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E_1948_Zeitung_Nr.016

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Westeuropäische Stimmen über den Genfer Salon<br />

Erstes französisches Echo — Eine gewichtige deutsche Meinung<br />

(Von unserem Spezialkorrespondenten)<br />

Die französischen Kommentare über den Salon<br />

sind bis jetzt etwas spärlich ausgefallen; denn weitaus<br />

die meisten Pariser Tageszeitungen mussten<br />

aus Platz- und auch aus Devisenmangel darauf<br />

verzichten, eigene Berichterstatter nach Genf zu<br />

schicken. Was aber bis jetzt erschienen ist, darf<br />

als außerordentlich schmeichelhaft für die Organisatoren<br />

der gT0S6en Schweizer Automobilschau<br />

gelten. Die Pariser Wochenzeitschrift « La Vie des<br />

Transports » widmet der Genfer Veranstaltung eine<br />

ganze Seite ihrer letzten Nummer und kündigt eine<br />

Fortsetzung an; der « Argus » (Paris) deutet in seinem<br />

über vier Spalten laufenden Titel an, dass auf<br />

dem Genfer Automobilsalon zum erstenmal wieder<br />

die Weltkonkurrenz in Erscheinung getreten<br />

ist. Der Berichterstatter des « Argus » beginnt<br />

seinen ersten Bericht, indem er feststellt, dass der<br />

«Salon de Geneve » als Leitmotiv eine« gezeigt<br />

habe: dass die Schweiz heute über die gröeste<br />

« Automobilbevölkerung » •erfüge, die dieses Land<br />

je gekannt habe. Der gleiche Mitarbeiter schliesst<br />

seinen ersten, reich illustrierten Artikel mit den<br />

Worten: « Der Genfer Salon ist ein voller Erfolg.<br />

Seine Veranstalter haben den Dank jener verdient,<br />

die am Vertrieb des Automobils und am Strassenverkehr<br />

interessiert sind.»<br />

In einem weiteren Artikel 6tcllt der Spezialberichterstatter<br />

des «Argus» über die Nuitzfahrzeuge<br />

des Genfer Salons die folgenden Betrachtungen<br />

an: «Welch wundervolle mechanische Lehre<br />

wurde den Besuchern des Genfer Salons durch die<br />

in der Sektion der Nutzwagen ausgestellten Fahrzeuge<br />

und Rohstoffe erteilt! Die Techniker von<br />

sechs Nationen: Grossbritannien, USA, Frankreich,<br />

Italien, Schweiz und Tschechoslowakei wetteiferten<br />

an Einfällen und an Berechnungen in der Konstruktion<br />

von Maschinen, die dazu dienen, Reisende<br />

und Waren zu befördern. Alles ist auf Sicherheit,<br />

alles ist auf Wirtschaftlichkeit berechnet.<br />

Da sie sich weniger von der Linienführung leiten<br />

lassen, jener Göttin, -welche die Hersteller von<br />

Personenwagen oft zu kostspieligen Lösungen<br />

zwingt, können die Fabrikanten von Lastwagen<br />

und Autocars ihre ganze Sorgfalt auf die bestmögliche<br />

Herstellung des Werkzeuges richten. Und<br />

vielleicht wird bald der Tag kommen, an dem das<br />

Automobil, das Werkzeug zum Transport des Menschen,<br />

ausschließlich von diesem Nützlichkeitsstandpunkt<br />

aus gebaut wird. »<br />

Schon aus diesen ersten Aeusserungen erhält<br />

man den Eindruck, daes die französischen Besucher<br />

des Salons in jeder Beziehung befriedigt nach<br />

Hause zurückkehrten. Es ist fast sicher, dass die<br />

Schweiz mit dieser grossen Automobilschau des<br />

Frühjahrs <strong>1948</strong> zum erstenmal 6eit dem Krieg das<br />

Beispiel für einen Handelssalon gegeben hat,<br />

an -dem der Besucher tatsächlich als Käufer und<br />

nicht nur als « Sehmann » auftritt.<br />

Unter diesem Gesichtspunkt erscheint es uns<br />

von Interesse, die Erklärungen wiederzugeben, die<br />

uns bei einem kürzlichen Besuch im besetzten<br />

Deutschland der Generaldirektor der Adam Opel<br />

Zu den prominenten Besuchern des Genler Salons gehörte auch Herr Jean-Pierre<br />

Peugeot, der Präsident des Verwaltungsrates der Peugeotwerke, der die Fabrikvertreter<br />

und einen weiteren Kreis von Leuten, die dem Werk nahestehen, zu einem<br />

Essen einlud. Unter den rund 90 Anwesenden bemerkte man den Handelsattache der<br />

französischen Gesandtschaft, Herrn O. Depret-Bixio, sowie eine Reihe von Persönlichkeiten<br />

aus dem Mitarbeiterstab von Herrn Peugeot. Aus der Ansprache, die dieser<br />

an die Anwesenden richtete, klang ein c realistischer Optimismus >, der vor allem<br />

von dem Bewusstsein getragen war, dass die Automobilindustrie mit der stetigen<br />

Verbesserung ihrer Erzeugnisse einen Beitrag an die Hebung des allgemeinen Lebensstandards<br />

leistet. Den Dank der Vertreterorganisation stattete Merr Krähenbühl<br />

(Basel) ab, dem sich Herr Depret-Bixio anschloss. — Unser Bild, von rechts<br />

nach links; Herr Jean Pierre Peugeot, Herr'Kramer, Inspektor der Peugeotwerke für<br />

die Schweiz und Herr Krähenbühl.<br />

AÜTOMOBIL-REVÜE MITTWOCH, 31. MÄRZ <strong>1948</strong> - ». 16<br />

AG. in Rüsselsheim, Neumann, machte. Er hat zum<br />

erstenmal seit acht Jahren wieder einen Automobilsalon<br />

besucht und begab sich nach Genf, um<br />

dem ersten Wiedererscheinen eines deutschen Wagens,<br />

des Opel-Olympia, am internationalen Automobilmarkt<br />

persönlich beizuwohnen. «Ich war von<br />

allem, was ich in Genf 6ah », so erklärte uns Direktor<br />

Neumann, « derart überwältigt, dass ich noch<br />

heute (er war gerade am Vorabend aus Genf zurückgekehrt)<br />

wie betäubt bin ... Der Genfer Salon<br />

ist eine wahre Weltschau des Automobils gewoTden,<br />

und Genf verkörpert sozusagen den Charakter<br />

der Automobilmeisse, den das internationale Publikum<br />

von einem Automobilsalon erwartet. Ich gehe<br />

mit meinen Kollegen von der General Motors darin<br />

einig, daes der Genfer Salon beispielgebend wirken<br />

muss. Und ich möchte sehr gerne die Schweizer<br />

Veranstaltung mit dem nächsten Pariser Salon<br />

vergleichen,-um Anhaltspunkte für die Richtlinien<br />

zu gewinnen, die für das internationale Automobilsalon-<br />

und Messewesen massgebend sind. ><br />

Bedeutende Persönlichkeiten am Genfer Salon<br />

Aehnliche Erklärungen hörten wir übrigens auch<br />

von Fachleuten aus Frankreich, die aus Genf zurückkehrten.<br />

Man ist sich am Rhein, an der Rhön«<br />

und an der Seine darüber einig, das6 die europäischen<br />

Automobilsalons in erster Linie Gelegenheit<br />

zum Abschluss von Geschäften bieten müssen und<br />

dass sie nicht, wie die beiden ersten Pariser Nachkriegssalons<br />

und zum Teil auch noch wie der Brüsseler<br />

Salon, den Charakter einer zwar ästhetisch<br />

sehr eindrucksvollen, aber kommerziell unfruchtbaren<br />

Automobilschau tragen.<br />

Damit die Salons wieder zu Zentren des Automobüweltmarkts<br />

werden, erscheint es un6 allerdings<br />

unerlässlich, dass den Automobilindustrien<br />

der europäischen Länder wieder ihre volle Produktions-<br />

und Handelsfreiheit zurückgegeben werde.<br />

Es ist tröstlich, zum Schlüsse dieser Betrachtungen<br />

noch einmal feststellen zu können, dase der<br />

Genfer Automobil&alon, mindestens in den Augen<br />

der Fachleute der westlichen Demokratien, zum<br />

Symbol eines europäischen Wiederaufbaus wurde,<br />

der 6ich in keinem anderen Zeichen vollziehen<br />

kann als in jenem der Befreiung von den letzten<br />

Fesseln eines allzulang ertragenen Verkehrs- und<br />

Produktionsdirigismus.<br />

wbg.<br />

Die internationale Chrysler-Organisation war am Genfer Salon durch eine gewichtige<br />

Gruppe ihrer leitenden Persönlichkeiten vertreten: Mr. C. B. Thomas, Präsident der<br />

Chrysler-Export-Division, Mr. Benlamin King, Verwaltungsratspräsident der Chrysler<br />

Motor Ltd. of Britain; Mr. W. Wallace, Verwaltungsratspräsident der Dodge Bros.<br />

Britain Ltd.; Mr. St. Kevill, Direktor der Zweigniederlassung in Antwerpen und Mr.<br />

H. Caramella, Verkaufsinspektor. Anlässlich eines Diners wurden diese Herren durch<br />

die Generalvertreter der Dodgewerke, die Herren Ambrosoli empfangen. Die bei<br />

dieser Gelegenheit gehaltenen Reden boten ein lebendiges Zeugnis für den Geist<br />

der Zusammenarbeit, der zwischen der amerikanischen und der schweizerischen Organisation<br />

herrscht. — Unser Bild, im Dodge-Stand aufgenommen, zeigt von<br />

links nach rechts: Hr. Pierino Ambrosoli, Mr. C. B. Thomas und Hr. Giannetto Ambrosoli.<br />

Zahnräder und andere Getriebeteile<br />

für europ. und amerile Fahrzeuse<br />

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Gebr. Grell, Rheinfelden<br />

Abt Zahnradfabrik

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