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E_1939_Zeitung_Nr.049

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fr AUTOMOBIL-REVUE FREITAG, 16. JUNI <strong>1939</strong> — N° 49<br />

daher in voller Qeschwindigeit über die Fahrbahn<br />

hinausgeriet.<br />

Inmitten aH dieser Bilder, Spirituszylinder<br />

und Graphiken steht, gewässermassen als<br />

deren Zusammenfassung, die einzige Tabelle,<br />

•worin der Mediziner sich der Sprache der<br />

Worte und Zahlen bedient und feststellt:<br />

Die Bekämpfung des Strassenverkehrsunfalls<br />

ist ein brennendes Weltproblem. Er unterstützt<br />

diesen Alarmruf durch eine vergleichende<br />

Weltstatistik der Verkehrsunfälle,<br />

und wenn Professor Dettling auch selbst auf<br />

alle die Vorbehalte hinweist, die solchen statistischen<br />

Zahlen gegenüber erhoben werden<br />

müssen, da hinter ihnen so mancher Faktor<br />

steht, der statistisch und zahlenmässig<br />

nicht erfasst werden kann, so vermittelt<br />

seine Tabelle doch interessante grundsätzliche<br />

Erkenntnisse.<br />

Sicher ist eines, dass mancher Besucher<br />

der Landesausstellung von den paar* Laufmetern<br />

Schauwand Professor Dettlings nachhaltige<br />

Eindrücke mit hermnimmt. Und darin<br />

liegt schliesslich die Hauptsache.<br />

Sdiwe Z«BB> ifdhe:<br />

Die Ausreisestatistik kommt.<br />

In der Nationalratssitzung vom 7. Juni kam das<br />

Postulat Gafner (Bern) zur Sprache, das auf die<br />

Einführung einer Ausreisestatistik abzielt und folgenden<br />

Wortlaut trägt:<br />

«Im Gegensatz zur schweizerischen Handelsetatistik,<br />

die sowohl die Wareneinfuhr als auch<br />

» die Warenausfuhr erfasst, beschränkt sich die<br />

«chweizerische Fremdenverkehrsstatistik auf die<br />

Erhebungen über die Einreise ausländischer<br />

Gäste in die Schweiz sowie die Aufenthaltsdauer<br />

einheimischer und fremder Gäste in schweizerischen<br />

Hotels. Die Passivseite unseres Touristenverkehrs,<br />

die Ausreise schweizerischer Touristen<br />

ins Ausland, wird dagegen nicht erfasst.<br />

Diese Lücke in unserer Fremdenverkehrsstatistik<br />

erwies sich in den zwischenstaatlichen<br />

Wirtschaftsverhandlungen wiederholt als schwerer<br />

Mangel.<br />

Der Bundesrat wird deshalb eingeladen, die<br />

Frage zu prüfen, ob nicht unverzüglich entsprechend<br />

den Erhebungen uns konkurrenzierender<br />

ausländischer Staaten auch in der Schweiz eine<br />

Ausreisestatistik als bleibende Einrichtung geschaffen<br />

werden sollte. Eine derartige Vervollständigung<br />

unserer Fremdenverkebrsstatistik,<br />

die auch für eine zuverlässige Erstellung der<br />

schweizerischen Zahlungsbilanz unerlässlich ist,<br />

läset sich technisch in einfacher Form und ohne<br />

nennenswerte Kosten durchführen.»<br />

Bei der Begründung seines Begehrens legte der<br />

Postülant — Nat-Rät Gafne? führt, wie erinnerlich,<br />

den Vorsitz im Schweiz. Fremdenverkehrsverband '—<br />

dar, dass die Massnahme nicht als Belästigung aufgefasst<br />

werden dürfe, sondern einer Notwendigkeit<br />

unserer wirtschaftlichen Landesverteidigung entspringe.<br />

Wenn sich mit Rücksicht auf diese Gründe<br />

die innere Berechtigung eines solchen Schrittes<br />

nicht mehr in Zweifel ziehen lasse, so bedürfe die<br />

Frage der Durchführung noch einer gewissen Abklärung.<br />

Bei Bundesrat Obrecht fand das Postulat<br />

offenes Gehör; er erklärte dessen Annahme mit<br />

dem Hinweis darauf, dass es sich hier um eine<br />

wichtige Frage unserer wirtschaftlichen Selbstwehr<br />

handle. ,<br />

Mit Schnüffelei hat die Schaffung einer solchen<br />

Statistik nichts zu tun. Wir brauchen sie als logische<br />

und notwendige Ergänzung der Emreisestätistik,<br />

die für sich allein eine Halbheit bedeutet.<br />

Genau so gut wie sie, benötigen wir auch die<br />

Ziffern der Ausreisen von Schweizern nach den<br />

verschiedenen Ländern, um sie als Waffe bei den<br />

Handelsvertragsunterhandlungen, verwenden -zu<br />

können. Sollte dabei der Ausreisestrom nach den<br />

Verkehrsmitteln, die er benützt — Bahn, Strasse<br />

und Luftweg — getrennt erfasst werden, so würde<br />

F E U I L L E T O N<br />

Rätsel um Muriel.<br />

Roman von Johann Friedrich.<br />

44. Fortsetzung.<br />

es kaum überraschen, wenn für die Autoreisenden,<br />

die ihren Weg nach dem Ausland nehmeri,"'einö "Ziffer<br />

herauskäme, die in die Hunderttausende geht<br />

(Deutschland allein hat vom 1. Juli 1987; bis<br />

30. Juni 1938 85.664 Eintritte schweizerischer Motorfahrzeuge<br />

auf seinem Gebiet gezählt, und zwar<br />

ohne den kleinen Grenzveikehr). Zu staunen<br />

gäbe ee dabei nichts, denn eine sechsstellige<br />

Zahl lieferte nur die Bestätigung<br />

dafür, dass man einerseits bei der Kleinheit unseres<br />

Landes mit dem Wagen eben schnell bei den Grenzpfählen<br />

anlangt und dass anderseits mancher<br />

Schweizer Automobilist die Zurücksetzung gegenüber<br />

dem fremden Autogast, dem unsere Behörden<br />

eine 30prozentige Benzinpreisermässigung gewähren<br />

damit quittiert, dass er sein Heil im Ausland<br />

sucht.<br />

Unfallbekämpfung durch die<br />

Gerichte.<br />

Das Zürcher Obergericht erwägt Verschärfung<br />

der Strafen bei fahrlässigen<br />

Tötungen im Strassenverkehr.<br />

I>?s Zürcher Obergericht hat sich küjrzlich im<br />

Zusammenhang mit einer Anklage gegen einen<br />

Automobilisten wegen fahrlässiger Tötung zur<br />

Frage der Verkehrsdelikte ausgesprochen, und<br />

zwar fn einem Entscheid, dem, weil einstimmig<br />

gefasst, grundsätzlicher Charakter beigemessen<br />

werden muss.<br />

Um den Sachverhalt zu skizzieren: Ein Kaufmann<br />

fuhr im letzten Herbst auf der sehr gut ausgebauten,<br />

an der betreffenden Stelle schnurgerade<br />

verlaufenden Winterthurerstrasse von Bassersdorf<br />

nach Zürich. Bei einer Strassenkreuzung hielt auf<br />

der gegenüberliegenden Seite ein Iiastauto, dem in<br />

diesem Moment eine Hausiererin gegen die Strassenmitte<br />

hin entstieg. Obwohl der Angeklagte Signal<br />

gab, achtete die Frau das herannahende Auto<br />

nicht, sondern machte einige Schritte rückwärts<br />

gegen die Fahrbahn. Im Glauben, die Frau werd«<br />

aufpassen, nahm der Automobilist lediglich da*<br />

Gas weg, eo dass er die Stelle noch mit zirka<br />

60 km/St, passierte. Der Wagen erfasste die Hausiererin<br />

und schleuderte sie weg; schwer verletzt<br />

blieb sie liegen und starb kurz darauf. «<br />

Vom Bezirksgericht wurde der Kaufmann -zu<br />

einer Busse von 200 Fr. verurteilt,, bedingt erlassen<br />

auf zwei Jahre. Den Ausschlag gab dabei das<br />

nach Ansicht des Gerichts überwiegende Verschulden<br />

der Frau. Wesentlich schärfer lautete der<br />

Spruch des Obergerichts, das dem Automqbiiis,te4<br />

wegen fahrlässiger Tötung drei, Monate Gefängnis<br />

zudiktierte, ebenfalls bedingt erlassen zwar, ,^ber<br />

mit einer Erhöhung der Bewährungsfrist auf. vier<br />

Jahre. Wenn es auch ein erhebliches. M'itversc.hül i<br />

den der Hausiererin annahm, so bezeichnete :,e$<br />

doöh das Verhalten des Angeklagten, der mit Üni<br />

verminderter Geschwindigkeit weiterfuhr, trotzdem<br />

er die: Gefährlichkeit der Situation erkannt h§he4<br />

mus.ste, ,. als-unbegreiflichen .Leichtsinn,. jpelbst-.fiei<br />

einem Mdtverschulden des Opfers weräedfe Tötung<br />

eines Menschen, von seltenen Au'snähtrieh UÖ-*<br />

gesehen, durch eine blosse Busse nicht geahndet,<br />

denn es lasse sich überhaupt kaum ein Fall denken,<br />

da von einem leichten Verschulden die Rede<br />

sein könne, wenn ein Automobilist fahrlässig den<br />

Tod eines Menschen verursache.<br />

Um auch das Seinige zur Bekämpfung des Verkehrsunfalles<br />

beizutragen, erwägt das Zürcher<br />

Obergericht, angesichts* der ungenügenden Wirkungen<br />

seiner bisherigen Praxis, für die Zukunft bei<br />

fahrlässigen Tötungen in der Regel eine Freiheitsstrafe<br />

von einem Jahr auszufällen. Auch in bezüg<br />

auf den bedingten Straferlass soll eine Verschärfung<br />

eintreten. Nach der Auffassung des Ober-,<br />

erichts widerspreche die Auslegung, welche, ,M)tl<br />

Kassationsgericht den Bestimmungen .über die bei-"<br />

dir.gte Verurteilung heute gebe, dem, was bei de*<br />

ren Einführung versprochen worden sei. Der<br />

Standpunkt, dass bei der Gewährung der bedingten<br />

Verurteilung generalpräventive -Ueberlegtfngen'<br />

nicht mitreden dürfen, erweise sich als ..fälscht<br />

Zwei Angestellte vom Nachtdienst fahren benötige Sie nicht mehr.»<br />

die beiden riesigen Automobile aus dem Der Privatdetektiv, der sich Lob und Anerkennung<br />

erwartet hat, verlässt stark ver-<br />

Wagenpark des Radschas vor. Muriel hat<br />

inzwischen Charles von dem Arrangement schnupft die Telefonzelle und beschliesst,<br />

verständigt, das ihm nur recht ist. Auf diese seinen Aerger auf der Rechnung zahlenmässig<br />

zum Ausdruck zu bringen. Don Aguillar<br />

Weise kommt er zu den erstklassigen Wagen,<br />

die er der Schnelligkeit halber dringend weiss genug. Er denkt nicht daran, sich auf<br />

braucht und kann seinen Cadillac in dereine romantische Verfolgung einzulassen. Um<br />

Hotelgarage lassen, der ihm nicht viel nützt,<br />

weil seine natürliche Schnelligkeit eben noch<br />

gedrosselt ist. Mit grosser Sorgfalt trägt er<br />

Peggy aus seinem Wagen in den einen Rolls<br />

Royce des Radschas und verpackt sie dort<br />

vorsichtig im Fond. Lady Constanza nimmt<br />

stumm und mit dem Gesichtsausdruck eines<br />

Haremswächters neben ihr Platz. Major Law<br />

setzt ich ans Steuer des Wagens, neben; ihn<br />

Muriel. In das andere Auto steigen misstrauisch,<br />

tuschelnd und auf alles gefasst, die<br />

beiden Südamerikaner. Hier soll Charles das<br />

Steuer nehmen. Aber vorläufig gibt er noch<br />

in der Hotelhalle telefonisch mehrere Telegramme<br />

auf. Es dauert etwas länger, weil<br />

das Fräulein auf der Post die chiffrierten<br />

Worte nicht versteht und einzeln wiederholen<br />

muss.<br />

Zwei Zellen weiter spricht gleichzeitig der<br />

Beamte einer privaten Detektei hastig mit<br />

Don Aguillar.<br />

«Die Herrschaften, die ich überwachen<br />

soll, verlassen soeben das Hotel», meldet er<br />

Stvassen v«»l«c«»h »<br />

voM Jagdeifer. «Sie sind im Begriff mit<br />

zwei starken Automobilen fortzufahren, die<br />

ihnen, wie ich höre, der Radscha von Pandapur<br />

geliehen hat. Es sind noch zwei mir unbekannte<br />

Herren und eine scheinbar kranke,<br />

junge Dame in ihrer Begleitung. Wenn .Sie;<br />

wünschen, so werde ich —» =--.'•-,.i -|-<br />

« Sie brauchen mir nur Ihre Rechnung zu<br />

schicken ! » antwortet AguiHar ungeduldig.<br />

< Mit Spezifikation in den Zirkus Farroll. Ich<br />

Nur dann verspreche die Unfallbekämpfung durch<br />

digrjSexichte Erfolg, wenn der" Falhfteüglenlcer' elnmil<br />

wisse; dass er nicht nur eine relativ geringe<br />

uriiä^aüsseräem bedingt" ausgesprochene Busse 1 , sondern<br />

eine Freiheitsstrafe zu gewärtigen habe, die<br />

er •wirklich 'auch absitzen müsse,<br />

Zunahme der Verkehrsunfälle<br />

U in Basel.<br />

lAehnlich wie idie. Statistik der Verkehrsunfälle<br />

in der Stadt Zürich, über deren Ergebnisse für das<br />

dritte Quartal 1938 wir in Nummer 41 be-<br />

, richtet haben, läset auch jene Basels für das<br />

ganze 'Jahr 1938 eine Verschlechterung des Gesamtbildes<br />

erkennen, nachdem die Unfallziffer währekä<br />

eines mehrjährigen Zeitraums auf ungefähr<br />

gleicher Höhe verharrt, hatte. Allen Massnahmen<br />

der Behörden zum Trotz,, die Unfallkurve zum Sinken<br />

zu bringen, echliesst das vergangene Jahr mit<br />

'einer ungünstigeren Bilanz/ hat- sioh*th>ch/ die- Zahl<br />

.^er. Unfälle um 147 jjder 13% (von 1160 auf 1307)<br />

"erfiohtl Wenn dabei," was die Verletzten anbetrifft,<br />

;,eine, Zunahme von 5^59 auf 670 festzustellen ist, so<br />

förderte der Strassenverkehr auf der andern Seite<br />

.nur 11 Todesopfer (gegen .17 im Vorjahr), nämlich<br />

acht Fussgänger, einen Motorradfahrer und zwei<br />

Velofabrer.<br />

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