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E_1948_Zeitung_Nr.004

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II. Blatt<br />

BERN, 28. Januar <strong>1948</strong> AUTOMOBIL-REVUE<br />

II. Blatt<br />

BERN, 28. Januar <strong>1948</strong><br />

maschinelle Teile, nicht aber Sitzplätze aufnehmen<br />

kana. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass die<br />

Kühlluft in seitlich gegen Ende des Wagens angeordneten<br />

Oeffnungen fast verlustlos einströmen<br />

kann; bei hohen Geschwindigkeiten verzehrt das<br />

Eindringen der Kühlluft durch den Kühler in den<br />

Einen gewissen Nachteil des Heckmotors erblicken<br />

wir in der viel stärkeren Belastung der Hinterräder,<br />

die, wenigstens rein konstruktiv gesehen,<br />

bei einem schnellen Fahrzeug unerwünscht ist. Sie<br />

konnte beim Tatra infolge des geringen Gewichtes<br />

der Kraftanlage in bescheidenem Rahmen gehal-<br />

DIE LIMOUSINE VON DER SEITE. In der Silhouette zeigt sieh, doss der Tatra 87 heute noch als moderner Wagsn wirkt, obwohl<br />

er schon im Jahr 1933 auf den Markt gekommen ist. Die echte Stromlinie, das Fehlen der Kotflügel und die geringe<br />

Wagenhöhe sind noch heute nicht bei allen Wagen vereint.<br />

Langstreckenprüfungen der «A.-R.><br />

Mit Stromlinie und Heckmotor<br />

Der Tatra «87» und seine ungewöhnlichen Fahreigenschaften - Die Rechtfertigung<br />

einer technischen Avantgarde-Konstruktion als Gebrauchswagen<br />

Sowohl in Konstruktion wie im Aussehen gilt<br />

der tschechische Tatra-Stromlinienwagen als ein<br />

Außenseiter, ein Vertreter der sogenannten Avantgarde<br />

im Autobau. Das Prestige dieser Marke ist<br />

im allgemeinen sehr hoch, da ihre Erzeugnisse seit<br />

mehreren Jahrzehnten stets zu den fortschrittlichsten<br />

Konstruktionen gehörten. Während man andernorts<br />

in der Verwirklichung der vor etwa zwanzig<br />

Jahren erstmals erkannten. Neuorientierung im<br />

Autobau 6ehr langsam vorwärtsging, schritten die<br />

Tatra-Konstrukteure schon im Jahr 1932 mit der<br />

Einführung ihres damaligen Modells 77 zur Tat und<br />

brachten im Jahr 1938 im Typ 87 ein Fahrzeug auf<br />

den Markt, das heute unverändert immer noch vielen<br />

als Richtschnur für die weitere Entwicklunng<br />

dient. Die Vereinigung vieler ungewöhnlicher Elemente<br />

an einem Wagen hat das Interesse an diesem<br />

Wagen bis zum heutigen Tag wachgehalten;<br />

da dieser Typ nunmehr ßeine Bewährungsprobe im<br />

Gebrauch bestanden hat, anderseits aber über die<br />

angeblich sehr hohen Fahrleistungen des Typs 87<br />

wenig genaue Daten zur Verfügung standen, begrÜ6ste<br />

es die « A.-R. », dass sie sich an Hand von<br />

ausgedehnten Prüfungen an zwei Wagen dieses<br />

Modells mit dem Tatra vertraut machen konnte.<br />

Die Angaben der Zahlentafel auf dieser Seite sind<br />

ein deutlicher Beweis für die schlechterdings hervorragenden<br />

Prüfungsergebnisse: während der<br />

DAS HECK EINES DE» BEIDEN VERSUCHSWAGEN. Die beiden<br />

abstehenden «Ohren» sind die Lufteintrittsöffnungen. Links das<br />

Antriebsrad des registrierenden' Versuchsgerätes für Beschleunigung<br />

und Fahrgeschwindigkeit.<br />

Fachmann in ihnen nur eine erneute Bestätigung<br />

von vertrauten Erkenntnissen erblickt, beweisen<br />

sie auch dem Amateur, dass hinter den Begriffen<br />

Stromlinie etc., deren Glanz durch die Herabwürdigung<br />

zum Schlagwort vielleicht etwas verdunkelt<br />

war. technischer Fortschritt steht.<br />

Der technische Aufbau des Tatra <br />

Auch dieser Wagen vereinigt nun nicht alle<br />

wünschenswerten Eigenschaften eines Automobils,<br />

ein Ziel, das in jeder technischen Wissenschaft unerreichbar<br />

bleibt, sondern besitzt Merkmale, deren<br />

Vor» und Nachteile mit grossem Verantwortungsbewusstsein<br />

zu einem besonders guten Kompromiss<br />

vereinigt 6ind.<br />

Die Stromlinie: In der Reduktion des<br />

Luftwiderstandes stehen die Tatra-Konstruktionen<br />

heute unter den Wagen mit geräumigem Inneren<br />

an der Spitze. Für gleiche Geschwindigkeitsziffern<br />

sind bei Wagen mit gleich grossem Innenraum Motoren<br />

von bis zur doppelten Bremsleistung verwendet<br />

worden; auch in der Beschleunigung fällt der<br />

87 aus dem Rahmen seinet Kategorie. Nachteile<br />

der Stromlinie sind in der Ausführung von Tatra<br />

überhaupt keine zu registrieren. Mit Ausnahme der<br />

noch nicht ganz vollendeten Vorderfront entspricht<br />

die Formgebung den Anforderungen des Aerodynamikers,<br />

obwohl die Karosserie einen für das<br />

Wagengewicht überdurchschnittlichen Innenraum<br />

besitzt. Die glatte Aussenhaut tet übrigens auch<br />

6ehr unfallverhütend (Zusammenstösse mit Fussgängern,<br />

Radfahrern).<br />

Der Motor im Heck: Die Anordnung des<br />

gesamten Antriebblockes im Heck drängt sich<br />

beim Stromlinienwagen einmal deshalb auf, weil<br />

dadurch die Sitze gegen vorn verschoben werden<br />

können. Dies ist notwendig, weil das Heck der<br />

Stromform nach hinten ausläuft und deshalb wohl<br />

DER LUFTGEKÜHLTE HECK-<br />

MOTOR.<br />

Die beiden Vierzylinderreihen<br />

stehen im rechten Winkel zueinander.<br />

Dieses Bild zeigt die<br />

Riemenantriebe der beiden<br />

KQhlluftgebläse, den rechteckigen<br />

Luftschacht um die<br />

Ansaugleitung und den Vergaser,<br />

am linken Stirnraddeckel<br />

den zugänglich angeordneten<br />

Oeleinfüllstutzen sowie<br />

die Kipphebelverkleidungen.<br />

Verteiler und Lichtmaschine<br />

sind rechts und links<br />

am oberen Ende des Blockes<br />

angeordnet. Die dem Betrachter<br />

zugewandte Seite ist im<br />

Wagen hinten.<br />

strömungstechnisch ungünstigen vorderen Motorraum<br />

und ihr Ausstossen eine grössere Zahl von<br />

PS. Ferner zeigt sich, dass die Verteilung der Massen<br />

beim Heckmotorwagen die Sitze so anordnen<br />

lässt, dass der Einfluss von Belastungsschwankungen<br />

fast verschwindet, eine Tatsache, die den<br />

Fahrkomfort des Wagens (siehe unten) erhöht.<br />

Hauptkennzahlen:<br />

15 Steuer-PS, 75 ßrems-PS, 5 Sitze, Verbrauch 13'"ois. 15 Liter auf 100 km, Höchstgeschwindigkeit<br />

152 km/h, Gewicht fahrbereit ca. 1480 kg^WSftjffgsgewictit leer 19,7 kg/PS, Preis der viertürigen,<br />

fünfsitzigen Limousine Fr.24000.— ohne Wust, Zuschlag.für Lederpolsterung fr. 1Q0Q.—.<br />

MOTOR: im Heck, 15.12 Steuer-PS, 8 Zylinder in V<br />

und 90", 75x84 mm Hubvolumen 2968 cm', Bremsleistung<br />

75 PS bei 3600 Touren/min, Verdichtung 5,6:1,<br />

2 obenliegende Nockenwellen mit Kettenantrieb, hängende<br />

Ventile, einzeln stehende Zylinder, Leichtmetallzylinderkopf.<br />

1 Vergaser Solex oder Zenith-Stromberg Doppelfallstrom,<br />

mech. Benzinpumpe, Nassluftfilter mit Metallwolle.<br />

Luftkühlung durch zwei Radialqebläse mit<br />

Leitflächen. Druckumlaufschmierung, Oelkühler absperrbar<br />

im Bug.<br />

Batteriezündung 12 Volt (2 Batterien ä 6 V und<br />

75 Ah) Zündkerzen 14 mm, Wärmewert Bosch 175,<br />

Zündfolge 1-2-7-8-6-3-4-5, Dynamo Scintilla oder Bosch.<br />

ANTRIEB: Motor-Getriebe-Differentialblock gummielagert<br />

in Heckgabel, Einplatten-Trocksnkupplung,<br />

Bbetriebe vor Hinterachse, Motor hinler Hinterachse,<br />

4 Vorwärlsgänge, 2., 3., 4. geräuscharm, 3. und 4. synchronisiert.<br />

Übersetzungsverhältnisse 14,8:1, 9,29:1,<br />

4,91:1, 3,28:1, rückwärts 18.7:1. Uebertragung auf Achswellen<br />

ohne Gelenke (siehe Text).<br />

FAHRGESTELL: Geschlossener Mittelträger mit<br />

rechteckigem Querschnitt, ausgebohrt, hinten gegabelt,<br />

Karosserie selbsttragende. Ganzstahlkonstruktion in<br />

Stromlinienform. Vollschwingachser, vorn zwei übereinanderliegende<br />

Querfedern, hinten Pendelachse mit<br />

Abstützung auf die Rahmengabel durch Ausleger-<br />

FAHRZEUGE:<br />

Fahrzeug 1: ca. 20 000 km, 1946, Solexvergaser,<br />

Fahreigenschaften und Verbrauchsmessung; Fahrzeug 2:<br />

ca. 25 000 km, 1946, Zenith-Strombergvergaser; Fahreigenschaften<br />

und Fahrleistungen. Beide Fahrzeuge<br />

für Prüfung nicht vorbereitet. November-Dezember<br />

1947, Gesamtfahrstrecken ca. 1500 km.<br />

20— 50 km/h<br />

50— 80 km/h<br />

8CH-110 km/h<br />

Tatra „87" Heckmotor-Stromlinienwagen<br />

0— 50 km/h<br />

0— 80 km/h<br />

0—100 km/h<br />

0—120 km/h<br />

GEWICHTSVERTEILUNG<br />

BESCHLEUNIGUNG:<br />

In den Gängen<br />

2. Gang 3. Gang 4. Gang<br />

4,5 sec 9,5 sec 134 sec<br />

— 9,5 sec 16 see<br />

— 12 see 21 sec<br />

7£ see<br />

13,5 sec<br />

19 sec<br />

28 sec.<br />

INHALT DER TANKS: Benzin 55 Liter, davon 10 Reserve,<br />

Oel 9 Liter Getriebe und Hinterachse 5 Liter,<br />

Spezialöl. Eindruck-Zentralchassisschmierung mit Motoröl,<br />

9 Schmierstellen für Konsistenzfett.<br />

VERGASER: Solex 30 FFJK mit Beschleunigerpumpe,<br />

Lufttriehter 23. Hauptdüse 2x0,115, Leerlaufdüse g 40,<br />

Korrekturluftdüse 190. Zenith-Stromberg Doppelfallstrom<br />

EE1 mit Beschleunigerpumpe, Lufttrichter 24,6/<br />

Hauptdüse 45—46, Leerlautdüse 65.<br />

MOTOR: Ventilspiel warm Einlass und Auspuff<br />

Die erste Frage im Zusammenhang mit dem<br />

Tatra 87 gilt immer dem Einfluss des grossen Gefedern,<br />

vorn und hinten hydraulische Stossdämpfer,<br />

hydr. Loekheed-Bremse/Handbremse mech. auf Hinter-,<br />

räder, Zahnstangefilenküng, Eindruck-Zentralchassisschmierung.<br />

Reifengrösse 6.50—16.<br />

ABMESSUNGEN: Radstand 285 cm. Spurweite vorn<br />

und hinten 125 cm, Länge 474 cm, Breite. 167 cm. Höhe<br />

unbelastet 150 cm, Bodenfreiheit ca. 23 cm, Wendekreis<br />

links 14 m, rechts 16 m.<br />

FAHRLEISTUNGS-KENNZIFFERN: Leistungsgewicht<br />

trocken (Gewichte siehe Messungen) 18,4 kg/PS, fahrbereit<br />

197 kg/PS, mit 2 Personen 22 kg/PS Spez. Hubvolumen<br />

trocken 2,16 Liter pro Tonne.<br />

1000 9<br />

3500 31<br />

Norma<br />

4800<br />

kurzfr. 43<br />

Maximum<br />

14<br />

50<br />

27<br />

»5<br />

Motordrehzahl bei 100 km/h: 4.' Gang 2480 T/min,<br />

3. Gang 3720 T/min.<br />

Bergsteigefähigkeit nach Werkangaben: 1. Gang<br />

40%, 2. Gang 23%, 3. Gang 10%, 4. Gang 7,5%.<br />

Messergebnisse<br />

Messungen durch geeichte, teilweise registrierende Präzisionsinstrumente.<br />

Total kg Achsbelastung<br />

vorn/hinten<br />

in%<br />

Trocken, 1 Reserverad 1380 32/68<br />

Fahrbereit, gefüllter Tank,<br />

2 Reserveräder 1480 33/67<br />

Wie oben, Zulast 2 Personen,<br />

Kleingepäck 1650 34/66<br />

Wie oben, Zulasl 4 Personen,<br />

Kleingepäck 1790 32/68<br />

EICHEN DES KILOMETERZAHLERS<br />

Zähler km/h 30 50 80 100 120 140<br />

Wirklichkeit km/h 30 51 80 99 120 140<br />

Beim Durchschalten:<br />

1. und 2. Gang):<br />

1., 2. und 3. Gang):<br />

I., 2. und 3. Gang):<br />

1. 2. und 3. Gang):<br />

Technische Daten<br />

Angaben für Unterhalt<br />

GESCHWINDIGKEITS-DREHZAHLVERHALTNIS<br />

(theoretisch)<br />

Kolben-<br />

Drehzahl 1. Gang 2. Gang 3. Gang 4. Gang geschwint/min<br />

ca. km/hce. km/hca. km/hca.km/h äigkeit<br />

ca. m/sec<br />

40 2,8<br />

140 9,8<br />

68 130 siehe unten 13,4<br />

Höchst-Beschleunigung in kg/t nach Tapley:<br />

1. Gangs 23 kg/t zwischen 30 und 35 km/h<br />

2. Gang: 17 kg/t zwischen 50 und 60 km/h<br />

3. Gang: 10 kg/t zwischen 60 und 80 km/h<br />

4. Gang: 6 kg/t zwischen 65 und 100 km/h<br />

Die Höchstbeschleunigung gibt den Bereich mit<br />

der besten Steigfähigkeit in jedem Gang. Langer Bereich<br />

mit gleicher Zugkraft deutet auf flache Drehmomentkurve<br />

und kleinen Luftwiderstand.<br />

BREMSVERZOGERUNG:<br />

(100% = Erdbeschleunigung von 9,81 m'/see)<br />

Bei 50 km/h auf trockener Betonstrasse: Voller Fussdruck,<br />

alle Räder blockiert = 93%, mittlerer Fussdruck<br />

75%, leichter Fussdruck 45%. Bremsfläche 1115 em ! , pro<br />

Tonne leer (1380 kg) 805 cm', beladen (1650 kg) 675 Cm'.<br />

HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT:<br />

Mittel: 151,5 km/h, beste Messung: 154 km/h.<br />

Mittel aus mehreren Messungen in beiden Fahrrichtungen<br />

auf guter, ebener Betonstrasse, annähernd<br />

Windstille, 420 m ü. M., bewölkt, ca. 6* C, Motor- und<br />

Getriebetemperatur im Beharrungszustand, Einstellung<br />

nach Werkvorschrift, Tankstellentreibstoff (Reinbenzin<br />

mit Bleitetraaethyl). Pneudruck gepenüber Normalvorschrift<br />

erhöht auf vorn 2,1, hinten 2,8 atü. Reifengrösse<br />

vorn 6.00—16, hinten 6.50—16 HD.<br />

VERBRAUCH:<br />

Fahrzeug 1: Bei 64/4 km/h, Durchschnitt: 13,3 Liter<br />

pro 100 km.<br />

Fahrzeug 2: Bei 557 km/h, Durchschnitt: 137 Liter<br />

pro 100 km.<br />

Versuchsfahrten mit 2 Personen und flüssiger, scho;<br />

nender Fahrweise auf guten Mittellandstrassen. Bei<br />

Stadtfahrten und am Berg besonder; bei voller Ausnutzung<br />

der Motorleistung (Beschleunigerpumpe I)<br />

rasches Ansteigen der Verbrauchskurve, dagegen<br />

Ueberland auch bei hoher gleichmässiger Geschwindigkeit<br />

Verbrauch wenig steigend.<br />

0,15 mm. Einlass öffnet. 15° v. o. T., Auslass öffnet 50<br />

v. u. T., Zündgrundeinstellung 5° v. o. T. Frühzündung.<br />

RÄDER: Pneudruck normal vorn 1,4, hinten 18 bis<br />

2,0 atü. Vorderräder: Vorspur 4 mm an der Felge, Radsturz<br />

1° 30-, Nachlauf 4».<br />

ELEKTRISCHE ANLAGE: Zündkerzen 14 mm Wärmewert<br />

175, Elektrodenabstand 0,5 bis 0,6 mm, Unterbrecher-Kontaktabstand<br />

0,4 mm. Birnen: Hauptlicht<br />

Bilux 12 V 35/35 Watt, Parklicht 12 V 5 Walt Schlusslicht<br />

12 V 5 Watt, Bremslicht 12 V 5 Watt. Sicherungen<br />

am Armaturenbrett, linker Kasten.<br />

ten werden; die Gestaltung der Aufhängung hat<br />

diesen Nachteil ebenfalls weitgehend reduziert.<br />

Dass der Gepäckraum bei einem Heckmotorwagen<br />

weniger gut zugänglich wird, wenn man ihn zwischen<br />

Sitzen und Motor anbringt (zwischen den<br />

Vorderrädern ist dafür meist zu wenig Platz vorhanden),<br />

damit muss man sich abfinden.<br />

Die Luftkühlung: Wenn man die Luftkühlung<br />

beim Tatra kennen gelernt hat, so wird<br />

schwer verständlich, weshalb sich diese Bauweise<br />

nicht stärker verbreitet hat. Allerdings sei zugestanden,<br />

dass der luftgekühlte Motor heute noch<br />

nicht so weit entwickelt werden kann wie die wassergekühlte<br />

Maschine; 6owohl in bezug auf die zulässige<br />

Wärmebeanspruchung IVerdicbtungsrad,<br />

und damit die abgegebene Leistung, Form des Verbrennungsraumes)<br />

wie auch auf die Laufruhe ist<br />

er dem wassergekühlten Motor gleicher Grosse unterlegen.<br />

Da aber der Leistung6bedarf eines Stromlinienwagens<br />

in der Art des Tatra geringer ist als<br />

derjenige der üblichen Wagen und zudem die<br />

Stromförm wie auch der Heckmotor beide die<br />

Wahrnehmung von Motorgeräuschen im Wageninnern<br />

stark reduzieren, kommen diese Punkte<br />

nicht zur Auswirkung. Eine Entlastung des Fahrer«<br />

bedeutet dagegen die Anspruchslosigkeit des luftgekühlten<br />

Motore. Einmal vereinfacht sich die Besorgung<br />

des Wagens durch den Wegfall jeder Vorsichtsmassnahmen<br />

gegen das Einfrieren des Kühlwassers<br />

bei Frost, dann aber fällt auch das Sieden<br />

des Wassers bei Bergfahrten im Sommer weg.<br />

Die wirksame Luftkühlung des Tatra ist durch die<br />

seltenere Kühlung des Schmieröls unterstützt; der<br />

Oelkühler im Bug ist mit einem Anzeigegerät im<br />

Wageninnern verbunden, das eine Kontrolle des<br />

Motorzustandes erlaubt.<br />

Selbsttragende Karosserie und<br />

Mittelträger; Die Eigenschaften der selbsttragenden<br />

Karosserie sind an dieser Stelle wiederholt<br />

behandelt worden, so dass auf sie nicht näher<br />

eingegangen sei. Die kräftige Ganzstahlbauweise<br />

führt auch hier zu einem nicht hohen Gesamtgewicht<br />

des Wagens. Der rechteckige Mittelträger<br />

bildet eine Versteifung der gesamten Konstruktion,<br />

doch führt er zu einem kleinen Tunnel in den beiden<br />

Sitzabteilen und macht so einen Vorteil der<br />

kardanwellenlosen Heckmotorbauweise, die durchwegs<br />

ebenen Bodenflächen, unmöglich. Der Tunnel<br />

stört allerdings nicht stark; der Mittelträger nimmt<br />

übrigens die Verbindung der Bedienungsorgane mit<br />

dem Treibblock auf.<br />

Einzelradaufhängung vorn und<br />

hinten: Der Tatra 87 ist ein «Vollschwuigach-<br />

6er», wie ihn die deutsche und zentral europäische<br />

Schule entwickelt hat. Der Vorteil des guten Aufrichtemomentes<br />

der hinteren Pendelachsen macht<br />

sich in Verbindung mit der niedrigen Schwerpunktlage<br />

besonders bemerkbar; die Spurveränderung<br />

ist nicht gross, da die Halbachsen besondere lang<br />

sind. Dies ist auf die eigenartige, gelenklose Ausführung<br />

des Tatra-Hinterachsantriebes mit sich aufeinander<br />

abwälzenden Kegelrädern zurückzuführen.<br />

Die Vorderradaufhängung besitzt zwei Querfedern<br />

und vermittelt somit Parallelführung der<br />

Vorderräder.<br />

Damit sind die « Höhepunkte » der Tatra-Konstruktion<br />

behandelt. Zusammen mit dea technischen<br />

Angaben der Tafel geben sie einen Begriff<br />

über den Aufbau dieses Stromlinienwagens, den<br />

man in mancher Beziehung als beispielhaft bezeichnen<br />

darf.<br />

Die Fahreigenschaften

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