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E_1939_Zeitung_Nr.084

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*A't AUTOMOBIL-REVUE DIENSTAG, 28. NOVEMBER <strong>1939</strong> — N° 8i<br />

Winter/icke ^Jcfiu/imooe<br />

Vnnn<br />

Zwar strömt immer noch endloser Regen auf<br />

e herbstliche Landschaft und zwingt die Frauen,<br />

ch auf Regenmäntel und Schirme zu konzenrieren.<br />

Aber der Winter hat immerhin seine Visitenkarte<br />

abgegeben, dem Dahlien- und Asternflor<br />

im Garten übel zugesetzt und somit die verborgenen<br />

Wünsche nach Pelzen bei den Frauen<br />

geweckt. Vor den verführerischen Auslagen der<br />

Pelzgeschäfte verlangsamen sie unwillkürlich ihren<br />

Schritt, um mit Müsse die ersehnten Herrlichkeiten<br />

zu betrachten. Man sieht es ihnen an, dass sie<br />

hinter der in ernste Falten gelegten Stirn schwere<br />

finanzielle Probleme herumwälzen, um einen Ausgleich<br />

zu finden zwischen dem Kriegsbudget und<br />

dem Voranschlag. Sie legen sich im geheimen<br />

einen regelrechten Kriegsplan zurecht, wie sie ihre<br />

Väter oder Gatten dazu bringen könnten, zwar<br />

nicht das Gewehr zu schultern, um einen Fuchs<br />

oder gar einen Tiger zu erlegen, sondern lediglich,<br />

um besagten Ausgleich im Budget zu garantieren.<br />

.zen<br />

Phantasie erfüllt das Schuhreich. Gegensätze<br />

wirken sich an so vielen Modellen aus. Da iässt<br />

uns der sehr farbig gewordene Sporttrotteur staunen<br />

über das Zusammenspiel der farbig betonten,<br />

dicken Gummisohle mit dem geschmeidigen, helleren<br />

oder dunkleren Oberleder. Abstechende<br />

Nestel müssen her, bunte Stepperei oder reliefartige<br />

Passepoils äussern sich recht farbig. Der<br />

winterliche Strassenschuh bedient sich gerne des<br />

klassisch-schönen Krokodilleders, das sich beispielsweise<br />

mit gut sitzenden Schnürformen oder Golfschnitten<br />

verbindet. Kombinationen zweier gleichfarbiger<br />

oder kontrastierender Leder charakterisieren<br />

den Sportschuh, erstrecken sich auch in den<br />

Bereich der leichteren Trotteurs und des Nachmittagsschuhes.<br />

Doch sind die meisten für die<br />

Stadt bestimmten Modelle in den von der Mode<br />

wieder sehr geschätzten, ganz dunklen Farben gehalten,<br />

wobei Schwarz stark heraussticht und ein<br />

Sporttrotteur mit farbig betonter dicker Gummisohle.<br />

Kambinationen zweier gleichfarbiger oder kontrastierender<br />

Leder charakterisieren den Sportschuh.<br />

Steppnähte, Zähnchen und Zacken werden auf<br />

dekorative Weise ausgenützt.<br />

JM3181<br />

Man zeigt entzückende Neuheiten, die ja lange<br />

vor Kriegsausbruch angefertigt wurden, und wenn<br />

man sie auch nicht kaufen kann, so ist es doch<br />

eine Freude, die schönen Modelle zu bewundern<br />

und heimlich über seidige Felle zu streichen. Füchse<br />

erfreuen sich immer noch grosser Beliebtheit. Auch<br />

der schlaueste Fuchs kann nicht vorausgesehen<br />

haben, in welcher Menge und in was für Farben<br />

seine Nachfahren zu Markte getragen werden.<br />

Man flüstert, Hollywood-Stars bestellten Füchse<br />

nicht beim Stück, sondern beim Dutzend! Es werden<br />

reizende Abendcapes lanciert, die sich aus<br />

mehreren Füchsen zusammensetzen. Das Ueberraschende<br />

daran ist, dass zufolge einer genialen<br />

Einrichtung jeder Fuchs einzeln oder in beliebiger<br />

Zahl getragen werden kann. Je mehr Füchse, desto<br />

grösser das Cape und — das Porte-Monnaie.<br />

Diese luxuriösen Dinger sind nicht für jedermann<br />

erschwinglich, da sie meistens aus Silberfüchsen<br />

bestehen. Hngegen gibt es für bescheidene Börsen<br />

solche Capes aus «Foxalin», die in weiss oder<br />

-chwarz ebenfalls Furore machen und viel weniger<br />

osten»<br />

den Farben des Kleides nicht mehr so gebunden<br />

ist. Das Allerneueste sind kurze, sehr weite Jacken,<br />

die zu engen, strengen Nachmittagskleidern getragen<br />

werden; sehr schick ist dazu ein Muff aus<br />

dem gleichen Fell zu tragen. Goldbrauner Seal ist<br />

immer noch sehr en vogue, ebenso Biber und der<br />

grau-grüne Seehund nebst Ozelot und Wildkatze<br />

für sportliche Zwecke. Der Krieg zwingt uns, unsere<br />

Wünsche zu reduzieren, anderseits aber muss<br />

darauf Bedacht genommen werden, dass durch<br />

einen völligen Ausfall im Pelzgeschäft zahllöse<br />

Pelzarbeiter und Pelznäherinnen um ihre Existenz<br />

kämen, womit der Volkswirtschaft ebenfalls nicht<br />

geholfen wäre. Sissy.' !<br />

Der winterliche Strassenschuh bedient sich oft des<br />

schönen Krokodilleders.<br />

schwärzliches Dunkelbraun als Neuheit auftaucht.<br />

Auch rotbraune, tabakfarbige und bordeauxgetönte<br />

Modelle wagen sich hervor.<br />

Steppnähte, Zähnchen und Zacken, Garnierungen,<br />

Ristriemen, leichte Lochungen werden auf dekorativ<br />

erfolgreiche Weise ausgenützt. Sehr fein<br />

und leicht bleiben die Garnierungen am Nachmittag,<br />

wo sich noch seitliche Ausschnitte und<br />

Gucklöcher vorne an der Spitze halten. Oftmals<br />

wirkt sich die Phantasie auf rillige, wulstige und<br />

mehrkantige Absätze. Sie verziert auch dicke<br />

Sohlenränder und die keilförmigen Partien des<br />

Lifty. Handschuhgleich sitzen manche leichte Besuchsschuhe<br />

und decken gerne das Rist.<br />

Schleifchen und Kokarden, aufstrebende Volants,<br />

gekreuzte Spangen sind nur einige anziehende<br />

Hilfsmittel ihrer Koketterie, die sich<br />

Abends noch steigert, noch weiteren Spielraum<br />

für Pumps und Sandalen gewinnt. Welch ein<br />

Gleissen von Brokat, von metallisierten Ledern,<br />

welcher Seidenglanz! Wieder tauchen dicke<br />

Sohlen auf und Absätze jeder Form, von verschiedener<br />

Höhe. Die langen Kleider zwingen den<br />

Schuh zu viel Aufwand, soll er beachtet und dem<br />

^„rnpösen Stil der Abendtoiletten gerecht werden.<br />

V_r' wir sind ihm gerade deshalb doppelt hold!<br />

Diejenigen Damen, denen das Budget für das<br />

« Non plus ultra Cape> aus sechs Silberfüchsen<br />

nicht bewilligt wurde, werden sich vielleicht mit<br />

jenem Pelzcape trösten lassen (kurze Pelcapes sind<br />

immer noch die Lieblinge der Pariserinnen), das<br />

den grossen Vorteil besitzt, auf beiden Seiten getragen<br />

werden zu können. Man stelle sich vor:<br />

An einem trüben Tag überrascht man seine Freundinnen<br />

in einem schicken Cape aus dunkelblau<br />

gefärbtem Maulwurf, und am nächsten sonnigen<br />

Tag macht man sie vor Neid fast bersten, indem<br />

man strahlend in einer silbergrauen Fehpelerine<br />

vor ihnen erscheint, dem man noch ein kokettes<br />

Büschel Parmaveilchen angeheftet hat! Eine wahrhaft<br />

verlockende Perspektive für eine richtige Eva!<br />

Die dreiviertellangen Mäntel haben sich fast<br />

durchwegs in sieben Achtel verlängert, und schon<br />

herrscht die Tendenz, sie überhaupt auf Rocklänge<br />

herzustellen, was den Vorteil hat, dass man mit<br />

Mehr denn Je müssen Sie heute darnach trachten,<br />

Ihre Kunden zu behalten und ihnen Ihre Firma in<br />

Erinnerung zu rufen. Schenken Sie Ihren Kunden<br />

nicht nur einen praktischen, sondern auch<br />

einen originellen Artikel auf das nächste Jahresende.<br />

Die Wirkung ist um so grösser, die Reklame<br />

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MEMO-TASCHENKALENDER<br />

erfüllt diese Voraussetzungen. Sein Monatsregister<br />

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Schleifchen und aufstehende Volants verleihen i<br />

Nachmittags- und Ahendschuh eine leichte Ko»<br />

kette rie.<br />

Praktische Winke für die Hausfrau<br />

Um Schuhwerk weich und zugleich 'wassej<br />

dicht zu machen, Iässt man auf kleinem Feuer di<br />

folgenden Ingredienzen sich vermischen: 30 Gramr<br />

Leinöl, 10 Gramm Schaftalg, 10 Gramm Bienenwachs<br />

und y 2 Gramm Alaun. Währenddesser<br />

wäscht man die Schuhe und Iässt sie trocknen. Mider<br />

kaltgewordenen Mischung werden die Schuhe<br />

gründlich eingefettet; sie werden davon geschmeidic<br />

und wasserundurchlässig.

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