E_1939_Zeitung_Nr.053
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Die Schweisstechnik im Automobilbau<br />
/Gleich dem Bau jedes andern technischen<br />
Objektes lässt sich auch der unserer Automobile<br />
auf die drei Gruppen der grundlegenden<br />
" Erzeugungsoperationen zurückführen,<br />
nämlich auf jene der Verformung, Zerteilung<br />
und Wiederverbindung des Materials. Von<br />
den beiden ersteren sei heute hier nicht die<br />
Rede und aus der dritten Gruppe bloss von<br />
jener Art der Materialverbindüng, die sich<br />
htunsern Tagen dauernd neue Anwendungsgebiete<br />
erschliesst: der Schweissung,<br />
und' zwar von deren modernsten Entwicklungsform,<br />
der Elektroschweissung.<br />
Von den vier in der Metallverarbeitung<br />
allgemein gebräuchlichen Arten der<br />
Werkstoffvereinigung<br />
dominiert die Verschraubung bei der Herstellung<br />
lösbarer Verbindungen und wird<br />
ihre Bedeutung wohl auch in aller Zukunft<br />
beibehalten. Das zweite Arbeitsverfahren<br />
zur Verbindung von Metallteilen. die Lötung,<br />
hat durch das Sohweissen schon eine<br />
bedeutende Einschränkung auf kleine oder<br />
gegen Erhitzung empfindliche Teile sowie<br />
jene Fälle erfahren, wo die geringen Anschaffungskosten<br />
und die Handlichkeit der<br />
erforderlichen Vorrichtung (Lötkolben, Lötlampe)<br />
ins Gewicht fallen. Dies gilt besonders<br />
auf dem Gebiet der Gelegenheitsreparaturen<br />
(Verlöten eines undichten Vergaserschwimmers,<br />
Kühlers oder eines Bowdenzugnippels<br />
usw.). Die dritte, und auf vielen<br />
Gebieten, wie Hoch-, Brücken-, Sohiffund<br />
Fahrgestellbau, lange Zeit so gut<br />
wie ausschliessliche Form der Materialverbindüng<br />
durch Nietung ist schon heute durch<br />
die unaufhaltsam vordringende Elektroschweissung<br />
in einer Weise bedroht, dass es den Anschein<br />
hat, als ob ihre Anwendung schon.in<br />
gar nicht allzuferner Zukunft nur mehr auf<br />
seltenste Ausnahmsfälle beschränkt sein<br />
wird.<br />
Die Eigenart vieler Metalle, bei Erhitzung<br />
auf < Schweisstemperatur > (bei Stahl je<br />
nach seiner Zusammensetzung 1100-4500°<br />
i.<br />
C) in einen teigigen Zustand überzugehen<br />
und sich dann .durch Zusammenpressen oder<br />
-hämmern zu einem einzigen Stück vereinigen<br />
zu lassen, ist seit altersher bekannt.<br />
Und tatsächlich wurde das Schweissen durch<br />
Jahrhunderte in dieser, Weise ausgeübt, wobei<br />
die beiden zu vereinigenden Stücke ,im<br />
Schmiedefeuer auf die notwendige Temperatur<br />
gebracht wird.<br />
Die erste, grundlegende Veränderung<br />
brachte die sogenannte Autogen- oder Gasschweissung,<br />
bei der mittels einer Gasstichflamme<br />
die Erhitzung sehr eng auf die Stoßstelle<br />
der zu vereinigenden Stücke konzentriert<br />
und deren. Vereinigung — im Falle von<br />
Stahl oder Eisen — durch Abschmelzen eines<br />
Eisendrahtes in die Stoßfuge erzielt wind.<br />
Die Schweissung erfolgt also hier vornehmlich<br />
unter Verwendung eines «Zulegematerials<br />
» und unterscheidet sich beispielsweise<br />
von der Hartlotung nur insofern, als<br />
dieses nicht aus einem « artfremden > Lot,<br />
sondern dem gleichen Stoff wie das Werkstück<br />
selbst besteht.<br />
Die modernste Form der Schweissung ist<br />
die auf elektrischem Wege, gleichviel ob es<br />
sich nun