn Frau Witwe Saurer-<br />

Hegner hat in grosszügiger Weise das Schlossgut<br />

einer Stiftung überlassen, so dass es nun für alle<br />

geöffnet ist.<br />

Und nun kommen Sie bereits mit der Frage:<br />

wie erreiche ich dieses Gut, dieses Kleinod am<br />

Untersee, am besten? Sie wissen ja, dass alle<br />

Wege nach Rom führen, und so ist es auch mit<br />

Schloss Eugensberg. Wenn man das Schloss besucht,<br />

wollen Sie wahrscheinlich auch den Untersee<br />

geniessen. Das lässt sich auf verschiedene Art.<br />

Gestatten Sie, dass ich den Wasserratten einen<br />

Vorschlag mache: Sie fahren mit dem Auto bis<br />

Stein am Rhein, wo Sie dem dort wachsenden herrlichen<br />

Tropfen die Ehre kaum versagen dürfen,<br />

dann besteigen Sie eines der hübschen Schweizerboote<br />

und fahren stromaufwärts in den Untersee<br />

bis Mannenbach, wobei Sie die herrlichen Eindrücke<br />

dieser Strom- und Seefahrten reichlich geniessen<br />

können, von Mannenbach gehen Sie auf<br />

Schusters Rappen die 20 Minuten hohenwärts, und<br />

schon stehen Sie inmitten des prachtvollen Schlossgutes.<br />

Wenn Sie wieder auf diesem Wege zurückkehren^<br />

können Sie in Mannenbach im Strandbad<br />

noch ein erfrischendes Bad im Untersee nehmen,<br />

das Ihnen Stärkung für die Heimreise sein wird.<br />

Sie können von Mannenbach aus wieder das Boot<br />

oder aber auch die Bahn bis Stein am Rhein benutzen<br />

— die Retourbillette gelten jeweilen auf<br />

Bahn und Schiff — und bald sind Sie wieder in<br />

Ihrem Auto, um die herrlichen Eindrücke mit nach<br />

Hause zu fahren.<br />

Eine andere Partie führt Sie von Kreuzungen in<br />

das Schloss Eugensberg hinauf. Wenn Sie gerne<br />

einen längeren Spaziergang machen an herrlichem<br />

Sonnentag, dann benützen Sie die Bernrdinstrasse<br />

von Kreuzungen aus, wo Sie Ihr Auto parkieren,<br />

in % Stunden sind Sie beim sogenannten<br />

Pfaffenschlössli, kommen dann zum Weingärtli in<br />

Tägerwilen, dann über den Höhenweg der Schönhalde<br />

bei Ermatingen, von dort nach Fruthwilen,<br />

und in 3 Stunden haben Sie Schloss Eugensberg<br />

von Kreuzungen aus zu Füss erreicht. Die Wänderwegtafeln<br />

helfen Ihnen den Weg zeigen, so -i<br />

dass Sie nicht verirren können. Und" haben Sie *<br />

dann das Schlossgut genossen, so gehen Sie<br />

direkt nach Mannenbach und benützen von dort<br />

Schloss Eugensberz.<br />

0 n S .<br />

Strasst für Autovtrkehr<br />

EistnbaVin<br />

ScMfsvtrVttV*<br />

i».ii tmb»V\*sVr»s$t für Auto<br />

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aus Schiff oder Bahn bis Kreuzungen, da wir<br />

Ihnen den dreistündigen Rückweg ersparen wollen.<br />

Kommen Sie jedoch mit dem Auto .von Winterthur-Fräuenfeld<br />

her, so zweigen Sie bei Hefenhausen<br />

nach Fruthwilen ab, fahren von dort nach Salenstein<br />

und von dort direkt nach Eugensberg, wo<br />

Sie Ihr Auto im Parkplatz des Schlosses stehen<br />

lassen können. Da Sie dadurch reichlich Zeit gewinnen,<br />

ist es Ihnen möglich, auch noch per Auto<br />

einen Abstecher in das S^iloss Arenenberg, das<br />

heutige Napoleonmuseum, zu machen, und fahren<br />

dann am besten ins Fischerdorf Ermatingen, um<br />

nach guter Fischspeise den Heimweg über Kreuzungen<br />

oder wieder Fruthwilen— auf dem gleichen<br />

Wege zurück — anzutreten. Auch hier können<br />

Sie eventuell ein erquickendes Bad nehmen im<br />

Untersee.<br />

Ein anderer Weg führt Sie über Mammern mit<br />

seiner idyllisch gelegenen Kuranstalt nach Berlinf<br />

Aussichtepunkt auf Schlosszut Eugensberz.<br />

en von Scharrhausen oder Steckborn her, wo<br />

ie in Berlinpen, wenn Sie nicht gerne zu Fuss<br />

gehen, bis hinauf ins Schlossgut fahren können.<br />

Haben Sie aber das Bedürfnis, die prächtige Natur<br />

am Untersee auf Schusters Rappen noch zu<br />

geniessen, so steigen Sie in Steckborn aus, und<br />

gehen den markierten Wanderwegen entlang zur<br />

Höhe von Schmellert und von dort direkt nach<br />

Eugensberg, was etwa V/4 Wegstunden von Steckborn<br />

aus ausmacht. Heimkehren können Sie ja<br />

wieder zu Fuss den gleichen Weg bis Steckborn,<br />

oder Sie laufen bis Mannenbach und benützen<br />

von dort Schiff oder Zug bis Steckborn.<br />

Wenn Sie direkt bis zum Schlosse fahren wollen,<br />

so steht Ihnen das natürlich ganz bequem<br />

offen: Sie fahren in diesem Falle dem Untersee<br />

entlang von Kreuzungen oder Steckborn her bis<br />

Mannenbach und von hier hinauf in das Schlossgut.<br />

Vielleicht ziehen Sie eine Fahrt bis Ermatingen<br />

und von hier über Schloss Arenenberg bis<br />

Mannenbach vor und Sie landen ebenfalls auf<br />

dem Eugensberg.<br />

Sie haben also so viele schöne Möglichkeiten,<br />

den Tag zu kosten, die Natur zu beschauen und<br />

das Schloss mit seinen Parkanlagen zu besichtif<br />

en, dass es Ihnen sicher schwer fallen wird, die<br />

trecke zu wählen. Sie machen es also am besten<br />

so, indem Sie alle Möglichkeiten in Erwägung<br />

ziehen und in Zeitabständen auch verwirklichen.<br />

Sie werden immer Ihre grosse Befriedigung und<br />

Freude an dieser Tour finden und die besten Eindrücke<br />

mit nach Hause nehmen!<br />

ScMuss des Axükds: JOUMM,<br />

sein. So — ganz simpel und einfach. Eigentlich<br />

sollte man nun sagen, dass die traute Küste des<br />

lieben, alten Frankreich, der äusserste Rand des<br />

Kontinents heraufgrüsste, na, Sie wissen; aber dieser<br />

Rand tat es. nicht. Er rutschte einfach unten<br />

durch und dann waren da wieder Wolken und<br />

wir waren mitten drin.<br />

Plötzlich waren Vvir nicht mehr drin, sondern<br />

drüber. Das war prachtvoll, neu und phantastisch.<br />

Durchaus nicht, was ich erwartet hatte. Ich hatte<br />

gar nicht an diese Möglichkeit gedacht. Strahlender,<br />

tiefblauer Himmel und dazu das schmerzende<br />

rv grelle Weiss der Wölken — das war, am<br />

Anfang, nicht Prosa. Wenn man eine Kinoaufnähme<br />

von einer stürzenden Lawine macht, und<br />

irgend:,ein "Bild davon, stillstehend, als Lichtbild<br />

zeigen .würde, so sähe man bestimmt, was ich dort<br />

oben, sah. Wenn man aber dieses schöne Bild<br />

zwei Stunden im Rahmen stehen liesse, so würden<br />

UNÜBERTROFFEN<br />

die meisten Leute zu gähnen anfangen. Deshalb<br />

gähnte ich, und auch weil ich ganz gemein fror.<br />

Dann kamen Löcher in den Wolken, und die<br />

Welt schien Kopf zu stehen. Anstatt hinauf, blickte<br />

man hinunter zu den Wolken, und anstatt, dass<br />

der blaue Himmel durch die Wolken schimmerte,<br />

sah man Felder und Hügel und Wälder und Dörfer.<br />

Gar nicht sehr schön, so von oben. Der liebe<br />

Gott hat es eigentlich gut mit uns gemeint. Wenn<br />

er durch die Wolken blickt, so sieht er das, und<br />

wir Glücklichen sehen dafür den schönen, blauen<br />

Himmel.<br />

Keine Stadt, kein Dorf kenne ich, nichts Bekanntes<br />

tgrüsst herauf» und dann ist auf einmal<br />

das Münster da und das Waldhaus und das Sternenfeld.<br />

Es ist warmer Mittag, und man zwirbelt<br />

ins Haus hinein, die Zöllner zu beschwichtigen.<br />

Aus.<br />

Klapperbusch ist unpässlich. Sein Freund Humber<br />

besucht ihn.<br />

«Hier trinken Sie ein Gläschen auf die Gesundheit<br />

meines Mannes», sagt Frau Klapperbusch.<br />

Humbert trinkt und betrachtet eine Weile seinen<br />

kranken Freund, dann meint er:<br />

«Er sieht noch ziemlich angegriffen aus; ich<br />

werde lieber noch einen trinken...»<br />

«Boeni Stroganoff».<br />

Diese Piece de resistance aller russischen Restaurants<br />

der Welt ist auch zu Hause ohne Schwierigkeiten<br />

herzustellen. Eine. Scheibe Roastbeef oder Filet<br />

wird in schmale Streifen geschnitten, die gesalzen<br />

und gepfeffert werden. Dann kommen sie in eine<br />

Kasserolle, in der zuvor 2 Minuten lang eine sehr<br />

fein gehackte Zwiebel in 1 Esslöffel buttergedämpf<br />

wurde. Das Fleisch wird gewendet, bis es allseitig<br />

grau geworden ist; dann kocht es mit 1 Esslöffel<br />

saurer Sahne und V 2 Teelöffel Senf noch einen<br />

Moment und wird dann mit neuen Kartoffeln serviert.<br />

Der Ausweg.<br />

«Soll ich Sie am Arm impfen?» fragte der Arzt<br />

die Tänzerin. — «Wo denken Sie hin?» rief die<br />

junge Künstlerin entsetzt aus. «Denken Sie doch an<br />

mein Kostüm als Tänzerin. Sie müssen mich so<br />

impfen, dass es niemals sichtbar wird.»<br />

«Hm», meinte da der Arzt nach kurzer Ueberlegung,<br />

«dann ist es wohl das einfachste, Sie nehmen<br />

die Lymphe ein.»<br />

KISSINGER<br />

SCHON<br />

von Jeher war der sportlich<br />

durchtrainierte Körper<br />

das Ideal. Achten<br />

Sie darauf, dass Ihr Körper<br />

durch vieles Sitzen<br />

und Fahren nicht formlos<br />

wird. Nehmen Sie<br />

ENTFETTUNGS-<br />

TABLETTEN

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